Der Schut. Karl May
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Название: Der Schut

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ freuen, daß ich diesem unschuldigen Tier die wohlverdiente Ehre erweise.«

      »Ich glaube aber nicht, daß das Schwein es als eine große Ehre empfinden wird, zu Wurst und Schinken verarbeitet zu werden.«

      »Das ist ja aber seine Bestimmung, und jedes Geschöpf, welches seine Bestimmung erfüllt, ist glücklich zu preisen. Der Prophet sagt, das Sterben sei Glück; also ist das Schlachten des Schweines das Beste, wonach es sich sehnen kann. Nun gehe zur Frau; laß aber die Andern ja nicht sehen, was du bringst. Ich werde von der andern Seite des Hauses zu ihnen zurückkehren, denn sie brauchen gar nicht zu wissen, daß wir hier miteinander gesprochen haben.«

      Er ging. Ich sah, daß das Haus auch von hinten eine Türe hatte, und trat durch dieselbe ein.

      Es hatte bisher den Anschein gehabt, daß sich die Wirtin allein daheim befände. Darum wunderte ich mich, als ich jetzt zwei Stimmen vernahm. Ich blieb stehen, um zu horchen. Der Konakdschi war es, welcher mit der Frau sprach, und zwar verstand ich alles ziemlich genau. Die Wirtin bediente sich zwar ihrer Mundart, gab sich aber Mühe, von ihm verstanden zu werden, was natürlich auch mir zu gute kam.

      »Also sie sind hier eingekehrt,« sagte er. »Haben sie dir nicht gesagt, daß auch wir kommen würden?«

      »Ja, doch nicht, daß du auch dabei sein würdest. Sie erzählten mir, daß deine Begleiter sehr böse Menschen seien. Darum wollte ich ihnen nichts zu trinken geben.«

      »Das war falsch von dir. Grad weil sie so gefährliche Leute sind, muß ich mit ihnen freundlich sein, und auch du darfst nicht merken lassen, daß du sie durchschaust. Hast du vielleicht einen Auftrag an mich auszurichten?«

      »Ja. Du sollst durchaus nicht hier übernachten, selbst dann nicht, wenn ihr erst spät hier ankommen würdet. Du sollst vielmehr mit ihnen bis zu Junak reiten.«

      »Wird dieser daheim sein?«

      »Ja. Er war erst vorgestern hier und erzählte, daß er sein Haus für einige Zeit nicht verlassen werde.«

      »Befanden sich die Reiter alle wohl?«

      »Nein. Der alte Mann, welcher den Arm gebrochen hatte, wimmerte unaufhörlich. Sie mußten ihm den Verband abnehmen, um den Arm mit Wasser zu kühlen. Als er wieder zu Pferd stieg, hatte er das Sowuk sarsmaki (* "Kaltes Schütteln", Fieber.) und wankte im Sattel. Wirst du mit diesen Fremden lange hier rasten?«

      »Wir werden gleich wieder aufbrechen. Sie dürfen auch nicht wissen, daß ich mit dir von den Reitern und von Junak gesprochen habe; darum will ich gehen.«

      Ich hörte, daß er sich entfernte, und trat selbst auch für eine Minute aus dem Hause. Das Weib sollte nicht denken, daß ich etwas gehört habe.

      Wer war dieser Junak? Der Name ist serbisch und bedeutet so viel wie das deutsche Wort Held, welches ja auch als Name gebraucht wird. Wahrscheinlich war der Kohlenhändler gemeint, welcher mit den Erzeugnissen des Köhlers Scharka hausieren zu fahren pflegte!

      Als ich dann lauten Schrittes wieder eintrat, kam mir die Frau entgegen, und ich teilte ihr meinen Wunsch mit. Sie zeigte sich zur Erfüllung desselben bereit, erkundigte sich jedoch, indem sie mich mißtrauisch betrachtete:

      »Aber, Herr, hast du auch Geld? Verschenken kann ich nichts.«

      »Ich habe Geld.«

      »Und wirst du mich bezahlen?«

      »Natürlich!«

      »Das ist nicht so natürlich, wie du meinst. Ich bin eine Christin und darf dieses Fleisch essen. Auch an Andere, wenn sie Christen sind, darf ich davon verkaufen. Aber wenn ich einem Moslem davon ablasse, begehe ich einen Fehler und werde Strafe anstatt des Geldes erhalten.«

