Название: Liebesdramen
Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
Жанр: Зарубежная классика
isbn:
isbn:
Montglas schlang zum Zeichen der Zustimmung den Arm um die Taille der Frau Bertrand und die vereinbarte Speise wurde auf den Küchenzettel geschrieben.
Dann schlürfte er mit Behagen ein Glas Madeira.
Die Berathung, das Lächeln, das Umschlingen der Taille, das Nippen aus dem Glase wiederholte sich, und so wurde der Küchenzettel voll, die Flasche aber leer.
Der Chevalier von Montglas hatte natürlich zu viel Höflichkeit aus dem achtzehnten Jahrhunderte in das neunzehnte herübergebracht, als daß er das Glas an den Mund gesetzt hätte, ohne Frau Bertrand einzuladen ihm Bescheid zu thun. Dieser Einladung wurde auch jedesmal, wenn auch mit einigem Sträuben, Folge geleistet.
Bertrand drehte unterdessen seine weiße Mütze zwischen den Fingern, ohne daß sich der Chevalier darum kümmerte.
Als er Louis von Fontanieu erscheinen sah, trat er rasch auf seine Ehehälfte zu. Bertrand hielt auf Sitte und Anstand, er duldete die Vertraulichkeiten des Chevaliers nur hinter verschlossenen Thüren.
Aber Montglas, dessen Grundsätze minder streng waren, umfaßte die Taille der Frau Bertrand, die sich scheinbar sträubte, aber trotzdem gar holdselig lächelte, – und mit der andern Hand schlug er den Speisewirth auf den Bauch.
»Was fällt Ihnen denn ein?« sagte er. »Sind Sie toll? Wie können Sie sich erkühnen, mit Herrn von Fontanieu und mir im Zimmer zu bleiben? Sehen Sie ihm denn nicht an, daß er mir sehr wichtige Dinge mitzutheilen hat?«
»Gott behüte mich, Herr Chevalier!« sagte Bertrand mit einer tiefen Verbeugung. »Wie könnte ich so zudringlich sein? – Komm’, Louise, wir wollen die Herren allein lassen.«
»Nein, Ihre Frau bleibt. Eine hübsche Frau ist immer an ihrem Platze zwischen zwei Cavalieren. Wir haben auch noch die Entremets und das Dessert zu wählen.«
Und als Bertrand dennoch blieb und sogar wieder näher trat, rief ihm der Chevalier zu:
»In die Küche, Schmerbauch! Diable! ich leide nicht, daß Sie mich belauschen, wenn ich mit Madame spreche.«
Der Chevalier neigte sich zu dem Ohre der Wirthin und flüsterte ihr einige Worte zu, die ihr das Blut in die Wangen trieben.
Bertrand verschwand.
»Was für ein guter Genius führt Sie denn als den Ersten hierher?« fragte der Chevalier den neuen Gast.
»Der Wunsch, Ihnen Glück zu wünschen,« antwortete Louis von Fontanieu. »Ich hörte, daß Sie in Ihrem Duell mit Herrn von Guiscard unverletzt geblieben, und ging zu Ihnen, um mich davon zu überzeugen. Man sagte mir, Sie wären hier, und so bin ich gekommen, auf die Gefahr hin, Sie mitten in Ihren wichtigen Geschäften zu stören.«
»Ei, welche Theilnahme!« sagte Montglas, die Stirn runzelnd, denn er dachte, Fontanieu interessire sich weniger für seine Person, als für die fünfzig Louisd’or, die er ihm geliehen.
