Sklavin, Kriegerin, Königin . Морган Райс
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СКАЧАТЬ die Straße. Auf dem Weg zum Quellplatz spielte Ceres das Geschehene nochmals in ihrem Kopf durch. Sie konnte es noch immer nicht glauben. Sie bemerkte die Blicke ihrer Brüder auf dem Gehweg und fragte sich, was sie wohl gerade dachten. Hatten sie gesehen was sie gesehen hatte? Wahrscheinlich nicht. Die Omnikatze musste ihnen die Sicht versperrt haben. Doch hatte sie in ihren Blicken auch einen neu gewonnenen Respekt entdeckt. Sie wollte nichts sehnlicher, als ihnen zu erzählen, was passiert war. Doch sie wusste, dass das nicht möglich war. Sie selbst war sich nicht einmal sicher.

      Es gab so viel Unausgesprochenes zwischen ihnen, doch hier inmitten der dichten Menge war wahrlich nicht der richtige Zeitpunkt diese Dinge anzusprechen. Sie mussten erst einmal sicher nach Hause gelangen.

      Je weiter sie sich vom Stadion entfernten desto lichter wurde die Menge. Rexus, der neben ihr lief, nahm eine ihrer Hände und verschränkte ihre Finger.

      „Ich bin stolz auf dich“, sagte er. „Du hast das Leben deines Bruders gerettet. Ich glaube, dass es nicht viele Schwestern gibt, die das tun würden.“

      Er lächelte, in seinen Augen spiegelte sich Mitgefühl.

      „Die Wunden scheinen wirklich tief zu sein“, bemerkte er auf ihren Rücken blickend.

      „Das wird schon wieder“, murmelte sie.

      Das war eine Lüge. Sie war sich keineswegs sicher, dass alles gut würde oder dass sie es überhaupt nach Hause schaffen würde. Sie hatte viel Blut verloren und fühlte sich schwindlig. Dass ihr Magen knurrte und ihr Rücken noch mehr litt, weil sie wie verrückt schwitzte, machte es nicht besser.

      Schließlich erreichten sie den Quellplatz. Sobald sie an den Ständen vorbeikamen, bot ihnen ein Händler einen großen Korb voller Essen zum halben Preis an.

      Sartes grinste von einem Ohr zum anderen und Ceres wunderte sich warum. Dann hielt er mit seinem gesunden Arm eine Kupfermünze in die Höhe.

      „Ich glaube, ich schulde dir etwas zu essen“, sagte er.

      Ceres schnappte nach Luft. „Woher hast du das?“

      „Das reiche Mädchen in dem goldenen Wagen hat vorhin zwei Münzen unters Volk geworfen, nicht nur eine, aber alle waren so sehr durch den Kampf zwischen den Männern abgelenkt, dass sie es gar nicht bemerkt haben“, antwortete Sartes mit unverändert breitem Grinsen.

      Ceres wurde wütend und wollte die Münze konfiszieren und wegwerfen. Schließlich was es immer noch Blutgeld. Sie brauchten das Geld der Reichen nicht.

      Gerade als sie ihre Hand ausstreckte und nach der Münze greifen wollte, tauchte eine alte Frau auf und stellte sich zwischen sie.

      „Du!“ sagte sie und deutete dabei auf Ceres. Ihre Stimme war so laut, dass Ceres das Gefühl hatte sie würde ihren Körper in Schwingungen versetzen.

      Die Haut der Frau war weich und scheinbar durchsichtig. Ihre perfekt geformten Lippen waren grün gefärbt. Eicheln und Moos schmückten ihre langen, dicken, schwarzen Haare und das Braun ihrer Augen stimmte mit dem ihres Kleides überein. Sie ist schön anzusehen, dachte Ceres und war für einen Moment in ihren Bann gezogen.

      Ceres blinzelte verdattert zurück, denn sie war sich sicher, dass sie diese Frau noch nie zuvor gesehen hatte.

      „Woher kennst du meinen Namen?“

      Sie hielt ihrem Blick stand als sie noch ein paar Schritte näher an sie herantrat. Ceres bemerkte, dass sie stark nach Myrre roch.

      „Von der Art der Sterne“, sagte sie in ihrer schaurigen Stimme.

