Название: 111 Skippertipps für den perfekten Segelurlaub. 2013
Автор: Ludwig Brackmann
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783844225006
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- Im Süden steht Sonnenschutz sowieso ganz oben auf der Packliste. Ein besonders Augenmerk gilt hier dem Schnorcheln oder Schwimmen. Den Kopf im Wasser fühlt man sich eher geschützt. Das ist jedoch ein Trugschluss. Gerade die Nacken- und Rückenpartie ist beim Schnorcheln permanent der Sonne ausgesetzt. Abhilfe schafft hier das Tragen eines T-Shirts plus Sunblocker für die oberen Zentimeter.
10. Warum Segelhandschuhe für jedes Crew-Mitglied?
Auf meinen Segeltörns wünsche ich mir stets, dass alle Crew-Mitglieder – insbesondere die Segel-Neulinge – Segelhandschuhe zur Verfügung haben. Die Handschuhe sind nicht teuer und schützen die Hände beim Bedienen von Schoten und Fallen sowie beim Umgang mit Leinen. Ohne Segelhandschuhe kommt es auch bei sachgemäßer Handhabung des Laufenden Guts schnell zu schmerzhaften Abschürfungen und Brandblasen. Das gilt nach eigener Erfahrung nicht nur für die Crew-Mitglieder sondern auch für den Skipper.
11. Warum Segelschuhe für jedes Crew-Mitglied?
Mit ähnlich hohem Nutzen für jedes Crew-Mitglied bewerte ich Segelschuhe (am liebsten mit Messerschnittsohle). Gerade bei Nässe auf dem Deck, im Cockpit, unter Deck auf nassem Pantry-Boden oder auf einem regennassen Steg bieten Segelschuhe eine effektive Minimierung der Rutschgefahr. Bleibt noch zu erwähnen, dass ich bei den meisten Segeltörns zusätzlich Segelstiefel für Schlechtwetter dabei habe. Wenn das Schiff in Fahrt ist, empfehle ich meiner Crew, Schuhe zu tragen. Bei Windstärke 1 und Sonnenbaden gibt es je nach Rahmenbedingungen eine Ausnahme. Beschläge, Kanten und Ecken hingegen bieten rund um die Uhr und unabhängig vom Wetter Verletzungsrisiken für Zehen und Fußnägel (siehe Skippertipp 47: Nicht barfuss segeln).
Bilderbuchwetter
So lieben wir Segler unseren Urlaub: blauer Himmel mit leichten Cumulus-Wölkchen, Sonnenschein und dreißig Grad. Die Hafenatmosphäre spiegelt die Kombination aus Luxus und Freiheit bis zum Horizont wieder.
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12. Viele Taschenlampen an Bord
Ein Segeltörn hat auch immer einen Hauch von Abenteuer. Das drückt sich oftmals dadurch aus, dass die übliche Infrastruktur und Rahmenbedingungen unseres Alltags nicht zur Verfügung stehen. Hafenanlagen sind zwar nachts meist beleuchtet. Jedoch in etwas Abstand von dieser Infrastruktur, sei es an Land oder auf dem Schiff gibt es nach Sonnenuntergang immer wieder dunkle Ecken und Winkel. Daher ist es komfortabel, wenn jedes Crew-Mitglied eine kleine Taschenlampe, ggf. auch mit Stirnband, dabei hat.
13. Wie werde ich am schnellsten seekrank?
Mein erster Kontakt mit dem Segelsport kann folgendermaßen zusammengefasst werden: „Fische Füttern“. Danach habe ich Seglern und Segelschiffen lange keine Aufmerksamkeit geschenkt. Dieses ist bekanntlich Geschichte.
Inzwischen kenne ich die biologisch-medizinischen Hintergründe und mich, so dass ich kaum noch seekrank werde. Gleichzeitig erkenne ich die Symptome bei Mitseglern frühzeitig und kann meistens ausreichend rechtzeitig gegensteuern. Betroffen von Seekrankheit sollen lediglich 10 - 20 % der Bevölkerung sein. D.h. ab etwa Windstärke 4 ist es für die Betroffenen ratsam, die folgenden Zeilen zu beherzigen, damit die Seekrankheit nicht auftritt.
