Nachhaltigkeit, CO2-Neutralität und andere bilanzielle Fehler. Marc Lindner
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Название: Nachhaltigkeit, CO2-Neutralität und andere bilanzielle Fehler

Автор: Marc Lindner

Издательство: Bookwire

Жанр: Математика

Серия:

isbn: 9783748558897

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СКАЧАТЬ geben das Verhältnis von Produktionsmenge beziehungsweise Produktgröße und benötigtem Arbeitsaufwand und Material wieder, und haben Auswirkungen auf den spezifischen Preis.

      Positive Skaleneffekte machen sich oft dadurch bemerkbar, dass die doppelte Menge beziehungsweise die doppelte Größe nicht die doppelten Kosten verursacht.

      Dies kann daraus resultieren, dass einige Fixkosten nur einmal auftreten. Angenommen sie bestellen ein Produkt mit einem Wert von 20 € und es fallen 5 € Versandgebühren pro Bestellvorgang an, dann kostet bei dieser Bestellung jedes Exemplar 25 €.

      Bestellen Sie gleichzeitig 2-mal dieses Produkt, fallen insgesamt Kosten in Höhe von 45 € an und somit kostet ein Exemplar 22,5 €.

      Ein anderer Effekt wird deutlich, wenn Sie ein Auto kaufen wollen und sich bereits für ein Modell entschieden haben und sich nur noch über die Leistungsstärke des Motors uneinig sind. Angenommen es gibt das Modell mit 90 PS als Basisversion und mit 180 PS als Sportversion. Auch hier erwarten sie sich nicht den doppelten Preis. Grund dafür ist, dass einige Bauteile überhaupt nicht ändern und einige Bauteile lediglich etwas größer und/oder stärker ausgeführt werden müssen. Regelungstechnik und Ausstattung bleiben gegebenenfalls gleich. Der Fahrzeugrahmen muss verstärkt werden, wobei die Produktionskosten sich nicht verdoppeln, nur weil die Materialstärke um einen Millimeter erhöht wird.

      An diesem Beispiel soll eine der wichtigen Wirkweisen von Skaleneffekten gezeigt werden. Angenommen der Hubraum der Zylinder wird verdoppelt und der Hub H soll gleich groß bleiben, wie ändert dann der Durchmesser?

      D1 sei der Durchmesser und V1 der Hubraum der Basisversion. D2 ist der Durchmesser der Zylinder der Sportversion mit dem Hubraum V2, so gelten folgende Zusammenhänge:

      mit (1) in (2) folgt nach Umformen:

      Somit muss der Durchmesser der Kolben und der Zylinder lediglich um knapp 42 % vergrößert werden. Die Anzahl der Produktionsschritte wird dadurch aber nur geringfügig erhöht.

      3.5. Lerneffekte

      Lerneffekte bezeichnen jene Effizienzsteigerungen der Produktion, die sich mit steigender akkumulierter Menge der produzierten Produkte10 gleicher Art ergeben und die die spezifischen Kosten11 der produzierten Einheiten senken.

      Die Lerneffekte entstehen bei der Serienfertigung unter anderem durch Standardisierung, Rationalisierung und Automatisierung. So lässt sich durch den Übungsgewinn zusätzlicher Einheiten die Fertigungszeit verkürzen und die Ausschussrate12 verringern.

      Üblich sind Lernraten von 70 % bis 80 % bei einer Verdopplung der akkumulierten Anzahl der gefertigten Produkte, womit eine Kostensenkung von 20 % bis 30 % erreicht wird. In Grafik 3-1 ist der Verlauf der Entwicklung der Grenzkosten bei einer Lernrate von 70 % skizziert. Dabei sind die Lernraten in verschiedenen Branchen unterschiedlich und können auch von Produkt zu Produkt stark variieren.

      Auch durch diesen Effekt lässt sich erklären, dass neue Technologien zunächst teuer und kaum bis gar nicht wettbewerbsfähig sind.

      Insofern ist die eben getroffene Aussage im Kontext dieses Buches wichtig, weil sie verdeutlicht, dass neue und „teure“ Technologien durchaus gefördert werden müssen und dass sich der Nutzen erst dann ergibt, wenn eine gewisse Menge produziert und vermarktet worden ist und die Kosten soweit gesunken sind, dass die Vorteile des Produktes zum Tragen kommen.

