Liebesdramen. Александр Дюма
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Название: Liebesdramen

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Figur spielt. Der Reichthum ist eine Zahl, eine Ziffer; wenn Sie Ihren Werth nicht mit klingender Münze geltend machen können, so müssen Sie kriechen, und sich krümmen und winden und sich Demüthigungen jeder Art gefallen lassen. – Ist das verlockend für Sie, mein junger Freund? Reden Sie aufrichtig, ich habe in meiner Erinnerung Manches, das Ihnen die Sache verleihen könnte. Es wird Ihnen trotz aller Mühe nicht gelingen, Ihren verstorbenen Adel wieder ins Leben zu rufen, er ist und bleibt todt. Sie sind aus der ersten Kaste in die letzte übergetreten, überschreiten Sie nicht den um Sie gezogenen Kreis. Hüllen Sie sich nicht in moderne Laster, die auf Ihrem Kopfe eben so lächerlich sein würden, wie das Barbierbecken auf dem Kopfe Don Quixotte’s. Sie sind unbemittelt, Sie haben eine Mutter zu unterstützen, eine Schwester zu verheiraten, eine Stelle zu erringen: bedenken Sie das und bequemen Sie sich zur Thätigkeit und Sparsamkeit, führen Sie ein exemplarisches Leben. Es ist freilich unangenehm, ich weiß es wohl; aber es war von jeher das Los der steuer- und frohnbaren Classe, zu welcher Sie gehören.«

      »Ich erkenne Sie gar nicht mehr, Chevalier,« erwiederte Louis von Fontanieu erstaunt, »Sie sprechen ja wie einer der sieben Weisen Griechenlands.«

      »Lieber junger Freund,« antwortete der Chevalier, indem er seine Hand auf die Schulter Fontanieu‘s legte, »wenn ich weder Schürze noch Flasche noch grünen Tisch vor mir sehe, bin ich selbst ganz erstaunt über den gesunden Verstand, den mir der liebe Gott gegeben, aber diesen gesunden Verstand theile ich nicht allen Leuten mit.«

      »Ich bin Ihnen um so mehr zu Dank verpflichtet. Womit habe ich dieses Vorrecht verdient?«

      »Sie gefallen mir.«

      »Wirklich?« sagte Fontanieu lachend.

      »Es ist ja nicht zu verwundern. Man wählt sich eine Geliebte nach dem Wohlgefallen, das man an ihr findet: warum sollte man nicht eben so einen Freund wählen? Und dann ist man ja nicht undankbar – Sie sind ja für mich ein Deus ex machina gewesen.«

      »Herr Chevalier, ich bitte Sie, nichts mehr davon zu erwähnen.«

      »Glauben Sie denn nicht au Dankbarkeit? Um eine Stellung zu erringen, muß man arbeiten; um zu arbeiten, muß man das Leben lieben; um das Leben zu lieben, braucht man Täuschungen. Mit den Täuschungen ist es aber wie mit den Röcken der Tänzerinnen: sie müssen weder zu lang noch zu kurz sein. – Jetzt ist der Roman zu Ende, junger Freund; jetzt können Sie gehen. Sie haben in Ihrer Schreibstube gewiß manches interessante bürgermeisterliche Schreiben einzuregistriren, manchen musterhaft stylisirten Feldhüterbericht zu studiren; die Polizei nimmt Sie in Anspruch – gehen Sie – retten Sie Frankreich und lassen Sie mich dem Verderben entgegeneilen.«

      »Es thut mir unendlich leid, Chevalier, daß ich Ihren guten Rath so schlecht befolge; ich will der Einladung des Marquis auf jeden Fall folgen. Um jedoch Ihre Bedenklichkeiten zu beschwichtigen, gebe ich Ihnen mein Wort, daß ich nicht so große Gefahr laufe, wie Sie glauben.«

      »Hm! dahinter steckt ein Geheimniß,« sagte Montglas; »man glaubt vor einer angelehnten Kellerthür zu stehen. Aber ich bin weit entfernt, die Lösung des Räthsels zu verlangen.«

      »Sie haben das Räthsel schon errathen,« erwiederte Fontanieu lachend; »ich bin zum Rasendwerden in Margarethe verliebt.«

      »Lieber Freund, wenn man zum Rasendwerden verliebt ist, so sagt man’s nicht, und am wenigsten lacht man dabei.«

