Der Schut. Karl May
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Название: Der Schut

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ eher suchen sollen.«

      »Da wußte ich noch nichts von der Höhle; du aber hättest noch Zeit — du bist jung.«

      »Pah! Ich bin reich — ich habe vielleicht so viel Geld bei mir, daß ich mir einen solchen Diamanten kaufen kann.«

      Ich sah ihm scheinbar unbefangen in das Gesicht und bemerkte, daß er die Farbe wechselte. Wollte er mich mit Diamanten ködern, so steckte ich ihm Gold an meine Angel. Anbeißen würden wir beide; das war vorauszusehen. Er wollte mich in die Höhle und ich wollte ihn mit mir zu dem Köhler locken.

      »So reich bist du!« rief er erstaunt. »Ja, das konnte ich mir denken. Ist doch allein dein Pferd mehr wert als alles, was mir gehört. Aber einen Diamanten der Fee zu finden, das müßte dich trotzdem auch locken.«

      »Freilich lockt es mich. Aber ich weiß doch nicht, wo die Höhle liegt. Vielleicht könntest du es mir beschreiben.«

      »Das wäre nicht hinreichend. Du mußt Scharka, den Köhler, aufsuchen, welcher dich hinführen wird.«

      »Was ist das für ein Mann?«

      »Ein sehr frommer, einsamer Kohlenbrenner, welcher für ein kleines Bakschisch die Fremden in der Höhle umherführt.«

      Und der Wirt gab sich außerordentlich Mühe, mich für diese Höhle zu begeistern. Ich tat, als ob ich ihm jedes Wort glaubte, und bat ihn, mir den Weg nach Glogovik zu beschreiben, und er erbot sich, einen seiner Knechte als Führer mitzugeben.

      »Aber weiß er denn auch den Weg von Glogovik nach dem Felsen des Teufels und nach der Höhle der Juwelen?« fragte ich.

      »Nein; er ist noch niemals dort gewesen.«

      Auf dem Gesicht des Wirtes lag ein Ausdruck der Erwartung, der Spannung, welchen ich gar wohl verstand. Ich hatte von einer so großen Summe gesprochen, welche ich bei mir trüge. Sollte der Köhler dieses Geld allein bekommen oder sollte es zwischen ihm und unsern fünf Gegnern geteilt werden, ohne daß er, der Wirt, der uns ihnen doch in die Hände lieferte, etwas bekam? Und wurde er mit einem Teile bedacht, dann jedenfalls nur mit einer Kleinigkeit. War es nicht vielleicht für ihn möglich, alles zu bekommen?

      Das ging ihm im Kopf herum. Was ich gewünscht hatte, das hatte ich erreicht; er trug das Verlangen, selbst unser Führer zu sein, wollte sich uns aber nicht anbieten. Ich machte ihm die Sache leicht, indem ich sagte:

      »Das tut mir leid. Ich möchte nicht so oft mit dem Führer wechseln. Wer weiß, ob ich in Glogovik jemanden finde, welcher mich nach Fandina bringen kann! Lieber wäre mir also jemand, der von hier aus die ganze Strecke kennt.«

      »Hm! Das ist nicht leicht. Wie viel würdest du zahlen?«

      »Ich gebe gern zweihundert bis zweihundertfünfzig Piaster, samt der Beköstigung natürlich.«

      »Nun, da würde ich selbst dich führen, Effendi, wenn du es mit mir versuchen willst!«

      »Mit Freuden! Ich werde sogleich satteln lassen.«

      »Wo hast du denn deine Pferde?«

      »Drüben bei dem Schäfer, dem ich von seinem Sohn einen Gruß zu bringen hatte. Ich blieb bei ihm, weil ich wußte, daß meine Feinde sich bei dir befanden. Aber — da fällt mir ein: du sprachst von dem Werte meines Pferdes; ich weiß aber, daß du es noch gar nicht gesehen hast.«

      »Die fünf Reiter erwähnten es und konnten es gar nicht genug rühmen.«

      »Ja, sie haben es nicht allein auf mich, sondern auch auf meinen Rappen abgesehen. Dieses Gelüste aber müssen sie sich vergehen lassen. Sie bekommen weder mich, noch das Pferd, aber ich bekomme sie.«

