Das Elfenbeinkind. Henry Rider Haggard
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Читать онлайн книгу Das Elfenbeinkind - Henry Rider Haggard страница 5

Название: Das Elfenbeinkind

Автор: Henry Rider Haggard

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754183854

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      »Sie sind schon früher mit Sir Junius zusammengekommen?« fragte er mich mit einer gewissen Betonung.

      »Ja«, antwortete ich. »Vor etwa zwölf Jahren. Van Koop machte damals als erfolgreicher – hm – Spekulant viel von sich reden. Aber kurze Zeit darauf verschwand er aus Südafrika.«

      »Um hier aufzutauchen. Vor zehn Jahren kaufte er eine große Besitzung in der Nachbarschaft. Vor drei Jahren wurde er Baron.«

      »Wie konnte ein Mensch wie van Koop Baron werden?« forschte ich.

      »Durch Kauf, glaube ich.«

      »Durch Kauf! Werden in England Titel verkauft?«

      »Sie sind erfreulich unschuldig, Herr Quatermain, so wie ein Jäger aus Afrika eigentlich sein soll«, sagte Lord Ragnall lachend. »Ihr Freund –«

      »Entschuldigen Sie, Lord Ragnall, ich bin eine bescheidene Person, nicht einmal so eingebildet wie etwa Ihr Wildhüter. Deswegen aber möchte ich den Baron Junius, früheren Herrn van Koop, noch lange nicht meinen Freund nennen, wenigstens nicht im Ernst.«

      Der Lord lachte von neuem.

      »Nun, die Persönlichkeit, mit der Sie Ihre Wette abgeschlossen haben, hat große Summen für die Fonds seiner Partei gezeichnet. Ich sage Ihnen nur, was ich weiß. Die Höhe des Betrages kenne ich nicht. Es war von fünfzehn- oder von fünfzigtausend Pfund die Rede, und auf die Spende hin wurde er Baron.«

      »Das ist die ganze Geschichte«, fuhr er fort. »Ich mag den Mann ja selbst nicht. Aber er ist ein ausgezeichneter Fasanenschütze, und dieser Umstand öffnet ihm alle Türen. Der Schießsport wird eben einmal hierzulande wie ein Fetisch gepflegt und in Ehren gehalten, Herr Quatermain. So ist es zum Beispiel auf dieser Besitzung Tradition, daß wir mehr Fasanen schießen müssen als irgend jemand sonst im Lande, und deswegen habe ich die Verpflichtung, die besten Schützen einzuladen, mögen sie auch nicht immer einwandfreie Burschen sein. Es ist mir ja nicht angenehm, aber offenbar kann ich nichts anderes tun, als was meine Vorfahren getan haben.«

      »Unter diesen Umständen würde ich die Sache überhaupt aufgeben, Lord Ragnall. Sport als Sport ist gut, aber wenn er zum Geschäft wird, lernt man ihn hassen. Ich weiß Bescheid, da ich ihn viele Jahre als Handwerk betreiben mußte.«

      »Das ist eine Idee«, entgegnete er nachdenklich. »Unterdessen hoffe ich, daß Sie Ihre – fünf Pfund von Sir Junius zurückgewinnen. Er ist so eitel, daß ich mit Freuden fünfzig Pfund dazugeben würde, um das zu erleben.«

      »Dafür ist wenig Hoffnung«, antwortete ich. »Denn wie ich Ihnen sagte, habe ich niemals vorher Fasanen geschossen. Immerhin will ich es versuchen.«

      »Recht so. Und passen Sie auf, Herr Quatermain, halten Sie immer gut vor. Sie sehen, ich erlaube mir, Ihnen Ratschläge zu geben, so wie Sie gestern mir. Schrot hat nicht die Geschwindigkeit der Kugel, und der Fasan ist ein Vogel, der im allgemeinen viel schneller fliegt als man denkt. Also, hier sind wir. Charles wird Ihnen Ihren Stand zeigen. Viel Glück!«

      Zehn Minuten später begann die Jagd. Alle sieben Schützen wurden am Rande einer langen Schonung in Sicht voneinander postiert. Ich war so in Beobachtung der Vorbereitungen versunken, die für mich völlig neu waren, daß ich erst einen Hasen und dann eine Fasanenhenne durchschlüpfen ließ, ohne auf sie zu schießen. Besagte Henne beschrieb einen Bogen und wurde dabei von van Koop, der von mir aus der dritte war, wunderschön heruntergeholt.

