Der Plethora-Effekt. Jon Pan
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Название: Der Plethora-Effekt

Автор: Jon Pan

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847661313

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СКАЧАТЬ drei, denen ich bis hierher gefolgt war. Ich blieb stehen. Für einen Moment verlor ich sogar die ständig in mir bohrende Angst. Gab es das denn wirklich? Oder hatte ich mich in eine moderne Theateraufführung verirrt? Schon nahm die Angst in mir wieder ihren Platz ein. Der Raum mit den rötlichen Würfeln war ebenfalls von diesem leuchtenden Weiß erfüllt. Doch vor dem Halbkreis, wo die Männer, alle mit leicht vorgebeugten Oberkörpern, saßen, entdeckte ich auf dem Boden ein dunkles Quadrat. Das Vibrieren war hier um einiges schwächer. Doch was taten die Männer? Sie schauten in dieses dunkle, in dieses schwarze Quadrat hinein.

      Mich überkam der Drang, näher zu treten. Doch dazu hätte ich an den drei Männern, die neben dem Durchgang standen, vorbeigehen müssen. Sie beachteten mich nach wie vor nicht. Vielleicht gehörte es zu ihrem Plan, mich nicht zu beachten. Einer der sitzenden Männer – fünf waren es insgesamt – hob den Kopf. Seine Augen waren nur zwei schmale Striche in dem bronzefarbenen Gesicht. Er gab ebenfalls diese seltsame Sprache von sich, wandte sich damit an die drei Männer. Dabei hätte er mich bemerken müssen. Aber er tat es nicht. Ich bewegte mich nicht von der Stelle. Vollkommen steif verhielt ich mich. Meine Hände waren eiskalt, im Gegensatz zu meinen nackten Füssen, die sich auf dem Boden angenehm warm anfühlten.

      Bewegten wir uns, samt den Räumen? Daher dieses Geräusch. Warum trat ich nicht näher und schaute mir an, was die Männer da genau machten? Ich hatte nichts zu verlieren. Ganz vorsichtig versuchte ich es. Der Mann, der vorhin gesprochen hatte, hatte seinen Kopf wieder gesenkt und starrte in das schwarze Quadrat hinein. Nun war ich auf der Höhe der drei Männer angelangt. Jetzt mussten sie auf mich reagieren. Der eine drehte sich tatsächlich um. Kam er auf mich zu? Nein. Seine schmalen Augen würdigten mich keines Blickes. Auch die anderen beachteten mich nicht. Die drei Männer gingen knapp an mir vorbei und verließen den Raum. Warum dieses Spiel? Wollten sie mich damit verwirren?

      Das schwarze Quadrat zog mich magisch an. Da die auf den Würfeln sitzenden Männer sehr beschäftigt wirkten, wagte ich es, mich ihnen und vor allem dem schwarzen Quadrat noch mehr zu nähern. Dann erstarrte ich.

      Dieses schwarze Quadrat war ein Fenster, aber kein normales Fenster. Ich erkannte, ohne eine Sekunde zu zweifeln und fast schon wie in einem Schock, um es was es sich tatsächlich handeln musste! Es war ein Fenster zum Weltall! Die Unfassbarkeit dieser Feststellung war so ungeheuerlich, dass mir die Tränen in die Augen schössen. Ein starkes Gefühl von Verlassenheit und absoluter Einsamkeit schaffte eine schier unerträgliche Leere in mir. Von Abenteuer keine Spur. Mein Blick wurde von diesem Schwarz herab gerissen, ich drohte mit meiner ganzen Person vornüber zu kippen und abzustürzen.

      Ein Fenster zum Weltall! Warum war ich mir so sicher, dass ich da nicht einfach in die Nacht hinausblickte? Und die seltsamen Männer auf ihren Würfeln? Steuerten sie ein Raumschiff? Verrückt war das! Ich hätte beinah laut lachen müssen. Dabei liefen mir die Tränen herunter. Allein im Weltall! Hatte ich davon nicht schon in unruhigen Nächten geräumt? Und nun hatte jemand den Strang durchgetrennt. Ich fiel von der Erde weg.

      Nachdem die ersten inneren Erschütterungen ein wenig abgeklungen waren, fragte ich mich, ob ich in einer solchen Lage überhaupt überleben konnte, wobei ich schon wieder von der Unfassbarkeit meiner Situation eingeholt wurde.

      Meine schlimmsten Visionen, die ich in meinem bisherigen Leben gehabt hatte, waren nichts dagegen. Jetzt saß ich mittendrin. Ich musste wieder weinen. Ob ich dabei Geräusche machte, wusste ich nicht. Vielleicht sprach ich auch mit mir selbst. Was interessierten mich die Männer auf ihren Würfeln! Sie würden nie Mitleid mit mir haben. Wer waren sie denn überhaupt? Außerirdische? Oder Menschen mit einer geheimen Mission, von der niemand auf der Erde etwas wissen durfte? Ich dachte das alles nicht wirklich. Ich schwamm in einer Flut von Ängsten, stieß gegen die Klippen des Schreckens. Mein Ich torkelte in einer kleinen Nussschale hin und her, immer hart an der Grenze umzukippen und unterzutauchen, hinab in dieses Schwarz, das da vor diesem Fenster lauerte.

