Gesammelte Werke. Фридрих Вильгельм Ницше
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gesammelte Werke - Фридрих Вильгельм Ницше страница 41

СКАЧАТЬ Aber diess ist mei­ne Ein­sam­keit, dass ich von Licht um­gür­tet bin.

      Ach, dass ich dun­kel wäre und näch­tig! Wie woll­te ich an den Brüs­ten des Lichts sau­gen!

      Und euch sel­ber woll­te ich noch seg­nen, ihr klei­nen Fun­kels­ter­ne und Leucht­wür­mer dro­ben! – und se­lig sein ob eu­rer Licht-Ge­schen­ke.

      Aber ich lebe in mei­nem eig­nen Lich­te, ich trin­ke die Flam­men in mich zu­rück, die aus mir bre­chen.

      Ich ken­ne das Glück des Neh­men­den nicht; und oft träum­te mir da­von, dass Steh­len noch se­li­ger sein müs­se, als Neh­men.

      Das ist mei­ne Ar­muth, dass mei­ne Hand nie­mals aus­ruht vom Schen­ken; das ist mein Neid, dass ich war­ten­de Au­gen sehe und die er­hell­ten Näch­te der Sehn­sucht.

      Oh Un­se­lig­keit al­ler Schen­ken­den! Oh Ver­fins­te­rung mei­ner Son­ne! Oh Be­gier­de nach Be­geh­ren! Oh Heiss­hun­ger in der Sät­ti­gung!

      Sie neh­men von mir: aber rüh­re ich noch an ihre See­le? Eine Kluft ist zwi­schen Ge­ben und Neh­men; und die kleins­te Kluft ist am letz­ten zu über­brücken.

      Ein Hun­ger wächst aus mei­ner Schön­heit: we­he­thun möch­te ich De­nen, wel­chen ich leuch­te, be­rau­ben möch­te ich mei­ne Be­schenk­ten: – also hun­ge­re ich nach Bos­heit.

      Die Hand zu­rück­zie­hend, wenn sich schon ihr die Hand ent­ge­gen­streckt; dem Was­ser­fäl­le gleich zö­gernd, der noch im Stur­ze zö­gert: – also hun­ge­re ich nach Bos­heit.

      Sol­che Ra­che sinnt mei­ne Fül­le aus; sol­che Tücke quillt aus mei­ner Ein­sam­keit.

      Mein Glück im Schen­ken erstarb im Schen­ken, mei­ne Tu­gend wur­de ih­rer sel­ber müde an ih­rem Über­flus­se!

      Wer im­mer schenkt, des­sen Ge­fahr ist, dass er die Scham ver­lie­re; wer im­mer aus­t­heilt, des­sen Hand und Herz hat Schwie­len vor lau­ter Aust­hei­len.

      Mein Auge quillt nicht mehr über vor der Scham der Bit­ten­den; mei­ne Hand wur­de zu hart für das Zit­tern ge­füll­ter Hän­de.

      Wo­hin kam die Thrä­ne mei­nem Auge und der Flaum mei­nem Her­zen? Oh Ein­sam­keit al­ler Schen­ken­den! Oh Schweig­sam­keit al­ler Leuch­ten­den!

      Viel Son­nen krei­sen im öden Räu­me: zu Al­lem, was dun­kel ist, re­den sie mit ih­rem Lich­te, – mir schwei­gen sie.

      Oh diess ist die Feind­schaft des Lichts ge­gen Leuch­ten­des, er­bar­mungs­los wan­delt es sei­ne Bah­nen.

      Un­bil­lig ge­gen Leuch­ten­des im tiefs­ten Her­zen: kalt ge­gen Son­nen, – also wan­delt jede Son­ne.

      Ei­nem Stur­me gleich flie­gen die Son­nen ihre Bah­nen, das ist ihr Wan­deln. Ihrem un­er­bitt­li­chen Wil­len fol­gen sie, das ist ihre Käl­te.

      Oh, ihr erst seid es, ihr Dunklen, ihr Näch­ti­gen, die ihr Wär­me schafft aus Leuch­ten­dem! Oh, ihr erst trinkt euch Milch und Lab­sal aus des Lich­tes Eu­tern!

      Ach, Eis ist um mich, mei­ne Hand ver­brennt sich an Ei­si­gem! Ach, Durst ist in mir, der schmach­tet nach eu­rem Durs­te!

