Название: Ersehnt
Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Героическая фантастика
Серия: Weg der Vampire
isbn: 9781632910578
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“Hast Du eine Idee, wie krank vor Sorge wir um Dich waren? Ich wollte gerade schon wieder die Polizei rufen.”
“Es tut mir leid!” schrie sie zurück. “Ich habe nichts getan!”
Sie zitterte innerlich vor dem Ausmaß seiner Wut und konnte nicht einen Moment länger dort stehen bleiben. Sie drehte sich um und stürmte aus dem Raum, und brach dabei in Tränen aus. Sie rannte die Stufen hoch.
Sie hatte genug von ihren Eltern. Es war zu viel. Jetzt verstand sie nicht einmal mehr ihr Vater. Und er war immer, ihr ganzes Leben lang, auf ihrer Seite gewesen, egal, worum es ging.
“Scarlet, komm wieder her!” schrie er.
“NEIN!” schrie sie durch ihre Tränen zurück.
Sie konnte die Schritte ihres Vaters hören, der hinter ihr die Treppe hochkam und sie rannte schneller. Sie rannte den Flur entlang, zu ihrem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
Einen Moment später klopfte er gegen die Tür.
“Scarlet. Öffne die Tür. Es tut mir leid. Ich möchte mit Dir reden. Bitte. Es tut mir leid.”
Aber Scarlet machte das Licht aus und sprang ins Bett, wo sie sich zusammenrollte. Dort lag sie und weinte und weinte.
“Geh weg!” schrie sie.
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, hörte sie, wie seine Schritte verschwanden.
Es war zu früh zum Schlafen und Scarlet fühlte sich zu taub, um etwas anderes zu tun. Nach einer langen Zeit griff sie herüber und nahm ihr Handy. Ihre Benachrichtigungen waren verrückt geworden – ihre Facebook Seite quoll über vor neuen Posts und Nachrichten. Dadurch fühlte sie sich noch schlechter und sie schloss es.
Eine lange Zeit lag sie nur so da, sah aus dem Fenster in die Bäume, auf die verschiedenen Farben, die im letzten Licht des Tages schimmerten. Sie beobachtete mehrere Blätter, die von den Bäumen fielen und sah zu, wie sie wirbelnd zur Erde flogen.
Sie fühlte sich überwältigt von Traurigkeit. Blake wollte nicht mit ihr zusammen sein, Vivian hatte die ganze Schule gegen sie aufgebracht, ihre eigenen Freunde verstanden sie nicht, ihre Eltern vertrauten ihr nicht und sie wusste nicht, was mit ihrem Körper geschah. Und vor allem hatte sie es versaut, mit Sage zu sprechen. Alles lief so schief. Und sie konnte nicht darum herum, an den Augenblick zwischen ihr und Blake zu denken, unten am Fluss. Sie konnte nicht aufhöre, darüber nachzudenken, was mit ihr geschehen war. Wer war sie wirklich?
Sie griff herüber und nahm ihr Tagebuch und ihren Stift, lehnte sich herüber und begann zu schreiben.
Ich verstehe mein Leben nicht mehr. Es ist surreal. Ich habe den tollsten Jungen aller Zeiten getroffen. Sage. Ich wollte es nicht zugeben, da Maria ihn mag, aber ich kann nicht mehr aufhören, an ihn zu denken. Ich habe das Gefühl, ihn irgendwoher zu kennen. Wir haben kaum miteinander gesprochen, aber ich fühle schon eine Verbindung zu ihm. Viel mehr als zu Blake.
Aber er war so schnell verschwunden und ich habe ihm dummerweise einen Korb gegeben. Ich wünschte, ich hätte das nicht getan. Es gibt noch so viele Fragen, die ich ihm unbedingt stellen muss. Zum Beispiel, wer er ist. Was er hier macht. Und warum er vor meinem Haus war. Er sagte, er ist nur vorbeigelaufen, aber irgendwie glaube ich ihm nicht. Ich glaube, er hat nach mir gesucht.
Ich erkenne meine Eltern kaum wieder. Jeden Tag verändert sich so viel. Ich weiß auch nicht mehr, wer ich bin. Es ist als wäre die ganze Welt, die ich mal kannte, die sicher und vertraut war, verschwunden. Und ich glaube morgen wird sich wieder alles ändern.
Ich fürchte mich vor Morgen. Wird mich jeder hassen? Wird Blake mich ignorieren? Werde ich Sage sehen?
Ich kann mir noch nicht mal vorstellen, was der nächste Tag bringen wird.
Scarlet öffnete ihre Augen, aufgeweckt durch die Türklingel. Sie sah hinaus und war geschockt, als ihr auffiel, dass bereits später Morgen war, die Sonne flutete in ihr Zimmer. Sie bemerkte, dass sie in ihren Sachen eingeschlafen war, auf der Decke. Sie griff nach ihrer Uhr und sah drauf: 8:30. Ihr Herz flatterte in Panik. Sie kam zu spät zur Schule.
Die Türglocke klingelte erneut und Scarlet sprang auf ihre Füße. Nach der Zeit zu urteilen, waren ihre Eltern schon zur Arbeit gegangen, also musste sie an die Tür gehen. Wer klingelte denn so früh am Morgen?
Sie war versucht, es zu ignorieren, sich einfach zu beeilen und für die Schule fertig zu machen, aber es klingelte schon wieder.
Ruth bellte und bellte und schließlich ließ Scarlet sie raus und folgte ihr die Stufen herunter, durch das Wohnzimmer und Richtung Tür.
Ruth stand davor und bellte wie verrückt.
“Ruth!”
Schließlich gab Ruth auf, als Scarlet zur Tür ging. Sie öffnete sie langsam.
Ihr Herz setzte aus.
Dort stehend, sie anstarrend, war Sage. Er hielt eine lange schwarze Rose in beiden Händen.
“Es tut mir leid, hier so reinzuschneien”, sagte er. “Aber ich wusste, Du wärst zu Hause.”
“Woher?” fragte sie total verwirrt.
Er starrte sie nur weiter an.
“Darf ich reinkommen?” fragte er.
“Ähm…” begann Scarlet.
Ein Teil von ihr wollte ihn unbedingt einladen, aber ein anderer Teil war vorsichtig. Was tat er hier? Warum brachte er eine schwarze Rose mit?
Aber dann konnte sie ihn nicht schon wieder fortschicken.
“Sicher”, sagte sie. “Komm rein.”
Sage lächelte breit, als er mit einem einzigen, großen Schritt über die Schwelle trat.
Als er das tat, sank er zu ihrem Erstaunen im Boden ein. Er sank und sank, wie auf Treibsand und hielt ihr eine Hand hin und schrie.
“Scarlet!”, kreischte er. “Hilf mir!”
Scarlet nahm seine Hand und versuchte ihn, hinaus zu ziehen. Aber plötzlich wurde sie auch in das Loch gezogen und tauchte mit dem Gesicht nach unten ein. Sie schrie sich die Lunge aus dem Leib, als sie mit höchster Geschwindigkeit Richtung Erdmittelpunkt gezogen wurde.
Scarlet wachte schreien auf. Sie sah sich in ihrem Raum um, ihr Herz klopfte heftig. Die ersten Strahlen des Tages kamen durch ihr Fenster. Sie sah auf ihre Uhr. 6:15.
Sie war in ihren Klamotten eingeschlafen. Sie atmete erleichtert durch, als ihr klar wurde, dass das alles ein Traum gewesen war.
Ihr Herz schlug heftig. Es hatte sich so real angefühlt.
Sie stand auf, ging in ihr Badezimmer und spritzte СКАЧАТЬ