Название: Nachhaltigkeit, CO2-Neutralität und andere bilanzielle Fehler
Автор: Marc Lindner
Издательство: Bookwire
Жанр: Математика
isbn: 9783748558897
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Grafik 3-3: Grenznutzen des Konsums
- Wenn Sie in der Wüste sind und 10 km ohne Getränk in der Mittagsglut marschiert sind, wie viel würden Sie für ein Glas Wasser zahlen? Und wie viel wäre Ihnen ein Glas mit reinstem Bergquellwasser wert, wenn Sie bis zum Hals in einem Süßwassersee 2 km von der Küste entfernt am Ertrinken sind14?
Der abnehmende Grenznutzen des Konsums beschreibt nichts anderes, als dass eine zusätzliche Einheit für Sie umso wertloser wird, umso mehr Sie von der gleichen Art haben. Dabei kann der zusätzliche Nutzen ab einer gewissen Menge auch negativ sein.
3.7. Opportunitätskosten
Opportunitätskosten sind keine real anfallenden Kosten. Es handelt sich vielmehr um die rationalen und/oder subjektiven entgangenen Gewinne (Nutzen), die hätten realisiert werden können, wenn man sich für eine andere Alternative entschieden hätte.
Wenn möglich entscheidet man sich solange für eine Alternative, bis die Opportunitätskosten höher sind als der Gewinn der durch die gewählte Alternative erzielt wird.
Dazu ein einfaches Beispiel.
Sie kommen nach Feierabend nach Hause und jemand bittet Sie, ihm für 15 € eine Stunde zu helfen. Ein anderer aber bittet sie, während der gleichen Zeit für 20 € für ihn die identische Arbeit zu verrichten. Fall gesetzt es gibt keine persönlichen Präferenzen, keine freundschaftlichen Verbindungen, dann wählen Sie die Arbeit, die mit 20 € vergütet wird und ihre Opportunitätskosten betragen 15 €.
Wenn Sie sich nach der Arbeit ausruhen und Ihre Freizeit genießen wollen und Ihnen diese Freizeit, während der Sie arbeiten würden, 30 € wert ist, dann entscheiden sich dafür, die Arbeit abzulehnen und ihre Freizeit zu genießen. In diesem Fall betragen die Opportunitätskosten 20 €.
3.8. Kosteneffizienz und Gewinnmaximierung
Der Gewinn resultiert bekanntermaßen daraus, dass von dem Erlös (Nutzen) die entstandenen Kosten abgezogen werden.
Gewinn = Nutzen – Kosten
Wir haben zuvor die Nutzen- und Kostenfunktion in Abhängigkeit der Menge gesehen.
Hieraus kann nicht oder nur schwer abgelesen werden, für welche Menge der Gewinn maximal ist. Der einzige Schnittpunkt, der in Grafik 3-4 abgelesen werden kann, ist bei der Menge für die gilt: Nutzen = Kosten. Für diese Menge ist der Gewinn gleich null. Folglich hilft uns diese Betrachtung nicht für die Ermittlung des Gewinnmaximums. Und folglich helfen uns der Gesamtnutzen und die Gesamtkosten nicht weiter.
Deshalb müssen wir jede Einheit einzeln betrachten und uns überlegen unter welcher Bedingung wir diese eine Einheit konsumieren beziehungsweise produzieren wollen, wenn es gilt den gesellschaftlichen Gewinn zu maximieren.
Grafik 3-4: gesellschaftlicher Gewinn des Konsums
Dies tun wir genau dann, wenn für die Einheit i gilt, dass:
Nutzen(Ei) ≥ Kosten(Ei)
Der Nutzen und die Kosten der Einheit i sind nichts anderes als der Grenznutzen und die Grenzkosten.
Folglich gilt:
Der Gewinn wird maximiert, wenn der Nutzen und die Kosten der letzten produzierten (konsumierten) Einheit gleich sind:
Grenznutzen des Konsums = Grenzkosten der Produktion
Eine Maßnahme ist dann kosteneffizient, wenn die Bedingung der Gleichheit von Grenznutzen und Grenzkosten erfüllt ist.