      Als die Frau in einer graziösen Geste ihren Arm hob, erblickte Ceres eine Triqueta, die auf die Innenseite ihres Handgelenks eingebrannt worden war. Eine Hexe. So wie sie roch war sie aller Wahrscheinlichkeit nach eine Wahrsagerin.

      Die Frau nahm ein Büschel von Ceres’ rosig goldenem Haar in die Hand und roch daran.

      „Dir ist das Schwert nicht fremd“, sagte sie. „Dir ist der Thron nicht fremd. Das Schicksal hat dich auserwählt. Der Wandel wird groß und mächtig sein.“

      Die Frau drehte sich plötzlich um und eilte davon. Sie verschwand hinter einem der Stände. Ceres stand wie versteinert da. Sie fühlte wie die Worte der Frau in ihre Seele drangen. Sie spürt, dass sie mehr gewesen waren als das Ergebnis bloßer Beobachtung; sie waren eine Prophezeiung gewesen. Mächtig. Wandel. Thron. Schicksal. Diese Worte waren ihr in Bezug auf sich selbst fremd.

      Konnten sie wahr sein? Oder waren sie nichts als die Worte einer Verrückten?

      Ceres blickte zu Sartes hinüber, der einen Essenskorb in den Armen hielt und sich seinen Mund bereits mit allerlei Brot vollgestopft hatte. Er hielt ihr den Korb entgegen. Sie sah die Backwaren, das Obst und Gemüse und sie wäre beinahe schwach geworden. Normalerweise hätte sie keine Sekunde gezögert.

      Aber gerade hatte sie aus irgendwelchen Gründen ihren Appetit verloren.

      Sie hatte eine Zukunft.

      Ein Schicksal.

*

      Der Weg nach Hause hatte fast eine Stunde länger als normal gedauert und alle hatten sie in Gedanken verloren unterwegs geschwiegen. Ceres konnte nur ahnen, was diejenigen die sie in dieser Welt am meisten liebte von ihr dachten. Sie wusste schließlich kaum, was sie selbst von sich halten sollte.

      Sie blickte auf und sah ihr bescheidenes Zuhause. Sie war überrascht, dass sie es trotz der Kopf- und Rückenschmerzen bis hierher geschafft hatte.

      Die Anderen waren bereits vorher abgebogen um für ihren Vater noch einige Besorgungen zu machen. So trat Ceres alleine über die krächzende Schwelle. Angespannt hoffe sie nicht ihrer Mutter über den Weg zu laufen.

      Hitze schlug ihr entgegen. Sie lief durch den Raum und griff nach dem Fläschchen Alkohol, das ihre Mutter unter dem Bett aufbewahrte und entkorkte es. Sie achtete darauf nur soviel zu benutzen, dass es nicht auffiel. Sie hielt die Luft an als der bissige Geruch ihr in die Nase stieg, dann zog sie ihr Hemd hoch und goss den Alkohol über ihren Rücken.

      Ceres schrie vor Schmerzen, die Klauen der Omnikatze brannten wie tausend Stiche und sie ballte ihre Hände zu Fäusten und lehnte ihre Stirn gegen die Wand. Es fühlte sich so an als würden die Wunden niemals heilen.

      Die Tür wurde aufgerissen und Ceres zuckte zusammen. Erleichtert erkannte sie, dass es nur Sartes war.

      „Vater will dich sehen Ceres“, sagte er.

      Ceres sah, dass seine Augen leicht gerötet waren.

      „Wie geht es deinem Arm?“ fragte sie, da sie annahm, dass er des verletzten Armes und der Schmerzen wegen geweint hatte.

      „Er ist nicht gebrochen, nur verstaucht.“ Er trat näher und sein Gesicht wurde ernst. „Danke, dass du mich heute gerettet hast.“

      Sie antwortete mit einem Lächeln. „Wie hätte ich das nicht tun können?“ sagte sie.

      Er grinste.

      „Geh jetzt zu Vater“, sagte er. „Ich werde dein Kleid und den anderen Stoff verbrennen.“

      Sie hatte keine Ahnung wie sie ihrer Mutter erklären sollte, dass ihr Kleid plötzlich verschwunden war, aber das Erbstück musste definitiv verbrannt werden. Wenn ihre Mutter es so fände – durchlöchert und mit Blut besprenkelt – СКАЧАТЬ