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СКАЧАТЬ auf die Folter.«

      Ambrose machte ein Gesicht wie ein Hirnchirurg, der in sich ging, um seinem Patienten eine alles andere als erfreuliche Diagnose mitzuteilen.

      »Heute rief Sir David Trulove hier an, Alex. Er kam erst gestern Abend in Bermuda an. Ich bot ihm an, bei uns zu wohnen, aber zwei seiner angeblich guten Freunde von früher, die hier auf der Insel leben, haben ihn aufgenommen, Dick und Jeanne Pearman. Ihnen gehört ein ansehnliches Gut in Paget, das Callithea heißt. Sie lassen Sir David in ihrem Gästehaus Bellini quartieren.«

      »C ist hier? Auf den Bermudas? Wieso?«

      C war der Leiter des britischen Auslandsnachrichtendienstes MI6. Soweit Hawke wusste, belief sich das Verständnis des Mannes von einem ausgedehnten Urlaub auf einen Spaziergang zum nächsten Eckkiosk, um eine Schachtel seiner Lieblingsglimmstängel Marke Morland zu kaufen, eine Mischung Balkantabak, unter anderem aus der Türkei, mit drei Goldbändern am Filter.

      »Tja, gute Frage. Er war den ganzen Tag draußen am ehemaligen Schiffshof der Royal Navy und schaute sich die Gegend an. Keine Ahnung, aus welchem Grund. Dort gibt es jetzt nur noch Läden, die Touristenklüngel verkaufen, und ein paar Restaurants. Jedenfalls meldete er sich wie gesagt bei mir, schon recht früh heute Morgen, und erkundigte sich nach dir. So wie's sich anhörte, ist der alte Knabe deinetwegen leicht brusqué.«

      »Brusqué?«

      »Entschuldige, brüskiert.«

      »Nur weil man des Französischen mächtig ist, muss man es nicht ständig sprechen.«

      Congreve seufzte und schaute Hawke mit zusammengekniffenen Augen an.

      »Nun, er ist eben der Meinung, du hättest dich ohne Vorankündigung aus dem Staub gemacht. Als ich unser Dinner heute Abend erwähnte, wäre es unhöflich gewesen, ihn nicht einzuladen.«

      Hawke war ratlos. »Was könnte er bloß in Bermuda zu tun haben, Ambrose? Ausgerechnet C, der sich nie Urlaub gönnt, soviel ich weiß. Er isst und trinkt ja kaum was.«

      »Die Antwort darauf kann er dir nur selbst geben, würde ich sagen.« Ambrose zündete seine Pfeife wieder an.

      »Ach komm schon, Constable. Spuck's aus, du musst wenigstens eine ungefähre Ahnung haben. Was meint dein Bauch?«

      »Mein Bauch? Ich würde mich nicht einmal auf meine Intuition verlassen, wenn sie eine greifbare Person wäre.«

      Hawke kannte Congreve schon viel zu lange, um auch nur den Verdacht zu hegen, etwas von ihm vorenthalten zu bekommen. Er spürte eine sich anbahnende Verspannung sowohl im Nacken als auch in seinen Schultern, und dieses Gefühl war nicht angenehm. Gewiss, er hätte voreilige Schlüsse ziehen können. Dass sich C als erster Mann im britischen Nachrichtendienst ein paar Tage Inselurlaub verordnete, erschien nicht gänzlich abwegig. Er arbeitete wie ein Tier rund um die Uhr, also stand ihm eine gelegentliche Auszeit sicherlich zu.

      Andererseits hätte er nicht herumtelefoniert und nach Alex Hawke gefragt, wenn nicht etwas Seltsames im Gange wären. Oder?

      Diana drückte Alex' Hand und verschwand. Er schaute dabei zu, wie sie im Licht des Mondes regelrecht über die Terrasse zum Haus schwebte. Congreve war in der Tat ein glücklicher Mann.