      Ich fiel auf die Knie. Wenn es eine Gerechtigkeit gab, so musste sie mich in diesem Augenblick erlösen. Die Hoffnung war umsonst. Es gab nur das Gesetz des Überlebens, meines Überlebens. Hatte ich denn nicht eben begriffen, dass ich mich in einem Raumschiff befand? Auf was wartete ich also noch? Warum erhob ich mich nicht? Die Stärke musste wiedergefunden werden. Ansonsten war ich hoffnungslos verloren. Unterwegs im Weltraum. Es holte mich erneut ein. Mein Geist war nicht dazu gemacht, dies so schnell zu verarbeiten. Es war zu viel. Ich stürzte seitlich zu Boden und verlor ein zweites Mal das Bewusstsein.

      Als ich wieder zu mir kam, lag ich dicht vor dem schwarzen Quadrat. Ich hob meinen Kopf, der sich schwer anfühlte, hoch und schaute mich um. Die fünf Männer saßen noch immer auf ihren Würfeln, doch nun sprachen sie miteinander. Ich stand auf, wobei mich sofort ein starkes Schwindelgefühl befiel. Meine Hand suchte seitlich Halt an der weißen Wand. Wie ich es schon die ganze Zeit an meinen Füssen erlebt hatte, verspürte ich nun auch in der Handinnenfläche keine Hitze oder dergleichen. Das Leuchten des Steines war also nicht mit einer Hitzeentwicklung verbunden.

      Mir wurde plötzlich bewusst, dass ich ja ganz normal atmen konnte. Ich hatte das bisher nicht in Frage gestellt. Nun aber, da ich wusste, wo ich mich jedenfalls mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit befand, fiel mir das auf.

      Nachdem ich, wie zur eigenen Demonstration, einige Male kräftig die Luft durch Nase und Mund eingesogen und ausgestoßen hatte, drehte ich mich um und schritt auf den Durchgang zu. Die fünf Männer auf den Würfeln beachteten mich nicht. Wie ich vor dem Durchgang stand, wandte ich ihnen, mit einer halben Drehung des Oberkörpers, nochmals das Gesicht zu. Keiner zeigte auch nur das geringste Interesse an mir. Also verließ ich den Raum.

      Ich ging den Weg, auf dem ich den drei Männern vorhin gefolgt war, zurück. Dabei tastete ich fast ununterbrochen nach der Wand, um zu überprüfen, ob sie sich hier genauso anfühlte wie in dem Raum mit den rötlichen Würfeln. Ich stellte, bis auf eine teilweise porösere Beschaffenheit, keinen Unterschied fest. Obwohl mir schwindelig war, fühlte ich neue Kraft in mir aufsteigen. Diese Männer – nein, ich durfte nun mit ziemlicher Gewissheit diese Außerirdischen sagen –, also diese Außerirdischen nahmen mich aus irgendeinem Grund einfach nicht zur Kenntnis. Lag nicht gerade darin meine Chance? Vielleicht hatten sie geglaubt, in mir jemand anderes festzunehmen, und nun, nachdem es sich als Irrtum entpuppt hatte, wollten sie nichts mehr von mir wissen? Und da wir schon unterwegs waren, konnten oder wollten sie das Raumschiff nicht mehr stoppen. Es hätte auch keinen Sinn gehabt, meinetwegen eine Mission zu unterbrechen. Die verrücktesten Geschichten reimte ich mir zusammen. Und gleichzeitig ging ich umher, tastend nach dem leuchtenden Stein, wie ein Kind, das sich an seiner nächsten Umgebung zu orientieren versucht, begleitet von einer Mischung aus Faszination und Angst.

      Ich kam wieder in dem Raum an, in dem ich aus meiner ersten Bewusstlosigkeit erwacht war.

      War ich der einzig Mensch in diesem Raumschiff, in dem es keinerlei Technik – zumindest keine für mich ersichtliche – gab. Dieses Vibrieren allerdings, das ich in diesem Raum wieder stärker wahrnahm, musste von einer technischen Apparatur stammen. Was mich allerdings erstaunte, war die Rechteckigkeit der Räume. Entsprach das der funktionstüchtigen Form eines Raumschiffs? Konnte damit überhaupt geflogen werden? Im All herrschte zwar kein Luftwiderstand. Doch mussten wir von der Erde gestartet sein. Eine andere Erklärung fand ich nicht.

      Diese Fragen an mich zu stellen, beruhigte mich ein wenig. Ich fing an, mich systematisch mit den neuen Umständen auseinander zu setzen. Vier Räume hatte ich nun kennengelernt. Im vordersten saßen die fünf Männer auf ihren Würfeln. Dort konnte man durch ein Quadrat im Boden, dessen war ich mir sicher, in den Weltraum hinausblicken. Alle vier Räume waren gleichgroß. Und alle aus demselben Material. Das stand einmal fest. Doch das allein machte mit Bestimmtheit noch nicht das ganze Raumschiff aus. Bis jetzt hatte ich nur die Durchgänge, die die vier mir bekannten Räume miteinander verbanden, passiert. Es musste aber noch weitere solcher Durchgänge geben. Das bewies mir schon die Tatsache, dass ich den drei Männern nicht mehr begegnete. Wo hielten СКАЧАТЬ