Название: Ange Pitou Denkwürdigkeiten eines Arztes 3
Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
Жанр: Зарубежная классика
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Dem jungen Manne mit den schönen Kleidern, der Billot voranging, hatte eine Kugel die Brust in der Mitte durchbohrt. Er war tot. Dieses Blut, es war das seinige. Der Schlag, den Billot empfunden hatte, war die Büste von Necker, die ihm, ihre Stütze verlierend, auf den Kopf gefallen war.
Billot stößt einen Schrei aus, halb vor Wut, halb vor Schrecken.
Er tritt von dem jungen Manne zurück, der sich in den Konvulsionen des Todeskampfes zerarbeitet. Diejenigen, welche ihn umgeben, treten, wie er, zurück, und von der Menge wiederholt, verlängert sich der Schrei, den er ausgestoßen, wie ein Leichenecho in den letzten Gruppen der Rue Saint-Honoré.
Dieser Schrei ist ein neuer Aufruhr; man vernimmt ein zweites Krachen, und alsbald bezeichnen tiefe, in die Masse gegrabene Löcher den Durchzug des Geschosses.
Die Büste, deren ganzes Gesicht mit Blut befleckt ist, aufraffen, sie über seinen Kopf erheben, mit seiner männlichen Stimme Einsprache thun, auf die Gefahr hin, sich töten zu lassen gleich dem schönen jungen Mann, dessen Körper zu seinen Füßen liegt, daß ist es, was die Entrüstung Billot eingießt, und was er im ersten Augenblicke seines Enthusiasmus thut.
Doch bald legt sich eine breite, kräftige Hand auf die Schulter des Pächters und drückt dergestalt darauf, daß er genötigt ist, sich unter dem Gewichte zu biegen. Der Pächter will sich dem Druck entziehen, eine andere Hand, nicht minder schwer als die erste, fällt auf seine andere Schulter. Er dreht sich entrüstet um, um zu schauen, mit was für einem Gegner er es zu thun habe.
»Pitou?« ruft er.
»Ja, ja,« antwortet Pitou, »bücken Sie sich ein wenig und Sie werden sehen.«
Und er verdoppelt seine Anstrengung, bis es ihm gelingt, den widerspenstigen Pächter neben sich niederzudrücken.
Kaum hat er ihm das Gesicht gegen die Erde gedrückt, da ertönt eine zweite Salve. Der Savoyard, der die Büste des Herzogs von Orleans trägt, bückt sich auch, von einer Kugel in den Schenkel getroffen.
Dann hört man das Aufschlagen der Hufeisen auf dem Pflaster. Die Dragoner greifen zum zweiten Mal an; ein Pferd mit zerzauster Mähne und wütend, rennt über den unglücklichen Savoyarden, und er fühlt die kalte Spitze einer Lanze in seine Brust eindringen. Er fällt auf Billot und Pitou.
Der Sturm zieht, Schrecken und Tod verbreitend, weiter und weiter bis in die Tiefe der Straße! Die Leichname allein bleiben auf dem Pflaster. Alles flieht durch die anliegenden Gassen. Die Fenster schließen sich. Eine Todesstille folgt auf die Rufe der Begeisterung und auf das Geschrei des Zorns.
Billot wartete einen Augenblick, immer noch durch den klugen Pitou niedergehalten. Als er dann fühlte, daß die Gefahr sich mit dem Lärmen entfernte, erhob er sich auf ein Knie, während Pitou, nach Art der Hafen im Lager, nicht den Kopf aufzurichten, sondern das Ohr zu spitzen anfing.
»Nun, Herr Billot,« fügte Pitou, »ich glaube, Sie haben wahr gesprochen, wir sind im rechten Augenblick angekommen.«
»Auf, hilf mir!«
»Wobei? zu entfliehen?«
»Nein; der junge Muscadin ist tot, doch der arme Savoyard ist, wie ich denke, nur ohnmächtig. Hilf mir ihn auf meinen Rücken laden, wir können ihn nicht hier lassen, daß ihm die verdammten Deutschen den Rest geben.«
Billot sprach eine Sprache, die Pitou gerade zum Herzen ging. Er fand nichts zu antworten und konnte nur gehorchen. Darum nahm er den Körper des ohnmächtigen, blutenden Savoyarden, lud ihn, wie er es mit einem Sacke gethan hätte, auf die Schulter des kräftigen Pächters, und dieser schlug, als er die Rue Saint-Honoré frei und scheinbar verlassen sah, mit Pitou den Weg nach dem Palais-Royal ein.
