Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740918071

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      »Liebe Chris, ich glaube an eine gute Ehe zwischen Künstlern, wenn sie die gleichen Ideale besitzen, wenn einer den anderen ergänzt. Niemals aber glaube ich an eine gute Ehe, wenn ein Partner vor dem Beruf des anderen keinen Respekt hat.«

      Das ist das zweite harte Urteil, durchfährt es Chris. Ingeborg hat die Erfahrung. Ich wollte das Glück zwingen und habe es verloren.

      »Was grübelst du?«

      Chris schreckt leicht zusammen.

      Sie wird glühend rot. Aber sie ver-

      steht, sich nach außen hin zu beherrschen.

      »Über das, das du mir erklärt hast«, sagt sie versonnen und sieht Ingeborg groß an.

      »Sag mal, Chris – bist du verliebt?« Ganz behutsam stellt Ingeborg die Frage.

      Abermals schlägt Röte in ihre Wangen. Leise, kaum hörbar flüstert sie. »Ja, Ingeborg. Ich liebe einen Mann, aber es führt kein Weg zu ihm.«

      »Künstler?« forscht Ingeborg weiter, glücklich, daß Chris ihr Herz auf-schließt.

      »Nein, Ingeborg, Großgrundbesitzer, und der wunderbarste Mensch, den ich je kennengelernt habe. Aber er haßt alles, was mit Theater und Film zusammenhängt. Wir haben uns getrennt – und werden uns nie wiedersehen.«

      Aufmerksam hat Ingeborg gelauscht.

      »Sag niemals nie, Chris«, spricht sie mit warmer, teilnehmender Stimme. »Wer weiß, was das Schicksal mit dir vorhat. Es kann euch doch noch zum Glück führen.«

      Unruhe überfällt Chris. »So habe ich erst auch geglaubt.« Sie springt auf und tritt an die Brüstung heran. Sie sieht nicht die Schönheit der Landschaft, in die das Haus gebettet ist.

      »Na und –?« fragt Ingeborg, weil Chris verstummt ist. Langsam wendet diese sich um und lehnt sich mit dem Rücken gegen die Brüstung. »Ich glaube nicht, daß wir jemals zusammenkommen werden, Ingeborg. Für mich gibt es nur Arbeit.«

      Die sanften braunen Augen sind mit einem besorgten Blick auf Chris’ schmales Gesicht geheftet. Eine solche Frau wie Chris sollte nicht glücklich sein dürfen? Nein! Daran kann sie einfach nicht glauben. Um Chris abzulenken, beginnt sie ein neues Thema.

      »Ferdinand hat mir erzählt, wie wunderbar du in dem neuen Film bist. Vor allem schwärmte er von dem Lied. Wie wäre es Chris, wenn du es mir einmal singen würdest?«

      Ja, denkt Chris, jetzt bin ich gerade in der richtigen Stimmung.

      »Gern, Ingeborg«, sagt sie deshalb wie erlöst und faßt nach dem Rollstuhl der Kanken. Behutsam lenkt sie ihn ins Haus und in das Musikzimmer.

      Die schlanken Hände Chris’ gleiten über die Tasten, und Ingeborg läßt sich ganz vom Zauber der Musik einfangen.

      »Ach, ich trag in meinem Herzen

      da drinnen, einen wundersamen Schmerz…«

      Weich, zärtlich ist Chris’ Stimme. Sie singt nicht für Ingeborg Ronald. Sie singt für den fernen Geliebten. Wie ein Schauer läuft es der Kranken über den Rücken, als Chris sehnsuchtsvoll singt:

      »… einsam zu wandern,

      wie fällt es doch so schwer,

      ohne den andern bleibt jedes Leben leer,

      schließe die Augen, vertraue dem Geschick,

      schließe die Augen, und baue auf das Glück…«

      Lautlos ist Ferdinand Ronald eingetreten. Er sieht nicht Ingeborg in ihrem Rollstuhl. Er sieht nur das schöne traurige Gesicht der Künstlerin und lauscht wie gebannt der sehnsuchtsvollen Melodie.

