mensch MIT Gebärmutter - ein Puzzleteil zum Menschenbild. Hedwig v. Knorre
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Название: mensch MIT Gebärmutter - ein Puzzleteil zum Menschenbild

Автор: Hedwig v. Knorre

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783745033755

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      Titel

       Mutterschaft – Teil der Sexualität

      Frauen wollen und können sexuelle Lust erleben, ebenso gern und häufig wie Männer. Doch ihre Bedürfnisse können weit über die der Männer hinaus gehen. Der Kinderwunsch ist gewissermaßen die Fortsetzung weiblicher sexueller Lust. So ist das Mutter-Sein rein biologisch ein wesentlicher Bestandteil erfüllter selbstbestimmter weiblicher Sexualität.

      Ein Kind entsteht natürlicherweise aus gemeinsamem Lusterleben. Mutter-Sein beginnt mit der Schwangerschaft. Die Geburt ist ein Höhepunkt, und darauf folgt das Wochenbett. All diese körperlichen Prozesse haben erstaunlich viel Ähnlichkeit mit geschlechtlichem Lusterleben. Es ist das aktive Zusammen-Wirken zweier Menschen in einem überaus intensiven Glücks- und Bindungsprozess.

      Biologisch sind immer wieder die gleichen Hormone, Nerven und Neurotransmitter beteiligt: beim Sex, in der Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett. Es sind Glücks- und Bindungs-“cocktails“.

      Titel

       Schwangerschaft

      Wann beginnt unser Leben? Also, wenn ich meine Biografie zurück verfolge, hat mein Leben damit begonnen, dass eine Eizelle meiner Mutter ein Sperma von meinem Vater akzeptiert und aufgenommen hat. (Das tun die Eizellen nämlich aktiv.) Das war der Beginn meines Lebens. Vorher gab es mich nicht. Jedenfalls nicht auf dieser Erde. Seither gibt es mich.

      Die befruchtete Eizelle sucht sich einen Platz in der nahrhaften Gebärmutterwand. Dort wächst sie zu der Person heran, deren Gene sie in sich trägt. Das ist das „Wunder des Lebens“.

      In dem Moment, in dem sich eine Eizelle in der Gebärmutterwand einnistet, ist eine körperliche Bindung entstanden. Die Nähe dieser Bindung bewirkt eine so nahe und so starke Abhängig zweier Menschen von einander, wie es keine andere menschliche Bindung vermag.

      Dies bedeutet auch, dass Trennung sehr tut weh.

      Die erste natürliche Trennung ist die Geburt. Geburtsschmerzen sind bekannt. Sie sind nicht wirklich schlimm. Sie sind gesund, denn nach dem Motto „alles hat seine Zeit“ folgt nach der Zeit im Bauch der Mutter nun die Zeit des eigenständigen Lebens außerhalb des Mutterleibes. So ist dieser Abschied gleichzeitig ein Neuanfang und ermöglicht eine neue Art von Beziehung.

      In ähnlicher Weise erfolgen weitere Trennungsschritte, bis die Kinder als Erwachsene ein selbstständiges Leben im eigenen Lebensbereich beginnen. Jeder Trennungsschritt tut weh, doch jeder gesunde Trennungsschmerz wird abgelöst von der Freude über das nun unabhängigere Weiterleben des Kindes und bringt so gleichzeitig Zufriedenheit, neue Stärke und neue Beziehungsmöglichkeiten mit sich. Die Trennungsschmerzen sind also per se naturgegeben und in Ordnung.

      Anders ist es mit den ungesunden Trennungen. Die früheste Trennung ist die Fehlgeburt. Oh wie Mütter unter Fehlgeburten leiden! Ihr Kind, mit dem sie innerlich verbunden waren, mit dem sie lebten – es ist tot, sie konnten es nicht einmal richtig kennen lernen! Die Intensität ihrer Trauer entspricht der einer alten Person, deren jahrzentelange glückliche Partnerschaft durch den Tod des geliebten Gegenübers beendet wurde. Nach einer Fehlgeburt sind die Worte, „was heulst du denn, kannst doch wieder schwanger werden“ kein Trost. Im Gegenteil.

      Oder später der Verlust eines Kindes. Chronisch kranke Kinder, die sterben – gibt es schwerere Trennungen als diese?

      Doch, gibt es, leider. Viele Tausend Kinder verschwinden pro Jahr in Deutschland, eine Anzahl davon entführt in die Kinderpornografie oder -prostitution.

