Название: Menschen. Medien. Macher.
Автор: Branko Woischwill
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783737587266
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Sind Sie mit der Ausbildung der Berufseinsteiger beim „WDR“ zufrieden?
Ja. Was mir bei Studenten ab und an ein wenig fehlt, ist Eigeninitiative. Einige gehen davon aus, dass sie für ein Programmvolontariat keine formalen Anforderungen erfüllen müssen was die Berufserfahrung angeht. Natürlich muss da schon etwas vorzuweisen sein: ob Praktika, freie Mitarbeit oder ähnliches.
Was mir auch ab und zu auffällt: Die Arbeitsproben, die der Bewerbung beiliegen, sind nicht aktuell. Das ist ein Fauxpas.
Wie sieht es bei den potenziellen Azubis aus? Gibt es dort Defizite?
Ja. Das fängt bei der Überschreitung der Bewerbungsfristen an und geht bei der inhaltlichen und sprachlichen Gestaltung der Anschreiben weiter. Das ist teilweise wirklich erschütternd: Dreizeiler, noch dazu mit Rechtschreibfehlern, sind leider keine Seltenheit. Es gibt auch Bewerber um eine Ausbildung zum Bankkaufmann beim „WDR“, die haben dann Probleme mit der Serienbrieffunktion gehabt.
Ich wünsche mir von Interessenten an einer Ausbildungsstelle Motivation, eine Begründung, warum sie diesen Ausbildungsberuf wählen wollen, warum sie beim „WDR“ einsteigen möchten und vielleicht zwei bis drei Zeilen zu Inhalten des Berufs, die sie besonders ansprechen. Wenn die Bewerbung dann noch von jemandem gegengelesen und vollständig ist, das heißt Lebenslauf, Zeugnisse und ein Lichtbild enthält, sind das Pluspunkte! Was mir auch aufgefallen ist: In den Auswahlgesprächen wissen Viele leider keine Antwort auf die Frage, warum sie der Beruf interessiert oder warum sie sich bei uns bewerben. Sie wissen oft gar nicht einmal, was sie bei uns erwartet. Es wäre schön, wenn sich die Bewerber über das „Wunsch“-Berufsbild vorab informieren würden. Sie sollen eigentlich nicht erst bei uns merken, vielleicht sogar während des Auswahlgesprächs, dass der Beruf eigentlich doch gar nichts für sie ist.
Praktikum
Den Stein ins Rollen bringen
[str] Vom Volontariat über ein Fachstudium in Kombination mit einem Quereinstieg bis hin zur Journalistenschule gibt es viele Wege in die Medien. Für eine langfristige Perspektive in der Medienbranche ist eines ein nahezu unverzichtbarer Meilenstein: Das Praktikum. „Früher waren Praktika ein Plus, heute sind sie ein Muss“, sagt Anna-Maria Engelsdorfer vom Hochschulteam der Arbeitsagentur in München.
Klar – das Praktikum ist kein Garantieschein für einen gelungenen Berufseinstieg. Aber du lernst Menschen und Arbeitsweisen kennen und kannst überprüfen, ob dich der Job wirklich träumen lässt. Ein Praktikum trägt zur Berufsfindung bei und hilft dir, ein eigenes Profil im Hinblick auf persönliche und fachliche Stärken, Interessen und Schwächen zu entwickeln .
Medienpraktika lohnen sich aber nicht nur für dich: Unternehmen lernen junge Talente kennen und bekommen vielleicht neue Impulse von außen.
Bei der Praktikumswahl sollte man darauf achten, die verschiedenen Mediengattungen abzudecken. Genauso ist es ratsam, auch in verschiedene Ressorts zu blicken.
Vor allem sollte dabei aber ein roter Faden zu erkennen sein, die Praktika aufeinander aufbauen. Zunächst in der Printsparte anzufangen. Ein Beispiel: Man fängt an bei einer Lokalredaktion, geht dann zu einer Magazinredaktion oder zu einem Lokalsender, um im Laufe dessen seine Lieblingsressorts und Mediengattungen kennen zu lernen. In der Lokalredaktion einer Zeitung lernt man von der Pike auf das
Schreiben – die Grundlage für jeden Medienberuf. Im Fernseh- oder Radiobereich wird das Wort lediglich um (Bewegt-)Bild und Ton ergänzt. Anfangen kann man mit dem Sammeln von Praxiserfahrung nicht früh genug. Schon vor und während des Studiums heißt es: „Machen, machen, machen.“ So entgeht man am ehesten der Gefahr, sich nach seinem Abschluss von Praktikum zu Praktikum zu hangeln.
