Der Plethora-Effekt. Jon Pan
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Название: Der Plethora-Effekt

Автор: Jon Pan

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847661313

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СКАЧАТЬ Wieder sprach einer. Ein anderer antwortete. Die Stimmen unterschieden sich voneinander, nicht stark, doch ich konnte sie auseinanderhalten.

      Vorsichtig nahm ich die Hände von meinen Ohren weg, drehte mich langsam. Meine Augen hatten sich an das grelle Weiß gewöhnt, ich konnte mich nun, ohne weiterhin so stark geblendet zu werden, umschauen. Das weiße Nichts hatte an Weite verloren. Ich nahm eine Art Steinwand wahr, die eine fremdartige Leuchtkraft zu besitzen schien. Die Art dieses Steins, der stellenweise sehr porös schien, und das mehlige Gefühl in meinem Mund, in meiner Nase und inzwischen auch in meinem Rachen, passten irgendwie zusammen. Soviel begriff ich. Und die Männer? Ich hatte mich bereits bewegt. Sie reagierten nicht darauf. Also bewegte ich mich weiter, bis ich fast auf dem Rücken lag.

      Nun konnte ich sie sehen. Sie standen tatsächlich nur wenige Schritte von mir entfernt nebeneinander. Drei waren es. Sie trugen schwarze Gewänder aus grobmaschigem Tuch, das mit einer feinen, weißen Schicht bestäubt war. Ihre Gesichter hatten eine leicht bronzefarbene Tönung, zum Teil mit dunkelbraunen Flecken. Ihre Augen konnte ich kaum erkennen, da sie sehr klein waren. Mir fielen ihre schmalen Lippen auf, die einen sehr breiten Mund zeichneten, und das bei allen drei. Überhaupt hatten sie eine starke Ähnlichkeit, wenn ich vereinzelt auch kleine Unterschiede, vor allem was die braunen Flecken betraf, wahrnahm. Der eine gab wieder diese von As, Es und Os geprägte Sprache von sich. Die anderen hörten ihm zu.

      Gab er irgendwelche Befehle, Befehle, die gar mich betrafen? Ich sah mich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Aber dazu musste ich erst einmal wissen, wo ich mich befand. Sie hatten mich vom Feld her in diesen Nebel gestoßen. Mit dem Kopf war ich gegen etwas Hartes geprallt. Hatte ich eine Verletzung? Ich spürte keinen Schmerz. Wie lange war es her, seit sie mich festgenommen hatten? Hielt ich mich in einem Raum auf? Es sah ganz so aus. Sollte ich versuchen, mich zu erheben? Wie würden die Männer darauf reagieren? Sie blickten nie in meine Richtung, das fiel mir auf. Verfügten sie über die Sicherheit, mich in ihrer Hand zu haben?

      Warum zweifelte ich plötzlich daran? Es war mehr als bloß eine Idee. Die Frage tauchte klar und deutlich auf, schrie mich an: Waren diese Männer überhaupt Menschen? Sie sahen irgendwie wie Menschen aus, aber eben nur irgendwie.

      Zwei der Männer debattierten nun heftig miteinander. Der eine bewegte dazu seine Arme, die nackt seitlich unter dem schwarzen, grobmaschigen Gewand herausragten. Warum ließ man mich unbeachtet? Meine Angst wurde größer. Was genau war geschehen? Wie lange hatte ich das Bewusstsein verloren? Und wo war Martina? Die Männer hatten uns mitten im Liebesakt überrascht. Meine Hände fassten an meinen Oberkörper, der nackt war. Ansonsten trug ich nur eine Hose. Die Schuhe hatte ich also auch zurückgelassen. Und mein Wagen? Dieser weiße Raum hatte bestimmt einen Ausgang. Und von dort aus könnte ich vielleicht zu meinem Wagen fliehen.

      Ich rutschte auf den Knien näher zur Wand hinter mir hin, erhob mich dann. Ich stand nicht sehr sicher auf den Füßen, wagte es aber nicht, mich an der Wand abzustützen. Obwohl ich nichts von dieser Substanz, die sich wie feingemahlene Kreide anfühlte, auf meiner Haut entdecken konnte, kam es mir vor, als sei ich an meinem ganzen Körper damit in Berührung gekommen. Dass ich schwitzte, verstärkte diesen Eindruck noch. Das Vibrieren des Geräusches, das nun für meinen Eindruck etwas höher schwang, kribbelte durch meine Füße und pflanzte sich bis zu meinen Knien fort. Ich machte einen Schritt, wartete ab. Wohin sollte ich gehen? Ich sah nur Wände um mich. Doch konnte ich mich täuschen. Möglich, dass das Licht eine mögliche Lücke überstrahlte. Die Gewissheit, in den Raum hineingekommen zu sein, und die Anwesenheit von drei Männern, die aus diesem bestimmt auch wieder herauswollten, gaben mir eine schwache Hoffnung.

