Gesammelte Werke. Фридрих Вильгельм Ницше
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СКАЧАТЬ ich mich aber nicht dre­he, mei­ne Freun­de, bin­det mich fest hier an die­se Säu­le! Lie­ber noch Säu­len-Hei­li­ger will ich sein, als Wir­bel der Rach­sucht!

      Wahr­lich, kein Dreh- und Wir­bel­wind ist Za­ra­thustra; und wenn er ein Tän­zer ist, nim­mer­mehr doch ein Ta­ran­tel-Tän­zer! –

      Also sprach Za­ra­thustra.

      Von den berühmten Weisen

      Dem Vol­ke habt ihr ge­dient und des Vol­kes Aber­glau­ben, ihr be­rühm­ten Wei­sen alle! – und nicht der Wahr­heit! Und ge­ra­de dar­um zoll­te man euch Ehr­furcht.

      Und dar­um auch er­trug man eu­ren Un­glau­ben, weil er ein Witz und Um­weg war zum Vol­ke. So lässt der Herr sei­ne Scla­ven ge­wäh­ren und er­götzt sich noch an ih­rem Über­mu­the.

      Aber wer dem Vol­ke ver­hasst ist wie ein Wolf den Hun­den: das ist der freie Geist, der Fes­sel-Feind, der Nicht-An­be­ter, der in Wäl­dern Hau­sen­de.

      Ihn zu ja­gen aus sei­nem Schlup­fe – das hiess im­mer dem Vol­ke »Sinn für das Rech­te«: ge­gen ihn hetzt es noch im­mer sei­ne scharf­zah­nigs­ten Hun­de.

      »Denn die Wahr­heit ist da: ist das Volk doch da! Wehe, wehe den Su­chen­den!« – also scholl es von je­her.

      Eu­rem Vol­ke woll­tet ihr Recht schaf­fen in sei­ner Ver­eh­rung: das hies­set ihr »Wil­le zur Wahr­heit,« ihr be­rühm­ten Wei­sen!

      Und euer Herz sprach im­mer zu sich: »vom Vol­ke kam ich: von dort her kam mir auch Got­tes Stim­me.«

      Hart-nackig und klug, dem Esel gleich, wart ihr im­mer als des Vol­kes Für­spre­cher.

      Und man­cher Mäch­ti­ge, der gut fah­ren woll­te mit dem Vol­ke, spann­te vor sei­ne Ros­se noch – ein Ese­lein, einen be­rühm­ten Wei­sen.

      Und nun woll­te ich, ihr be­rühm­ten Wei­sen, ihr wür­fet end­lich das Fell des Lö­wen ganz von euch!

      Das Fell des Raubt­hiers, das bunt­ge­fleck­te, und die Zot­ten des For­schen­den, Su­chen­den, Erobern­den!

      Ach, dass ich an eure »Wahr­haf­tig­keit« glau­ben ler­ne, dazu müss­tet ihr mir erst eu­ren ver­eh­ren­den Wil­len zer­bre­chen.

      Wahr­haf­tig – so heis­se ich Den, der in göt­ter­lo­se Wüs­ten geht und sein ver­eh­ren­des Herz zer­bro­chen hat.

      Im gel­ben San­de und ver­brannt von der Son­ne schielt er wohl durs­tig nach den quel­len­rei­chen Ei­lan­den, wo Le­ben­di­ges un­ter dun­keln Bäu­men ruht.

      Aber sein Durst über­re­det ihn nicht, die­sen Be­hag­li­chen gleich zu wer­den: denn wo Oa­sen sind, da sind auch Göt­zen­bil­der.

      Hun­gernd, ge­waltt­hä­tig, ein­sam, gott­los: so will sich sel­ber der Lö­wen-Wil­le.

      Frei von dem Glück der Knech­te, er­löst von Göt­tern und An­be­tun­gen, furcht­los und fürch­ter­lich, gross und ein­sam: so ist der Wil­le des Wahr­haf­ti­gen.

      In der Wüs­te wohn­ten von je die Wahr­haf­ti­gen, die frei­en Geis­ter, als der Wüs­te Her­ren; aber in den Städ­ten woh­nen die gut­ge­füt­ter­ten, be­rühm­ten Wei­sen, – die Zugt­hie­re.

