Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740918071

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      Jetzt auch noch? Er lacht grimmig vor sich hin. Nein! Jetzt nicht mehr. Sie muß sich entscheiden, und er weiß, wie diese Entscheidung ausfallen wird. Er wird sie ihr leichtmachen.

      Zu diesem Entschluß gekommen, geht er mit energischen Schritten hinein in die Halle.

      Chris sitzt immer noch in der rüh-renden, Verzweiflung ausdrückenden Haltung. Sie hört die harten Schritte und meint, Ronald sei zurückgekommen. Sie hebt den Kopf.

      »Georg«, flüstert sie.

      Sekundenlang betrachtet er sie, und sie erschrickt vor der Härte seines Ausdrucks. Ja, so hat sie ihn kennengelernt, hart, verbittert. Nichts mehr von dem glücklichen, aufgeschlossenen Mann ist übriggeblieben.

      »Ich weiß alles«, hört sie seine tonlose Stimme. »Ich war unfreiwilliger Zeuge eurer Unterhaltung.«

      »Georg!« Ihre Augen weiten sich in Schreck und Entsetzen. »Du – du weißt alles?«

      »Ja, Chris Velden.« Er lacht so grell auf, daß sie wie unter einem körperlichen Schmerz zusammenzuckt. »Du brauchst keine Komödie mehr zu spielen. Vor allem nicht die liebende Frau –«

      »Georg!« Bittend hebt sie ihre Hände zu ihm empor. »Bitte, nicht diesen Ton. Wenn du alles gehört hast, dann weißt du auch, daß ich dich wirklich und wahrhaftig liebe, daß ich bereit bin, alles für diese Liebe aufzuge-

      ben.«

      »Das hat meine erste Frau auch behauptet, und dann ist sie mir doch davongelaufen.« Seine Stimme wird immer klangloser. »Mit all meiner Liebe habe ich sie nicht halten können. Dabei war sie nur eine sehr mittelmäßige Schauspielerin. Du aber bist berühmt durch deine Kunst. Das alles kannst du viel weniger aufgeben –«

      »Doch, Georg, ich kann es. Meine Liebe zu dir ist viel zu groß.«

      Leidenschaftlich wirft sie ihm die Worte entgegen, zu denen er nur skeptisch lächelt.

      »Es hat keinen Zweck, Christine. Es war ein herrliches Ferienglück, ein Rausch, dem die Erfüllung fehlt.«

      Ihre Augen weiten sich vor Schreck.

      »Du schickst mich fort?«

      »Ja, Christine, dazu bin ich fest entschlossen. Zwischen uns ist alles aus, nachdem ich weiß, wer du in Wirklichkeit bist. Einmal bin ich bald an einer Liebe zerbrochen. Ein zweites Mal wäre es weitaus schlimmer.«

      »Du schickst mich wirklich – fort?« Ihre Lippen zucken. Ihre Augen lassen das blasse, markante Männergesicht nicht aus.

      »Ich spreche von einer Trennung, die endgültig ist. Du darfst gern noch die wenigen Tage mit deiner Nichte hier verbringen –«

      »Nein!« Stolz wird zu einer Flamme in ihr. »Niemals!«

      »Dann haben wir uns nichts mehr zu sagen, Christine.« Er nimmt ihre Hand auf. Sie fühlt sich eiskalt an, haucht einen Kuß über den Handrücken und sieht sie schmerzlich betroffen an.

      »Lebe wohl, Christine. Werde so glücklich, wie du es verdienst. Du wirst kaum noch Gelegenheit haben, mich wiederzusehen.«

      Chris ist wie gelähmt. Draußen versinkt der ganze blühende Sonnenschein vor den Fenstern, und der harte, sich entfernende Schritt scheint direkt über ihr schmerzhaft zuckendes Herz zu laufen.

      Mußte so ihre große, sie ganz und gar erfüllende Liebe enden?

