Waldröschen VII. Die Abenteuer des schwarzen Gerard 2. Karl May
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СКАЧАТЬ mir auch nicht Dieses Mädchen ist eine richtige Teufelin.« – »Darum wird der Teufel es auch sicher einmal holen!« – »Ich glaube, er könnte von ihm noch manches lernen.« – »Wehe dem Volk, wenn sein Vater Präsident würde!« – »Präsident?« lachte der andere. »Fällt ihm gar nicht ein!« – »Donnerwetter. Was faselst du? Ich denke doch gerade, daß wir ihn zum Präsidenten machen wollen?« – »Ja, aber er wird es in seinem ganzen Leben nicht. Wir folgen ihm, um guten Sold zu bekommen und Abenteuer zu erleben. Wer Präsident wird, das ist mir ganz gleich, wenn ich nur dabei leben kann nach meinem Wohlgefallen. Ich glaube gar, du hast die Sache ernst genommen!« – »Allerdings. Doch, jetzt sind wir fertig. Nun können wir sehen, ob wir auch einen Teil von der Beute wegschleppen können.« – »Das versteht sich. Es wird sich wohl etwas finden lassen, obgleich wir unsere Entschädigung erhalten werden.«

      Die Männer trennten sich.

      Der eine ging, um nach Raub und Beute zu suchen. Der andere aber schlich still und finster durch die hin- und herrennenden Plünderer, schritt um die Ecke des Hauses, blieb dort stehen und brummte:

      »Dieses Gesicht ich werde es in meinem ganzen Leben nicht vergessen. Ich glaube, daß es mir im Traum erscheinen wird.«

      Nachdenklich ging er weiter, schüttelte sich und fuhr fort

      »Im Traum? Hm, vielleicht sogar in meiner letzten Stunde.«

      Endlich blieb er stehen, blickte sich um, als ob er denke, es folge ihm jemand, und sagte zu sich:

      »Die letzte Stunde? Einige sagen, dann sei alles aus, und andere, daß da erst ein neues Leben beginne. Donnerwetter, wenn man alles, was man hier auf sich geladen hat mit in dieses Leben nehmen müßte! Wieviel hätte ich da zu tragen! Dieser Arbellez läge dann oben darauf und sähe mich immerfort an, weil ich ihn – ah, und weil er dann verhungert ist Verhungert? Das braucht doch nicht zu geschehen. Ich werde einmal sehen.«

      Damit schritt er an der hinteren Seite des Hauses hin und suchte, und als er ein Loch erreichte, das sich unten an der Mauer befand, blieb er abermals stehen und murmelte:

      »Dieses ist ganz bestimmt das Loch, das in das Gefängnis geht. Wie nun, wenn ich etwas zu essen hinunter ließe? Auch einige Flaschen voll Wasser brächte man ganz gut hinab, wenn man vorsichtig genug wäre, sie an eine Schnur zu binden. Das reicht ganz gut für einige Zeit. Ja, heute abend, wenn alles dunkel ist, werde ich es tun, wegen der Todesstunde und wegen des Gesichts, das ich sonst in meinem ganzen Leben nicht wieder aus dem Gedächtnis bringe.«

      5. Kapitel

      Die Hazienda befand sich in der Gewalt Cortejos; aber alles, was nicht niet- und nagelfest war, erklärten die Mexikaner für ihr Eigentum. Erst als jeder das seinige beiseite geschafft hatte, dachte man daran, die toten Franzosen zu entfernen. Sie wurden am Bach eingescharrt.

      Am nächsten Tag trafen Nachzügler ein, die von dem Agenten Cortejos diesem nachgeschickt worden waren. Er hatte festen Fuß gefaßt, und es galt nun, sich im Norden zu behaupten. Darum machte er sich mit hundert Reitern auf den Weg nach dem Rio Grande, um sein gegen Lord Lindsay gerichtetes Vorhaben auszuführen. Josefa blieb zurück, um möglichst seine Stelle zu vertreten, soweit ihr dies möglich war.

      Einige Tage später trabte ein Reiter durch die Ebene, die am rechten Ufer des Quanobal liegt. Man hatte von diesem Fluß aus gar nicht mehr weit bis zur Hacienda del Erina.

      Der Mann sah verstaubt und angegriffen aus, und auch sein Pferd schien ermüdet, als ob es einen weiten Weg und eine große Anstrengung hinter sich habe. Und dies war auch wirklich der Fall, denn dieser Reiter war kein anderer, als jener Vaquero, der im Fort Guadeloupe gewesen war, um Señorita Resedilla zu Pedro Arbellez einzuladen.

