DER ZAR. Ted Bell
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Название: DER ZAR

Автор: Ted Bell

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958351318

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СКАЧАТЬ Sie das. Ich rufe Sie gleich morgen Früh wieder an.«

      Die Verbindung brach ab.

      »Teufel auch«, murmelte Hawke an Pelham gerichtet. »Es soll ein Gemälde von mir werden.«

      »Das dachte ich mir, Sir.«

      »Lächerlich. Völliger Quatsch.«

      »Werden Sie sich darauf einlassen?«

      »Sind Sie komplett übergeschnappt?«

      Pelham zog seine buschig weißen Augenbrauen erschrocken hoch. »Im Ernst, M'lord, ein Hunderter pro Stunde ist kein Kleingeld. Ein mehr als ordentlicher Tarif, wenn Sie mich fragen, Sir.«

      Jetzt lachte Hawke laut, legte seinen Kopf in den Nacken und trank noch einen kräftigen Schluck von der leckeren Mixtur, bevor er immer noch barfuß in sein Schlafzimmer ging, um seine Marineausgehuniform und eine schwarze Krawatte anzuziehen. Es war Samstagabend. Congreve hatte ihn darauf hingewiesen, dass man sich zum Dinner im Shadowlands besser in Schale warf. Kurios, diese Sitte, aber Hawke war sie recht.

      Durch den Flur tönte gedämpft die Melodie des Calypso-Songs, und seine Lordschaft sang so laut mit, wie er konnte: »Smarter than de man in every way!«

      »Trouble in paradise«, seufzte Pelham, wischte die lackierte Theke ab und lächelte.

      »Trouble in paradise«, wiederholte der Hauspapagei Sniper, kurz nachdem er von seiner Stange hochgeflogen war und sich auf die Schulter des alten Mannes gesetzt hatte. Hawke kümmerte sich bereits seit seinen Kinderjahren um den Vogel, einen Hyazinth-Ara. Es war ein Weibchen, seinem Namen entsprechend glänzend ultramarinblau und fast 80 Jahre alt. Mit seinem sehr vorlauten Schnabel machte das Tier ganz bestimmt die 100 voll.

      »Ach, halt die Klappe«, grummelte Pelham und hielt Sniper einen Keks aus einer Schale auf der Theke hin.

      »Danke für nichts, Meister«, krächzte der Vogel.

      »Bist du jetzt wohl still?«, verlangte Pelham.

      Kapitel 7

      Medora, Norddakota

      Paddy Strelnikow stürzte um 23 Uhr ins Büro des Aufsehers der Haftanstalt Little Miss. Eisregen prasselte gegen die Fensterscheiben. Stumpys mitternächtliches Date mit dem Schnitter sollte in etwas über einer Stunde weiter unten auf demselben Korridor stattfinden. Als Paddy die Treppe zum Büro hochgekommen war, hatte er sogar etwas von den Vorbereitungen gesehen.

      Die Tür am Ende des Gangs stand offen, also konnte man in die Todeszelle schauen, deren Wände hellgrün gekachelt waren. Dazu grelles Licht wie in einem Operationssaal und Arztbesteck … Man war emsig beschäftigt gewesen, und Paddy hatte einen Blick auf die Liegebank erhascht. Er fand das Ganze zwar sehr spannend, musste jedoch seine Pflicht leisten.

      Er hatte zehn Minuten gebraucht, um mit dem Mustang durch den Pulk aus Pressevertretern und Demonstranten vor dem Tor zu gelangen, dann weitere zwanzig Minuten zum Passieren des Checkpoints am Flügelblock D, dem Hochsicherheitsgebäude im hinteren Bereich des Gefängniskomplexes.

      Es war lang, dreistöckig und gänzlich aus Betonplatten gebaut mit je einem Wachturm an beiden Enden. In Block D befand sich nicht nur die Direktion, sondern auch der Todestrakt. 61 Häftlinge warteten auf ihre Hinrichtung, darunter einige der berüchtigtsten Pädophilen, Sexualstraftäter und Serienmörder westlich des Mississippi.

      Der Knast übernahm die Funktion der spezialisierten staatlichen Verwahrstätte für Verbrecher, die auf Bundesebene zum Tod verurteilt wurden, von der Besserungsanstalt Terre Haute in Indiana. Mehrere stümperhafte Hinrichtungsversuche mit der Giftspritze – durchstochene Adern, Injektion des Natriumchlorids in Muskeln – hatten zu öffentlichen Protesten und der Schließung jener Einrichtung geführt. Einflussreiche Lobbyisten in Washington waren dafür eingetreten, dass ein Gefängnis in Norddakota zum Nachfolger erkoren wurde.