Bei all den Vorzügen von Praktika: Zu viele davon können auch ein negatives Licht auf den Mediennachwuchs werfen – genauso, wenn Praktika erst nach Studienabschluss absolviert werden. In beiden Fällen kann der Anschein erweckt werden, der Praktikant sei nicht gut genug für eine feste Stelle. Um nicht in die Praktikumsmühle zu geraten, sollte man sich nach Studienende also eher um eine befristete Stelle oder um freie Mitarbeit bemühen. Trotzdem: Praktika sind Türöffner, gerade wenn sie so früh wie möglich absolviert werden, sowie bei richtigem und wohlbedachten Einsatz.
Wie erkenne ich ein qualifizierendes Praktikum?
Es wird ein Vertrag abgeschlossen, in dem folgende Punkte geregelt sind: Lernziele, Dauer, Inhalte, Vergütung und Regelung im Krankheitsfall sowie Urlaub und der Zugriff auf einen Arbeitsplatz.
Mit Beginn der Ausbildung wird der Praktikant über seine Rechte und Pflichten informiert, wie zum Beispiel geregelte Arbeitszeiten, Ruhepausen, Verschwiegenheitspflicht.
Es wird eine leistungsgerechte, monatliche Vergütung gezahlt.
Das Praktikum dauert maximal sechs, mindestens aber drei Monate. In dieser Zeit durchläuft der Praktikant eine fundierte Einführung, die Einblick in die betrieblichen Bereiche und den jeweiligen Produktionsablauf gewährt.
Dem Praktikanten steht ein qualifizierter Betreuer zur Seite.
Eine Substituierung von Vollzeitstellen durch Praktikanten darf nicht stattfinden. Das Praktikum dient vornehmlich zur beruflichen Orientierung während der Ausbildungsphase, nicht zur Kostensenkung innerhalb des Unternehmens. Nicht die Arbeitsleistung des Praktikanten darf im Vordergrund des Praktikums stehen, sondern das Erreichen der Lernziele.
Der Praktikant soll nicht mit der vagen Aussicht auf eine anschließende Vollzeitstelle angelockt werden.
Nach Abschluss des Praktikums hat der Praktikant Anspruch auf ein qualifizierendes Zeugnis, das von dem Betreuer und/oder von der Geschäftsführung/der Personalleitung unterschrieben ist.
Nach Halbzeit soll der Praktikant in einem persönlichen Gespräch vom Teamvorgesetzten oder Betreuer beurteilt werden.
Volontariat
Der Sprung ins kalte Wasser
[str] Das Volontariat ist vergleichbar mit einer Lehre: Eine Ausbildung zum Redakteur, die allerdings nicht gesetzlich geregelt ist, sondern durch einen Tarifvertrag. Darin wird eine intensive Ausbildung mit enger Verbindung zur Praxis garantiert, dank derer die Chancen nicht schlecht stehen, nach Abschluss eine Stelle als Redakteur zu bekommen.
Die Ausbildung dauert in der Regel zwei Jahre. Bei abgeschlossenem Studium kann das Volontariat auf 15 Monate verkürzt werden.
In der Ausbildung sollen verschiedene redaktionelle Ressorts oder Abteilungen durchlaufen werden. Sollte dies im Ausbildungsunternehmen nicht möglich sein, muss es ermöglicht werden, die Stationen in kooperierenden Medienhäusern zu besuchen.
Während des Volontariats kommen die Volontäre zur „systematischen Vermittlung fachspezifischer Kenntnisse und zur Vertiefung der in der praktischen Ausbildung erworbenen Kenntnisse“ regelmäßig, mindestens einmal monatlich, mit dem Ausbildungsredakteur zusammen.
Neben der redaktionellen Ausbildung im eigenen Haus oder in kooperierenden Medienhäusern sollen Volontäre sechs Wochen außerbetrieblich geschult werden. Vier Wochen davon sind meistens in den Grundkursen der Presseakademien abzuleisten, zwei Wochen können auch auf Vorschlag des Volontärs gestaltet werden.
Als Volontär sollte man mindestens volljährig sein, erste journalistische Erfahrungen zum Beispiel bei einer Schülerzeitung, einem Praktika oder freier Mitarbeit mitbringen und das Abitur in der Tasche haben. In der Regel wird mittlerweile СКАЧАТЬ