Unmögliche Aufträge: Zwei Thriller. Alfred Bekker
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Название: Unmögliche Aufträge: Zwei Thriller

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Extra Spannung

isbn: 9783742794581

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СКАЧАТЬ schüttelte den Kopf. Vor zwei Jahren hatte er das Rauchen endlich aufgegeben. Mehrländer zündete seine Zigarre an. Seine Lippen erzeugten schmatzende Geräusche Die braunen Augen ließen Schaake nicht los. Schaake wusste, dass Mehrländer sich absichtlich Zeit ließ. Er wollte sich ein Bild von ihm machen.

      »Diese Unterredung, Herr Schaake«, begann er schließlich, »findet mit Wissen und Billigung der obersten Geschäftsleitung Ihrer Firma statt. Allerdings weiß man dort nicht, um was es geht. Sie sind freigestellt, Herr Schaake. Ich nehme das vorweg, weil Ihnen unser Anliegen sehr ungewöhnlich vorkommen wird.« Mehrländer legte die Zigarre in einen Aschenbecher. Er leckte sich über die Lippen, dann sagte er, während er schnaubend durch die Nase ausatmete: »Wir gehören einem bundesdeutschen Geheimdienst an, und wir brauchen Ihre Hilfe.«

      Ich träume, dachte Schaake. So ein Unsinn. Er war erst vorige Woche aus Bilbao zurückgekommen. Natürlich hatte er etwas von der Schießerei mitbekommen, aber was hatte ein deutscher Geheimdienst mit den Aktivitäten baskischer Terroristen zu tun? Und was hatte er damit zu tun? Er schüttelte den Kopf. Geheimdienst. Was gab es da? BND, BiV, und was noch? MAD, Politische Polizei, Spionageabwehr...

      »Ich stelle es Ihnen anheim, in Nürnberg anzurufen. Das Vorstandsmitglied Ihrer Firma, Herr Professor Hennings, steht Ihnen für ein Telefongespräch zur Verfügung. Sie können jetzt telefonieren oder später, wie Sie wollen. Nur - ganz gleich, wie unsere Unterredung ausgeht, Herr Schaake - Sie dürfen niemals ein Wort darüber verlieren. Weder Ihrer Frau gegenüber, noch Freunden oder Kollegen. Was wir von Ihnen erwarten, ist für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland von außerordentlicher Bedeutung.«

      Es hatte nichts mit Terroranschlägen im Baskenland zu tun. »Ich kann mir nicht vorstellen...«

      »Sie werden es bald verstehen, Herr Schaake. Herr Urbach wird Ihnen einige Fragen stellen. Herr Urbach wird als Referatsleiter Ihr Gesprächspartner sein.«

      »Moment! Können Sie von vorne anfangen?«

      »Haben Sie noch etwas Geduld. - Herr Urbach, bitte«

      Urbach schlug einen dünnen Plastikhefter auf. Mit monotoner Stimme referierte er einige Daten. »Sie sind zweiundvierzig Jahre alt, Diplomingenieur, seit neunzehnhundertvierundsechzig verheiratet, Sie haben zwei Söhne im Alter von zwölf und fünfzehn Jahren. Ihr Abitur haben Sie neunzehn-siebenundfünfzig in Minden abgelegt, danach haben Sie in Aachen Maschinenbau und Verfahrenstechnik studiert. Ihre Mutter lebt seit dem Tod Ihres Vaters in Düren. Ihre Frau stammt aus Krefeld. Weder Sie noch Ihre Frau haben Verwandte in der DDR...«

      »Woher wissen Sie das alles?«, fragte Schaake verärgert.

      Mehrländers buschige Brauen hoben sich ein wenig. »Leitende Wissenschaftler und Ingenieure, die an wichtigen Objekten im Ausland arbeiten, werden von uns überprüft. Dieses Recht nehmen wir uns, wenn die Projekte vom Bund in irgendeiner Form gefördert werden.«

      »Deshalb schnüffeln Sie in meinem Privatleben herum?«

      »Routine, Herr Schaake. Von Schnüffeln kann keine Rede sein. Eine Sicherheitsüberprüfung besteht nur aus der Zusammenstellung und Betrachtung von Daten, die ohnehin verfügbar sind. Das geschieht im Interesse der Firmen, die im Ausland arbeiten, im Interesse der betreffenden Länder, und letztlich auch in Ihrem Interesse, Herr Schaake. Sie haben Kraftwerksanlagen in Afrika betreut. Dort unten wimmelt es von Agenten und Saboteuren. Ein Mann mit einer Mutter oder einem Bruder in der DDR wäre für die ein fetter Braten. Mann, Herr Schaake, Sie wissen doch, was in der Welt los ist! Der Wettkampf der Systeme hat sich verlagert. Er findet jetzt auf wirtschaftlicher Ebene statt. Was nicht heißen soll, dass es die klassische Spionage nicht mehr gäbe, im Gegenteil. Wir können doch davon ausgehen, dass Sie fest auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen?«

