KÖNIG SALOMONS DIAMANTEN. Henry Rider Haggard
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Название: KÖNIG SALOMONS DIAMANTEN

Автор: Henry Rider Haggard

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783750226609

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СКАЧАТЬ sagte ich schließlich, »wie heißt du?«

      »Umbopa«, antwortete der Mann mit langsamer, tiefer Stimme.

      »Ich habe dein Gesicht schon früher gesehen.«

      »Ja, der Inkosi, das Oberhaupt, mein Vater, sah mich am Tag der Schlacht am Ort der Kleinen Hand - das heißt in Isandhlwana.«

      Da erinnerte ich mich. Ich war in dem unglücklich verlaufenen Zulukrieg einer der Führer von Lord Chelmford gewesen und nahm an der Schlacht teil, bei welcher ich das große Glück hatte, zu überleben. Ich will hier nicht weiter darüber sprechen, denn der Vorfall ist peinlich für mich. Nun ja, am Tag bevor es passierte, kam ich mit diesem Mann in ein Gespräch, der irgendein kleines Kommando bei den eingeborenen Hilfstruppen innehatte. Er äußerte mir gegenüber Zweifel an der Sicherheit des Lagers. Damals mahnte ich ihn, seine Zunge zu hüten und solche Dinge klügeren Köpfen zu überlassen. Doch später dachte ich an seine Worte.

      »Ich erinnere mich«, sagte ich, »was willst du?«

      »Es handelt sich darum, Macumazahn«, das ist mein Name bei den Kaffern und bedeutet: der Mann, der mitten in der Nacht aufsteht, oder auf gut Deutsch: er, der seine Augen offen hält. »Ich hörte, dass du mit weißen Herren, die über das Wasser herkamen, auf eine große Expedition weit nach Norden gehst. Stimmt das?«

      »So ist's.«

      »Ich höre, dass ihr sogar bis zum Lukangafluss wollt, eine Reise von einem Monat über die Gegend von Manick hinaus. Stimmt das auch, Macumazahn?«

      »Warum fragst du, wohin wir gehen? Was geht das dich an?«, antwortete ich, misstrauisch geworden, denn unsere Reiseziele hatten wir völlig geheimgehalten.

      »Es geht darum, o weiße Männer, dass ich mit Euch ziehen würde, wenn Ihr tatsächlich so weit reist.« Es fiel mir auf, dass die Sprechweise des Mannes ein gewisses würdevolles Benehmen ausstrahlte; er sagte oh, weiße Männer statt des gebräuchlichen Oh, Inkosis oder Chef.

      »Du vergisst dich ein wenig«, wies ich ihn zurecht. »Deine Worte fließen unbedacht von deiner Zunge. Das ist keine Art zu sprechen. Wie heißt du und wo steht dein Kraal? Sag es uns, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben.«

      »Ich heiße Umbopa. Ich gehöre zum Volke der Zulu, doch bin ich nicht von ihrem Stamm. Das Haus meines Geschlechts steht weit im Norden; es wurde zurückgelassen, als die Zulus hier herunter kamen, vor tausend Jahren, lange bevor Chaka im Zululand regierte. Ich habe keinen Kraal. Ich bin viele Jahre umhergeschweift. Ich kam vom Norden als Kind ins Zululand. Ich war Cetewayos Mann im Nkomabakosi-Regiment, diente unter dem großen Anführer Umslopogaasi von der Axt, der mich kämpfen lehrte. Später verließ ich das Zululand und kam nach Natal, weil ich des weißen Mannes Lebensweise kennenlernen wollte. Dann focht ich im Krieg gegen Cetewayo. Seit dieser Zeit habe ich in Natal gearbeitet. Nun bin ich es müde und möchte wieder nach dem Norden. Hier ist nicht meine Heimat. Ich will kein Geld, aber ich bin tapfer und meinen Schlafplatz und das Essen wert. Ich habe gesprochen.« Dieser Mensch und seine Art zu sprechen machten mich ziemlich ratlos.

      Auf Grund seines Benehmens war mir klar, dass er im Großen und Ganzen die Wahrheit sagte, doch irgendwie unterschied er sich von der herkömmlichen Art der Zulus, und ich misstraute lieber seinem Angebot, ohne Bezahlung mitzukommen. Da ich nicht recht ein und aus wusste, übersetzte ich Sir Henry und Good seine Worte und bat sie um ihre Meinung.

      Sir Henry ersuchte mich, ihn aufzufordern, aufzustehen. Umbopa erhob sich und streifte dabei seinen langen Militärmantel ab, den er trug; darunter war er nackt, nur die Moocha um seine Lenden und eine Kette aus Löwenklauen um den Hals. Bestimmt ein prächtig aussehender Mann. Einen hübscheren Eingeborenen hatte ich noch nie gesehen. Ober sechs Fuß und drei Zoll groß, war er entsprechend breit gebaut und ungemein wohlgestaltet. Bei dieser Beleuchtung sah seine Haut kaum mehr dunkel aus, ausgenommen da und dort, wo tiefe, schwarze Narben alte Assegai-(Speer-)Wunden markierten. Sir Henry ging auf ihn zu und schaute in das stolze, hübsche Gesicht.

