Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740918071

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СКАЧАТЬ sie mit der Braut allein sein. Braut? Ja, ist Christine überhaupt noch Hagens Braut?

      »Ich hole das Kind und ziehe es um, Christine«, sagt sie mit tränenschwerer Stimme und eilt hastig davon. Aus unsagbar traurigen Augen sieht Christine hinter ihr her. Mit wenigen Schritten geht sie hinüber zum Fenster. Sie nimmt Abschied von dem prachtvollen Besitz, auf dem jedes Fleckchen sie begeistert hat.

      »Das Kind ist bereits im Wagen«, meldet die Hausdame leise. Christine blickt sich um. Nichts hat sie hiergelassen. Nichts, was man sehen kann. Nur ihr Herz. Aber das weiß ja keiner.

      Sie richtet sich auf. »Gehen wir, Frau Irene.« An der Tür wirft sie sich der Hausdame in die Arme. »Geben Sie acht auf ihn, Frau Irene, ich bitte

      Sie.«

      Diese nickt nur und drückt Christine an sich. Leise flüstert sie ihr ins Ohr: »Nicht weinen, Christine, daß es vorbei ist, sondern freuen, daß es war.«

      Da hetzt Christine davon, blind die Augen von Tränen, und als sie auf der Freitreppe erscheint, fährt eben auch Ferdinand Ronald vor. Sein Gesicht sieht entspannt und erfreut aus. Er springt heraus, geht hin zu Elfi und macht sich mit ihr bekannt.

      Aus den braunen Augen sprüht ihm Feindseligkeit entgegen.

      »Bist du der Onkel, der uns hier wegholt?«

      »Möchtest du nicht mit mir fahren?« erkundigt er sich.

      Sie schüttelt so heftig den Kopf, daß die braunen Locken um den Kopf wirbeln.

      »Dich mag ich überhaupt nicht leiden. Hier ist es viel schöner, und Tante Christines Wagen ist genauso schön wie deiner.«

      Erregt nimmt Christine die Hand der kleinen Nichte und schiebt sie ihrem Wagen zu. Die Augen starr auf die Fahrbahn geheftet, braust sie los, sie schlägt ein solches Tempo an, daß Ronald sie überholt und sich dann vor ihren Wagen setzt.

      Er ahnt, in welcher Verzweiflung Chris Velden sich befindet. Jetzt darf sie keine Dummheit begehen.

      Es wird für Chris eine Fahrt, die sie wohl nie in ihrem Leben vergißt.

      Chris Velden hat ihre Nichte bei sich behalten, für sie eine Erzieherin engagiert, ein kluges, liebenswürdiges Mäd-chen, dem sie gleichzeitig in ihrem Haus eine Heimat geboten hat.

      Fünf Jahre alt ist Elfi. Chris kann gar nicht begreifen, warum sie nicht früher auf den Gedanken gekommen ist, das Kind zu sich zu nehmen.

      Wenn sie müde und abgespannt aus dem Atelier kommt, dann findet sie es gemütlich vor. Wera Hansen hat alle guten Eigenschaften zu einem Hausmütterchen. Chris spürt die neue Atmosphäre. Sie findet in Wera auch einen Menschen, mit dem es sich gut unterhalten läßt.

      Chris hat dadurch nicht mehr das Gefühl völliger Einsamkeit, obgleich täglich unendlich viel Leute um sie herumschwirren. Es könnte ein gutes Leben im Hause Chris Veldens sein, wenn nicht unsichtbar Chris’ Leid darüber schwebte.

      *

      Der Hagenhof ist wieder in tiefe Schweigsamkeit versunken. Von allen Seiten spürt Hagen, wie man ihn beobachtet. Manchmal hat er sogar das Gefühl, man gehe ihm aus dem Wege. Er wird langsam empfindlich, wird gereizt und beginnt grundlos loszuschreien.

      Frau Irenes leidumschattetes Gesicht fällt ihm schon lange auf die Nerven. Ihr einst so herzliches Verhältnis scheint getrübt.

      Eines Morgens beim Frühstück hält er die unbehagliche Stille nicht mehr aus. Er wirft die Serviette auf seinen Teller und springt hoch.

