Gesammelte Werke. Фридрих Вильгельм Ницше
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gesammelte Werke - Фридрих Вильгельм Ницше страница 24

СКАЧАТЬ ihre Lüs­te sind noch Selbst­zer­flei­schung.

      Sie sind noch nicht ein­mal Men­schen ge­wor­den, die­se Fürch­ter­li­chen: mö­gen sie Ab­kehr pre­di­gen vom Le­ben und sel­ber da­hin­fah­ren!

      Da sind die Schwind­süch­ti­gen der See­le: kaum sind sie ge­bo­ren, so fan­gen sie schon an zu ster­ben und seh­nen sich nach Leh­ren der Mü­dig­keit und Ent­sa­gung.

      Sie wol­len ger­ne todt sein, und wir soll­ten ih­ren Wil­len gut heis­sen! Hü­ten wir uns, die­se Tod­ten zu er­we­cken und die­se le­ben­di­gen Sär­ge zu ver­seh­ren!

      Ih­nen be­geg­net ein Kran­ker oder ein Greis oder ein Leich­nam; und gleich sa­gen sie »das Le­ben ist wi­der­legt!«

      Aber nur sie sind wi­der­legt und ihr Auge, wel­ches nur das Eine Ge­sicht sieht am Da­sein.

      Ein­gehüllt in di­cke Schwer­muth und be­gie­rig auf die klei­nen Zu­fäl­le, wel­che den Tod brin­gen: so war­ten sie und beis­sen die Zäh­ne auf ein­an­der.

      Oder aber: sie grei­fen nach Zucker­werk und spot­ten ih­rer Kin­de­rei da­bei: sie hän­gen an ih­rem Stroh­halm Le­ben und spot­ten, dass sie noch an ei­nem Stroh­halm hän­gen.

      Ihre Weis­heit lau­tet: »ein Thor, der le­ben bleibt, aber so sehr sind wir Tho­ren! Und das eben ist das Thö­richts­te am Le­ben!« –

      »Das Le­ben ist nur Lei­den« – so sa­gen And­re und lü­gen nicht: so sorgt doch, dass ih­r auf­hört! So sorgt doch, dass das Le­ben auf­hört, wel­ches nur Lei­den ist!

      Und also lau­te die Leh­re eu­rer Tu­gend »du sollst dich sel­ber töd­ten! Du sollst dich sel­ber da­v­on­steh­len!« –

      »Wol­lust ist Sün­de, – so sa­gen die Ei­nen, wel­che den Tod pre­di­gen – lasst uns bei Sei­te gehn und kei­ne Kin­der zeu­gen!«

      »Ge­bä­ren ist müh­sam, – sa­gen dich An­dern – wozu noch ge­bä­ren? Man ge­biert nur Un­glück­li­che!« Und auch sie sind Pre­di­ger des To­des.

      »Mit­leid thut noth – so sa­gen die Drit­ten. Nehmt hin, was ich habe! Nehmt hin, was ich bin! Um so we­ni­ger bin­det mich das Le­ben!«

      Wä­ren sie Mit­lei­di­ge von Grund aus, so wür­den sie ih­ren Nächs­ten das Le­ben ver­lei­den. Böse sein – das wäre ihre rech­te Güte.

      Aber sie wol­len los­kom­men vom Le­ben: was schiert es sie, dass sie And­re mit ih­ren Ket­ten und Ge­schen­ken noch fes­ter bin­den! –

      Und auch ihr, de­nen das Le­ben wil­de Ar­beit und Un­ru­he ist: seid ihr nicht sehr müde des Le­bens? Seid ihr nicht sehr reif für die Pre­digt des To­des?

      Ihr Alle, de­nen die wil­de Ar­beit lieb ist und das Schnel­le, Neue, Frem­de, – ihr er­tragt euch schlecht, euer Fleiss ist Flucht und Wil­le, sich sel­ber zu ver­ges­sen.

      Wenn ihr mehr an das Le­ben glaub­tet, wür­det ihr we­ni­ger euch dem Au­gen­bli­cke hin­wer­fen. Aber ihr habt zum War­ten nicht In­halt ge­nug in euch – und selbst zur Faul­heit nicht!

      Über­all er­tönt die Stim­me De­rer, wel­che den Tod pre­di­gen: und die Erde ist voll von Sol­chen, wel­chen der Tod ge­pre­digt wer­den muss.

      Oder »das ewi­ge Le­ben«: das gilt mir gleich, – wo­fern sie nur schnell da­hin­fah­ren!