      Er weiß nicht, wie sehr er sein Inneres bloßlegt. Seine ganze unterdrückte Liebe zu Chris liegt in seinen Augen.

      Mit wächsernem Gesicht und weit geöffneten Augen ruht Ingeborg in ihrem Stuhl.

      Mein Gott! Ferdinand liebt Chris! Wie ein Messer durchfährt sie dieser Gedanke voller Schmerz. Sie fühlt sich einer Ohnmacht nahe und schließt schnell die Augen.

      Als der letzte Ton verklungen ist, stiehlt Ronald sich leise aus dem Musikzimmer. Chris blickt eine Weile auf die Tasten und dann hinüber zu Ingeborg.

      Im Nu steht sie neben der Kranken.

      »Ingeborg, was ist mit dir? Hat dich das Lied so ergriffen?« Voller Angst nimmt sie die kraftlosen Hände Ingeborgs auf. »Liebes, soll ich Schwester Maria holen?«

      Ingeborg atmet schwer. Sie schüttelt den Kopf.

      »Soll ich Ferdinand anrufen?« Immer größer wird Chris’ Angst um die Freundin. Abermals ein heftiges Kopfschütteln und ein Verziehen der Mundwinkel. Ahnungslose Chris, denkt sie. Ferdinand ist doch längst im Hause. Er hat sich davongeschlichen. Sicher kämpft er ebenfalls um sein Gleichgewicht.

      Chris reibt Ingeborgs eiskalte Hände. »Sag doch ein Wort, Ingeborg, bitte. Ich ängstige mich um dich.«

      Da schlägt die Kranke die Augen auf. Ein schattenhaftes Lächeln umspielt ihre blassen Lippen. »Mir – mir geht es schon viel besser«, haucht sie. Jedes Wort kostet sie Anstrengung.

      Ferdinand liebt Chris. Und er ist an eine kranke Frau gebunden. Wenn er frei wäre, ob es ihm gelingen würde, Chris von ihrem Herzeleid zu befreien und mit ihr glücklich zu werden? Zwei große Künstler, die in ihrer Arbeit aufgehen, müßten sich auch zu einem großen Glück finden.

      Dann tritt Ferdinand Ronald ein. Chris wendet sich erregt an ihn. »Ingeborg geht es nicht gut. Gott sei Dank, daß du endlich da bist.«

      Liebevoll, besorgt neigt Ronald sich über das immer noch verstörte Gesicht seiner Frau. »Ingelein, hast du Schmerzen? Wo ist Schwester Maria?«

      Ingeborg läßt die schweren Lider über die verräterisch glitzernden Augen sinken. Sein Mitleid mit ihr ist echt und auch ihre Fürsorge. Das spürt sie mit ihrem ganzen Herzen. Aber seine Liebe besitzt sie nicht mehr.

      Plötzlich verläßt den kranken Körper alle Selbstbeherrschung. Ingeborg beginnt fassungslos zu weinen. Der ganze Körper wird davon geschüttelt.

      »Ingeborg, Liebes!«

      Ronald stürzt zur Klingel, und sofort ist die Schwester zur Stelle.

      »Meine Frau, bitte, Schwester«, stößt er außer sich hervor. Er kann sich diesen Schmerzensausbruch bei seiner Frau einfach nicht erklären.

      Mit sanften, geübten Händen be-müht Schwester Maria sich um die Kranke. »Es war sicher zuviel für die guädige Frau«, sagt sie mit der ihr eigenen Ruhe, die so besänftigend auf die Kranke wirkt. »Wir bringen die Kranke ins Bett.«

      Damit schiebt sie den Rollstuhl vor sich her. Ingeborg hat die Hände vor das Gesicht gepreßt und weint weiter, jetzt leiser, aber schmerzlich, so daß Ronald und Chris sich verstört anschauen.

      »Ich werde doch den Arzt rufen«, rafft Ronald sich auf und geht zum Telefon.

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