Gesammelte Werke. Фридрих Вильгельм Ницше
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СКАЧАТЬ aus der ei­ge­nen Asche und Gluth kam es mir, die­ses Ge­s­penst, und wahr­lich! Nicht kam es mir von Jen­seits!

      Was ge­sch­ah, mei­ne Brü­der? Ich über­wand mich, den Lei­den­den, ich trug mei­ne eig­ne Asche zu Ber­ge, eine hel­le­re Flam­me er­fand ich mir. Und sie­he! Da wich das Ge­s­penst von mir!

      Lei­den wäre es mir jetzt und Qual dem Ge­ne­se­nen, sol­che Ge­s­pens­ter zu glau­ben: Lei­den wäre es mir jetzt und Er­nied­ri­gung. Also rede ich zu den Hin­ter­welt­lern.

      Lei­den war’s und Un­ver­mö­gen – das schuf alle Hin­ter­wel­ten; und je­ner kur­ze Wahn­sinn des Glücks, den nur der Lei­dends­te er­fährt.

      Mü­dig­keit, die mit Ei­nem Sprun­ge zum Letz­ten will, mit ei­nem To­dess­prun­ge, eine arme un­wis­sen­de Mü­dig­keit, die nicht ein­mal mehr wol­len will: die schuf alle Göt­ter und Hin­ter­wel­ten.

      Glaubt es mir, mei­ne Brü­der! Der Leib war’s, der am Lei­be ver­zwei­fel­te, – der tas­te­te mit den Fin­gern des bet­hör­ten Geis­tes an die letz­ten Wän­de.

      Glaubt es mir, mei­ne Brü­der! Der Leib war’s, der an der Erde ver­zwei­fel­te, – der hör­te den Bauch des Seins zu sich re­den.

      Und da woll­te er mit dem Kop­fe durch die letz­ten Wän­de, und nicht nur mit dem Kop­fe, – hin­über zu »je­ner Welt«.

      Aber »jene Welt« ist gut ver­bor­gen vor dem Men­schen, jene ent­mensch­te un­mensch­li­che Welt, die ein himm­li­sches Nichts ist; und der Bauch des Seins re­det gar nicht zum Men­schen, es sei denn als Mensch.

      Wahr­lich, schwer zu be­wei­sen ist al­les Sein und schwer zum Re­den zu brin­gen. Sagt mir, ihr Brü­der, ist nicht das Wun­der­lichs­te al­ler Din­ge noch am bes­ten be­wie­sen?

      Ja, diess Ich und des Ich’s Wi­der­spruch und Wirr­sal re­det noch am red­lichs­ten von sei­nem Sein, die­ses schaf­fen­de, wol­len­de, wert­hen­de Ich, wel­ches das Maass und der Werth der Din­ge ist.

      Und diess red­lichs­te Sein, das Ich – das re­det vom Lei­be, und es will noch den Leib, selbst wenn es dich­tet und schwärmt und mit zer­broch­nen Flü­geln flat­tert.

      Im­mer red­li­cher lernt es re­den, das Ich: und je mehr es lernt, um so mehr fin­det es Wor­te und Ehren für Leib und Erde.

      Ei­nen neu­en Stolz lehr­te mich mein Ich, den leh­re ich die Men­schen: – nicht mehr den Kopf in den Sand der himm­li­schen Din­ge zu ste­cken, son­dern frei ihn zu tra­gen, einen Er­den-Kopf, der der Erde Sinn schafft!

      Ei­nen neu­en Wil­len leh­re ich die Men­schen: die­sen Weg wol­len, den blind­lings der Mensch ge­gan­gen, und gut ihn heis­sen und nicht mehr von ihm bei Sei­te schlei­chen, gleich den Kran­ken und Abster­ben­den!

      Kran­ke und Abster­ben­de wa­ren es, die ver­ach­te­ten Leib und Erde und er­fan­den das Himm­li­sche und die er­lö­sen­den Bluts­trop­fen: aber auch noch die­se süs­sen und düs­tern Gif­te nah­men sie von Leib und Erde!

      Ihrem Elen­de woll­ten sie ent­lau­fen, und die Ster­ne wa­ren ih­nen zu weit. Da seufz­ten sie: »Oh dass es doch himm­li­sche Wege gäbe, sich in ein andres Sein und Glück zu schlei­chen!« – da er­fan­den sie sich ihre Sch­li­che und blu­ti­gen Tränk­lein!