      Also sprach Za­ra­thustra.

      Vom Krieg und Kriegsvolke

      Von un­sern bes­ten Fein­den wol­len wir nicht ge­schont sein, und auch von De­nen nicht, wel­che wir von Grund aus lie­ben. So lasst mich denn euch die Wahr­heit sa­gen!

      Mei­ne Brü­der im Krie­ge! Ich lie­be euch von Grund aus, ich bin und war Eu­res­glei­chen. Und ich bin auch euer bes­ter Feind. So lasst mich denn euch die Wahr­heit sa­gen!

      Ich weiss um den Hass und Neid eu­res Her­zens. Ihr seid nicht gross ge­nug, um Hass und Neid nicht zu ken­nen. So seid denn gross ge­nug, euch ih­rer nicht zu schä­men!

      Und wenn ihr nicht Hei­li­ge der Er­kennt­niss sein könnt, so seid mir we­nigs­tens de­ren Kriegs­män­ner. Das sind die Ge­fähr­ten und Vor­läu­fer sol­cher Hei­lig­keit.

      Ich sehe viel Sol­da­ten: möch­te ich viel Kriegs­män­ner sehn! »Ein-form« nennt man’s, was sie tra­gen: möge es nicht Ein-form sein, was sie da­mit ver­ste­cken!

      Ihr sollt mir Sol­che sein, de­ren Auge im­mer nach ei­nem Fein­de sucht – nach eu­rem Fein­de. Und bei Ei­ni­gen von euch giebt es einen Hass auf den ers­ten Blick.

      Eu­ren Feind sollt ihr su­chen, eu­ren Krieg sollt ihr füh­ren und für eure Ge­dan­ken! Und wenn euer Ge­dan­ke un­ter­liegt, so soll eure Red­lich­keit dar­über noch Tri­umph ru­fen!

      Ihr sollt den Frie­den lie­ben als Mit­tel zu neu­en Krie­gen. Und den kur­z­en Frie­den mehr, als den lan­gen.

      Euch rat­he ich nicht zur Ar­beit, son­dern zum Kamp­fe. Euch rat­he ich nicht zum Frie­den, son­dern zum Sie­ge. Eure Ar­beit sei ein Kampf, euer Frie­de sei ein Sieg!

      Man kann nur schwei­gen und still­sit­zen, wenn man Pfeil und Bo­gen hat: sonst schwätzt und zankt man. Euer Frie­de sei ein Sieg!

      Ihr sagt, die gute Sa­che sei es, die so­gar den Krieg hei­li­ge? Ich sage euch: der gute Krieg ist es, der jede Sa­che hei­ligt.

      Der Krieg und der Muth ha­ben mehr gros­se Din­ge gethan, als die Nächs­ten­lie­be. Nicht euer Mit­lei­den, son­dern eure Tap­fer­keit ret­te­te bis­her die Ve­r­un­glück­ten.

      Was ist gut? fragt ihr. Tap­fer sein ist gut. Lasst die klei­nen Mäd­chen re­den: »gut sein ist, was hübsch zu­gleich und rüh­rend ist.«

      Man nennt euch herz­los: aber euer Herz ist ächt, und ich lie­be die Scham eu­rer Herz­lich­keit. Ihr schämt euch eu­rer Fluth, und And­re schä­men sich ih­rer Ebbe.

      Ihr seid häss­lich? Nun wohl­an, mei­ne Brü­der! So nehmt das Er­hab­ne um euch, den Man­tel des Häss­li­chen!

      Und wenn eure See­le gross wird, so wird sie über­müthig, und in eu­rer Er­ha­ben­heit ist Bos­heit. Ich ken­ne euch.

      In der Bos­heit be­geg­net sich der Über­müthi­ge mit dem Schwäch­lin­ge. Aber sie miss­ver­ste­hen ein­an­der. Ich ken­ne euch.

      Ihr dürft nur Fein­de ha­ben, die zu has­sen sind, aber nicht Fein­de zum Ver­ach­ten. Ihr müsst stolz auf eu­ern Feind sein: dann sind die Er­fol­ge eu­res Fein­des auch eure Er­fol­ge.

      Auf­leh­nung – das ist die Vor­nehm­heit am Scla­ven. Eure Vor­nehm­heit sei Ge­hor­sam! Euer Be­feh­len sel­ber sei ein Ge­hor­chen!

      Ei­nem СКАЧАТЬ