      »Es ist so meine Art.«

      »Gut. Und Sie wollen meinen Rath nicht.«

      »Nein, Chevalier.«

      »Nun, desto besser. Da wir wieder vor Bertrand‘s Thür sind, so gebe ich meine Anwandlung von Vernunft dein Wind und Wetter preis. Meine Weisheit flattert wie die zwei Unschlittkerzen, die das Schaufenster unseres Wirthes erleuchten, und zerstreut sich wie der Nebel in der Morgensonne; meine Gedanken nehmen die Rosenfarbe des Champagners an; meine Kehle wird trocken, und die wenigen Louisdor, die noch in meiner Tasche sind, hüpfen voll Sehnsucht nach dein grünen Teppich. – Wer sprach denn von Armuth und Reichthum? Es gibt hiernieden keine andere Ungleichheit, als die Größe des Magens und die Stärke der Liebe. In diesem Punkte haben wir uns also zu beklagen, nicht wahr, lieber Fontanieu? Mordieu! wer wird wohl die Nacht unter staubigen Acten sitzen, wenn man guten Wein, ein hübsches Mädchen und den grünen Tisch in Aussicht hat? Wie der große Condé bei Rocroy, werfe ich meinen Stock in die feindlichen Reihen – und vorwärts!«

      Diese plötzliche Umwandlung, obschon von dem Chevalier selbst vorhergesagt, setzte Fontanieu doch in Erstaunen, und er fragte sich, ob der alte Roué nicht verrückt sei.

      »Margarethe soll Ihre Geliebte werden,« setzte der Chevalier hinzu. »Ob, Sie sie lieben oder nicht, ist mir ganz gleichgültig; aber ich will mein Lebenlang Wasser trinken, ich will keinen Louisd’or mehr gewinnen, ich will nie mehr eine Eroberung machen, wenn ich Sie nicht mit ihr einsperre. Ich bin seit vierundzwanzig Stunden begierig zu sehen, wie der falsche Roué Escoman die Sache aufnehmen wird.«

      Louis von Fontanieu, etwas erschrocken über diesen feierlichen Schwur, folgte dem Chevalier auf der in das obere Stockwerk führenden Wendeltreppe, die der alte Montglas mit jugendlicher Kraft und Behändigkeit hinaufeilte.

       Neuntes Capitel.

      Wo der Chevalier von Montglas seinen jungen Freund im Angeln unterrichtet

      Bertrand hätte den Wahlspruch des großen Königs: Nec pluribus impar! gern unter die auf seinem Schilde prunkende goldene Sonne gesetzt. Er zollte dem sogenannten »Salon der Herren« die aufrichtigste Bewunderung und erklärte ohne erheuchelte Bescheidenheit, daß selbst in den Gemächern der Unterpräfectur keine kostbarere Einrichtung, keine geschmackvollere Verzierung zu finden sei, als die von Frau Bertrand gewählte.

      Diese so gerühmte Einrichtung bestand aus zwei Sophas, sechs Fauteuils und zwölf Stühlen von Mahagoniholz, dessen Politur schon etwas abgenutzt war, und mit amarantfarbenen wollenen Ueberzügen; ferner aus einem großen Tische, dessen grüner, mit Fett getränkter Ueberzug Zeugniß gab von den geleisteten gastronomischen Diensten. Die Fenstervorhänge waren roth und schwarz geblümt, mit gelben Kanten und Fransen, welche letzteren die Form von Schellen hatten. Au den Wänden hingen zwei Schlachtbilder, ein Mazeppa und die Ermordung der Mamelucken: schlechte Lithographien in gepreßten Rahmen. Auf dem Camine stand eine Bronzeuhr, eine Psyche in engem Kleide mit kurzer Taille darstellend. Trotzdem aber hatte die Göttin Flügel und diente den Herren, welche Zutritt in diesem Salon hatten, zur beständigen Zielscheibe des Spottes.

      Dies waren die Wunder, auf welche Herr Bertrand so stolz war.

      Louis von Fontanieu fand hier einige ihm bereits bekannte junge Männer wieder, aber er sah nur Margarethe Gelis.

      Der Chevalier von Montglas sagte ihm, die Geliebte des Marquis von Escoman sei eine jener Personen, die der Speisewirth nur sehr ungern in seinem Hause dulde, sie wohne in demselben Stockwerk.

      Als der Chevalier eben die Erklärung gegeben hatte, erschien der Marquis von Escoman mit Margarethe, welche von Louis mit der größten Aufmerksamkeit gemustert wurde.

      Margarethe Gelis war fünfundzwanzig Jahre alte sie war schön, aber ihre ganz materiellen Reize entbehrten jener Zartheit und Anmuth, durch welche die Marquise so anziehend wurde. Ihre sehr regelmäßigen Züge waren stark ausgeprägt; ihre langgeschlitzten, beständig feuchten schwarzen Augen nahmen bei den allergewöhnlichsten Anlässen einen schmachtenden Ausdruck an und schwächten dadurch den Eindruck, den sie sonst gemacht haben würden.

      Margarethe hatte die Nähe ihrer Wohnung benutzt, um sich in einem einfachen Hauskleide zu zeigen, welches sie dem СКАЧАТЬ