Eine Reise ins Nichts. null Rahek
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Название: Eine Reise ins Nichts

Автор: null Rahek

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783738025408

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СКАЧАТЬ nach der Karte suchen, Gustav. Ich verspreche dir, dass ich nicht enttäuscht bin, falls wir am Ende nichts entdecken. Sind wir beide spontan oder was?“, unterbrach Ramona schließlich ihr Schweigen.

      Gustav sah sie erfreut an und küsste sie spontan mit einem lauten Schmatz.

      „Wir sind spontan! Auf nach Dresden!“, rief er.

      Fest hielten sie sich in den Armen. Noch nie empfanden sie so viel Gemeinsamkeit und Zweisamkeit miteinander.

      „Deutschland ist viel gesünder für uns. Die kleinen Italiener nerven sowieso und alles ist hier abartig kitschig. Wie kann man hier nur Urlaub machen? Verdammte Touristen!“, sagte Gustav und lächelte, zufrieden mit sich und der Welt, als wäre er mit seiner großen Liebe im romantischen Urlaub im schönen Italien.

      Ramona lächelte auch leise in sich hinein. Sie war längst in Abenteuerstimmung.

      „Eine verborgene Bibliothek!“, rief sie.

      „Stell dir vor, was dort für Schätzen liegen können!“, bestätigte er aufgeregt.

      „Verschollene Bücher, Schriftrollen vom Toten Meer, historische Aufzeichnungen!“, sagte Ramona und ihre Augen funkelten wild.

      „Der größte Schatz dieser Welt ist das Wissen und wir gehen auf die Suche danach. Ein fantastische Geschichte, die uns passiert. Doch erst einmal müssen wir diese mysteriöse Bibliothek finden und darauf hoffen, dass es sie tatsächlich gibt.“, versuchte er ihre Begeisterung etwas zu dämpfen. Für seinen Geschmack war sie viel zu euphorisch.

      „Ich habe daran keine Zweifel!“, erwiderte sie. Ramona war in Hochstimmung.

      Anschließend verbrachten sie den Tag mit ausgedehnten Spaziergängen. Überall fanden sie Hinterlassenschaften der Medici. Gustav prahlte ein wenig mit seinem Wissen. Erklärte seiner Begleiterin die Geschichte der Adelsfamilie, die über mehrere Generationen Florenz beherrschte. Wie sie den großen Michelangelo als jungen Künstler förderten und dieser seinen monumentalen David mitten in Florenz aufstellte. Schließlich gelangte er mit seinem Referat zum Petersdom in Rom und zum Papst Julius II. und seine Nachfolger.

      „Oh Gott!“, stöhnte Ramona, als Gustav gerade begann über das Grab des Petrus zu sprechen und wie Petrus der Jünger von Jesus wurde.

      „Du musst nicht Gott zu mir sagen! Ein einfaches Gustav oder Liebling würde mir ausreichen.“, konterte er in bester Laune. Ramona verdrehte ihre Augen. Zu viele Informationen!

      „Was hast du, mein Hasenpups? Geschichte fasziniert mich ungemein. Hier ist an jeder Ecke die pure Geschichte in Stein gemeißelt. Das ist, als lese man ein spannendes Buch über Meisterwerke des 15. und 16. Jahrhunderts.“, rechtfertigte er sich.

      Verständnisvoll schmunzelte Ramona.

      „Schon gut, mein Lieber! Ist ja alles auch für mich sehr spannend. Aber ich fühle mich etwas unterbelichtet, wenn du so mit Wissen um dich schmeißt.“, sagte sie.

      „Du und unterbelichtet? Also bitte! Du weißt so viele andere Dinge, die mir unbekannt sind. Außerdem würde ich einer ungebildeten Tussi keine Vorträge über Kunstgeschichte halten. Das wäre, als wenn man guten Samen auf unfruchtbaren Boden wirft.“, meinte er in lieber Aufmunterung, merkte aber gleich, dass seine Formulierung nicht ankam. Ramona blieb prompt stehen.

      „Deinen Supersamen auf meinen unfruchtbaren… was?“, fluchte sie.