       Grafik 3-1: Auswirkung des Lerneffektes auf die Grenzkosten

      3.6. Grenzkosten/Nutzen

      Grenzkosten beziehungsweise marginale Kosten beschreiben jene Kosten, die anfallen, wenn die produzierte Menge um eine Einheit geringfügig erhöht wird. Sprich wenn bereits 1 000 Einheiten produziert worden sind, meint es die Kosten die zusätzlich anfallen, um die Einheit 1 001 zu produzieren. Ein beispielhafter Zusammenhang zwischen Kosten, Grenzkosten und produzierter Menge ist in Grafik 3-2 zu erkennen.

      Dabei werden für die Grenzkosten alle Fixkosten außer Acht gelassen, da sie nicht aufgrund der einen zusätzlichen Einheit anfallen. Somit bleiben meist lediglich die verarbeiteten Materialien und die Energiemengen übrig, die der einen Einheit zugeordnet werden können.

      Die marginalen Kosten einer Einheit sind somit die Kosten, die dieser Einheit zugeschrieben werden können.

      Bei den Grenzkosten gibt es unterschiedliche Effekte. Einerseits sinken die Grenzkosten mit steigender Produktionsmenge aufgrund von Lerneffekten und Skaleneffekten. Allerdings steigen die Kosten ab einer gewissen Produktionsmenge erneut an. Dies ist aus mehreren Gründen ersichtlich. So hat man ab einem gewissen Punkt Kapazitätsbeschränkungen, erhöhten Materialverschleiß bei erhöhter Produktionsgeschwindigkeit der Anlage und Behinderung von Prozessabläufen durch eine zu hohe Personendichte.

      Grafik 3-2: Grenzkosten der Produktion

      Dazu ein Beispiel.

      Angenommen sie wollen ein Loch im Garten graben, das ein Meter breit, lang und tief sein soll. Wenn sie alleine sind und eine Schaufel haben, dann werden sie sehr langsam sein. Eine zweite Person mit Schaufel kann ihnen helfen schneller zu sein. Möglicherweise sind sie wegen Motivationseffekten mehr als doppelt so schnell13. Selbst eine dritte oder gar eine zehnte Person wird dafür sorgen, dass das Loch schneller gegraben wird. Aber das Loch wird weit weniger als zehn Mal so schnell fertig sein, als wenn sie es alleine tun, weil die 10 Personen sich im Loch gegenseitig behindern und sie nur in kurzen Schichten abwechselnd arbeiten können. Dies veranschaulicht den sinkenden Grenznutzen des Personals. Die Grenzkosten der Produktion steigen dadurch an, denn wie in diesem Fall müssen sie immer mehr Personen einstellen, umso schneller sie das Loch fertig haben wollen, und die Produktion wird immer ineffizienter.

      Für jede Art des Konsums gibt es unterschiedliche Nutzen und jeder würde den Nutzen anders hoch bewerten, aber für jeden Konsum gilt, dass je mehr konsumiert wird, umso weniger zusätzlichen Nutzen kann durch eine weitere Einheit erzielt werden, wie die Grafik 3-3 verdeutlichen soll. Dies gilt für Produkte ebenso wie für Dienstleistungen, ganz gleich, ob es sich um ein Grundbedürfnis oder ein Luxusgut handelt.

      Dazu drei Beispiele.

      - Angenommen jemand bietet ihnen 100 € dafür an, dass Sie eine gewisse Strecke laufen. Wie viele Meter wären Sie bereit dafür zu laufen? Dabei stellt der Grenzwert, den Sie bereit wären zu laufen genauso viele Kosten dar, wie die 100 € Ihnen wert erscheinen.

      Stellen Sie sich vor, sie würden an dem darauf folgenden Tag 1 000 000 € im Lotto gewinnen und dieser Jemand käme zurück und würde Ihnen das gleiche Angebot unterbreiten. Würden Sie dann immer noch so viele Meter laufen, um die 100 € zu bekommen? Wohl kaum. Zwar sind die Kosten diese X-genannten Meter zu laufen immer noch gleich hoch. Aber die zusätzlichen 100 € haben für Sie nicht mehr den gleichen Nutzen, als wenn sie die 1 Million Euro nicht hätten.

      - Wenn Sie abends auf ein Feierabendbier in die Kneipe СКАЧАТЬ