Der Schatz im Silbersee. Karl May
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Название: Der Schatz im Silbersee

Автор: Karl May

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Auch dieses war mit Bäumen dicht bewachsen; es wurde durch einen leisen murmelnden Bach bewässert. In der Nähe der Stelle, wo derselbe sich in den Fluß ergoß, gab es einen baumfreien Platz, auf dem nur einige Büsche standen. Dort hatten sich die Tramps gelagert und ein Feuer angebrannt, dessen Schein den beiden Männern schon in die Augen fiel, als sie sich noch unter dem Wipfeldache des Waldes befanden.

      »Tramps ebenso unvorsichtig wie Rafters,« flüsterte der Tonkawahäuptling seinem Gefährten zu. »Brennen großes Feuer, als ob sie braten wollten ganzen, großen Büffel. Roter Krieger stets nur kleines Feuer machen. Flamme nicht sehen und ganz wenig Rauch. Wir da sehr leicht hinkommen und es so machen können, daß uns nicht sehen.«

      »Ja, hinkommen können wir,« meinte der Alte. »Aber ob so nahe, daß wir hören können, was sie sprechen, das ist noch fraglich.«

      »Wir ganz nahe, wir hören werden. Aber einander beistehen, wenn Tramps uns entdecken. Angreifer totstechen und schnell in Wald hinein.«

      Sie gingen bis an die letzten Bäume vor und sahen nun das Feuer und die um dasselbe lagernden Leute. Hier unten gab es mehr Stechmücken, die gewöhnliche Plage der Flußläufe dieser Gegenden, als oben im Lager der Rafters. Wohl aus diesem Grunde hatten die Tramps ein so mächtiges Feuer angebrannt. Seitwärts standen die Pferde. Man sah sie nicht, aber man hörte sie. Sie wurden so von den Moskitos geplagt, daß sie, um diese von sich abzuwehren, in immerwährender Bewegung waren. Der Missourier hörte das Stampfen ihrer Hufe; ja, der Häuptling vernahm sogar das Peitschen ihrer Schwänze.

      Nun legten sie sich auf die Erde nieder und krochen nach dem Feuer hin. Dabei benutzten sie als Deckung die Büsche, welche auf der Lichtung standen. Die Tramps saßen nahe am Bache, dessen Ufer mit dichtem Schilfe bewachsen war; das letztere reichte bis an das Lager hin.

      Der vorankriechende Indianer wendete sich dem Schilfe zu, welches die beste Gelegenheit zum Verbergen bot. Dabei entfaltete er eine wahre Meisterschaft in Beziehung auf die Kunst des Anschleichens. Es galt, durch die hohen, dürren Halme zu kommen, ohne das im Schilfe fast unvermeidliche Geräusch zu verursachen. Auch durften sich die Spitzen desselben nicht bewegen, weil dadurch leicht die Entdeckung herbeigeführt werden konnte. Der alte Bär vermied diese Gefahr dadurch, daß er sich einfach den Weg schnitt. Er legte mit dem scharfen Messer das Schilf vor sich nieder und hatte dabei noch Aufmerksamkeit für den Missourier übrig, um diesem das Nachfolgen zu erleichtern. Dieses Niedersicheln des harten Schilfes geschah so unhörbar, daß sogar der Alte das Fallen der Halme nicht vernehmen konnte.

      So näherten sie sich dem Feuer und blieben erst dann liegen, als sie sich so nahe bei den Tramps befanden, daß sie deren Gespräch, welches freilich nicht leise geführt wurde, hören konnten. Blenter war nicht zurückgeblieben, sondern hatte sich neben dem Häuptling Platz gemacht. Er überflog die vor ihm sitzenden Gestalten und fragte leise: »Welcher ist denn der Cornel, von welchem du uns erzählt hast?«

      »Cornel nicht da, er fort,« antwortete der Indianer flüsternd.

      »Wohl auch, um nach uns zu suchen?«

      »Ja; es können fast nicht anders sein.«

      »So ist er jedenfalls derjenige, den du erstochen hast?«

      »Nein, er es nicht sein.«

      »Das hast du doch nicht sehen können?«

      »Bleichgesicht sehen nur mit Augen, Indianer aber sehen auch mit Händen. Meine Finger hätten Cornel gewiß erkannt.«

      »So ist er nicht allein, sondern in Begleitung eines andern gewesen, und diesen andern hast du erstochen.«