      „Eben nicht! Das wollte ich nicht sagen. Ich meine nur, dass du fruchtbar bis für meinen Samen, äh, ich meine, fruchtbar süß bist du und so klug…“

      „Gustav!“, schrie sie, „Vielleicht bin ich ja furchtbar süß, aber nicht fruchtbar süß, Idiot! Wohl wieder zu lange kein sexuelles Abenteuer mit mir gehabt? Du sprichst wirres Zeug! Nur weil ich deine Geschichte der Medici nicht auswendig im Kopf habe, bin ich noch lange keine dumme Tussi!“

      Sie nahm automatisch eine Haltung an, als würde sie jeden Moment angreifen. Gustav hatte ein wenig Angst vor ihr.

      „Aber Ramona, das habe ich doch gar nicht gesagt. Ich finde wirklich nicht, dass du eine dumme Tussi bist, ganz ehrlich. Du bist eine sehr kluge Tussi, äh… natürlich nicht Tussi, sondern nur sehr klug.“, stotterte er.

      Ramona schnaubte vor Wut.

      Sie trug nie ein Handtäschchen bei sich, wie es die anderen Tussis tun und konnte daher auch nicht damit auf Gustav einschlagen. Und sie hätte gerne auf ihn eingeschlagen.

      Sie entschied spontan, möglichst bald eine Handtasche zu kaufen.

      Ramona war beleidigt und gekränkt und überlegte, ob sie ihn einfach stehen lassen sollte. Gustav trat einen beherzten Schritt auf sie zu.

      „Ich liebe dich, Ramona. Und ich liebe dich, weil du witzig und motivierend bist, gebildet bist in aller Vollendung und weil du das Beste bist, was mir jemals in meinem Leben passiert ist.“, gestand er im Tonfall einer Beichte.

      Ihre Wut verflog augenblicklich und Gustavs Worte durchfluteten ihre Brust wie warme Schokolade mit einem Schuss Whisky. Plötzlich liefen ihr die heißen Tränen aus den Augen, die noch Sekunden zuvor voller Angriffslust funkelten. Dabei hatte sie vor anderen Menschen noch nie geweint.

      „Ich bin keine Tussi, weil ich gar keine Handtasche trage.“, schniefte sie trotzig. Gustav nahm ihr verweintes Gesicht in seine Hände und küsste sie erst auf die Stirn, dann auf ihre Tränen.

      „Ich bin so erbärmlich, dass ich mit Bücherwissen meine Mitmenschen beeindrucken will. Die Wahrheit ist: Ohne dich bin einfach nur ein Niemand.“, hauchte er ihr ins Ohr. Ramona schluchzte herzerweichend. In seinen Armen fühlte sie sich aber getröstet und geborgen. Sie merkte nicht, wie von Tränen verschmiert die Augen von Gustav waren.

      Viele Stunden verbrachten sie in den Straßen, Parks und Restaurants. Dann gingen sie zurück ins Hotel. Beide hielten sich bei den Händen. Beide vertrauten einander und beide waren schweigsam. Waren sie doch verliebt?

      An der Rezeption empfing sie der Direktor persönlich.

      Tief betrübt gestikulierte er und entschuldigte sich gleich in drei Sprachen. Diebe waren tagsüber im Hotel und in ihrem Zimmer wurde eingebrochen.

      „Was für ein Unglück, auch für mein Hotel. Wir haben noch nichts getan und wollten erst warten, bis die Herrschaften zurück sind. Nur Ihr Zimmer, mein Herr, wurde durchsucht und wir müssen jetzt feststellen, was fehlt.“, jammerte der Direktor betroffen.

      Glücklicher Weise trug Gustav sein Buch im Rucksack stets bei sich. Er wusste gleich, was man in seinem Zimmer gesucht hatte. Ihnen bot sich ein Bild der Verwüstung. Alles war durchwühlt, nichts an seinem Platz. Der Direktor des Hotels wollte nun die Polizei rufen, um den Einbruch zu melden.

      „Nein!“, sagte Gustav entschieden. „Es wurde ja nichts gestohlen und die Polizei ist für alle Hotelgäste eine ziemliche Belästigung. Die würden das Personal verhören und auch die übrigen Gäste. Sie würden fragen, warum am hellen Tage die Diebe im Hotel ein und ausgehen. Lassen Sie einfach hier wieder aufräumen. Außerdem wollten wir sowieso abreisen. Beeilen Sie sich bitte!“

      Sein Blick erfasste Ramona. Sie stimmte wortlos zu. Sie mussten schnell verschwinden, bevor schlimmere Sachen passieren würden.

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