Das Elfenbeinkind. Henry Rider Haggard
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Читать онлайн книгу Das Elfenbeinkind - Henry Rider Haggard страница 3

Название: Das Elfenbeinkind

Автор: Henry Rider Haggard

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754183854

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СКАЧАТЬ begann steil in die Höhe zu steigen. Ich feuerte den zweiten Lauf auf gut Glück ab und schoß ihr den Kopf herunter. Dann nahm ich automatisch die andere Büchse, die Charles geladen hatte, aus seiner ausgestreckten Hand. Denn im selben Moment sah ich zwei weitere Tauben heranstreichen. Auf die erste riskierte ich einen schwierigen Schuß und traf sie weit hinten; ihr Schwanz flog weg, aber sie kam, wenn auch noch flatternd, zu Boden. Ich nahm auch die andere aufs Korn; doch als ich den Abzug berührte, ertönte nur ein Klick und weiter nichts.

      Damit war die Gelegenheit gekommen, mit Charles ein wenig abzurechnen, und ich benützte sie.

      »Junger Mann,« sagte ich, während er mich mit offenem Munde angaffte, »Sie sollten lernen, mit gefährlichen Waffen, wie sie Gewehre sind, vorsichtiger umzugehen. Denn wenn Sie einem Schützen eines ungeladen in die Hand geben, so beweist das nur, daß Sie von der Sache nichts verstehen.«

      Dann drehte ich mich auf den Hacken herum und setzte, zum Lord Ragnall gewendet, hinzu:

      »Ich muß wegen meines dritten Schusses um Entschuldigung bitten. Ich habe mit ihm selbst gegen etwas verstoßen, was ich Ihnen zur Beachtung empfahl. Ich habe nämlich nicht hoch genug geschossen. Immerhin kann er dazu dienen, Ihrem Diener den Unterschied zwischen dem Schwanz einer Taube und einem Eichenblatt zu zeigen«, und ich zeigte auf eine der Federn, die noch immer in der Luft flatterten.

      »Wenn dieser Kerl hier nicht der Teufel in Stiefeln ist ...« murmelte Charles vor sich hin.

      Aber sein Herr schnitt ihm mit einem Blick das Wort ab, dann lüftete er vor mir den Hut und sagte:

      »Mein Herr, ich gratuliere Ihnen zu einer Geschicklichkeit, die fast an das Wunderbare grenzt, falls nicht Zufall – –« Er brach ab.

      »Es ist nur natürlich, daß Sie das annehmen,« antwortete ich, »aber falls noch mehr Tauben kommen und Mister Charles die Büchsen wirklich ladet, hoffe ich, Sie zu überzeugen.«

      In diesem Augenblick jedoch verscheuchte ein lauter Ruf von Scroope, der nach mir Ausschau hielt, jede Taube in einem Umkreis von einer halben Meile: eine Tatsache, über die ich nicht gerade ärgerlich war. Denn wer weiß, ob ich alle oder überhaupt noch eine einzige von den Tauben getroffen hätte.

      »Ich glaube, meine Freunde rufen mich, deshalb möchte ich Ihnen ›Guten Morgen‹ sagen«, sagte ich linkisch.

      »Einen Moment, mein Herr,« rief er aus, »dürfte ich Sie vorher um Ihren Namen bitten? Ich heiße Ragnall – Lord Ragnall.«

      »Ich bin Allan Quatermain«, sagte ich.

      »Oh!« antwortete er, »das erklärt die Sache. Charles, dies ist Herrn Scroopes Freund, eben derselbe Herr, von dem du sagtest, er schnitte auf. Ich glaube, du tätest besser, dich zu entschuldigen.«

      Aber Charles war weg. Ich nahm an, um die Tauben aufzulesen.

      In diesem Augenblick erschien Scroope mit Fräulein Manners. Sie hatten unsere Stimmen gehört. Eine allgemeine Aussprache folgte.

      »Herr Quatermain hat mir eine Lektion im Schießen von fliegenden Tauben mit kleinkalibrigen Gewehren gegeben«, sagte Lord Ragnall, indem er auf die herumliegenden toten Vögel zeigte.

      »Dafür ist er auch kompetent«, bemerkte Scroope.