      »Hören Sie mal, Allan,« sagte Scroope, »wenn Sie Ihren afrikanischen Freund schlagen wollen, wäre es besser, Sie wachten nun auf; Sie werden es weder durch Bewunderung der Landschaft noch jenes Eichhörnchens dort schaffen.«

      So raffte ich mich auf. Gerade gellte ein Schrei: »Hahn voraus!« Ich dachte an einen Fasanenhahn und war erstaunt, als ich einen schönen braunen Vogel mit langem Schnabel auf mich zufliegen sah.

      »Muß ich den auch schießen?« fragte ich.

      »Selbstverständlich. Es ist eine Waldschnepfe«, antwortete Scroope.

      In diesem Augenblick rüttelte der Vogel ungefähr zehn Meter hinter mir. Ich feuerte und traf ihn, und wo er soeben zu sehen gewesen war, stiebte nur noch eine Wolke von Federn. Es war ein schneller und geschickter Schuß – glaubte ich wenigstens. Aber als Charles nur einen Schnabel und einen Kopf auflas, lief ein Kichern die ganze Linie der Schützen und Jagdgehilfen entlang.

      »Hallo, alter Junge,« sagte Scroope, »wenn Sie Ihre Sauposten weiter benutzen wollen, so täten Sie besser, Ihre Vögel ein bißchen mehr hinten zu treffen.«

      Der Vorfall ärgerte mich so, daß ich unmittelbar darauf drei in einer Linie streichende, ganz leichte Fasanen verfehlte, während van Koop sich zwei neue gutschreiben konnte.

      Scroope schüttelte den Kopf, und Charles murrte hörbar. Jetzt, da ich nicht mit seinem Meister im Wettbewerb stand, war er plötzlich nur darauf erpicht, daß ich gewinnen sollte. Denn auf geheimnisvolle Weise hatten sich Gerüchte von unserer Wette verbreitet, und mein Gegner war unter den Hegern nicht beliebt.

      »Da, jetzt sind Sie wieder dran«, sagte Scroope, auf einen ankommenden Fasan zeigend.

      Es war ein außerordentlich hoher Fasan, der wahrscheinlich von außerhalb der Schonung kam, so hoch, daß ihn weder van Koop noch zwei andere Schützen, die auf ihn anlegten, trafen. Dann feuerte ich, und eingedenk Lord Ragnalls Rat hielt ich weit vor. Sein Flug änderte sich. Er schoß, eine Kurve beschreibend, noch ein Stück vorwärts und fiel dann vierzig Meter rechts von mir tot nieder.

      »Schon besser«, sagte Scroope, und Charles grinste über sein ganzes rundes Gesicht und brummte:

      »Diesmal hat er die Augen ausgewischt.«

      Dieser Schuß gab mir Vertrauen, und ich verbesserte mich von da ab beträchtlich, trotzdem ich komischerweise feststellte, daß es gerade die hohen und schwierigen Fasanen waren, die ich erwischte, und daß ich gerade die leichten öfters fehlte. Aber van Koop, der offensichtlich ein Künstler im Schießen war, bekam beide.

      Lord Ragnall, der mir am nächsten stand, forderte mich auf, mit ihm hinter die anderen Schützen zurückzutreten.

      »Ich sehe, die Schwierigen sind Ihre Spezialität, Herr Quatermain,« sagte er, »und hier werden Sie von dieser Sorte genug bekommen.«

      Jetzt standen wir an einem Abhang zwischen zwei langgestreckten Gehölzen, die ungefähr zweihundert Meter auseinanderlagen. Eins wurde gerade abgetrieben. Es steckte voll von Fasanen; und die Leistungen der auserlesenen Schützen waren in der Tat sehenswert.

      Ich kam hier ganz gut voran, fast so gut wie Lord Ragnall selber. Und das will viel heißen; denn er war ein brillanter Schütze.

      »Bravo!« sagte er am Ende des Treibens. »Ich glaube, Sie haben jetzt Chance, Ihre fünf Pfund doch noch zu gewinnen.«

      Als ich aber nach dem Frühstück feststellte, daß ich dreißig Fasanen weniger geschossen hatte als mein Gegner, schüttelte ich den Kopf. Und dasselbe taten alle übrigen. Dennoch schmeckte das Frühstück, das wir im Hause eines Hegers einnahmen, ausgezeichnet, trotzdem van Koop unaufhörlich in solch prahlerischer Weise schwatzte, daß ich sah, es ärgerte unseren Gastgeber und einige der anderen Herren. Schließlich wandte er sich gönnerhaft an mich und fragte, wie ich die letzten Jahre mit meinem »Elefanteneinkochen« vorwärtsgekommen wäre. Ich antwortete: »Recht gut.«

      »Dann СКАЧАТЬ