Название: Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman
Автор: Karin Bucha
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Karin Bucha Staffel
isbn: 9783740918071
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»Würden Sie auch verzichten, wenn die Frau, die dieser Mann liebt, eine Unwürdige ist, wie sie es vorher auch mit anderen getrieben hat? Wenn sie seine Liebe nur geweckt hat, um ein egoistisches Ziel damit zu verfolgen?«
Reglos, mit farblosem Gesicht und unruhig spielenden Händen saß Leonore da.
Sekunden vergingen, ehe sie sich zu einer Antwort entschließen konnte.
»Sie meinen – Ihre frühere Frau – treibt nur ein Spiel mit Rudolf Strantz’ Herzen?«
»Ich meine es nicht nur. Ich weiß es sogar genau!«
Skrupellos kam diese Lüge von Markhoffs Lippen. Er handelte mit voller Überlegung, ganz kühl und kaltblütig. Planmäßig ging er vor. Er warf sein Netz um Leonore, und schon hatte sie sich halb in dessen Maschen verfangen.
»Können Sie das beweisen?« entrang es sich endlich ihren Lippen.
»Das kann ich. Hören Sie gut zu. Meine Frau lebt in nicht gerade glänzenden Verhältnissen, deshalb ist ihr jedes Mittel recht, um zu Geld zu kommen. Ich sorge zwar in großzügiger Weise für das Kind, aber bei den übertriebenen Ansprüchen meiner geschiedenen Frau, reicht das kaum zu. Sie bat mich wiederholt, ihr Gelegenheit zum Geldverdienen zu geben, und schlug mir kürzlich vor, daß sie Rudolf Strantz, von dem sie weiß, daß er mit mir in Geschäftsverbindung steht, durch geschickte Manöver zu einem Vertragsabschluß bringen wolle…«
»Das kann ich nicht glauben!« unterbrach Leonore ihn heftig. »Das ist ungeheuerlich…«
Markhoff fuhr von diesem Gefühlsausbruch unbeeindruckt fort:
»Sie wissen, was für mich auf dem Spiel steht – ein riesiges Geschäft. Ich habe Sie achten und schätzen gelernt, genau wie Rudolf Strantz. Unter Hintenansetzung meiner eigenen Interessen, möchte ich Ihnen wie Strantz einen Gefallen erweisen. Ich mache das von keinerlei Vorteilen für mich abhängig, denn ich müßte dann damit rechnen, daß Strantz jede Verbindung mit mir abbricht. Es tut mir lediglich leid, Strantz ahnungslos in sein Verderben rennen zu sehen. Das allein ist die Triebfeder meines Handelns. Verstehen Sie mich?«
»Ja – ich verstehe Sie.« Leonore hielt den Kopf gesenkt. Wie Unrecht sie dem Mann getan hatte! Uneigennützig wollte er ihr den Weg zu Strantz ebnen – und sie? Sie konnte ihm nicht einmal dafür ihre Dankbarkeit bezeugen…
Impulsiv streckte sie ihm die Hand entgegen.
»Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit.«
Markhoff küßte die ihm dargebotene Hand und verbarg so das Aufblitzen seiner Augen. Als er sich wieder aufrichtete, war nichts mehr von einem Triumph in seinen Zügen zu sehen.
»Und was gedenken Sie nun zu tun?«
An Markhoff vorbei glitt Leonores Blick ins Ungewisse.
»Ich halte es für meine Pflicht, Rudolf Strantz vor Ihrer Frau zu warnen, ganz gleich, wie er es aufnimmt.«
»Bravo!« rief Markhoff aufmunternd aus. »Und wenn Sie meine Hilfe benötigen – ich stehe Ihnen mit Beweisen jederzeit zur Verfügung.«
Leonore erhob sich.
»Wir sprechen uns wieder.«
Wie von einem bösen Traum umfangen, ging sie davon, verfolgt von Markhoffs triumphierenden Blicken.