3.9. Risiko- und Zeitpräferenz
Risiko- sowie Zeitpräferenzen führen dazu, dass zwei Handlungsmöglichkeiten, von denen der zu erwartende Nutzen gleich hoch ist, dennoch unterschiedlich bewertet werden können.
Wenn Sie Geld auf die Bank bringen, dann bekommen Sie dafür Zinsen, die Sie dafür entschädigen sollen, dass Sie das Geld erst zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Wären die Zinsen geringer als der Mehrnutzen, den Sie aus einem momentanen Konsum15 gegenüber einem späteren Konsum erwarten würden, würden Sie konsumieren, statt das Geld auf einem Konto einzuzahlen. Aus diesem Grund senkt die EZB16 den Leitzins, wenn diese den Konsum anregen möchte und erhöht den Leitzins, um den Konsum und somit die Inflation zu entschleunigen.
In den meisten Fällen gilt Folgendes.
Je weiter ein Erlös in der Zukunft liegt, umso weniger ist er wert und die Zeit, die auf den Erlös gewartet wird, muss entlohnt werden, damit eine solche Alternative gewählt wird.
Wenn Ihnen einer auf der Straße begegnet und Ihnen anbietet sofort 100 € zu schenken oder aber, falls Sie bereit sind eine Woche zu warten, 150 € in einer Woche zu schenken, dann ist die Wahl nicht nur von der Zeitpräferenz abhängig, sondern wird auch stark durch Unsicherheiten (Risiken) geprägt. So wissen Sie, wenn Sie die 100 € sofort nehmen, dass Sie diese haben. Sie wissen aber nicht, ob derjenige tatsächlich in einer Woche zurückkommt, um ihnen die 150 € zu geben.
Hier kann generell gesagt werden:
Ein Risiko, welches an sich nur auf Unsicherheiten beruht, muss durch einen erhöhten Erwartungswert entlohnt werden, damit die betroffene Alternative gegenüber einer weniger riskanten Alternative gewählt wird.
Wobei es hier natürlich auch wiederum Situationen gibt, in denen Risiko anders bewertet wird. Zum Beispiel wenn jemand Lotto spielt, so weiß er, dass sein Erwartungswert so ist, dass er 40 % von seiner Anlage verlieren wird. Würde jemand unendlich oft spielen, dann würde er mit an 100 % grenzender Wahrscheinlichkeit nur 60 % seines Einsatzes zurückbekommen. Aber bei jedem Spiel besteht mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit die Möglichkeit, sehr viel zu gewinnen. Hier wird der kleine, verkraftbare Verlust unterbewertet und aus der Hoffnung heraus zu gewinnen eine voraussichtlich verlustbehaftete Investition getätigt.
Diese Form der Risikofreudigkeit ist überwiegend bei kleinen zu verlierenden Summen anzutreffen. Wäre der Einsatz so hoch, dass dessen Verlust reale Nutzeneinbußen mit sich bringen würde, würden risikoärmere Investitionsmöglichkeiten gesucht werden.
Investitionen mit hohen Zinserträgen sind entweder so, dass das Geld für eine lange Dauer festgesetzt ist oder aber, dass ein hohes Risiko besteht, seine Anlage zu verlieren. Der Rückschluss ist in einer freien Marktwirtschaft durchaus zutreffend.
3.10. Reboundeffekt
Der sogenannte Reboundeffekt meint hier all jene Effekte, die dafür sorgen, dass die Ersparungen letztendlich geringer sind, als durch eine Sparmaßnahme hätten erzielt werden sollen. Im schlimmsten Fall führt eine Maßnahme zur Energieeinsparung dazu, dass mehr Energie verbraucht wird als zuvor. In diesem Fall wird von „Back Fire“ gesprochen.
Diese Effekte können auf ganz unterschiedliche Weise wirken.
Ein einfaches Beispiel ist, dass durch effizientere Lichtquellen die Stromkosten für die СКАЧАТЬ