Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman. Karin Bucha
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman - Karin Bucha страница 46

Название: Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740918071

isbn:

СКАЧАТЬ stehen Sie nicht ein zweites Mal vor der niederschmetternden Tatsache: Zu spät! Ein furchtbares Wort, Herr Hagen. Es dürfte Sie ein Leben lang verfolgen.«

      Wortlos verläßt er das Wohnzimmer. In den Ohren klingt es nach: Zu spät! Er ist geneigt, abermals hart aufzulachen. Er wird sich nicht vor der Zukunft fürchten, wenn sie auch immer tiefer in Einsamkeit führt. Auch das Wort: Zu spät! wird seine Grundsätze nicht erschüttern können.

      *

      Die Aufnahmen zu dem Film »Verschenktes Leben« sind im vollen Gange.

      Christine lehnt in einem bezaubernden Abendkleid aus kostbarem Mate-

      rial am Flügel. Alles ist zur Aufnahme bereit. Totenstille herrscht im Atelier. Ronald, die Mütze mit dem Schirm auf dem Kopf, gibt ein Zeichen. Die Klappe fällt.

      »Achtung! Aufnahme!«

      Verträumt klingt unter den Händen des Pianisten das Vorspiel auf, und dann setzt Chris Velden mit ihrer weichen Stimme ein.

      Chris Velden singt, wie man sie noch nie gehört hat. Alles blickt wie gebannt auf die schöne Frau, deren tiefblaue Augen in eine unbestimmte Ferne gerichtet sind, entrückt, alles um sich vergessend.

      Sie schreckt leicht zusammen, als ein spontaner Beifall aufklingt.

      Ronald geht mit großen Schritten auf Chris zu und zieht ihre Hand an seine Lippen.

      »Du warst wundervoll, Chris. Die Szene sitzt. Wir brauchen sie nicht zu wiederholen.«

      Gleichgültig nickt sie und geht an ihm vorbei in ihre Garderobe. Sie muß sich für die nächste Szene umkleiden.

      Vor dem Ankleidespiegel nimmt Chris Platz. Ein paar Minuten lehnt sie sich mit geschlossenen Augen zurück. Wenn sie wüßten, daß sie ihr eigenes Leben spielt, daß ihr Herz wirklich einen tiefen Schmerz trägt.

      Doch! Einer weiß es. Ferdinand Ronald! Sie haßt ihn beinahe, obgleich er sie mit der Geduld behandelt, die man für ein krankes Kind aufbringt.

      So tief versunken ist sie in ihre Gedanken, daß sie Ronalds Eintritt überhört hat.

      »Chris!«

      Sie öffnet die Augen und sieht Ronald näher kommen. Ihre Züge werden verschlossen, feindselig.

      »Bitte!«

      Sie beginnt, mit fahrigen Bewegungen auf ihrem Toilettentisch zu hantieren. Ihm wirft sie keinen Blick zu.

      »Wollen wir nicht endlich Frieden schließen, Chris«, bittet er sie mit heiserer Stimme. »Unsere Zusammenarbeit leidet darunter.«

      Blitzschnell fährt sie herum. »Bist du nicht mehr mit meinen Leistungen zufrieden?«

      »Aber nein, Chris.« Seine Augen suchen einen Halt in dem Raum und finden ihn nicht. Auf ihrem schönen Gesicht mit den flammenden Augen bleibt sein Blick haften. »Du bist wunderbar, Chris, wunderbarer denn je –«

      »Ach«, macht sie wegwerfend und dreht sich um.

      »Es ist die reine Wahrheit. Alle sind sie begeistert von deinem Spiel«, verteidigt er sich ungeduldig wie stets, wenn sie dieses Thema berühren.

      »Chris!«

      »Wenn du zufrieden bist mit mir, dann ist es gut«, sagt sie hastig.

      »Ich – ich wollte dich um etwas bitten, Chris.« Das klingt fast demütig.