Das Gift konnte nun wirken. Es würde Brigitte bis ins Herz treffen…
Leonore stieg nachdenklich die Treppe empor. Alles in ihr war aufgewühlt. Ein Mann wie Rudolf Strantz wurde so schmählich hintergangen. Sie mußte ihn warnen.
Vor der Tür zu Rudolf Strantz’ Zimmer verhielt sie den Schritt. Ob sie zu ihm ging oder ihn zu sich bat?
Kurz entschlossen klopfte sie. Strantz prallte unwillkürlich zurück, als er Leonore Grunert vor sich sah.
»Leonore«, fragte er erstaunt, »was führt Sie zu mir? Ist etwas geschehen? Sie sind ja ganz aufgeregt.«
Er zog sie voll Mitgefühl in sein Zimmer, und Leonore hätte in Tränen ausbrechen können, als sein besorgter, herzlicher Ton sie traf. Wie ahnungslos der Mann war! Wie glücklich er war! Handelte sie recht, wenn sie ihn dieses Glückes beraubte?
Aus verstörten Augen sah sie sich um. Was wollte sie hier? Sie sah hinab auf ihre Hände, ratlos und unschlüssig. Sollte sie wirklich mit diesen Händen sein Glück zerstören helfen?
Aber vielleicht war es geradezu ihre Pflicht, ihn zu warnen? Später würde ihm die Erkenntnis, einer Unwürdigen in die Hände gefallen zu sein, viel mehr treffen, ihn vielleicht todunglücklich machen.
»Leonore, kann ich Ihnen helfen?« fragte er ernst.
Verwirrt sah sie ihn an.
»Sie – mir? Ich – ich will Ihnen helfen!«
»Aber Leonore!« Er lachte tief und warm auf. Und dieses glückliche Lachen tat Leonore weh.
»Sie wundern sich sicher über mich?« fragte sie mit unsicherer Stimme. »Sie glauben, ich sei krank, nicht wahr? Aber ich bin nur sehr erschüttert.«
Leichte Ungeduld regte sich in ihm.
»Wollen Sie mir nicht endlich erklären…«
»Doch!« Hilflos waren ihre dunk-len Augen auf ihn gerichtet. »Nur muß ich Ihnen zunächst sagen, daß mich weder Rache noch Eifersucht zu Ihnen führt.«
Wieder brach sie ab und senkte den Kopf.
»Ich liebe Sie«, kam es wie ein Hauch aus ihrem Mund. »Ich kann es Ihnen nicht länger verschweigen, wenn es auch ungewöhnlich ist, daß ich es Ihnen in diesem Augenblick sage. Sie können nun glauben, daß ich Sie zwingen will, damit diese Liebe Erfüllung findet. Aber dem ist wirklich nicht so. Ich schwöre es Ihnen!«
Verständnislos schüttelte Strantz den Kopf.
»Bitte, unterbrechen Sie mich nicht!« fuhr sie lauter und eindringlicher fort. »Ihr Herz gehört Frau Markhoff. Ich weiß es genau.«
»Das streite ich auch nicht ab«, gab er zu.
»Aber Frau Markhoff ist nicht, die Frau, die die Liebe eines Mannes wie Sie – verdient!«
»Leonore!« Rudolfs Stimme kang drohend.
»Nun sind Sie mir böse«, klagte sie. »Nun sehen Sie nichts, als die verschmähte Frau in mir, die aus kleinlichen Gefühlen heraus, ihre Rivalin anklagt. Ich schwöre Ihnen jedoch, daß ich selbstlos handle. Ich bin ja selbst von dem Gehörten noch erschüttert…«
Sie brach jäh ab; Strantz hatte ihre Handgelenke hart umspannt.
»Leonore, wir haben einmal versprochen, daß wir immer offen zueinander sein wollen. Ich glaube auch jetzt noch an Ihre ehrliche Freundschaft zu mir. Spannen Sie mich nicht länger auf die Folter, reden Sie!«
Leonore weinte leise vor sich hin.
»Frau СКАЧАТЬ