Fontanieu bemerkte die Verstimmung des alten Wüstlings nicht. Die Anwesenheit der Frau Bertrand vereitelte seinen Plan, er erwiederte aber, ohne eine Verlegenheit zu zeigen:
»Und Herr von Guiscard? Ich möchte von Ihnen erfahren, daß er eben so heiter und vergnügt sei wie Sie.«
»Es thut mir sehr leid, lieber Freund, daß ich Ihnen nicht nach Wunsch antworten kann. Herr von Guiscard lacht nicht, und wird hoffentlich nie mehr lachen, wenn in seiner Gegenwart von einem als Pflaster applicirten Degengefäß die Rede ist.«
»Sie haben ihn also erstochen, Chevalier?«
»Nein, nicht ganz; er wird vierzehn Tage das Bett und vier Wochen das Zimmer hüten müssen, und die zurückbleibende Blässe wird ihn in den Augen der Frauen interessant machen – doch um auf unser voriges Thema zurückzukommen. Wenn ich jung und hübsch wäre, wie unsere reizende Wirthin,« setzte der Chevalier hinzu, indem er mit den Fingerspitzen über den Nacken der Frau Bertrand strich, »so könnte ich glauben, die persönliche Zuneigung habe Sie zwanzig Minuten vor der bestimmten Zeit in dieses Zimmer getrieben; aber ich habe meine guten Gründe, mich dieser Täuschung nicht hinzugeben und Ihr frühes Erscheinen einer andern Ursache zuzuschreiben.«
»Chevalier, ich versichere –«
»Versichern Sie nichts,« entgegnete der Chevalier, und griff in die Westentasche, um mit einigen Goldstücken zu klimpern.
»Was meinen Sie?«
»Sie wundern sich, daß ich Ihnen die fünfzig Louisd’or, die Sie mir geliehen, noch nicht zurückgeschickt habe.«
»Herr Chevalier,« erwiederte Fontanieu, über diese Zumuthung beleidigt, »Sie haben versprochen, mich als Freund zu behandeln, aber Sie scheinen sich dessen nicht mehr zu erinnern.«
»Wie so?«
»Ihre Zumuthung ist so beleidigend, daß ich sie nicht einmal widerlegen mag.«
»Sie sind ein braver junger Manns Ihre Handlungsweise gefällt mir, sie erinnert mich an die gute alte Zeit. Wenn nicht eine Frau hier wäre, welche die nächsten Ansprüche an meine Huldigungen hat, so würde ich Sie küssen. Aber nehmen Sie Ihre tausend Franken.
»Lassen Sie doch, Chevalier —«
»Sie müssen mir diese zweite Gefälligkeit noch erweisen, junger Mann.«
»Aber ich brauche das Geld nicht, Chevalier.«
»Sie wollen wohl gar für einen Millionär gehalten werden? Nehmen Sie das Geld, das Ihre Mutter und Ihre Schwester vielleicht in zwei oder drei Jahren mühsam erspart haben. Nehmen Sie es und gewöhnen Sie mich nicht daran.«
»Warum denn?«
»Weil ich Ihnen von Herzen gut bin, und wenn Sie mich gewöhnen Ihr Schuldner zu sein, so würde daraus ein für unsere Freundschaft nachtheiliges Verhältniß entstehen.«
»Chevalier, es wird mich immer freuen —«
»Das ist möglich, aber wenn ich Ihr Schuldner bin, werde ich Ihnen natürlich Böses nachsagen. Ich will lieber die Casse des Marquis in Anspruch nehmen; was ich ihm nachsagen werde, ist wenigstens keine Verleumdung.«
Er bemerkte nun, daß Frau Bertrand den jungen Mann sehr aufmerksam ansah.
»Warum sehen Sie denn Herrn von Fontanieu so scharf an?« sagte er zu ihr, »Sehen Sie doch lieber mich an, Sie könnten sonst die schöne Margarethe zu meiner Feindin machen.«
»O Chevalier —« bat Fontanieu.
»Was für eine Margarethe? etwa Margarethe Gelis?« fragte Frau Bertrand neugierig.
»Allerdings, es gibt ja sonst keine Margarethe in Châteaudun. Ja, Madame, Margarethe Gelis verschlingt ihn mit den Augen, wie Sie eben thaten; sie ist in ihn vernarrt. Sind Sie nun zufrieden?«
»Was sagen Sie, Chevalier?« sagte Louis von Fontanieu, unwillkürlich erröthend.
»Mordieu! ich sage die Wahrheit, wie immer. Es ist indeß gut, daß Sie es wissen. Margarethe ist in Ihre liebenswürdige Person so vernarrt, daß sie im Stande ist sich Ihnen diesen Abend beim Dessert an den Kopf zu werfen.«
»O СКАЧАТЬ