      Später verlieren Mütter ihre Teenager oder jungen erwachsenen Kinder an die Drogenszene, an kriminelle oder mafiöse Strukturen … es ist nie „egal“! Diese Trennungen bleiben lebenslang ein tiefer Schmerz, an dem Mütter richtig gehend zerbrechen können.

      Doch zurück zur ersten gesunden Trennung von Mutter und Kind, zur Geburt.

      Titel

       Geburt

      Die Geburt ist sozusagen die erste aktive „Teamwork“ zwischen Kind und Mutter. Sie agieren zusammen, ähnlich wie zwei Erwachsene beim Sex. Hormone spielen ebenso eine Rolle wie Bewegungen. Wird die Gebärmutterwand während einer Wehe hart, stößt das Kind sich kräftig daran ab und versucht, mit dem Kopf einen Weg zu finden, zu bahnen. Dies wiederum stimuliert über Nerven die Ausschüttung weiterer Hormone, die den Geburtsprozess fördern. Wie der Orgasmus beim Sex, so ist die Geburt des Kindes der Höhepunkt des Geschehens.

      Eine natürliche gesunde Geburt stärkt Frauen ungemein und ihre Kinder ebenso! Das „Wunder des Lebens“ bewältigen, eigenständig - das ist einmalig, nichts kann das ersetzen.

      Die Kinder haben zur Zeit der Geburt eine „Geburtsenergie“. Sie sind auf den anstrengenden Weg in unsere Welt vorbereitet und wollen ihn erleben, wollen ihn bahnen, wollen ihn „gehen“. Die Kompression im Geburtskanal erleben sie als angenehmes „Wach-Küssen“, das sie öffnet und aufnahmefähig macht für ihr Leben in der neuen Welt. Immerhin – bisher brauchten sie weder ihre Lungen noch ihren Verdauungstrakt zum Leben, das hat alles die Plazenta übernommen, und die lassen sie beim Neu-Start komplett hinter sich!

      Der erste Atemzug, das erste Saugen an der Brust, die ersten Blicke in die neue Welt: gibt es etwas wunder-bareres, etwas aufregenderes?! Kann ich mir nicht vorstellen.

      Titel

       Wochenbett

      Es ist eine große Umstellung vom Kind im Bauch zum Kind an der Brust. Die erste Zeit nach der Geburt ist so anstrengend und die hormonelle Umstellung so gravierend, dass die Übergänge zur Depression fließend scheinen. „Heultage“ wurde es während meiner Ausbildung genannt, heute heißt es „baby-blues“. Ist ja logisch: die Geburt ist in der Regel sehr anstrengend, anschließend kommt DAS Hochgefühl – und danach Schlafentzug, emotionale Erschöpfung, schmerzende Brüste und Brustwarzen. Dem Kind geht’s nicht besser mit seinen Adaptationsschwierigkeiten. Was ist also oberstes Gebot für diese Tage? Entspannung, Ruhe und nochmals Entspannung.

      Sicher ist eine Geburt ein freudiges Ereignis und keine Krankheit. Aber sie ist für den Körper und die Seele eine immense Umstellung, nicht nur beim ersten Kind. Diese Situation benötigt ganz viel Ruhe. Das soziale Umfeld ist also gefordert, der Mutter eine gute Mutter zu sein und ihr alle nur erdenkliche Alltagsarbeit abzunehmen, damit sie ihrem Kind eine gute Mutter sein kann.

      Zu Beginn sollte das frisch gebackene Mutter-Kind-Paar ganz viel miteinander im Bett liegen, wie das für frisch verliebte Paar sowieso zu empfehlen ist. Optimal liegen beide so entspannt und bequem, dass sie jederzeit einschlafen können. Und wenn sie wach sind, können sie sich verliebt ansehen, streicheln, knuddeln. Der Mund des Kindes soll ganz nah an der Brustwarze sein, soll sie „küssen“. So kann es jederzeit anfangen zu saugen, und wenn es nur 2-3 Züge sind. Wenn es dann wieder Pause braucht – bitte sehr, wir haben alle Zeit der Welt! So gewöhnen sich beide ganz entspannt und ohne Druck an einander und an das neue Leben miteinander.

      Titel

       die weibliche Brust

      Im menschlichen Körper gibt es vielerlei Drüsen. Bekannt sind die Schweißdrüsen, die СКАЧАТЬ