      Das darf doch nicht wahr sein, dachte Schaake, der nicht die Absicht hatte, sich auf seine Gesinnung hin prüfen zu lassen. Er empfand plötzlich eine heftige Abneigung gegen den Mann, der sich Mehrländer nannte. Mehrländer machte nicht den Eindruck, als ob ihm die freiheitlich-demokratische Grundordnung mehr bedeutete als die Marke seiner Zigarre. Schaake kannte Geheimdienstler bisher nur aus Romanen oder Filmen. Figuren wie Mehrländer, der ihm jetzt wie eine fette Kröte erschien, kamen darin nicht vor.

      Urbach schien Schaakes Abneigung gegenüber Mehrländer genau zu registrieren, und er versuchte, Schaakes Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

      »Im Jahre neunzehn-neunundfünfzig waren Sie Universitätsmeister im modernen Fünfkampf...«

      »Warum haben Sie eigentlich nicht an den Olympischen Spielen in Rom teilgenommen?«, schaltete sich Mehrländer erneut ein.

      »Ich wollte mit dem Studium fertig werden. Wahrscheinlich wäre ich nicht über die Vorrunden hinausgekommen.« Schaake ärgerte sich, weil er glaubte, sich verteidigen zu müssen. Er hätte eine Medaillenchance gehabt, aber er hatte sich zu wenig zugetraut.

      Mehrländer fixierte ihn unentwegt. »Sind Sie noch in Form?«

      »Fürs Sportabzeichen müsste es reichen.«

      Er hatte lange ausgesetzt. Er hatte geraucht und getrunken, weil er das Gefühl gehabt hatte, einiges nachholen zu müssen, als er endlich Geld verdiente. Aber seit einigen Jahren lebte er bewusster. Er teilte seine Kräfte ein, und er hatte auch wieder zu trainieren begonnen. Er lief regelmäßig, und er schwamm viel. Ja, er war fit.

      »Also«, sagte Mehrländer forsch, »wie ich schon sagte, wir brauchen Ihre Hilfe.«

      »Weil ich Ingenieur bin? Oder weil ich Fünfkämpfer war?«

      Mehrländers Krötengesicht verzog sich zu einer Grimasse, die keinerlei Ähnlichkeit mit einem Lachen oder nur Lächeln aufwies. Immerhin schwang so etwas wie Anerkennung in seiner Stimme, als er sagte: »Schlagfertig sind Sie, das ist gar nicht so schlecht. Schlagfertigkeit könnte Ihre Aufgabe erleichtern.«

      Schaake lachte zum ersten Mal. »Wer sagt Ihnen denn, dass ich bei Ihrem schleimigen Vorhaben mitmache?«

      Die Falten in Mehrländers Gesicht vertieften sich, und die Augen strahlten plötzlich Kälte aus. »Warten Sie ab, Herr Schaake, Sie werden mitmachen«, sagte er kühl. »Ich glaube, wir sollten erst mal weitermachen. – Herr Urbach.«

      Urbach verbarg den höhnischen Ausdruck in seinen Augen, indem er die Lider senkte. »Waren Sie jemals in der DDR oder im Ostblock?«

      »Fragen Sie doch Ihre Computer! Vom Datenschutzgesetz scheinen Sie ja ohnehin nichts zu halten.«

      »Bitte!«, mahnte Mehrländer.

      »Nein«, sagte Schaake. »Ich war nie in der DDR, nicht einmal in Berlin.«

      »Haben Sie Bekannte in der DDR? Oder Verwandte, von denen wir nichts wissen?«

      »Nein.«

      Nein. Das hatte er so schnell dahingesagt. Zu schnell? Er runzelte die Stirn, aber kam nicht dazu, einer Erinnerung nachzujagen, die noch zu vage war, um fassbar zu sein. Urbach kam offenbar zur Sache. Schaake merkte es an einem kurzen Zögern, dann gab sich Urbach einen Ruck.

      »Wir suchen einen Mann«, sagte er. »Seit sieben Jahren wissen wir von ihm. Bisher kannten wir nur seinen Decknamen – Gabriel. Im Lauf der Zeit haben wir eine Menge Informationen über ihn zusammengetragen. Wir wissen, wie alt er ist, welchen Werdegang er genommen hat, wo er ausgebildet wurde, von welchem Referat im Ostberliner Ministerium für Staatssicherheit, MfS genannt, er geführt wird. Wir wissen СКАЧАТЬ