      »Die geben ein gutes Paar, nicht wahr?«, sagte Good; »einer so groß wie der andere.«

      »Du gefällst mir, Mr. Umbopa, und ich werde dich als meinen Diener engagieren«, sagte Sir Henry auf Englisch.

      Umbopa verstand ihn offensichtlich, denn er antwortete auf Zulu: »Es ist gut«, und dann fügte er mit einem Blick über des Weißen mächtige Figur und Brust hinzu:

      »Wir sind Männer, du und ich.«

      Nun, es liegt mir ferne, all die Vor- und Zwischenfälle ausführlich zu schildern, die sich auf unserem Marsch hinauf nach Sitandas Kraal zugetragen haben, nahe dem Zusammenfluss des Lukanga und Kaluwke. Es war eine Reise von mehr als tausend Meilen ab Durban. Etwa die letzten dreihundert davon mussten wir zu Fuß zurücklegen. Zu verdanken hatten wir das der schrecklichen Tse-Tse-Fliege, die dort in großen Mengen auftritt und deren Stich, ausgenommen für Affen und Menschen, tödlich ist.

      Ende Januar hatten wir Durban verlassen, und in der zweiten Maiwoche schlugen wir nahe Sitandas Kraal unser Lager auf. Unterwegs erlebten wir viele und mannigfaltige Abenteuer, wie sie aber letzten Endes jedem afrikanischen Großwildjäger begegnen. Ich werde daher mit einer Ausnahme, die ich gleich in allen Einzelheiten erzählen werde, diese Erlebnisse hier nicht zu Papier bringen, damit diese Geschichte nicht allzu ermüdend wirkt.

      In Inyati, der abgelegenen Handelsstation im Matabeleland, dessen König Lobengula (ein großer und grausamer Schurke) ist, trennten wir uns schweren Herzens von unserem bequemen Wagen. Lediglich zwölf Ochsen waren uns von dem schönen Zwanziger-Gespann übriggeblieben, das ich in Durban gekauft hatte. Einen hatten wir durch einen Kobrabiss eingebüßt, drei waren infolge Wasser- und Futtermangel eingegangen, einen hatten wir richtiggehend verloren, und die anderen fraßen ein Giftkraut, tulip genannt, und verendeten. (Anmerkung des Übersetzers: tulip ist eine hellfarbige, lilienartige Pflanze von der Gattung Tulipa.) Fünf weitere waren aus dem gleichen Grund erkrankt, doch gelang es uns, sie durch einen Aufguss von gekochten tulip-Blättern zu kurieren, den wir ihnen einflößten. Wenn dies rechtzeitig genug geschieht, stellt es ein wirksames Gegengift dar.

      Den Wagen und die Ochsen ließen wir also in der Obhut von Goza und Tom, unserem Kutscher und dem Führer, beide zuverlässige Burschen, zurück, und baten einen würdigen schottischen Missionar, der an diesem wilden Ort lebte, ein Auge auf die beiden zu haben. Dann brachen wir, begleitet von Umbopa, Khiva, Ventvögel und einem halben Dutzend Träger, die wir an diesem Ort angeheuert hatten, zu unserer abenteuerlichen Suche zu Fuß auf. Ich erinnere mich, beim Aufbruch waren wir alle schweigsam. Jeder von uns, glaube ich, hätte wohl gerne gewusst, ob er unseren Wagen wiedersehen werde. Ich für meinen Teil rechnete auf keinen Fall damit. Eine Zeitlang marschierten wir stumm dahin, bis Umbopa, der vorausging, ein Zululied anstimmte; ein Lied, wie einige kühne Männer, des Lebens und der Langeweile müde, zu einer großen Wildnis aufbrachen, Neues zu entdecken oder zu sterben. Und da, siehe und höre! Als sie tief in die Wildnis eingedrungen waren, entdeckten sie, dass es gar keine Wildnis war, sondern ein wunderschöner Ort mit lauter jungen Frauen, fettem Vieh, jagdbarem Wild und Feinden, um sie zu töten.

      Da lachten wir alle und nahmen es als ein gutes Omen. Umbopa war ein fröhlicher Wilder, doch von würdevollem Benehmen, und wenn er nicht gerade eine seiner schwärmerischen Anwandlungen hatte, verstand er es mit erstaunlichem Geschick, einen aufzumuntern. Wir alle hatten ihn von Tag zu Tag lieber.

      Doch nun zu dem einen Abenteuer; es ist ein Bericht, mit dem ich mich gleich selbst beschenke, da ich Jagdgeschichten über alles liebe.

      Ungefähr einen Vierzehntage-Marsch СКАЧАТЬ