      *

      »Tante Christine! Tante Christine!« Atemlos kommt Elfi auf Chris zugestürzt. »Onkel Georg ist soeben fortgeritten. Warum hat er uns nicht mitgenommen?« Die Augen des Kindes blitzen vor Erregung. »Können wir nicht hinterherreiten? Ich lasse schnell mein Pony satteln.«

      Und schon will sie davonrennen. Aber Chris hält sie eben noch zurück.

      Sie zwingt ihre Stimme zur Festigkeit, was ihr jedoch nicht ganz gelingt. »Das geht nicht, Kind. Wir bekommen gleich Besuch und müssen sofort unsere Koffer packen. Der Onkel Ferdinand will uns mitnehmen.«

      »Mitnehmen?« Wie ein Sturzbach kommen die Tränen hervorgeschossen und überschwemmen das gesunde, gebräunte Kindergesicht. »Wir bleiben doch hier. Du selbst hast es gesagt, Tante Christine und Onkel Georg auch.«

      In den weit geöffneten Kinderaugen stehen nicht nur Tränen sondern auch Ungläubigkeit.

      »Hör mal gut zu, Elfi«, sagt.sie zu dem Kind. »Geh zu Tante Irene und bitte sie, sie möchte ganz schnell in mein Zimmer kommen. Du darfst inzwischen noch spielen.«

      Mühsam steht Christine auf. Alles scheint sich verändert zu haben. Alles, was sie bisher begeistert hat, ist ins Wesenlose gesunken. Es gilt nur noch Abschied zu nehmen. Sie schließt die Augen, hält sich sekundenlang am Tisch fest und geht dann wie aufgezogen die Treppe hinauf in ihr Zimmer.

      »Was ist denn geschehen?« überfällt die Hausdame die junge Braut und setzt sich neben sie. »Elfi führt so komische Reden.«

      Christine will sprechen, will ihr Herz ausschütten, aber ihr ist die Kehle wie zugeschnürt, die Tränen lassen sich nicht länger zurückhalten. Sie legt ihren Kopf an die Schulter Frau Irenes und schluchzt wild und hemmungslos.

      »Na, na«, beschwichtigt diese leise und versucht, das tränennasse Gesicht Christines zu trocknen.

      Es muß etwas ganz Furchtbares geschehen sein, wann hätte sie ein Menschenkind einmal so aus verzweifeltem Herzen heraus weinen sehen!

      Geduldig wartet sie, und als der Tränenstrom versiegt ist, überkommt Christine eine unnatürliche Starre. Sie drängt Frau Irene zur Seite und erhebt sich.

      »Ich muß packen, Frau Irene«, sagt sie. »In zwei Stunden muß ich das Haus verlassen haben.«

      Wie angewurzelt bleibt Irene sitzen. Sie beobachtet die hohe schlanke Frauengestalt, wie sie ziellos umherwandert.

      »Bitte, Frau Irene«, sie versucht ein kleines Lächeln auf die Lippen zu zwingen, »würden Sie so freundlich sein und mich für eine Stunde allein lassen?«

      Sofort erhebt Frau Irene sich. »Aber natürlich, Christine. Ich gehe.«

      Christine wartet, bis sich die Tür hinter der schwarzgekleideten Gestalt geschlossen hat. Sie geht zum Toilettentisch, blickt in den Spiegel. Sie erkennt sich selbst nicht wieder.

      »Ach«, sagt sie mit erstickter Stimme, dann reißt sie die Schränke auf und klingelt nach dem Mädchen. »Bitte, meine Koffer.«

      Sie sind schnell zur Stelle. Sie beginnt zu packen. Jedes Stück legt sie mit aller Behutsamkeit hinein.

      Der Koffer ist voll von Kleidung, aber noch mehr gefüllt mit wertvollen Erinnerungen. Süße Erinnerungen, die sie nie im Leben vergessen wird.

      Ich habe ihn enttäuscht, immerzu denkt sie es. Die Gedanken laufen im Kreise herum. Sie fährt sich mit dem Handrücken über die Stirn. Ich kann nicht mehr denken. Immer dasselbe, immer dasselbe! Ich werde verrückt.

      Sie schaut auf die Uhr. Wie schnell die Zeit vorwärtsläuft. Da erscheint die Hausdame, СКАЧАТЬ