XI.
Die Nacht vom 12. auf den 13. Juli
Die Straße war anfangs Billot und Pitou leer und verlassen vorgekommen, weil sich die Dragoner, in Verfolgung der Masse der Flüchtigen begriffen, in den Rues Louis-le-Grand und Gaillon verbreitet hatten, als aber Billot, instinktartig und mit halber Stimme das Wort Rache brummend, dem Palais-Royal näher kam, erschienen Menschen an den Straßenecken, in den Öffnungen der Gänge, auf der Schwelle der Thorwege; sie schauten anfangs stumm und erschrocken umher, versicherten sich der Abwesenheit der Dragoner, schlossen sich dann diesem Leichenzuge an, und wiederholten zuerst mit halber Stimme, dann laut, und endlich mit gewaltigem Geschrei das Wort: »Rache! Rache!«
Pitou ging, die schwarze Mütze des Savoyarden in der Hand, hinter dem Pächter.
Sie kamen so, eine unheimliche, traurige Prozession, auf den Platz des Palais-Royal, wo ein ganzes, vor Zorn trunkenes Volk beratschlagte und die Unterstützung der französischen Soldaten gegen die fremden forderte.
»Was für Menschen in Uniform sind das?« fragte Billot, als er vor die Fronte einer Kompagnie kam, die, das Gewehr bei Fuß, den Platz des Palais-Royal vom großen Thore des Schlosses bis zur Rue de Chartres versperrt hielt.
»Es sind französische Garden,« riefen mehrere Stimmen.
»Ah!« sagte Billot, indem er näher auf sie zutrat und den Soldaten den Körper des Savoyarden zeigte, der nur noch eine Leiche war. »Ah! ihr seit Franzosen, und laßt uns durch Deutsche erwürgen!«
Die französischen Garden machten unwillkürlich eine Bewegung rückwärts.
»Tot!« murmelten einige Stimmen in den Reihen.
»Ja, tot, ermordet, er und viele Andere.«
»Und durch wen?«
»Durch die Dragoner von Royal-Allemand. Habt ihr denn das Geschrei, die Schüsse, den Galopp der Pferde nicht gehört?«
»Doch! doch! riefen zwei- bis dreihundert Stimmen; man ermordete das Volk auf der Place Vendôme.«
»Und ihr seid vom Volk, tausend Götter!« rief Billot den Soldaten zu. »Es ist also eine Feigheit von euch, daß ihr eure Brüder ermorden laßt!«
»Eine Feigheit! murmelten einige drohende Stimmen in den Reihen.«
»Ja . . . eine Feigheit! ich habe es gesagt und wiederhole es. Ah,« fuhr Billot fort, indem er drei Schritte gegen den Punkt machte, woher die Drohungen gekommen waren, »werdet ihr mich nicht töten, um zu beweisen, daß ihr keine Feige seid?«
»Es ist gut . . . es ist gut,« sagte einer von den Soldaten; »Sie sind ein Braver, mein Freund; doch Sie sind Bürger und können thun, was Sie wollen; aber der Militär ist Soldat und hat einen Befehl.«
»Somit,« rief Billot, »wenn ihr den Befehl bekämet, auf uns, das heißt, auf Unbewaffnete, zu schießen, so würdet ihr schießen, die Nachfolger der Männer von Fontenoy!«
»Ich, ich weiß wohl, daß ich nicht feuern würde,« rief eine Stimme in den Reihen.
»Ich auch nicht, ich auch nicht,« wiederholten hundert Stimmen.
»So verhindert also die andern, auf uns zu schießen. Uns durch die Deutschen ermorden lassen, ist СКАЧАТЬ