      Niemand kam je dahinter, wer all diese kostenaufwendigen Interessenvertreter anheuerte, aber es war den meisten auch ziemlich egal. In Washington ließ immer irgendwer Beziehungen spielen. Oft blieben die wahren Entscheider unsichtbar beziehungsweise unbemerkt – wie drüben in Russland.

      Scheinwerfer – auch von Fernsehsendern – strahlten in den Himmel wie bei einer Hollywood-Premiere, während Schnee fiel. Wenn einem weltberühmten Mann wie Charles Edward Stump der Garaus gemacht werden und er seinen Gang zum sprichwörtlichen Schafott antreten sollte, musste die Aufregung groß sein.

      Der Gefängnisaufseher hieß Warren Garmadge und war eine kleine, beleibte Kröte von Mensch mit einer breiten Krawatte mit Paisley-Muster. Er stand sogleich auf, als die Hilfspolizisten Paddy Strelnikow in sein mit Flaggen geschmücktes Büro brachten. Er streckte seine wurstige Rechte aus und grinste. Wie es aussah, war er bei bester Laune, weil er sich in letzter Zeit oft im Fernsehen zeigen durfte. Interviews hatte er für CNN, Fox und auch jeden anderen großen Sender gegeben. Außerdem sah er den hübschen Koffer aus Krokodilleder in der Hand seines Gastes und vermutete, er sei für ihn bestimmt.

      Die beiden schüttelten Hände.

      »Mr. Strelnikow, willkommen im Gefängnis Little Missouri. Ich fühle mich geehrt, weil Sie sich trotz Ihres vollen Terminkalenders Zeit genommen haben, um uns einen Besuch abzustatten«, flötete der Direktor, dessen weiße Beißerchen aussahen wie Kaugummi-Dragees. Der Kerl war ein Politiker, wie er im Buche stand, was man am festen, wenn auch leicht feuchten Druck seiner kleinen, fetten Hand erkannte.

      »Ich habe mir eine spannende Nacht zum Herkommen ausgesucht, Mr. Garmadge«, entgegnete Paddy und nahm auf einem der beiden Stühle mit roten Lederpolstern vor dem Schreibtisch des Aufsehers Platz. Den Koffer stellte er neben sich ab – ganz lässig, keine große Sache. Er wollte den Typen hinhalten.

      »Alles verläuft nach Plan, was zu hören Sie freuen dürfte«, sagte Garmadge und ließ sich in seinen großen, drehbaren Chefsessel fallen.

      »In einer Stunde kann eine Menge passieren«, gab Paddy zu bedenken, bevor er sich eine dicke kubanische Zigarre anzündete, die er eigens für dieses Gespräch mitgebracht hatte. Eine zweite ragte neben einem Schnupftuch aus seiner Brusttasche, doch er enthielt sie dem Direktor absichtlich vor. Um dies zu unterstreichen, schlug er die Beine übereinander und lächelte, nachdem er einen Schwall angenehm duftenden Tabakrauchs ausgeatmet hatte.

      »Also ist alles fertig?«, fragte Paddy. »Es kann losgehen?«

      »Ja, keine Sorge. Der Gouverneur wurde nicht müde, mir zu versichern, dass es keine Überraschungen geben wird. Wie Sie wissen, haben er und ich letzten Monat die Köpfe wegen dieses Themas zusammengesteckt.«

      Paddy lachte. »Richtig, ein teurer Spaß für uns. Was hat die Überzeugungsarbeit am Ende gekostet: 250 Riesen? 275?«

      »Ich glaube, das war der Betrag.«

      »Welcher nun?«

      »Letzterer.«

      »Ja, letzterer, das ist richtig.« Wenn sich Scheißkerle wie dieser so gewählt ausdrücken wollten, würde er sie am liebsten ungespitzt in den Boden rammen. Paddy sah sich scheinbar belanglos im Raum um. Eine Wand war mit Fotos des Aufsehers gemeinsam mit vielen anderen Personen dekoriert, die wohl niemand aus seinem Bekanntenkreis kennen dürfte. Lokalpolitiker, hohe Tiere bei der Polizei und so weiter. Marsmenschen.

      »Sind СКАЧАТЬ