Название: Ein Lotterielos
Автор: Jules Verne
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783754184370
isbn:
Möl schließlich liegt nicht weit ab. Kaum über eine halbe Meile, also knapp 10 Kilometer von Dal bis zur Spitze vom Tinnsee. Auch war der Pastor Andresen nicht bloß ein lieber gefälliger Herr, sondern auch gut zu Fuße.
Pastor Andresen wurde also in seiner zwiefachen Eigenschaft: als Prediger und als Freund der Familie Hansen, zum Verlöbnis oder öffentlichen Versprechen zwischen Hulda und Ole Kamp eingeladen. Die Familie Hansen kannte den Herrn Pastor und der Herr Pastor die Familie Hansen schon seit geraumer Zeit. Er hatte Hulda und Joel aufwachsen sehen. Er war ihnen in Liebe zugetan gleichwie »dem jungen Seebär«, dem Ole Kamp. Eine größere Freude als eine solche Heirat konnte es für ihn als Pastor kaum noch geben. Das versprach ja ein Fest zu werden für das ganze Westfjorddal.
Daraus folgt, daß Pastor Andresen eines schönen Morgens sich seinen Amtskragen umtat, seinen Kreppaufschlag ansteckte, sein Gebetbuch in die Hand nahm und bei übrigens ziemlich regnerischem Wetter auf den Marsch machte. Mit Joel zusammen, der ihm halbwegs entgegengegangen war, langte er an. Daß er in Frau Hansens Gasthofe gute Aufnahme fand, wird man sich wohl denken: wohl auch daß man ihm die schöne Stube im Erdgeschoß einräumte, die mit frischen Wacholderzweigen bestreut war, daß es schier duftete wie in einer Kapelle.
Am andern Tage, beizeiten in der Frühe, tat sich die kleine Kirche zu Dal auf. Hier gelobte vor dem Pastor und mit der Hand auf dem Gebetbuche, in Gegenwart einiger Freunde und guter Nachbarn des Gasthofs, Ole Kamp, Hulda zur Frau, und Hulda Hansen, Ole Kamp zum Manne zu nehmen, wenn Ole Kamp von seiner letzten Ausfahrt wiedergekehrt sein würde. Ein Jahr Wartefrist ist lange, aber auch ein Jahr vergeht, wenn man einander sicher ist.
Von nun ab konnte Ole, ohne gewichtigen Grund, das Mädchen, dem er sich öffentlich anverlobt hatte, nicht mehr im Stiche lassen, und Hulda die Treue nicht brechen, die sie Ole gelobt hatte; und wäre Ole Kamp nicht schon wenige Tage nach dem Verlöbnis aufgebrochen, so hätte er die Rechte ausnutzen dürfen, die ihm dasselbe widerspruchslos einräumte: das Mädchen besuchen, wenn es ihm passend erschiene, ihr schreiben, wann es ihm belieben sollte, sie Arm in Arm spazieren führen, auch allein, ohne Begleitung von Angehörigen, bei Festen und Feiern das Vorrecht des Tanzes mit ihr genießen.
Aber Ole Kamp hatte wieder nach Bergen zurückkehren müssen. Acht Tage drauf war der »Viken« nach Neufundland in See gegangen; jetzt durfte Hulda bloß auf Briefe rechnen, die ihr Bräutigam mit jeder Postgelegenheit zu senden versprochen hatte.
Sie blieben auch nicht aus, diese immer mit so starker Ungeduld erwarteten Briefe. Sie trugen ein klein wenig Glück in dieses seit der Ausfahrt des »Viken« so traurig gewordene Haus. Die Fahrt ging unter günstigen Bedingungen von statten. Der Fang war ergiebig. Der Gewinn versprach ansehnlich zu werden. Dann kam am Schluß jedes Briefs noch immer die Rede auf ein gewisses Geheimnis und auf das Vermögen, das ihm dadurch sicher sei: ein Geheimnis, das Hulda gar zu gern durchschaut hätte, und Frau Hansen nicht minder, und zwar Frau Hansen aus Gründen, die sich schwer hätten ahnen lassen.
Frau Hansens düstre Stimmung, Unruhe und Verschlossenheit mehrte sich nämlich zusehends – und ein Vorfall, über den sie zu ihren Kindern kein Wort sprach, war ganz dazu angetan, ihre Sorge noch zu vergrößern.
Drei Tage nach Eintreffen von Oles letztem Schreiben, am 19. April, war Frau Hansen allein auf dem Heimweg aus der Sägemühle begriffen, wo sie beim Werkführer Lengling einen Sack Sägespäne bestellt hatte, als sie sich kurz vor der Haustür von einem Manne angeredet sah, der nicht aus der Gegend war.
»Ihr seid wohl Frau Hansen?« fragte sie der Mann.
»Ja,« gab sie zur Antwort; »aber ich kenne Euch nicht.«
»O! das hat nicht viel auf sich!« versetzte der Mann; »ich bin heute morgen von Drammen herübergekommen und geh wieder nach Drammen zurück.«
»Von Drammen?« fragte lebhaft Frau Hansen.
»Ihr kennt wohl dort einen gewissen Herrn Sandgoist? der in Drammen wohnt?«
»Herrn Sandgoist?« wiederholte Frau Hansen, deren Gesicht, als sie den Namen hörte, von Blässe überzogen wurde; »ja – den kenne ich!«
»Nun, als Herr Sandgoist hörte, daß ich bei Dal vorbei käme, hat er mich gebeten, Ihnen einen Gruß von ihm zu bestellen.«
»Und nichts weiter?«
»Nein, weiter nichts – außer daß er noch gesagt hat, er würde wahrscheinlich nächsten Monat zu Euch herauskommen. – Bleibt gesund, Frau Hansen! Guten Abend!«
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.