      Im­mer näm­lich zie­hen sie, als Esel – des Vol­kes Kar­ren!

      Nicht dass ich ih­nen darob zür­ne: aber Die­nen­de blei­ben sie mir und An­ge­schirr­te, auch wenn sie von gold­nem Ge­schir­re glän­zen.

      Und oft wa­ren sie gute Die­ner und preis­wür­di­ge. Denn so spricht die Tu­gend: musst du Die­ner sein, so su­che Den, wel­chem dein Dienst am bes­ten nützt!

      »Der Geist und die Tu­gend dei­nes Herrn sol­len wach­sen, da­durch dass du sein Die­ner bist: so wäch­sest du sel­ber mit sei­nem Geis­te und sei­ner Tu­gend!«

      Und wahr­lich, ihr be­rühm­ten Wei­sen, ihr Die­ner des Vol­kes! Ihr sel­ber wuch­set mit des Vol­kes Geist und Tu­gend – und das Volk durch euch! Zu eu­ren Ehren sage ich das!

      Aber Volk bleibt ihr mir auch noch in eu­ren Tu­gen­den, Volk mit blö­den Au­gen, – Volk, das nicht weiss, was Geist ist!

      Geist ist das Le­ben, das sel­ber in’s Le­ben schnei­det: an der eig­nen Qual mehrt es sich das eig­ne Wis­sen, – wuss­tet ihr das schon?

      Und des Geis­tes Glück ist diess: ge­salbt zu sein und durch Thrä­nen ge­weiht zum Op­fert­hier, – wuss­tet ihr das schon?

      Und die Blind­heit des Blin­den und sein Su­chen und Tap­pen soll noch von der Macht der Son­ne zeu­gen, in die er schau­te, – wuss­tet ihr das schon?

      Und mit Ber­gen soll der Er­ken­nen­de bau­en ler­nen! We­nig ist es, dass der Geist Ber­ge ver­setzt, – wuss­tet ihr das schon?

      Ihr kennt nur des Geis­tes Fun­ken: aber ihr seht den Am­bos nicht, der er ist, und nicht die Grau­sam­keit sei­nes Ham­mers!

      Wahr­lich, ihr kennt des Geis­tes Stolz nicht! Aber noch we­ni­ger wür­det ihr des Geis­tes Be­schei­den­heit er­tra­gen, wenn sie ein­mal re­den woll­te!

      Und nie­mals noch durf­tet ihr eu­ren Geist in eine Gru­be von Schnee wer­fen: ihr seid nicht heiss ge­nug dazu! So kennt ihr auch die Ent­zückun­gen sei­ner Käl­te nicht.

      In Al­lem aber thut ihr mir zu ver­trau­lich mit dem Geis­te; und aus der Weis­heit mach­tet ihr oft ein Ar­men- und Kran­ken­haus für schlech­te Dich­ter.

      Ihr seid kei­ne Ad­ler: so er­fuhrt ihr auch das Glück im Schrek­ken des Geis­tes nicht. Und wer kein Vo­gel ist, soll sich nicht über Ab­grün­den la­gern.

      Ihr seid mir Laue: aber kalt strömt jede tie­fe Er­kennt­niss. Eis­kalt sind die in­ners­ten Brun­nen des Geis­tes: ein Lab­sal heis­sen Hän­den und Han­deln­den.

      Ehr­bar steht ihr mir da und steif und mit ge­ra­dem Rücken, ihr be­rühm­ten Wei­sen! – euch treibt kein star­ker Wind und Wil­le.

      Saht ihr nie ein Se­gel über das Meer gehn, ge­rün­det und ge­bläht und zit­ternd vor dem Un­ge­stüm des Win­des?

      Dem Se­gel gleich, zit­ternd vor dem Un­ge­stüm des Geis­tes, geht mei­ne Weis­heit über das Meer – mei­ne wil­de Weis­heit!

      Aber ihr Die­ner des Vol­kes, ihr be­rühm­ten Wei­sen, – wie könn­tet ihr mit mir gehn! –

      Also sprach Za­ra­thustra.

      Das Nachtlied

      Nacht ist es: nun re­den lau­ter alle sprin­gen­den Brun­nen. Und auch mei­ne See­le ist ein СКАЧАТЬ