Liebesdramen. Александр Дюма
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Название: Liebesdramen

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      Er schaute durch die Bäume und sah zwei Frauen. Die eine, welche bejahrt zu sein schien, stand in einiger Entfernung, während die andere die Hand auf den Hals des Pferdes gelegt hatte und vertraulich mit dem Marquis plauderte.

      Die letztere war jung und sehr schön. Fontanieu zweifelte gar nicht, daß es die schöne Margarethe Gelis sei, von der ihm der Chevalier von Montglas eine für seine Eigenliebe so schmeichelhaft stille Neigung verrathen hatte.

      Er bezweifelte es noch weniger, als er sah, wie sich der Marquis bückte, ihre Hand faßte, einen Kuß auf ihre Stirn drückte und ihr zum Abschied ganz vertraulich sagte: »Diesen Abend!«

      Fontanieu war höchst aufgebracht; eine Anwandlung von Eifersucht weckte in seiner Seele den Haß, den er bis dahin noch nicht gegen den Marquis gefühlt hatte. Seine Eifersucht wurde indeß nicht durch die Vertraulichkeiten, die sich der Marquis mit Margarethe Gelis erlaubte, sondern durch den Gedanken erregt, daß sein Gegner in der düstern Stimmung, die er bei ihm ebenfalls voraussetzte, den Trost der Liebe hatte. Seine Verlassenheit schien ihm eine große Ungerechtigkeit des Schicksals und erinnerte ihn an die von Montglas kurz vorher entwickelten Grundsätze.

      Fontanieu war in der Liebe noch eben so sehr ein Neuling wie in den sogenannten Ehrensachen; die Theorie war gut, aber die Praxis fehlte ihm noch. Die Erfahrung mußte bei ihm durch Eifer und guten Willen ersetzt werden. Der überreizte Gemüthszustand, der durch die Aussicht auf das nahe Duell hervorgerufen wurde, machte ihm Lust mit einer andern Art von Abenteuer einen Versuch zu machen. Das schöne Mädchen mußte auf dem Wege zur Stadt an ihm vorbeigehen. Er erwartete sie ohne einen bestimmten Entschluß, aber mit dem festen Vorsatz, seine Schiffe hinter sich zu verbrennen, wenn es die Umstände erheischten.

      Die Dunkelheit machte ihn noch kühner, denn es war« inzwischen Nacht geworden. Als aber Margarethe oder wenigstens die, welche er dafür hielt – nur noch einige Schritte von ihm entfernt war, als er das Rauschen des seidenen Kleides auf dem Sandwege hörte, fing sein Entschluß an zu wanken, sein Blut langsamer durch die Adern zu strömen, sein Athem zu stocken; aber er bedachte, daß er morgen eine Degenspitze oder die Mündung eines Pistols vor sich haben werde und die Fassung nicht verlieren dürfe, und ohne sich weiter zu besinnen, verließ er seinen Versteck und war mit einem Sprunge an der Allee.

      Die inneren Stürme, die den jungen Mann bewegten« mochten wohl seinem Gesicht einen etwas verstörten Ausdruck gegeben haben; denn die junge Dante schrie laut auf, als sie ihn erblickte. Die ältere, welche wohl vertrauter; mit der Gefahr sein mochte, trat zwischen ihre Begleiterin und Fontanieu, und hielt ihm entschlossen ihren Regenschirm entgegen.

      Fontanieu machte jedoch keine Bewegung, um den Angriff fortzusetzen; er war ganz erstaunt über die Schönheit der jungen Dame und über den feinen, vornehmen Anstand, den er an ihr bemerkte und der mit ihrer sehr schiefen gesellschaftlichen Stellung im Widerspruch zu stehen schien. Er fühlte jetzt, daß es ihm weit leichter sein werde, den Marquis von Escoman trotzzubieten, als den Blick dieser großen blauen Augen auszuhalten. Er hatte seine Fassung verloren und wollte sich beschämt zurückziehen; aber die alte Dame ließ ihm nicht Zeit dazu.

      Mitten in der schnell zunehmenden Dunkelheit hatte sie die Verlegenheit Fontanieu‘s nicht bemerkte sie sah sich nach Hilfe um, ohne jedoch ihre Vertheidigungsposition aufzugeben.

