Wachtmeister Studer. Friedrich C. Glauser
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Читать онлайн книгу Wachtmeister Studer - Friedrich C. Glauser страница 42

Название: Wachtmeister Studer

Автор: Friedrich C. Glauser

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962816315

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СКАЧАТЬ schwieg an­dau­ernd. Nur die Haut auf der rech­ten Sei­te sei­nes Ge­sich­tes zuck­te wie bei ei­nem Pferd, das von den Brem­sen ge­plagt wird.

      »Nicht ein­mal ge­putzt, der Lauf?« Stu­der sprach im­mer ge­dehn­ter. Der Un­ter­su­chungs­rich­ter wur­de auf­merk­sam.

      »Sechs Kom­ma fünf«, sag­te Stu­der und nick­te. »Das glei­che Ka­li­ber hat die Ku­gel auch, die in Wit­schis Kopf ste­cken ge­blie­ben ist…«

      »Aber Wacht­meis­ter, wir wis­sen doch jetzt, dass es ein…«

      »Gar nichts wis­sen wir, Herr Un­ter­su­chungs­rich­ter. Wir ha­ben von ei­nem Plan ge­hört, um auf mög­lichst ra­sche Wei­se zu Geld zu kom­men, aber der Plan ist schein­bar nicht so ge­lun­gen, wie er hät­te aus­ge­führt wer­den sol­len.« Da Stu­der sah, dass Augs­bur­ger ihm ei­nes sei­ner großen Ohren zu­ge­kehrt hat­te, sprach er so dun­kel als mög­lich.

      »Ich den­ke im­mer an das, was mir der As­sis­tent im Ge­richts­me­di­zi­ni­schen vor­de­mons­triert hat. Die Stel­lung, die der se­li­ge Wit­schi hat ein­neh­men müs­sen, um sich ge­ra­de hin­ter das rech­te Ohr zu tref­fen… Das Feh­len von Pul­ver­spu­ren… zu­ge­ge­ben, dass es mög­lich war mit Zi­ga­ret­ten­blät­tern, ich glaub’ es nicht recht, es steckt mehr hin­ter dem Fall, als wir glau­ben.«

      Stu­der schwieg un­ver­mit­telt. Augs­bur­ger hat­te die Au­gen ge­senkt.

      »Wo warst du die letz­ten vier­zehn Tage?« frag­te er plötz­lich.

      »In… in…«

      »Da, nimm eine Zi­ga­ret­te«, sag­te Stu­der freund­lich. Es dau­er­te eine Wei­le, bis sie brann­te.

      »Schau, Augs­bur­ger«, er­klär­te Stu­der mil­de. »Wenn du nicht nach­wei­sen kannst, wo du in der Nacht warst, in der ein ge­wis­ser Wen­de­lin Wit­schi er­mor­det wor­den ist, so kann ich dir nur ei­nes sa­gen: Ich… Aber nein, ich habe dann gar nichts mehr mit dir zu tun. Das Schwur­ge­richt wird dann schon wis­sen, was es zu tun hat. Es war näm­lich ein Raub­mord…«

      »Aber den hat der Schlumpf doch ge­stan­den!« rief Augs­bur­ger.

      »Und hat so­eben sein Ge­ständ­nis wi­der­ru­fen, viel­mehr, ich hab’ ihm be­wie­sen, dass er un­mög­lich den Mord hat be­ge­hen kön­nen. Und dann hat sich noch ein Zeu­ge ge­fun­den, der be­schwört, mit dem Schlumpf zur mut­maß­li­chen Zeit des Mor­des zu­sam­men­ge­we­sen zu sein.«

      »Dann hat er mich an­ge­lo­gen!« sag­te Augs­bur­ger böse.

      »Wer?«

      »Der alte El­len­ber­ger.«

      »So, und warum hast du in der Sams­tag­nacht das Auto vom Ge­mein­de­prä­si­den­ten ge­stoh­len?«

      »Es war zu heiß in Ger­zen­stein«, sag­te Augs­bur­ger, aber die Un­be­küm­mert­heit klang ein we­nig ge­drückt.

      »Und warum bist du ge­ra­de auf den Bahn­hof­platz ge­fah­ren, wo du doch ganz si­cher warst, dass ein Po­li­zist dich schnappt?«

      »Ich hab mich ver­irrt, ich wollt nach In­ter­la­ken wei­ter­fah­ren…«

      »Und da bist du durch die Stadt ge­fah­ren, wo doch je­des klei­ne Kind weiß, dass die Stra­ße oben durch­fährt?«

      »Ich hab’ noch et­was trin­ken wol­len…«

      Im­mer zö­gern­der die Ant­wor­ten.

