Название: Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman
Автор: Karin Bucha
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Karin Bucha Staffel
isbn: 9783740918071
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»Es stimmt!« bestätigte sie in ihrer Aufrichtigkeit und großen Wahrheitsliebe und zerschlug damit jede Hoffnung in Strantz. »Laß dir erklären…«
»Ich brauche keine Erklärung mehr!« unterbrach er sie. »Das genügt mir.« Er sah sie mit einem Blick an, in dem aller Schmerz über die erlittene Enttäuschung lag. »Brigitte, daß du mir das antun konntest! Diesmal hat es mich bei Gott viel härter getroffen als das erstemal.«
»Rudolf!« Sie erhob die Hände zu ihm empor in einem schwachen Versuch, ihm das Unsinnige seiner Vermutungen zu erklären. Aber der Blick, der sie aus seinen Augen traf, ließ ihre Arme kraftlos niedersinken.
»Leb wohl, Brigitte, werde so glücklich, wie du es verdienst!«
Er dachte an das Kind, an das liebe, zarte Mädelchen, das er so ganz und gar in sein Herz geschlossen hatte. Wie hätten sie alle drei unsagbar glücklich sein können! Sein Herz krampfte sich in bitterem Schmerz zusammen.
»Eine Erklärung Ursula gegen-über wirst du wohl finden. Sie dürfte dir nach alledem nicht schwerfallen.«
Er sprach mit so viel Verachtung, daß sie keinen Widerspruch wagte. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Sie konnte noch nicht einmal begreifen, daß nun alles aus sein sollte.
»Rudolf!«
Sein harter Schritt entfernte sich. Er konnte die weiche, bittende Stimme nicht länger hören.
Brigitte blieb zurück, barg ihr zuckendes Gesicht in den Händen und weinte bitterlich.
*
Leonore Grunert hatte keinen Schritt aus dem Hotel getan. Von ihrem Fenster aus, das über dem Eingang lag, hatte sie Fred Markhoff fortgehen sehen, und ungefähr eine Viertelstunde später verließ auch Strantz das Hotel.
Noch nie war sie sich so armselig und hilflos vorgekommen wie gerade jetzt, da sie sich bewußt geworden war, daß sie das Glück des ihr liebsten Menschen zerstört hatte.
Die Zeit verrann, und noch immer starrte sie mit tränenlosen Augen über den Vorplatz. Markhoff kam zurück. Er sah froh und unbeschwert aus. Sein Gesicht kam ihr wie das des Teufels vor. Und da kam ihr zum erstenmal der Gedanke:
Wenn er nun alles nur erlogen hatte, um seine geschiedene Frau zu demütigen? Aber nein! So schlecht konnte ein Mensch nicht sein. Markhoff war vielleicht leichtsinnig, zugegeben, aber eine solche Gemeinheit mocht sie ihm nicht zutrauen.
Leonore war völlig ratlos. Wer kannte sich in den Menschen aus?
Schließlich hielt sie es nicht länger in der Enge des Zimmers aus.
Sie zog ihren Mantel über, stülpte ihre Kappe auf das dunkle Haar und eilte aus dem Zimmer, verließ das Hotel und schlug den Weg in den nahen Wald ein, der gleich hinter der Pension, in der Brigitte Markhoff wohnte, begann.
Tief atmete sie die würzige, herbe Luft. Wie wohl das tat! Langsam beruhigten sich ihre Nerven wieder.
Lange lief sie kreuz und quer. Es mochten Stunden vergangen sein, als sie ins Hotel zurückkehrte. Sie wollte gerade die Treppe emporsteigen, als ihr Blick auf eine schlanke Frau fiel, die beim Portier stand.
»Herr Strantz ist vor einer Stunde abgereist!« hörte sie diesen sagen.
Wie angewurzelt blieb Leonore stehen. Langsam machte sie wieder kehrt. Brigitte Markhoffs Gesicht war ihr zugewandt, und sie erschrak vor dem seltsamen Ausdruck in den hellen Augen.