      »Ich bin kein Mohammedaner, sondern ein Christ.«

      »Und doch bist du ein so schlech--«

      Sie hielt inne. Sie hatte wohl sagen wollen: »schlechter Kerl«, besann sich aber noch zur rechten Zeit und fügte schnell hinzu:

      »Ich will es wagen, dir zu glauben. Komm also mit, und schneide dir selbst so viel ab, wie du haben willst.«

      Ich nahm eine Wurst von vielleicht dreiviertel Kilo und dazu ein Stück Schinken, welches ein halbes Kilo wiegen mochte. Sie verlangte fünf Piaster dafür, also ungefähr neunzig Pfennige. Als ich ihr drei Piaster mehr gab, sah sie mich höchst verwundert an.

      »Das soll ich wirklich behalten?« fragte sie zweifelnd.

      »Ja. Dafür werde ich mir aber irgend etwas erbitten, in das ich diese Sachen einwickeln kann.«

      »Ja, was soll das sein? Etwa ein Kiaghad (* Papier.)?«

      »Das paßt am besten dazu; aber es darf nicht schmutzig sein.«

      »Es ist nicht schmutzig, denn wir haben keins. Wo soll hier im Dorfe ein Stück Papier zu finden sein? Ich werde dir etwas anderes geben. Wir haben da ein Gömlek (** Hemd.) meines Mannes liegen, welches er nicht mehr trägt. Davon will ich dir ein Stück abreißen.«

      Sie langte in eine Ecke, in welcher allerlei Gerümpel lag, und zog ein Ding hervor, welches wie ein Lappen aussah, mit dem man lange Jahre hindurch rauchige Lampenzylinder und schmutziges Topfgeschirr geputzt hat. Davon riß sie einen Fetzen ab, wickelte Wurst und Schinken hinein und reichte mir dann das Paket mit den Worten hin:

      »Hier nimm, und labe dich daran. Ich bin in der ganzen Gegend als die geschickteste Tuzlama (* Einpöklerin.) bekannt. Du wirst wohl selten so etwas Wohlschmeckendes gegessen haben.«

      »Das glaube ich dir,« antwortete ich verbindlich. »Alles, was ich hier sehe, hat die Farbe und den Geruch des Pökelfleisches, und du selbst bist so appetitlich, als hättest du mit dem Schinken in der Salzlake gelegen und dann in der Esse gehangen. Ich beneide den Gefährten deines Lebens.«

      »O, Herr, sage nicht gar zu viel!« rief sie geschmeichelt. »Es gibt noch Schönere im Lande, als ich bin.«

      »Dennoch scheide ich von dir mit dem Bewußtsein, daß ich mich gerne deiner erinnern werde. Möge dein Leben duftig und glänzend sein, wie die Schwarte deines Schinkens!«

      Als ich nun wieder hinaustrat, beeilte ich mich, das Päckchen los zu werden, indem ich es in Halefs Satteltasche steckte. Niemand außer dem Hadschi bemerkte es. Die Andern hatten ihr Augenmerk auf die Bewohner des Dorfes gerichtet, welche neugierig nach und nach herbeigekommen waren.

      Der Mensch, welcher bei unserm Nahen aufgesprungen und schreiend davongelaufen war, stand bei einem Andern, der sich ein sehr würdevolles Aussehen gab. Beide sprachen eifrig miteinander. Eben als ich meine Eßwaren glücklich geborgen hatte, trat der Erstere zu dem Konakdschi, unserm Führer, und begann mit ihm eine leise, aber sehr eifrige Verhandlung. Dann wendete er sich an mich, stemmte die Spitze seines Säbels auf die Erde, stützte die Hände auf den Griff, schnitt die Miene eines Pascha von drei Roßschweifen und fragte:

      »Du bist ein Fremder?«

      »Ja,« antwortete ich freundlich.

      »Und reitest bei uns durch?«

      »Ich beabsichtige es allerdings,« sagte ich noch viel freundlicher.

      »So kennst du deine Pflicht?«

      »Welche СКАЧАТЬ