      Sie horcht auf. »Ja – um was?«

      »Ingeborg läßt dich herzlich um deinen Besuch bitten. Das wollte ich dir nur noch sagen.«

      Abermals reißt es sie herum. »Das kann ich nicht«, stößt sie erregt hervor. »Du hast mir gesagt, daß du mich liebst. Mein Gott, was verlangst du eigentlich noch von mir?«

      »Das Geständnis habe ich mir damals entreißen lassen«, erklärt er tonlos. »Du hättest es nie erfahren. Wahrscheinlich nicht. Meine Liebe zu dir, die selbstlos ist, hat doch mit deiner Freundschaft zu Ingeborg nichts zu tun.«

      Sie starrt ihn beiläufig an. »Deine Frau liebt dich, Ferdinand. Sie wird es merken, sie wird es merken müssen.«

      »Sie wird nichts merken«, beharrt er eigensinnig. »Mit keinem Blick werde ich verraten, was du mir bist. Ingeborg ist ein armer, unglücklicher Mensch. Ich möchte nicht ihr Mörder sein. Du bist nun einmal ein Lichtblick in ihrer Einsamkeit.«

      Sie sieht ihn lange unbeweglich an, dann nickt sie. »Gut, ich komme.«

      *

      Ingeborg Ronald, seit Jahren an das Krankenlager und an den Rollstuhl gefesselt, der eigens für sie konstruiert worden ist, und mit dessen Hilfe sie sich von einem Raum zum anderen, sogar auf die Terrasse und in den Garten hinaus bewegen kann, ist sehr hellhörig geworden. Sie hat es gelernt, die Menschen an ihrem Schritt zu erkennen.

      So erkennt sie auch Chris Velden, als diese die Terrasse betritt. Die übergroßen Augen, die in einem blassen Gesicht stehen, leuchten beim Anblick Chris’ freudig auf.

      »Chris, wie schön, dich wiederzusehen«, sagt die Kranke lebhaft und kann sich nicht satt sehen an dem tiefbraunen schönen Frauenantlitz.

      »Wie geht es dir, Ingeborg? Sind die Schmerzen erträglich?« erkundigt Chris sich teilnehmend und nimmt den angewiesenen Platz em.

      »Oh, mir geht es sehr gut, Chris.« Ingeborg klagt nie, und Chris bewundert die Frau restlos.

      »Du bist irgendwie verändert, Chris«, meint sie leise. »Du siehst zwar gut erholt aus und hast die Sommerbräune immer noch auf den Wangen. Aber etwas liegt in deinen Augen. Ich weiß nicht –«

      »Unsinn!« Chris lacht sorglos auf. Ingeborgs geschultes Ohr erkennt den falschen Ton sofort. »Erzähl mir lieber, wie es dir ergangen ist. Du mußt entschuldigen, daß ich dir nicht einmal einen Kartengruß gesandt habe –«

      »Ich weiß – ich weiß«, fällt die Kranke ihr lächelnd ins Wort.

      »Du wolltest ungestört deinen Urlaub verbringen. Ferdinand war außer sich. Aber ich habe dich sehr gut verstanden. Immer Mittelpunkt zu sein, nie sich selbst gehören. Ich kenne das, liebe Chris.« Sie verstummt, und Trauer umschattet ihre sanften Züge.

      Chris ist die Kehle wie zugeschnürt. Sie tastet nach der heißen Hand Ingeborgs. »Glaubst du, daß eine Frau, eine Künstlerin, niemals nur Geliebte sein könnte?«

      »Du meinst, daß eine Künstlerin ihrer Liebe auch die Karriere opfern könnte?« fragt Ingeborg, hellhörig geworden, zurück.

      »Ja – so ungefähr!«

      Wieder trifft dieser prüfende Blick Chris.

      »Ich glaube schon«, meint sie zögernd. »Aber, Chris, ein wenig Sehnsucht nach dem Beruf wird wohl immer zurückbleiben.«

      Chris antwortet nicht. Also hat Georg mit seinen vorgebrachten Argumenten recht gehabt?

      »Aber man kann doch auch eine Ehe führen, wenn beide СКАЧАТЬ