Ein Lotterielos. Jules Verne
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Название: Ein Lotterielos

Автор: Jules Verne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754184370

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СКАЧАТЬ dann wieder in Dal war, was für ein Fest war das dann für Joel! und welch stattlichen und würdigen Kameraden Joels gab Ole ab! Auf seinen Märschen durch die Gebirge, bis auf die höchsten Gipfel des Telemarken hinauf, begleitete er ihn. Erst die Fjords und dann die Fjelds: das war dem jungen Seemann so recht nach dem Sinn und er ließ sich niemals zum Mitgehen nötigen, außer wenn Cousine Hulda ihn bat, ihr Gesellschaft zu leisten.

      Zwischen Ole und Joel hatte sich eine enge Freundschaft gebildet; und wenn dieses Gefühl dem jungen Mädchen gegenüber eine andere Gestalt annahm, so war das im Grunde bloß eine naturgemäße Folge. Hatte ihn doch Joel selber dazu ermutigt! Wo hätte seine Schwester in der ganzen Gegend einen bessern Burschen, eine freundlichere Natur, einen hingebungsvolleren Charakter, ein heißeres Herz finden können? Wenn Hulda Ole Kamp zum Manne bekam, so war ihr Glück gesichert. Mit Zustimmung von Mutter und Bruder folgte also Hulda dem natürlichen Hange ihres Empfindens. Es wäre falsch, wollte man diese nordischen Menschen als gefühllos hinstellen, weil sie so wenig aus sich herausgehen. Nein! das liegt so in ihrem Wesen, und solches Wesen ist vielleicht ganz ebenso gut, oder wenigstens nicht schlechter als jedes andere Wesen!

      Endlich war ein Tag gekommen, da sie alle vier beieinander in der großen Stube saßen, und da hatte Ole, ohne alle Einleitungsworte, gesagt:

      »Du, Hulda, mir fällt was ein!«

      »Was denn?« versetzte die junge Maid.

      »Mir scheint, wir sollten Mann und Frau zusammen werden.«

      »Glaub's auch,« hatte Hulda gesagt.

      »Das wäre schon angängig,« bemerkte Frau Hansen, ganz so, wie wenn eine Sache besprochen würde, die schon lange im Gange wäre.

      »Wahrhaftig, Ole,« versetzte Joel, »und auf solche Weise würde ich ja dein Schwager!«

      »Ja,« sagte Ole, »aber wahrscheinlich werde ich dich dann bloß um so lieber noch haben.«

      »Wenn's möglich ist!«

      »Wirst es ja sehen!«

      »Meiner Treu! mir wär's schon recht!« erwiderte Joel und drückte Ole die Hand.

      »Na, Hulda, gilt's als abgemacht?« fragte Frau Hansen.

      »Ja, Mutter,« antwortete das Mädchen.

      »Du hast einen ganz richtigen Gedanken, Hulda,« sagte da Ole. »Es ist schon lange her, daß ich dir gut bin, ohne es zu sagen.«

      »Ich auch, Ole!«

      »Wie das gekommen ist, weiß ich gar nicht.«

      »Ich auch nicht.«

      »Freilich, Hulda! mit jedem Tage, daß man dich sieht, wirst du schöner und lieber noch dazu.«

      »Gehst wohl ein bißchen zu weit, Ole!«

      »Nicht doch, Hulda! das kann ich wohl sagen, ohne daß du rot zu werden brauchst! denn es ist die Wahrheit! Habt Ihr's denn nicht gemerkt, Frau Hansen, daß ich der Hulda gut bin?«

      »Ein bißchen, ja.«

      »Und du, Joel?«

      »Ich? – stark!«

      »Rund heraus gesagt,« meinte da Ole lächelnd, »hättet Ihr mir das doch sagen sollen!«

      »Werden dir aber nicht deine Reisen, Ole,« fragte Frau Hansen, »ein bißchen beschwerlich vorkommen, wenn du erst mal verheiratet bist?«

