Vendetta Colonia. Peter Wolff
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Название: Vendetta Colonia

Автор: Peter Wolff

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754170120

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СКАЧАТЬ so ist es halt“, kontert Guiseppe. „Es gibt in den einflussreichen Familien gewisse Regeln und an diese muss man sich halten.“

      „Das wissen wir, mein Sohn. Und jetzt berichte uns von Deinem Plan, den Jungen betreffend“, fordert Andrea seinen Sohn auf.

      „Clarissa und Werner Schmitz kommen schon bald nach Italien. Wir werden dafür sorgen, dass Clarissa das Kind im Santa Maria Nuova zur Welt bringt. Nach der Geburt kommt der Junge ins Casa di Cura in Bergamo, ein Zimmer im Pflegeheim wird bereits eingerichtet, eine Krankenschwester, die sich mit Neugeborenen gut auskennt, ist schon engagiert. Dem Kind wird es dort an nichts fehlen.“

      „Und die Schmitzens haben ihr Einverständnis gegeben?“, fragt Gianni seinen Neffen.

      „Das brauchen sie nicht. Sie werden von alledem nichts erfahren.“

      „Was?“, schreit Francesca

      „Sie werden nicht wissen, wo der Junge ist. So ist es besser für alle.“

      „Du willst das Kind den Eltern wegnehmen? Das kann ich nicht glauben“, ereifert sich Luigi.

      „Es geht nicht anders. Mir ist auch nicht wohl bei dem Gedanken und ich habe schlaflose Nächte wegen der Angelegenheit. Aber Guiseppe hat recht. Wir können dieses Kind nicht in der Famiglia aufnehmen“, pflichtet Andrea Scirelli seinem Sohn bei.

      Für einige Momente herrscht Schweigen an der großen Tafel.

      „Und dem Kleinen wird es dort an nichts fehlen?“, fragt Francesca.

      „An gar nichts. Ich habe sogar extra einen Kinderspielplatz bauen lassen“, versucht Guiseppe, seine Tante zu beruhigen.

      „Aber denkst Du denn gar nicht an die Eltern?“, fragt Raffaella.

      „Für die ist es doch auch besser. Was ist das denn für ein Leben mit einem behinderten Kind“, sagt Guiseppe.

      „Guiseppe!“, weist ihn seine Mutter zurecht.

      „Ich werde regelmäßig hinfahren. Ich werde den Kleinen besuchen und mich um ihn kümmern“, betont Francesca.

      „Das sollst Du auch, Tante, das sollst Du auch.“

      „Ich weiß nicht, ob wir das Richtige tun. Gehen wir da nicht ein bisschen zu weit?“, sagt Gianni nachdenklich.

      „Wir haben keine Wahl“, entgegnet Andrea.

      „Doch, die hätten wir. Wenn wir diesen antiquierten Familienstolz endlich einmal in vernünftige Bahnen lenken würden“, wirft Luigi ein.

      „Antiquiert nennst Du das also, Luigi, ja? Schau Dich mal um, was unsere Prinzipien, was unser Familienstolz uns alles gebracht hat an Macht, an Wohlstand und Ansehen.“

      „Schon, aber...“.

      „Da gibt es kein aber, kleiner Cousin.“

      „Hört jetzt auf zu streiten“, unterbricht Gianni die beiden.

      „Genau“, pflichtet Hausherrin Romina ihm bei.

      „Ich hole jetzt die Pasta, Andrea, mach' Du uns noch zwei Fläschchen Vino auf. Und lasst uns für den Rest des Abends über angenehmere Themen sprechen.“

      34

      Werner Schmitz hat im Rahmen des Ausbaus der Lokalredaktion der Kölnischen Umschau sehr viele Überstunden gemacht. Auch an Urlaub war in den letzten Monaten nicht zu denken. So ist es kein Problem, kurzfristig zwei Wochen freizubekommen.

      „Wir sehen uns in zwei Wochen, Günter“, verabschiedet sich Werner vom Portier in der Eingangshalle der Redaktion.

      „Schönen Urlaub, Werner. Wo gehts denn hin?“.

      „Also, jetzt erst einmal zu meinen Eltern...“, Günter lacht.

      „...und dann morgen in aller Herrgottsfrühe nach Bella Italia.“

      „Du bist zu beneiden.“

      „Ach, Günter“, entgegnet Werner, winkt dem Portier beim Verlassen des Gebäudes noch einmal zu, und denkt sich dabei: Wenn Du nur wüsstest, wie traurig der Anlass für diese Reise ist.

      Freitagnachmittag ist die Kölner Innenstadt stets überfüllt. Werner braucht eine gute halbe Stunde vom Hauptbahnhof bis zur Wohnung seiner Eltern in Ehrenfeld. Er hat auf dem Weg noch beim Metzger einen Zwischenstopp gemacht.

      „Junge, da bist Du ja. Und was zu essen hast Du auch mitgebracht“, Elsa Schmitz begrüßt ihren Sohn.

      „Ja, für Dich Leverwoosch und für die Männer Flönz.“

       (kölsche Ausdrücke für Leber- und Blutwurst).

      „Dann lass uns direkt essen, Dein Vater ist noch im Keller, er holt Kohle hoch. Es ist im Moment kalt abends, findest Du nicht?“

      „Ist mir nicht aufgefallen, nein.“

      „Werner! Schön, Dich zu sehen“, Paul Schmitz kommt aus dem Keller zurück.

      „Hallo Papa. Setz' Dich, ich habe was zu essen mitgebracht.“

      „Ich hole uns gerade zwei Kölsch.“

      „Ja, und dann setz' Dich. Lasst uns essen.“

      Werners Vater setzt sich zu seiner Frau und seinem Sohn.

      „Und morgen früh geht’s los?“

      „Ja, ich möchte schon um 03:00 fahren, es wird sehr warm morgen.“

      „Gut so, Junge. Dann iss' fertig, fahr nach Hause und leg' Dich noch was hin.“

      „Das werde ich machen. Prost, Papa.“

      „Prost, Junge.“

      „Und Du glaubst, der Arzt in Italien kann Euch helfen?“

      „Ich weiß es nicht, Papa. Ich weiß es nicht.“

      „Wenn es da neue Methoden gäbe, wüsste man das hier bei uns nicht längst?“

      „Das denke ich eigentlich auch. Aber wir müssen es versuchen.“

      „Sicher, Werner. Das Kind MUSS gesund zur Welt kommen.“

      „Dafür bete ich jeden Tag“, wirft Werners Mutter ein.

      Einige Zeit redet man über dieses und jenes, bis auf einmal die Türklingel ertönt.

      „Bestimmt Frau Krings. Der fehlt ja dauernd irgendwas und dann kommt sie runter. Die könnte doch auch zum Reyers nebenan gehen. Der hat doch fast alles, was man so braucht, in seinem Laden“. Elsa Schmitz geht kopfschüttelnd zur Tür.

      „Paul! Welch' eine Überraschung.“

      „Mama! СКАЧАТЬ