      »Das Dinner ist in einer Stunde fertig. Ich bin bis dahin in der Küche«, bemerkte Diana, als sie sich noch einmal umdrehte und den beiden zulächelte. »Sir David ist gerade angekommen, Alex. Ich habe ihn in die Bibliothek geleiten lassen. Er meinte, er müsse einige wichtige Anrufe tätigen, will aber noch vor dem Essen mit dir sprechen. Ich habe das Gefühl, dass du dich auf einiges gefasst machen darfst.«

      »So viel zum Frieden«, sagte Hawke zu Ambrose, nachdem Diana sie alleingelassen hatte. »Dafür bin ich doch eigentlich hergekommen, richtig? Um ein bisschen Frieden zu haben.«

      »Qui desiderat pacem, praeparet bellum.«

      »Wie bitte, Constable? Was heißt das?«

      »Wenn du Frieden willst, rüste zum Krieg. Flavius Vegetius Renatus. Römischer Militärstratege, viertes Jahrhundert nach Christus.«

      »Ach ja, ich tippte schon auf Flavius. Hörte sich ganz nach etwas an, das der alte Fuchs von sich gegeben haben könnte.«

      Congreve ging nicht auf den Scherz ein.

      »Sträflich überschätzt, Frieden, würde ich sagen«, entgegnete er, indem er die Augen erneut zusammenkniff.

      »Also, das ist beinahe eine martialische Aussage für jemanden, der nichts lieber tut, als zwischen seine Dahlien im Garten die Schaufel zu schwingen.«

      »Ich behalte so einige dunkle Geheimnisse für mich. Selbst vor dir, Alex.«

      Hawk trank einen kräftigen Schluck von seinem Rum-Gemisch. »Ach was, ist alles nicht so wild. Wie gewonnen, so zerronnen.«

      »Noch einen Dark 'n' Stormy?«

      Hawke schüttelte den Kopf. »Du weißt genau, worum es geht, Ambrose, hab ich recht? Warum ist C auf der Insel?«

      »Hmm«, brummte Congreve bestätigend.

      »Raus damit.«

      »Es geht um die Russen.«

      »Russen?«

      »Denk an den hungrigen russischen Bären, Alex. Weißt du noch, wie's im Kalten Krieg zuging?«

      »Nur ungefähr. Das war der Krieg meines Vaters, nicht meiner.«

      »Dann lass dir sagen, dass er jetzt fröhliche Rückkehr feiert. Diesmal ist er allerdings nicht kalt, sondern höllisch heiß.«

      Kapitel 9

      Golf von Alaska

      Der Skipper des Kishan Maru, eines gewaltigen Fischkutters, der aus dem japanischen Hafen Shiogama kam, war während des unerwarteten, heftigen Unwetters auf der Brücke geblieben. Es hatte sich buchstäblich wie aus heiterem Himmel entladen, ohne dass Radar oder Wettersatelliten imstande gewesen wären, vorzuwarnen oder seine Stärke anzudeuten. Nur ein drastischer Temperatursturz wenige Minuten vor Beginn des Sturms hatte die Besatzung darauf aufmerksam gemacht, was ihr bevorstand.

      Die Wellen waren riesig, momentan 30 Fuß und höher, Tendenz steigend. Der Wind wehte mit mehr als 50 Knoten von Nordosten her, und die Nadel des Barometers – aktuell zeigte es 29,5 an – sackte weiter ab.

      Die Piraten an Bord, die normalerweise mit Langleinen fischten, fingen dieser Tage im Golf mit Ringwaden Alaska-Seelachs. Der Kapitän wusste, dass er innerhalb der 200-Meilen-Grenze wilderte, welche die USA wegen Überfischung festgelegt hatte, doch dies war im Augenblick sein kleinstes Problem. Der plötzliche Wetterumschwung hatte ihn kalt erwischt.

      Der Kutter von Captain Noboru Sakashita – so sein vollständiger Name – gehörte dem japanischen Fischereigroßkonzern Nippon Suisan und hatte sich bereits in unruhigen Gewässern bewährt. Tatsächlich lautete die Maxime des Unternehmens, seinen Fuhrpark bis an die Grenzen der Belastbarkeit zu pushen, so man es mit einem Anglizismus ausdrücken wollte.

      Der Chef von Noborus Betrieb war ein СКАЧАТЬ