      Nacht ist es: ach dass ich Licht sein muss! Und Durst nach Näch­ti­gem! Und Ein­sam­keit!

      Nacht ist es: nun bricht wie ein Born aus mir mein Ver­lan­gen, – nach Rede ver­langt mich.

      Nacht ist es: nun re­den lau­ter alle sprin­gen­den Brun­nen. Und auch mei­ne See­le ist ein sprin­gen­der Brun­nen.

      Nacht ist es: nun erst er­wa­chen alle Lie­der der Lie­ben­den. Und auch mei­ne See­le ist das Lied ei­nes Lie­ben­den. –

      Also sang Za­ra­thustra.

      Das Tanzlied

      Ei­nes Abends gieng Za­ra­thustra mit sei­nen Jün­gern durch den Wald; und als er nach ei­nem Brun­nen such­te, sie­he, da kam er auf eine grü­ne Wie­se, die von Bäu­men und Ge­büsch still um­stan­den war: auf der tanz­ten Mäd­chen mit ein­an­der. So­bald die Mäd­chen Za­ra­thustra er­kann­ten, lies­sen sie vom Tan­ze ab; Za­ra­thustra aber trat mit freund­li­cher Ge­bär­de zu ih­nen und sprach die­se Wor­te:

      »Lasst vom Tan­ze nicht ab, ihr lieb­li­chen Mäd­chen! Kein Spiel­ver­der­ber kam zu euch mit bö­sem Blick, kein Mäd­chen-Feind.

      Got­tes Für­spre­cher bin ich vor dem Teu­fel: der aber ist der Geist der Schwe­re. Wie soll­te ich, ihr Leich­ten, gött­li­chen Tän­zen feind sein? Oder Mäd­chen-Füs­sen mit schö­nen Knö­cheln?

      Wohl bin ich ein Wald und eine Nacht dunk­ler Bäu­me: doch wer sich vor mei­nem Dun­kel nicht scheut, der fin­det auch Ro­sen­hän­ge un­ter mei­nen Cy­pres­sen.

      Und auch den klei­nen Gott fin­det er wohl, der den Mäd­chen der liebs­te ist: ne­ben dem Brun­nen liegt er, still, mit ge­schlos­se­nen Au­gen.

      Wahr­lich, am hel­len Tage schlief er mir ein, der Ta­ge­dieb! Hasch­te er wohl zu viel nach Schmet­ter­lin­gen?

      Zürnt mir nicht, ihr schö­nen Tan­zen­den, wenn ich den klei­nen Gott ein We­nig züch­ti­ge! Schrei­en wird er wohl und wei­nen, – aber zum La­chen ist er noch im Wei­nen!

      Und mit Thrä­nen im Auge soll er euch um einen Tanz bit­ten; und ich sel­ber will ein Lied zu sei­nem Tan­ze sin­gen:

      Ein Tanz- und Spott­lied auf den Geist der Schwe­re, mei­nen al­ler­höchs­ten gross­mäch­tigs­ten Teu­fel, von dem sie sa­gen, dass er »der Herr der Welt« sei.« –

      Und diess ist das Lied, wel­ches Za­ra­thustra sang, als Cu­pi­do und die Mäd­chen zu­sam­men tanz­ten.

      In dein Auge schau­te ich jüngst, oh Le­ben! Und in’s Uner­gründ­li­che schi­en ich mir da zu sin­ken.

      Aber du zogst mich mit gold­ner An­gel her­aus; spöt­tisch lach­test du, als ich dich un­er­gründ­lich nann­te.

      »So geht die Rede al­ler Fi­sche, sprachst du; was sie nicht er­grün­den, ist un­er­gründ­lich.

      »Aber ver­än­der­lich bin ich nur und wild und in Al­lem ein Weib, und kein tu­gend­haf­tes:

      »Ob ich schon euch Män­nern »die Tie­fe« heis­se oder »die Treue«, »die Ewi­ge«, »die Ge­heim­niss­vol­le.« –

      »Doch ihr Män­ner be­schenkt uns stets mit den eig­nen Tu­gen­den – ach, ihr Tu­gend­haf­ten!«

      Also lach­te sie, die Un­glaub­li­che; aber ich glau­be ihr nie­mals und ih­rem La­chen, wenn sie bös von sich sel­ber spricht.

      Und als ich un­ter СКАЧАТЬ