»Abgereist? – Danke!«
Brigitte wandte sich um und ging dem Ausgang zu. Leonore ahnte eine Trägödie, die sich indessen ohne ihr Wissen abgespielt haben mochte.
Auch daß Rudolf Strantz abgereist war, erschütterte sie. Im Augenblick aber packte sie vollstes Mitleid mit der Frau, die so verzweifelt schien. Sie dachte nicht lange nach über das, was sie jetzt tun mußte. Sie eilte die Stufen wieder hinab und stand wenig später neben Brigitte.
»Entschuldigen Sie«, brachte sie atemlos hervor und erschrak mehrmals über das jetzt tränenüberströmte Gesicht, das sich ihr zuwandte. »Kann ich Sie einen Augenblick sprechen?«
Mit dem Taschentuch tupfte sich Brigitte über die Augen und Wangen. Das war doch die Frau, der sie einmal mit Markhoff begegnet war.
»Kommen Sie!« Leonore zog die willenlos folgende Brigitte in das Lesezimmer, schaute sich prüfend um und atmete auf, als sie keinen Besucher vorfand.
Mit heißen Wangen neigte sie sich Brigtte zu.
»Warum haben Sie das getan7« stieß sie erregt hervor. »Warum haben Sie für Ihren geschiedenen Mann Spitzeldienste geleistet? Nur des schnöden Geldes wegen? Haben Sie nicht als liebende Frau gefühlt, daß man nicht ungestraft mit einem Herzen wie das eines Rudolf Strantz spielt?«
Verständnislos starrte Brigitte die Frau an, von der sie nicht einmal den Namen kannte. Woher wußte die Fremde das alles?
Markhoff! durchschoß es sie. Nur Markhoff konnte das Gerücht verbreitet haben. Vielleicht hatte er auch zu Rudolf in ähnlicher Weise gesprochen. Wenn das nun alles ein niederträchtiges Spiel von Markhoff gewesen war? Wenn es ihm überhaupt nicht um das Geschäft gegangen war?
»So etwas traut man mir zu? Glaubt etwa auch Rudolf Strantz daran?« fragte sie ungläubig.
»Ja, ist es denn nicht so?« stellte Leonore erschrocken die Gegenfrage.
Erst jetzt wurde Brigitte erschreckend klar, daß sie abermals Markhoffs Opfer geworden war. Diesmal war es nicht Ursula, diesmal hatte er seinen Giftpfeil nach ihr abgeschossen.
Eindringlicher denn je glaubte sie seine zynischen Worte zu hören:
Du wirst an mich denken!
»Mein Gott!« entrang es sich ihren blutleeren Lippen. »Soll denn das ein ganzes Leben so weitergehen?«
Leonore schüttelte sie sanft am Arm. Immer verständlicher wurde ihr Brigittes Verhalten.
»Warum sprechen Sie nicht? Ich will Ihnen helfen, Ihnen und Rudolf Strantz!« sagte sie erregt, nicht darauf achtend, daß ihr Herz dabei zuckte. »Aber reden müssen Sie. Ich glaube, Sie sind einer riesengroßen Gemeinheit zum Opfer gefallen.«
Da traf sie ein so schmerzlicher Blick aus Brigittes Augen, daß sie ihre Hand wieder von ihrem Arm löste und flüsterte:
»Verzeihen Sie mein Drängen. Ich wollte Ihnen nicht noch mehr weh tun. Ich möchte Ihnen nur helfen.«
»Mir kann niemand mehr helfen.« Brigittes Mund zuckte wie von verhaltenem Weinen. »Auch Sie nicht. Sie hätten früher zu mir kommen müssen; nun ist es zu spät. Ich will Ihnen alles erklären.«
Mit leiser Stimme, die im Schmerz zu ersticken drohte, erzählte sie der aufhorchenden Frau von ihrer qualvollen Ehe. Auch von Ursula sprach sie und daß Markhoff das Recht besaß, das Kind zu sehen. Daß er nicht einen Schritt von diesem Recht zurücktrat, sondern es als Vorwand zu weiteren Qualen und СКАЧАТЬ