      Ich sagte diese prahlerischen Worte, um zu sehen, welche Miene er dabei machen würde. Es zuckte ihm um die Lippen, aber er bezwang doch das ironische Lächeln, welches hervorbrechen wollte, und sagte:

      »Ich bin vollständig davon überzeugt. Was sind diese Burschen hier gegen euch!«

      »Also mache dich fertig! In einer halben Stunde halten wir draußen an der Furt.«

      Ich nickte ihm noch sehr wohlwollend zu, und dann gingen wir. Unterwegs sagte der kleine Hadschi:

      »Sihdi, du magst es mir getrost glauben, daß mich der verbissene Grimm bald erwürgt hat. Ich hätte unmöglich so freundlich wie du mit dem Schurken sein können. Soll denn das so fortbestehen?«

      »Einstweilen, ja. Wir müssen ihn sicher machen.«

      »So unterhalte du dich mit ihm. Auf den Quell meiner Sprachfertigkeit aber muß er verzichten.«

      Auch der brave Schäfer machte ein besorgtes Gesicht, als er hörte, wer an Stelle seines Knechtes, welchen er uns angeboten hatte, unser Führer sein sollte. Ich beruhigte ihn mit der Versicherung, daß der Wirt mir gar nichts anhaben könne.

      Unser Abschied war herzlich.

      Als wir an die Furt kamen, wartete der Wirt bereits dort. Er saß auf einem nicht üblen Pferd und war mit Messer, Pistolen und einer langen Flinte bewaffnet. Bevor unsere Pferde die Hufe ins Wasser setzten, wendete er sich gegen Osten, streckte die offene Hand aus und sagte:

      »Allah sei bei uns vorwärts und rückwärts. Er lasse unser Vorhaben gelingen, Allah 'l Allah, Mohammed Rassuhl Allah!«

      Das war die nackte Gotteslästerung! Allah sollte ihm bei der Ausführung des Raubmordes beistehen! Ich mußte unwillkürlich nach Halef blicken. Dieser preßte die Lippen aufeinander und zuckte mit der Hand nach der Peitsche; dann sagte er:

      »Allah kennt den Ehrlichen und gibt seinem Werke Segen; der Ungerechte aber fährt zur Hölle!«

      Der Ritt von hier nach Glogovik war fast genau so lang wie derjenige, welchen wir gestern zurückgelegt hatten; da es voraussichtlich keinen Aufenthalt wie am vorigen Tage gab, hofften wir, schon am Nachmittag dort anzukommen.

      Gesprochen wurde wenig. Das Mißtrauen verschloß meinen Gefährten den Mund, und der Konakdschi machte keinen Versuch, ihre Einsilbigkeit zu brechen. Er mochte befürchten, durch ein unbedachtes Wort den Verdacht, welchen er eingeschlafen wähnte, wieder zu wecken.

      Die Gegend war bergig, aber so wenig interessant, daß gar nichts über sie zu sagen ist. Erreichten wir ja einmal ein kleines Dorf, so widerte uns die Armseligkeit desselben so an, daß wir uns beeilten, hindurch zu kommen.

      Glogovik liegt an dem früher berühmten Bergpfad, welcher in Toli Monastir beginnt und zwischen den Flüssen Treska und Drin fast grad nach Norden streicht und dann mit einer plötzlichen Wendung nach Osten in Kakandelen endet. Ich ließ mir sagen, daß dieser Weg jetzt kaum noch sichtbar sei.

      Als wir Glogovik vor uns liegen sahen, hielt Halef sein Pferd an und überflog mit finsterem Blick die ärmlichen Hütten, in welche ein deutscher Bauer wohl schwerlich seine Kühe stecken würde. Auf einer Anhöhe stand eine kleine Kapelle — ein Zeichen, daß ein Teil der Einwohnerschaft oder auch die ganze Bevölkerung sich zum Christentum bekenne.

      »O wehe!« sagte er. »Wollen wir etwa hier bleiben, Effendi?«

      »Wohl nicht,« antwortete ich mit einem fragenden Blick auf den Führer. »Es ist ja erst zwei Stunden nach Mittag. Wir tränken die Pferde und reiten dann wieder vorwärts. Hoffentlich gibt СКАЧАТЬ