      »Das sehr richtig. Nun hier warten, bis Cornel zurückkehren.«

      Die Tramps unterhielten sich sehr lebhaft; sie schwatzten von allem möglichen, nur nicht von dem, was den beiden Lauschern interessant gewesen wäre, bis dann doch einer sagte: »Soll mich wundern, ob der Cornel richtig vermutet hat. Es wäre ärgerlich, wenn sich die Rafters nicht mehr hier befänden.«

      »Sie sind noch da, und zwar ganz nahe,« antwortete ein andrer. »Die Axtspäne, welche das Wasser hier angeschwemmt hat, sind noch ganz neu; sie stammen von gestern oder höchstens vorgestern.«

      »Wenn das richtig ist, so müssen wir wieder zurück, weil wir den Kerls hier so nahe sind, daß sie uns bemerken werden. Und sehen dürfen sie uns doch nicht. Mit ihnen haben wir eigentlich nichts zu schaffen, sondern wir wollen nur den schwarzen Tom und sein Geld abfangen.«

      »Und werden es nicht bekommen,« fiel ein dritter ein.

      »Warum nicht?«

      »Weil wir es so dumm angefangen haben, daß es unmöglich gelingen kann. Meint ihr etwa, daß die Rafters uns nicht bemerken werden, wenn wir eine Strecke zurückgehen? Sie müßten geradezu blind sein. Wir lassen hier Spuren zurück, welche gar nicht zu vertilgen sind. Und ist unsre Anwesenheit verraten, so ist es aus mit unsrem Plan.«

      »Gar nicht! Wir schießen die Kerls nieder!«

      »Werden sie sich hinstellen und ruhig auf sich schießen lassen? Ich habe dem Cornel den besten Rat gegeben, bin aber leider von ihm abgewiesen worden. Im Osten, in den großen Städten, geht der Bestohlene zur Polizei und überläßt es dieser, den Dieb ausfindig zu machen; hier im Westen aber nimmt jeder seine Sache in die eigene Hand. Ich bin überzeugt, daß man uns wenigstens eine Strecke weit verfolgt hat. Und wer sind diejenigen gewesen, die sich auf unsre Fährte gesetzt haben? Jedenfalls nur diejenigen unter den Passagieren, welche sich auf so etwas verstehen, also Old Firehand, der schwarze Tom und höchstens noch diese sonderbare Tante Droll. Wir hätten auf sie warten sollen, und es wäre uns sehr leicht gewesen, Tom sein Geld abzunehmen. Statt aber das zu thun, haben wir diesen weiten Ritt gemacht und sitzen nun hier am Bärenflusse, ohne zu wissen, ob wir es bekommen werden. Und daß der Cornel jetzt bei Nacht im Walde herumläuft, um die Rafters zu suchen, das ist ebenso dumm. Er konnte bis morgen warten und — — «

      Er hielt in seinem Raisonnement inne, denn derjenige, von welchem er sprach, kam in diesem Augenblicke unter den Bäumen hervor und auf das Feuer zugeschritten. Er sah die Blicke seiner Leute neugierig auf sich gerichtet, nahm den Hut vom Kopfe, warf ihn auf den Boden und sagte: »Bringe keine gute Nachricht, Leute, habe Unglück gehabt.«

      »Welches? Was für eins? Inwiefern?« fragte es rundum. »Wo ist Bruns? Warum kommt er nicht mit?«

      »Bruns?« antwortete der Cornel, indem er sich niedersetzte. »Der kommt überhaupt nicht wieder; er ist tot.«

      »Tot? Bist du des Teufels! Wie ist er verunglückt? Denn getötet kann ihn doch niemand haben.«

      »Wie klug du bist?« antwortete der Anführer dem Frager. »Freilich ist der arme Teufel nur verunglückt, aber durch ein Messer, welches man ihm in das Herz gestoßen hat.«

      Diese Nachricht brachte eine große Aufregung hervor. Jeder fragte nach dem Wie und Wo, und vor lauter Fragen konnte der Cornel gar nicht zur Antwort kommen. Darum gebot er Ruhe. Als diese eingetreten war, berichtete er: »Ich nahm gerade Bruns und keinen andern mit, weil er der beste Sucher ist oder vielmehr war. Er hat sich in dieser Eigenschaft auch gut bewährt, denn seine Nase führte uns zu den Rafters.«

      »Seine Nase?« fragte derjenige, welcher die Gewohnheit zu haben schien, für die andern den Sprecher zu machen.

      »Ja, seine Nase. Wir vermuteten die Gesellschaft natürlich weiter aufwärts und schlugen also diese Richtung ein. Dabei mußten wir sehr vorsichtig sein, da wir sonst leicht gesehen werden konnten. Aus diesem СКАЧАТЬ