      »Ich hoffe, lieber Freund,« sagte sie in der Voraussetzung, daß der junge Mann ein Räuber sei, »ich hoffe, wir werden uns verständigen. Thun Sie uns nichts zu Leide, und Madame wird Ihnen ihre Börse geben. Es ist ein schöner blanker Louisd’or darin, ich habe ihn selbst hineingethan, ehe wir fortgingen; mehr haben wir nicht bei uns, so wahr Susanne Mottet eine ehrliche Frau ist. Auf die Promenade nimmt man keine Capitalien mit – und im Grunde ist ein Louisd’or auch nicht zu verachten; Sie können schon einige Tage damit leben – denn ohne Zweifel werden Sie durch die Noth zu dieser schlechten That getrieben.«

      Und ohne die Annahme ihres Vorschlags abzuwarten, griff sie mit der Hand, welches bei der defensiven Haltung des Regenschirms entbehrlich war, in die Tasche ihrer Herrin, nahm eine grünweiße Börse heraus, durch deren Maschen man das blanke Goldstück sah, und warf sie dem jungen Manne vor die Füße.

      Der Irrthum Susannens gab dem Letzteren eine Keckheit, die er unter andern Umständen gewiß nicht gehabt haben würde.

      »Sie irren sich, meine liebe Dame,« sagte er, die Geldbörse aufnehmend. »Ihre Börse verlange ich nicht als Lösegeld —«

      »Gerechter Himmel!« rief Susanne,« was verlangen Sie denn?«

      »Nichts und viel, wie Sie es nehmen wollen – ein Almosen und einen Schatz: einen einzigen Kuß von Ihrer Begleiterin,« antwortete Fontanieu mit einem Tone, dem er einen ungezwungenen, liebenswürdigen Ausdruck zu geben suchte.

      Die Marquise von Escoman, die er für Margarethe Gelis hielt, hatte bis dahin kein Wort gesprochen, obgleich sie den Irrthum ihrer Begleiterin über das plötzliche Erscheinen des jungen Mannes nicht theilte.

      Sie war nichtsdestoweniger sehr erschrocken, als sie eine Viertelstunde von der Stadt, in der Dunkelheit einen Unbekannten vor sich sah. Die Unsicherheit, welche sie in der Stimme des jungen Mannes bemerkte, gab ihr indeß einigen Muth wieder. Seine lebten Worte weckten in ihr das Gefühl der verletzten weiblichen Würde; sie trat auf Fontanieu zu, der ihr die Börse überreichte und den Arm ausstreckte, um seinen Tribut zu empfangen.

      »Halt, mein Herr!« sagte sie kalt, »wir wollen die Sache lieber so lassen, wie Susanne vorgeschlagen hat. Des Verlustes einer Kleinigkeit werde ich mich stets mit Gleichgültigkeit erinnern, aber es würde mir weh thun, wenn ein dem Anscheine nach gebildeter Mann die mir schuldige Achtung verletzte.«

      »Wie groß auch mein Wunsch ist, Ihnen zu gefallen,« erwiederte Fontanieu, der sich bemühte das Gespräch in dem gleichen Tone fortzusetzen, »kann ich mich doch nicht entschließen, in Ihren Augen als Straßenräuber zu gelten.«

      »Sie haben Unrecht mein Herr; diese letzte Rolle ist nicht gehässiger als die, welche Sie durch den Angriff einer wehrlosen Frau spielen, und in meinen Augen viel weniger lächerlich.

      Fontanieu war ganz erstaunt. Eine Grisette in Châteaudun konnte sich unmöglich mit dieser imponirenden Würde und zugleich so ungezwungen ausdrücken. Er fing daher an zu fürchten, daß er sich geirrt habe, und es folgte eine kurze Pause, in welcher er seine Verlegenheit verrieth.

      Susanne Mottet errieth zuerst die Ursache dieses Stillschweigens.

      »Mein Gott!« sagte sie, ihren Regenschirm drohend erhebend, »diese schreckliche Beleidigung hat wieder der Herr Marquis verschuldet. Er ist erstaunt, uns allein zu begegnen, und trotzdem reitet er weiter, statt seine —«

      »Susanne,« sagte die Marquise ernst, »vergessen Sie sich nicht!«

      Aber diese unterbrochenen Worte der erbitterten Feindin Escoman’s hoben alle Zweifel des jungen Wegelagerers und führten ihn wieder auf den zuerst betretenen Weg.

      Susanne wollte sagen: »seine Frau;« Fontanieu aber verstand: »seine Geliebte.«

      Der Marquis war so zügellos in seinen Sitten, die Marquise hingegen lebte so eingezogen, daß Louis von Fontanieu wohl von seiner Maitresse gehört hatte, aber von der Marquise fast gar nichts wußte. Mit etwas mehr Erfahrung würde er gewußt haben, daß sich ein Mann wie der Marquis von Escoman gegen seine Maitresse nicht so benimmt, wie es Susanne rügte, sondern derlei Unhöflichkeiten nur für seine Frau aufspart. Aber er war erst in das Leben eingetreten und daher noch kein scharfer Beobachter, und die junge Dame, für welche die alte Susanne so rührend das Wort genommen, schien ihm mehr als je Margarethe Gelis zu sein.

      Er nahm das Geldstück aus der Börse СКАЧАТЬ