      Ihrem Lei­be und die­ser Erde nun ent­rückt wähn­ten sie sich, die­se Un­dank­ba­ren. Doch wem dank­ten sie ih­rer Ent­rückung Krampf und Won­ne? Ihrem Lei­be und die­ser Erde.

      Mil­de ist Za­ra­thustra den Kran­ken. Wahr­lich, er zürnt nicht ih­ren Ar­ten des Tros­tes und Un­danks. Mö­gen sie Ge­ne­sen­de wer­den und Über­win­den­de und einen hö­he­ren Leib sich schaf­fen!

      Nicht auch zürnt Za­ra­thustra dem Ge­ne­sen­den, wenn er zärt­lich nach sei­nem Wah­ne blickt und Mit­ter­nachts um das Grab sei­nes Got­tes schleicht: aber Krank­heit und kran­ker Leib blei­ben mir auch sei­ne Thrä­nen noch.

      Vie­les krank­haf­te Volk gab es im­mer un­ter De­nen, wel­che dich­ten und gott­süch­tig sind; wüthend has­sen sie den Er­ken­nen­den und jene jüngs­te der Tu­gen­den, wel­che heisst: Red­lich­keit.

      Rück­wärts bli­cken sie im­mer nach dunklen Zei­ten: da frei­lich war Wahn und Glau­be ein an­der Ding; Ra­se­rei der Ver­nunft war Gott­ähn­lich­keit, und Zwei­fel Sün­de.

      All­zu­gut ken­ne ich die­se Gott­ähn­li­chen: sie wol­len, dass an sie ge­glaubt wer­de, und Zwei­fel Sün­de sei. All­zu­gut weiss ich auch, wor­an sie sel­ber am bes­ten glau­ben.

      Wahr­lich nicht an Hin­ter­wel­ten und er­lö­sen­de Bluts­trop­fen: son­dern an den Leib glau­ben auch sie am bes­ten, und ihr ei­ge­ner Leib ist ih­nen ihr Ding an sich.

      Aber ein krank­haf­tes Ding ist er ih­nen: und ger­ne möch­ten sie aus der Haut fah­ren. Da­rum hor­chen sie nach den Pre­di­gern des To­des und pre­di­gen sel­ber Hin­ter­wel­ten.

      Hört mir lie­ber, mei­ne Brü­der, auf die Stim­me des ge­sun­den Lei­bes: eine red­li­che­re und rei­ne­re Sim­me ist diess.

      Red­li­cher re­det und rei­ner der ge­sun­de Leib, der voll­komm­ne und recht­wink­li­ge: und er re­det vom Sinn der Erde.

      Also sprach Za­ra­thustra.

      Von den Verächtern des Leibes

      Den Veräch­tern des Lei­bes will ich mein Wort sa­gen. Nicht um­ler­nen und um­leh­ren sol­len sie mir, son­dern nur ih­rem eig­nen Lei­be Le­be­wohl sa­gen – und also stumm wer­den.

      »Leib bin ich und See­le« – so re­det das Kind. Und warum soll­te man nicht wie die Kin­der re­den?

      Aber der Er­wach­te, der Wis­sen­de sagt: Leib bin ich ganz und gar, und Nichts aus­ser­dem; und See­le ist nur ein Wort für ein Et­was am Lei­be.

      Der Leib ist eine gros­se Ver­nunft, eine Viel­heit mit Ei­nem Sin­ne, ein Krieg und ein Frie­den, eine He­er­de und ein Hirt.

      Werk­zeug dei­nes Lei­bes ist auch dei­ne klei­ne Ver­nunft, mein Bru­der, die du »Geist« nennst, ein klei­nes Werk- und Spiel­zeug dei­ner gros­sen Ver­nunft.

      »Ich« sagst du und bist stolz auf diess Wort. Aber das Grös­se­re ist, wor­an du nicht glau­ben willst, – dein Leib und sei­ne gros­se Ver­nunft: die sagt nicht Ich, aber thut Ich.

      Was der Sinn fühlt, was der Geist er­kennt, das hat nie­mals in sich sein Ende. Aber Sinn und Geist möch­ten dich über­re­den, sie sei­en al­ler Din­ge Ende: so ei­tel sind sie.

      Werk- und Spiel­zeu­ge sind Sinn und Geist: hin­ter ih­nen liegt noch das Selbst. Das Selbst sucht auch mit den Au­gen der Sin­ne, es horcht auch mit den Ohren des Geis­tes.

      Im­mer horcht das Selbst und sucht: es ver­gleicht, be­zwingt, er­obert, СКАЧАТЬ