      Er hatte sich am Morgen nach dem Kampftag auf den Weg gemacht, um seinem Herrn, noch ehe die anderen auf der Hazienda eintrafen, die Nachricht zu bringen, daß aller Gram zu Ende sei, indem die so lange Zeit Beweinten noch am Leben und sogar auf dem Heimweg seien.

      Er war glücklich, diese Nachricht bringen zu können, und spornte sein Pferd trotz dessen Müdigkeit zur Eile an. Aber der Nachmittag verging, erst am Abend kam er in die Nähe der Hazienda.

      Jetzt gab er seinem Pferd die Sporen und galoppierte geradewegs bis vor das Tor, das er verschlossen fand. Er klopfte laut an.

      »Wer ist draußen?« fragte eine fremde Stimme.

      Der Vaquero nannte seinen Namen.

      »Kenne ich nicht«, brummte es drinnen. – »So bist du wohl erst kurze Zeit hier?« fragte der Vaquero von außen. – »Ja.« – »Nun, so mache nur auf. Ich bin Vaquero des Señor Arbellez und komme von Fort Guadeloupe, wo wir die Franzosen geschlagen haben.« – »Fort Guadeloupe? Die Franzosen geschlagen? Ja, da bist du einer der Unsrigen. Komm herein!«

      Das Tor wurde geöffnet und hinter dem Vaquero wieder verschlossen. Er blickte sich nicht groß um, es war ja dunkel, daher bemerkte er nichts von den Veränderungen, die seit seiner Abwesenheit hier vorgegangen waren.

      Er sprang vom Pferd, ließ es, wie er es gewöhnt war, frei laufen und begab sich zunächst nach dem Raum im Erdgeschoß, wo sich die Vaqueros aufzuhalten pflegten. Er wollte diesen zeigen, daß er zurückgekehrt sei, und sich dann hinauf zu Arbellez begeben, um diesem Bericht zu erstatten.

      Schon öffnete er die Tür, da blieb er erstaunt stehen, als er den Raum mit fremden, bewaffneten Männern erfüllt sah. Auch er wurde sofort bemerkt.

      »Holla, wer ist das?« rief einer. »Wohl wieder ein neuer?«

      Damit wurde er angefaßt und hereingezogen. Ganz verblüfft sah er sich im Kreis um und wurde deswegen ausgelacht.

      »Das Pulver hat er nicht erfunden«, meinte der vorige Sprecher. »Kerl, um für Cortejo zu kämpfen, bedarf es anderer Männer, als du bist.« – »Cortejo?« fragte er ganz erstaunt – »Ja. Oder kommst du um einer anderen Ursache willen?« – »Natürlich.« – »So! Zu wem willst du denn?« – »Zu meinem Herrn natürlich.« – »Ganz recht. Aber wer ist denn dein Herr?«

      Das Gespräch schien sich in ein Verhör verwandeln zu wollen. Die anderen hörten zu.

      »Señor Pedro Arbellez«, antwortete der Gefragte. – »Pedro Arbellez? Das war der vorige Besitzer der Hazienda, ja.« – »Der vorige?« fragte der Vaquero ganz betroffen. »Gibt es denn jetzt einen anderen?« – »Natürlich. Weißt du das noch nicht?« – »Kein Wort weiß ich. Wer ist es denn?« – »Cortejo.« – »Cortejo? Cortejo aus Mexiko?« fragte der Vaquero erschrocken. – »Ja, Señor Pablo Cortejo aus Mexiko.« – »Donnerwetter.« – »Kerl, ich glaube, du erschrickst. Paßt dir dieser Señor nicht?« – »Ah, ich möchte nur wissen, auf welche Weise er hier so plötzlich Herr geworden ist.« – »Auf welche Weise? Nun, sehr einfach: Er ist mit uns nach del Erina geritten und hat die Hazienda diesem Arbellez weggenommen.« – »Santa Madonna! Und wo befindet sich jetzt Señor Arbellez?« – »Der? Hm, wer weiß es? Niemand weiß es. Er ist weg und verschwunden.« – »Mein Gott, so muß ich wieder fort.«

      Der Vaquero wollte sich schleunigst entfernen, aber zehn Fäuste hielten ihn fest.

      »Halt, Bursche. Mit dir ist etwas nicht richtig. So entkommst du uns nicht. Man wird dich erst ein wenig ins Verhör nehmen müssen.« – »Ins Verhör? Weshalb? Ich bin ein ehrlicher Kerl.« – »Das sagt ein jeder. Sage einmal, für wen kämpfst du?« – »Wunderliche Frage. Für wen soll ich kämpfen?« – »Für Bazaine, Max, Juarez oder Cortejo?« – »Für keinen. Ich bin ein Vaquero meines Señors Arbellez und habe nur ihm allein zu gehorchen. Was gehen mich die anderen Sachen an?« СКАЧАТЬ