      »So beschwerlich,« versetzte Ole, »daß ich die ganze Fahrerei aufstecken werde, wenn mal erst die Hochzeit gewesen sein wird.«

      »Gar nicht mehr fahren willst du?«

      »Nein, Hulda! Wie wär's mir denn möglich, dich monatelang allein zu lassen?«

      »Dann willst du jetzt zum letzten male hinaus?«

      »Jawohl! aber wenn ich diesmal ein bißchen Glück habe, werde ich mir ein tüchtiges Stück Geld sparen können, denn die Herren Gebrüder Help haben mir in aller Form einen ganzen Fahrtanteil zugesichert.«

      »Brave Leute!« meinte Joel.

      »Die besten in Norwegen,« erwiderte Ole, »und bei allem Seevolk in Bergen wohlbekannt und wohlgeschätzt!«

      »Lieber Ole,« sagte da Hulda, »wenn du nicht mehr in See gehen willst, was gedenkst du dann anzufangen?«

      »Hm, Joels Kompagnon will ich werden. Ich habe gute Beine, und wenn sie nicht ausreichen, will ich mir welche machen dadurch, daß ich mich allmählich ein bißchen recke! Uebrigens habe ich an noch was anderes gedacht, das am Ende nicht schlecht wäre. Warum sollten wir nicht einen Botendienst einrichten zwischen Drammen, Kongsberg und den Gaards des Telemarken? Der Verkehr ist weder bequem noch regelmäßig, und vielleicht wäre Geld dabei zu machen! Kurzum, ich habe so meine Ideen, ungerechnet ...«

      »Was denn?«

      »Nichts! wenn ich zurück bin, werden wir ja sehen. Aber eins sage ich Euch: daß ich fest entschlossen zu allem bin, was Hulda zur beneidetsten Frau im ganzen Lande machen kann. Ja! dazu bin ich fest entschlossen.«

      »Wenn du wüßtest, Ole, wie leicht das sein wird!« versetzte Hulda, ihm die Hand reichend; »ist's denn nicht schon halb der Fall? und gibt's denn noch ein zweites Haus mit solchem Glück wie das unsrige in ganz Dal?«

      Frau Hansen hatte einen Moment lang den Kopf weggewandt.

      »Also ist's in Ordnung?« fragte Ole im lustigsten Tone noch einmal.

      »Ja doch,« antwortete Joel.

      »Und's braucht nichts weiter geredet zu werden?«

      »Im Leben nicht!«

      »Dir tut's nicht leid, Hulda?«

      »Ganz und gar nicht, Ole!«

      »Den Hochzeitstag, meine ich, bestimmen wir besser erst, wenn du zurück bist,« setzte Joel hinzu.

      »Meinethalben; aber es müßte mir gar schlecht draußen gehen, wenn ich nicht vor Jahresfrist wieder da sein sollte, um Hulda in die Moeler Kirche zu führen, wo sich unser Freund, Pastor Andresen, gewiß nicht nötigen lassen wird, seine schönsten Gebete für uns zu verrichten!«

      So ging's zu, als zwischen Hulda Hansen und Ole Kamp die Hochzeit abgesprochen wurde.

      Acht Tage später mußte der junge Schiffer an Bord seines Schiffes nach Bergen. Ehe er aber aus Dal fortging, wurden die beiden jungen Leute nach skandinavischem Brauch öffentlich als Braut und Bräutigam versprochen.

      In diesem schlichten, ehrsamen Norwegen herrscht wohl überall der Brauch, sich vor der Verheiratung öffentlich als Braut und Bräutigam zu versprechen, also zu verloben. Zuweilen wird die Hochzeit gar erst 2-3 Jahre später gefeiert. Erinnert das nicht an den Christenbrauch in der ersten Zeit unserer Kirche? Aber man würde irre gehen, wollte man meinen, das Verlöbnis sei ein bloßer Austausch von Worten, deren Wert bloß aus dem guten Glauben der vertragschließenden Teile beruhe. Nein! das gegebene Versprechen ist wesentlich ernster aufzufassen, und wird dieser СКАЧАТЬ