      »Unerhört kompetent«, versetzte seine Lordschaft. »Falls Sie mir nicht glauben, fragen Sie den Heger.«

      »Es ist das einzige, was ich kann«, warf ich bescheiden dazwischen. »Schießen ist mein Handwerk, und ich habe viel Übung darin, Vögel im Fluge mit der Kugel herunterzuholen. Aber mit einer Schrotflinte würde ich ohne Zweifel gegen Eure Lordschaft sehr ins Hintertreffen geraten. Darin habe ich nur wenig Übung. Außer wenn ich in Afrika für den Kochtopf schoß.«

      »Ja,« unterbrach Scroope, »Sie würden überhaupt keine Chancen gegen einen der besten Schützen Englands haben, Allan.«

      »Ich bin dessen nun nicht ganz sicher«, sagte Lord Ragnall mit seinem angenehmen Lächeln. »Ich habe so ein Gefühl, als stecke Herr Quatermain voller Überraschungen. Wir könnten, wenn er einverstanden ist, einmal die Probe aufs Exempel machen. – Wenn Sie doch einen Tag opfern könnten, Herr Quatermain! Wir wollen morgen die Schutzgehölze abjagen, die bis jetzt unberührt sind, und ich hoffe, Sie tun mit.«

      Ich machte einige Ausflüchte; denn ich bedachte, daß der von mir glatt überzeugte Charles wohl alle möglichen Geschichten über mich in die Welt setzen würde, und ich wünschte nicht, vor einer Gesellschaft von großen Herren – die ohne Zweifel wegen ihrer ganz besonderen Geschicklichkeit in diesem Sport ausgesucht worden waren – unter Umständen beschämt dazustehen.

      Meine Einwendungen überzeugten jedoch weder Lord Ragnall noch Scroope, und so blieb mir nichts übrig, als die Einladung anzunehmen.

      2. Kapitel

       Allan macht eine Wette

      Am folgenden Morgen kamen wir, Scroope und ich, ungefähr um ein Viertel vor zehn auf Schloß Ragnall an.

      Als ich aus dem Gefährt herauskletterte, erschien mit der Würde eines Imperators eine pompös ausstaffierte Persönlichkeit, mit einem Samtmantel und einer scharlachroten Weste angetan, und begleitet von einem Individuum, in dem ich Charles erkannte. Unter jedem Arm trug er eine Flinte.

      »Das ist der Oberheger,« flüsterte Scroope, »behandeln Sie ihn ja respektvoll.«

      Voller Schrecken nahm ich meinen Hut ab und wartete.

      »Spreche ich mit Herrn Allan Quatermain?« sagte Seine Majestät mit tiefer, rollender Stimme, indem er mich mit kaltem, mißbilligendem Blick betrachtete.

      Ich bejahte.

      »Dann, mein Herr,« fuhr er fort – er machte eine kleine Pause hinter dem »mein Herr«, als betrachtete er mich in Wirklichkeit nur als so etwas wie einen afrikanischen Kollegen – »habe ich Ihnen im Namen Seiner Lordschaft diese Flinten zu übergeben. Ich hoffe, daß Sie mit ihnen vorsichtig umgehen, da sie zu Kauf oder Rücksendung hier sind. Charles, erkläre diesem ausländischen Herrn die Handhabung der Flinten und halte dabei die Mündung nach oben oder unten. Die Gewehre sind zwar nicht geladen, aber ein gutes Beispiel ist immer nützlich.«

      »Danke Ihnen, Herr Heger,« antwortete ich, und langsam stieg mir die Galle, »aber ich glaube, daß mir über Flinten alles Nötige schon bekannt ist.«

      »Es freut mich, das zu hören«, sagte Seine Majestät mit augenscheinlichem Mißtrauen. »Charles, Herr Scroope will für den Herrn laden, ich hoffe, er wird vorsichtig sein. Seine Lordschaft wünscht, daß du sie begleitest und die Patronen trägst. Und, Charles, zähle die Schüsse und die Strecke ohne Anrechnung alles Angeschossenen. Ich habe die Geschichten mit dem ewigen Anschießen satt.«

      Die letzten Anordnungen wurden mit majestätischer Würde und ein wenig abseits ausgesprochen, damit wir nur nichts hören sollten. Scroope quittierte sie mit einem Kichern, Charles mit einem Grinsen; in mir jedoch wuchs das Gefühl der Entrüstung.

      Ich nahm eine der Flinten und besah sie. Es war eine schöne, allermodernste Waffe, kostbare Präzisionsarbeit.

      »An dem Gewehr ist alles in Ordnung, mein Herr«, brummte die rote Weste. »Wenn Sie es nur richtig hinhalten, besorgt es alles übrige von selbst. Aber halten СКАЧАТЬ