      »Und wo hast du den Brow­ning ge­stoh­len?«

      »Den Brow­ning?« Augs­bur­ger be­gann die Fra­gen zu wie­der­ho­len, das war ein gu­tes Zei­chen, Stu­der wuss­te, nun hat­te er ihn bald. »Den Brow­ning?« Dann sehr schnell:

      »Der ist beim al­ten El­len­ber­ger auf dem Schreib­tisch ge­le­gen, dort hab ich ihn ge­nom­men…«

      »Hm.« Stu­der schwieg. Es schi­en zu stim­men. Der alte El­len­ber­ger hat­te vor vier­zehn Ta­gen in Bern einen 6,5 Brow­ning ge­kauft. War es die­ser? Den an­de­ren hat­te der Ar­min ver­ste­cken las­sen in der Kü­che der Frau Hof­mann, ver­ste­cken durch wen? Das war im Au­gen­blick gleich­gül­tig.

      »Du hast beim El­len­ber­ger ge­wohnt?« frag­te Stu­der wie­der.

      »Ja.« Augs­bur­ger nick­te ein paar­mal.

      »In wel­chem Zim­mer?«

      »Oben un­ter dem Dach.«

      »Wa­rum hat dich der El­len­ber­ger auf­ge­nom­men?«

      »Oh, nur so, aus Mit­leid.«

      »Hast du die an­de­ren ge­se­hen?«

      »Sel­ten. Der alte El­len­ber­ger hat mir im­mer das Es­sen ge­bracht.«

      »Und er hat dir ge­sagt, du sollst das Auto vom Ge­mein­de­prä­si­den­ten steh­len, dich in Thun er­wi­schen las­sen und dann ver­su­chen, den Schlumpf zu be­stim­men, ein Ge­ständ­nis ab­zu­le­gen?«

      »Wie? Was?« frag­te Augs­bur­ger. Er schi­en ehr­lich er­schro­cken, und doch kam es Stu­der je län­ger je mehr vor, als ob der Bur­sche ein ein­ge­lern­tes Thea­ter spie­le.

      »Du hast doch dem Schlumpf ge­sagt, er sol­le sich ges­tern zum Ver­hör mel­den, und dann dem Un­ter­su­chungs­rich­ter sa­gen, er habe den Wit­schi um­ge­bracht. Und du hast ihm doch einen sehr zwin­gen­den Grund für die­ses Ge­ständ­nis an­ge­ben müs­sen. Ihm zum Bei­spiel sa­gen, man habe ent­deckt, dass mit dem Mord nicht al­les stim­me, dass man an einen Selbst­mord glau­be und dass die gan­ze Fa­mi­lie in Ge­fahr sei, we­gen Ver­si­che­rungs­be­trug ver­haf­tet zu wer­den. Und dass es des­halb am bes­ten sei, wenn der Schlumpf die Sa­che auf sich neh­me. War’s so? Das darfst du ru­hig zu­ge­ben, wenn’s so ge­we­sen ist. Wir brau­chen nur den Schlumpf zu fra­gen.«

      »Das hät­ten wir vor­her ma­chen sol­len«, sag­te der Un­ter­su­chungs­rich­ter seuf­zend. »Aber Sie sind im­mer so stür­misch, mein lie­ber Stu­der, ich kom­me gar nicht zu Wor­te.«

      »Sie ha­ben selbst gar nicht dar­an ge­dacht!« ant­wor­te­te Stu­der kurz. »Aber wir kön­nen den Schlumpf ja im­mer noch ho­len las­sen. Eine Kon­fron­ta­tion… Doch be­vor wir zu die­ser Kon­fron­ta­ti­on schrei­ten, habe ich dem Mann da noch ein paar Fra­gen zu stel­len.«

      Er schwieg und dach­te nach.

      »Der Re­vol­ver ist bei dir ge­fun­den wor­den, Augs­bur­ger, du wirst nie be­wei­sen kön­nen, dass du ihn vom Schreib­tisch des al­ten El­len­ber­ger fort­ge­nom­men hast. Das ist dir doch klar, oder? El­len­ber­ger wird es aber leug­nen. Du wirst nicht be­wei­sen kön­nen, dass du in der Nacht vom СКАЧАТЬ