      Was mich mehr beschäftigte, war die Tatsache, dass die Männer so taten, als sähen sie mich nicht. Das machte mich unsicher. Es kam mir vor, als hätten sie die Absicht, mit mir ein gemeines Spiel zu treiben. Und wieder die Frage: Waren diese Männer überhaupt Menschen? Wenn nicht, was waren sie dann? Natürlich kannte auch ich, wie die meisten Menschen, den Gedanken, dass es irgendwo andere intelligente Lebewesen geben könnte. Außerirdische, wie sie oft bezeichnet wurden. Doch hier nun tatsächlich mit sogenannten Außerirdischen konfrontiert zu sein, schien mir, trotz der Eigenartigkeit meiner Lage, einfach absurd. Trieb gar jemand einen Scherz mit mir? Martina war verheiratet. Vielleicht steckte ihr Mann dahinter?

      Nein, es war kein Scherz, das begriff ich beim Anblick der drei Männer. Es war echt, außer ich fiel auf ein schier unglaubliches inszeniertes Machwerk herein. Doch wer würde um meinetwillen schon so etwas veranstalten! Nicht einmal die tief in mir pochende Angst konnte eine solche Vermessenheit herauf beschwören.

      Einer der Männer schritt davon, die zwei anderen folgten ihm. Sie traten an einer Stelle durch das Weiß hindurch, die ich vorhin als Wand zu sehen geglaubt hatte.

      Ich ging ihnen nach. Tatsächlich gab es in der weißen Wand eine nicht sehr breite, jedoch ziemlich hohe Öffnung. Ich achtete noch immer darauf, nicht mit dem leuchtenden Stein in Kontakt zu kommen. Ich machte einige Schritte, blieb unmittelbar vor der Öffnung stehen, um einen genügend großen Abstand zu den drei Männern zu halten. Sie befanden sich in einem Raum nebenan, der genauso weiß war wie derjenige, in dem ich mich noch aufhielt. Ich schlich mich durch die Öffnung. Keiner der Männer beachtete mich. Einer sprach wieder. Ich beobachtete sie voller Aufregung. Mir fielen ihre Haare auf, die sehr kurz geschnitten waren, schwarze Stoppeln, die weit in den Nacken hineinwuchsen und an dessen Spitzen diese mehlige Substanz haftete.

      Warum machte ich mich nicht bemerkbar? Sie wussten doch, dass ich hier war. Also mussten sie mich zur Kenntnis nehmen. Ihr Spiel der Ignoranz verfehlte zwar nicht seine Wirkung. Doch war ich überhaupt bereit, sie herauszufordern? Und in mir brannte die Frage nach dem Sinn meiner Gefangennahme. Ich hatte ein Recht, zu erfahren, warum sie mich festhielten.

      Meine angstgebundene Vernunft blockierte selbst ein schwaches Räuspern, das ich von mir geben wollte, und ich verhielt mich weiterhin still. Ab und zu blickte einer der Männer in meine Richtung, doch es schien mir, als starre er mehr durch die Öffnung, vor der ich stand. Sie regten sich in ihrer seltsamen Sprache auf, so hörte es sich für mich jedenfalls an. Hatten sie ein Problem? Ein Problem mit mir? Wussten sie nicht, ob sich mich gleich töten sollten? Oder zuerst foltern? Was dachte ich da! Gut, sie hatten mich gewaltsam festgenommen. Seit ich mich aber hier in diesen weißen Räumen befand, griff mich niemand mehr an. Irgendwie hatte ich sogar das Gefühl, dass wenn ich einen Ausgang fände, sie mich ohne Widerstand gehen lassen würden. Doch ich fand keinen Ausgang, oder besser, mir fehlte der Mut, mich auf die Suche danach zu machen.

      Noch immer konnte ich nur drei Männer sehen. Wo aber waren die anderen? Soweit ich mich erinnerte, hatten uns auf dem Feld draußen einige mehr direkt oder indirekt bedroht. Gab es noch weitere solche Räume. Ich vermutete es. Vielleicht gab es sogar ein ganzes System von Räumen. Unterirdische Räume? Möglich, denn ich war bisher noch keinem Fenster begegnet.

      Die Männer verließen auch diesen Raum durch eine von Licht überblendete Öffnung. Ich eilte ihnen nach, denn sie bewegten sich sehr schnell voran. Wir passierten zwei weitere weiße Räume. Ich hatte mich also nicht getäuscht. Nirgends trafen wir auf andere Männer. Das Vibrieren dröhnte ununterbrochen fort, doch ich begann mich daran zu gewöhnen. Da ich barfuß war, kam ich praktisch geräuschlos voran. Worauf ich bisher allerdings nicht geachtet hatte, war der Boden. Er bestand nämlich aus demselben weißen Material wie die Wände, und meine Füße berührten ihn direkt. Ich empfand aber nichts Besonderes. Die Temperatur schien mir normal.

      Seltsamerweise sah ich diesen kreideartigen Staub nur auf den Gewändern und den Haarspitzen der drei Männer. Versickerte er bei mir in der Haut? Es war der falsche Moment, mir darüber Gedanken zu machen. Vielmehr lag mir daran, die Männer im Auge zu behalten. Wenn sie auf dem Weg nach draußen waren, so bot sich mir damit garantiert eine Chance zur Flucht.

      Im vierten Raum stießen auf andere Männer. Ich blieb stehen, wich ein wenig zurück, als könnte ich mich dadurch besser verbergen. Diese anderen Männer СКАЧАТЬ