      »Zum Donnerwetter!« schreit er sie unbeherrscht an. »Was habe ich eigentlich verbrochen, daß Sie mit einem Leidensgesicht herumlaufen und mir wie ein lebendig gewordener Vorwurf gegenübersitzen.«

      Kaum hat er es gesagt, bereut er seine Heftigkeit. Sie ist bis in die Lippen erblaßt. Noch ehe sie antworten kann, stammelt er ein beschämtes »Verzeihen Sie, Frau Irene.«

      Er legt von hinten seine Hände auf ihre Schultern und neigt sich etwas über sie.

      »Warum sagen Sie kein Wort, Frau Irene?«

      Seitwärts sieht sie zu ihm auf. »Soll ich Ihr Leid noch vergrößern? Mit einem Kranken geht man behutsam um –«

      »Sagen Sie doch gleich mit einem Verrückten«, stößt er heftig hervor. Sie schüttelt den Kopf.

      »Sie sind wirklich krank, Herr Hagen, krank an der Seele, und Sie tun nichts, daß Sie wieder gesunden. Überwinden Sie sich, bezwingen Sie Ihren unbändigen Stolz. Ich weiß nicht, was zwischen Ihnen und Christine vorgefallen ist. Es kann ja nur ein Mißverständnis sein.«

      Er wandert ein paarmal im Zimmer umher. Am Kamin bleibt er stehen und blickt aus finsteren Augen zu ihr hinüber.

      »Nein! Das können Sie nicht wissen, Frau Irene. Ich will es Ihnen sagen, Christine Velding ist die berühmte Schauspielerin Chris Velden –«

      Ein kleiner Schreckenslaut läßt ihn unterbrechen. Frau Irene preßt die Hand gegen den Mund.

      »Sie hat mich getäuscht, getäuscht auch dann noch, als sie wußte, daß ich beinahe an der Flucht meiner ersten Frau zugrunde gegangen bin. Sie kannte meine Abneigung gegen alles, was mit Theater und Film zu tun hat. Sie hat aber dennoch geschwiegen.«

      »Vielleicht aus übergroßer Liebe zu Ihnen«, wagt Frau Irene zu bemerken. Sein Mund verzieht sich verächtlich.

      »Liebe ist Vertrauen. Ohne Vertrauen keine Liebe. Sie hat meine Liebe durch ihr Täuschungsmanöver getötet.«

      Sie schüttelt traurig den Kopf. »Das haben Sie bei Ihrer ersten Frau auch behauptet. Und als das Telegramm kam, daß sie in Not wäre, vergaßen Sie alles und fuhren unverzüglich los. War das keine Liebe?«

      Sein Blick wird starr. »Sie verwechseln die Gefühle. Ich hielt es für meine Menschenpflicht zu helfen, einem Menschen zu helfen, den ich einmal sehr geliebt hatte, und der in seiner Not nach mir rief.«

      »Und – wenn Christine Sie rufen würde?« Ihre Stimme ist leise, aber eindringlich. »Würden Sie dann auch zu ihr gehen?«

      »Sie kennen doch das Sprichwort von dem gebrannten Kind, Frau Irene. Ich alberner Idiot habe ein zweites Mal den Worten einer Frau geglaubt, als sie mir von Liebe sprach. Natürlich war Christine bereit, ihrer Kunst zu entsagen.«

      Er macht ein paar ziellose Schritte ins Zimmer. »Inzwischen habe ich mich erkundigt und erfahren, daß Chris Velden zu den größten Künstlerinnen gehört. Sie ist keine zweite Edith. Edith war eine schlechte Schauspielerin und konnte trotzdem nicht ohne Theaterluft leben. Das sollte bei einer echten, wirklich großen Künstlerin anders sein? Niemals glaube ich daran. Eines Tages wäre sie mir ebenfalls davongelau-

      fen.«

      »Man weiß das nicht.« Immer noch kann sie ihn nicht verstehen.

      »Könnten Sie nicht auch glücklich sein, wenn Christine als Ihre Frau in ihrem Beruf weitergearbeitet hätte?«

      »Nein!« Mit einem Ruck verhält er den Schritt. »Niemals werde ich mich davon überzeugen können. Außerdem könnte ich nicht teilen. Entweder alles – oder nichts.«

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