Mein Bild der Wirkungsmechanismen bei Seekrankheit ist etwa folgendes: Wenn beim Steinzeitmenschen die drei Lageinformationssysteme, die unabhängig voneinander die Position des Menschen im Raum ermitteln und an das Gehirn melden nichtübereinstimmende Informationen liefern, meldet das Gehirn „Alarm“. Scheinbar hat die Evolution entschieden, dass derartige Fehler (nur) über die Aufnahme unpassender Nahrung entstanden sein können, so dass die beste Fehlerkorrektur das Erbrechen ist. Die drei Informationsquellen sind: Augen, Gleichgewichtsorgan sowie die Muskeln und Nerven unseres Bewegungsapparats.
Eine fehlerhafte Information zu Position und Bewegung im Raum erhält unser Gehirn über unsere Augen und zwar dann, wenn diese unter Deck die sich kaum bewegende Inneneinrichtung wahrnehmen, das Gleichgewichtsorgan so wie die Muskeln und Nerven im Bewegungsapparat ständige, heftige Bewegung signalisieren.
Abhilfe schafft hier: Längere Zeit aus einem Seitenfenster gucken und dabei Land oder den Horizont fixieren. Schon klappt’s auch mit der internen „Software“. Den gleichen Mechanismus mit besserem Erfolg schafft die Faustregel: „Wem es etwas mulmig ist, geht an’s Ruder.“ oder setzt sich an Deck und schaut zum Horizont, am besten in Fahrtrichtung.
Der zweite Angriffspunkt in der obigen Wirkungskette ist, den Informationsfluss zwischen den beteiligten Informationsgebern deutlich abzuschwächen, so dass die Information „Hier stimmt was nicht“ nicht so stark im Gehirn ankommt und somit der Alarm „Fische Füttern“ nicht ausgelöst wird.
Die körperinterne Kommunikation geschieht grob gesagt über Histamine, ein aus Allergologie bekannter Stoff. Stark vereinfacht gilt: wenig Histamin im Blut = wenig Alarmmeldungen treffen im Gehirn ein. Histamin kann man durch allgemeine Stressvermeidung, durch Schlaf, durch sehr viel Vitamin C (ca. 2g pro Tag) und durch vergleichsweise preiswerte Antihistaminika abbauen. Ein Nickerchen hilft bei mir persönlich übrigens hervorragend. Reisekaugummis und ähnliche Medikamente bevorzuge ich als Skipper nicht, da sie mich ruhigstellen und mich in meiner Rolle als Schiffsführer beeinträchtigen.
Wenn es dennoch soweit ist: „Fische Füttern“ am besten nach Lee. In diesem Moment muss jemand zweites das betroffene Crew-Mitglied festhalten, da dieses sich oft nur noch auf das „Fische Füttern“ konzentriert und dadurch droht, über Bord zu fallen. Bei harten Am-Wind-Kursen ist die Lee-Seite dummerweise ganz unten und auch fast im Wasser. Hier tut der Rudergänger gut daran, das Schiff etwas aufzurichten (Großschot fieren oder auf raumeren Kurs gehen).
Wenn es schon zu spät war: Auf den Rücken legen, im Cockpit oder im Salon. Achterkojen eignen sich ebenfalls. Die Vorschiffskojen eignen sich nicht so gut für die Lagerung einer seekranken Person, da hier die Bewegung um den Schiffsschwerpunkt vergleichsweise groß ist.
Dieses Wissen hilft auch Ihrer Crew, die Mechanismen der Seekrankheit zu verstehen, ggf. weniger Angst davor zu haben und sich vorbeugend zu verhalten. Im eBook Checklisten für Segeltörns (Anhang) steht eine ausführliche Beschreibung bereit, die Sie an Ihre Crew weitergeben können.
14. Was hilft gegen Mücken?
Führt Ihr Segeltörn in ein Gebiet, in dem Mücken oder auf englisch „mosquitos“ zu erwarten sind, sind geeignete Schutzmaßnahmen erforderlich. Als erstes wirkt ein (abendliches) Duschen Wunder. Außerdem verdirbt ein Liege- oder Ankerplatz mit etwas Wind den kleinen Quälgeistern die Lust am Anflug auf Ihr Boot. Meistens reichen diese Maßnahmen aus um Stech- oder Beißattacken vorzubeugen.
Relevant wird der Mückenschutz oft erst dann, wenn es abends im Hafen oder vor Anker windstill ist. Nachts kann ein Moskito-Netz – auch beim Schlafen an Deck – gute Dienste leisten.
Falls dieses nicht hilft, kann die kleine oder große chemische Keule erforderlich sein. Erfahrungsgemäß wirken lokale Präparate, СКАЧАТЬ