Ange Pitou Denkwürdigkeiten eines Arztes 3. Александр Дюма
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СКАЧАТЬ höret, junge Zöglinge, höret, meine Kinder,« rief der arme Vorsteher, »gehorchet mir, gehorchet, ich befehle es; gehorchet, ich bitte euch inständig.«

      »Oro obtestorque,« sagte Pitou.

      »Mein Herr,« sprach der junge Gilbert mit einer für einen Knaben von seinem Alter außerordentlichen Festigkeit, behalten Sie meine Kameraden zurück, wenn es Ihnen gutdünkt, aber ich, verstehen Sie wohl, ich will hinaus.«

      Er machte eine Bewegung gegen das Gitter. Der Professor hielt ihn am Arm zurück.

      Doch er schüttelte seine schönen kastanienbraunen Haare auf seine bleiche Stirn und rief:

      »Mein Herr, geben Sie wohl acht, was Sie thun. Ich bin nicht in der Lage der andern; mein Vater ist verhaftet, eingesperrt worden; mein Vater ist in der Gewalt der Tyrannen!«

      »In der Gewalt der Tyrannen!« rief Billot; »sprich, mein Kind, was willst du damit sagen?«

      »Ja! ja!« riefen die Knaben, »Sebastian hat recht; man hat seinen Vater verhaftet; und da das Volk die Gefängnisse geöffnet hat, so will er, daß man auch das Gefängnis seines Vaters öffne.«

      »Ho! ho!« sprach der Pächter, indem er mit seinem Herkulesarm am Gitter rüttelte, man hat den Doktor Gilbert verhaftet. Alle Wetter! die kleine Katharine hatte also Recht!«

      »Ja, mein Herr,« fuhr der junge Gilbert fort, »man hat meinen Vater verhaftet, und darum will ich fliehen, darum will ich ein Gewehr nehmen, darum will ich mich schlagen, bis ich meinen Vater befreit habe!«

      Seine Worte wurden begleitet und unterstützt durch hundert tobende Stimmen, die riefen:

      »Waffen! Waffen! man gebe uns Waffen!«

      »Auf diese Rufe stürzte die Menge, die sich, ebenfalls von heldenmütigem Eifer beseelt, in der Straße zusammengeschart hatte, nach dem Gitter, um den jungen Leuten die Freiheit zu geben.

      Der Vorsteher warf sich zwischen den Schülern und den Stürmenden auf die Kniee und streckte seine Arme flehend durch das Gitter.

      »Oh! meine Freunde! meine Freunde!« rief er, »respektieren Sie diese Kinder!«

      »Ob wir sie respektieren!« sagte einer von der französischen Garde; »ich glaube wohl! Das sind hübsche Jungen, welche die Übung wie die Engel machen werden.«

      »Meine Freunde! meine Freunde! Diese Kinder sind ein Gut, das ihre Eltern mir anvertraut haben; ich bin für sie verantwortlich; ihre Eltern rechnen auf mich; ich bin ihnen mein Leben schuldig: doch in des Himmels Namen, führt die Kinder nicht weg!«

      Hohngelächter, das aus der Tiefe der Straße, das heißt, aus den letzten Reihen der Menge kam, war die Antwort auf diese schmerzlichen Bitten.

      Billot stürzte vor, widersetzte sich den französischen Garden, der Menge, den Schülern selbst, und rief:

      »Er hat recht, das ist ein ihm anvertrautes heiliges Gut; die Männer sollen sich schlagen, sollen sich töten lassen, tausend Götter; doch die Kinder sollen leben; man braucht Samen für die Zukunft.«

      Ein mißbilligendes Gemurre empfing diese Worte.

      »Wer murrt hier?« rief Billot; »sicherlich ist es kein Vater. Mir, der ich mit euch spreche, sind gestern zwei Menschen in meinen Armen getötet worden; seht ihr Blut auf meinem Hemd, seht!«

      Und er deutete auf seine gerötete Weste und sein blutiges Hemd mit einer Bewegung von Erhabenheit, welche die Versammlung elektrisierte.

      »Gestern,« fuhr Billot fort, »gestern habe ich mich beim Palais-Royal und bei den Tuilerien geschlagen, und dieser Knabe hat sich auch geschlagen; doch dieser Knabe hat weder Vater noch Mutter, und überdies ist er beinahe ein Mann.«

      Und er deutete auf Pitou, der sich in die Brust warf.

      »Heute,« fuhr Billot fort, »werde ich mich abermals schlagen; doch niemand soll sagen: die Pariser waren nicht stark genug gegen die fremden Soldaten, und sie haben die Kinder zu Hilfe gerufen.«

      »Ja! ja!« schrieen von allen Seiten Stimmen von Weibern und Soldaten. »Er hat recht. Kinder! geht hinein, geht hinein!«

      »Oh! meinen Dank! meinen Dank! lieber Herr,« murmelte der Vorsteher, der die Hände von Billot durch das Gitter zu fassen suchte.

      »Und unter Allen hüten Sie besonders Sebastian gut,« sagte dieser.

      »Mich, mich hüten? ich sage Ihnen, daß man mich nicht hüten wird,« rief der junge Mensch, bleich vor Zorn, während er sich in den Händen der Diener des Hauses, die ihn wegführten, sträubte. »Lassen Sie mich hinein,« sprach Billot, »ich übernehme es, ihn zu beruhigen.«

      Die Menge trat auf die Seite. Der Pächter zog Ange Pitou nach sich und drang in den Hof des College ein.

      Schon bewachten drei bis vier Soldaten und ein Dutzend anderer Männer die Thüren und verschlossen jeden Ausgang für die aufrührerischen jungen Leute.

      Billot ging gerade auf Sebastian zu, nahm die weißen feinen Händchen des Knaben in seine großen, schwieligen Hände und sagte zu ihm:

      »Sebastian, erkennen Sie mich nicht mehr?«

      »Nein.«

      »Ich bin Billot, der Pächter Ihres Vaters.«

      »Ich kenne Sie, mein Herr.«

      »Und diesen Jungen,« fuhr er, auf seinen Gefährten deutend, fort, »kennst du ihn?«

      »Ange Pitou?« fragte der Knabe.

      »Ja, Sebastian, ja, ich, ich.«

      Und Pitou fiel weinend vor Freude seinem Milchbruder und Studienkameraden um den Hals.

      Aber ohne sich zu erheitern, sagte der Knabe:

      »Nun! – hernach?«

      »Hernach?  . . . Wenn man dir deinen Vater genommen hat, so werde ich ihn dir zurückgeben; ich, hörst du wohl?«

      »Sie?«

      »Ja, ich! ich! und alle diejenigen, welche dort mit mir sind. Was Teufels! wir haben es gestern mit den Österreichern zu thun gehabt, und wir haben ihre Patrontaschen gesehen.«

      »Zum Beweise dient, daß ich eine besitze,« sagte Pitou.

      »Nicht wahr, wir werden seinen Vater befreien?« rief Billot, sich an die Menge wendend.

      »Ja, ja!« brüllte die Menge, wir werden ihn befreien,

      Sebastian schüttelte den Kopf.

      »Mein Vater ist in der Bastille,« sprach er schwermütig.

      »Nun?« rief Billot.

      »Nun, man nimmt die Bastille nicht,« erwiderte der Knabe.

      »Was wolltest du dann thun, da du diese Überzeugung hattest?«

      »Ich wollte auf den Platz gehen; man wird sich dort schlagen; mein Vater hätte mich vielleicht durch das Gitter eines Fensters bemerkt.«

      »Unmöglich.«

      »Unmöglich! СКАЧАТЬ