Das Elfenbeinkind. Henry Rider Haggard
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Читать онлайн книгу Das Elfenbeinkind - Henry Rider Haggard страница 4

Название: Das Elfenbeinkind

Автор: Henry Rider Haggard

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754183854

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СКАЧАТЬ der aus dem Ausland kam – es war ein Franzose – den ganzen Tag nichts schoß außer einer Henne, die sich ihm fast auf die Mündung setzte, den Hüten zweier Treiber seiner Lordschaft und einem Star.«

      Bei diesem Punkte brach Scroope in ein brüllendes, närrisches Gelächter aus. Charles, dem ich offenbar schicksalsgemäß nicht entgehen sollte, drehte sich um und krümmte sich zusammen, als hätte er plötzlich Magenschmerzen bekommen. Ich aber wurde rasend.

      »Zum Donnerwetter noch einmal, Herr Heger,« rief ich, »was soll diese Schulmeistern heißen! Bekümmern Sie sich um Ihre Angelegenheiten, und ich werde mich um meine bekümmern.«

      In diesem Moment kam Lord Ragnall um die Ecke eines Hofgebäudes herum. Ich erkannte an seiner ärgerlichen Miene, daß er unsere Diskussion angehört hatte.

      »Jenkins,« sagte er, »tun Sie, was Ihnen Herr Quatermain gesagt hat, und kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten. Sie scheinen sich nicht darüber im klaren zu sein, daß dieser Herr mehr Löwen, Elefanten und anderes Großwild geschossen hat als Sie Katzen. Aber wenn dem auch nicht so wäre, wäre es noch lange nicht Ihre Aufgabe, Belehrungsversuche an ihm – oder irgendeinem andern meiner Gäste – vorzunehmen. Gehen Sie jetzt, und sehen Sie nach den Treibern.«

      »Bitte um Entschuldigung, Mylord«, stotterte Jenkins, und sein Gesicht, das so farbenfreudig wie seine Weste gewesen war, wurde mit einem Male ganz blaß. »Es war nicht böse gemeint, Mylord. Aber Elefanten und Löwen fliegen nicht, Mylord, und wer an solches Bodengewürm gewöhnt ist, neigt dazu, zu niedrig zu schießen, Mylord. Alle Treiber am Jagddickicht bereit, Mylord.«

      Mit Verbeugungen kam er außer Sicht. Lord Ragnall wartete sein Verschwinden ab, dann sagte er lachend:

      »Ich muß Sie um Entschuldigung bitten, Herr Quatermain. Diesen verdrehten alten Trottel habe ich sozusagen als Erbstück übernommen; und das Spaßigste dabei ist, daß er selbst der erbärmlichste und gefährlichste Schütze ist, den ich jemals gesehen habe. Andererseits wiederum ist er der beste Fasanenheger im ganzen Lande, und so muß ich mich mit ihm abfinden. Kommen Sie nun herein, ja? Charles wird auf Ihre Gewehre und Patronen achtgeben.«

      Er führte Scroope und mich durch eine Seitentür in die große Halle und machte mich mit den übrigen Mitgliedern der Jagdgesellschaft bekannt. Es waren ausgezeichnete Schützen. Ihren berühmten Namen war ich oft genug in der Zeitschrift »Die Jagd« begegnet, die ich auch in Afrika hielt, trotzdem ich, wenn ich gerade auf meinen Expeditionen war, manchmal ein Jahr lang keine Nummer zu sehen bekam.

      Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, daß ich einen der Herren kannte. Wir waren sicherlich ein Dutzend Jahre lang einander nicht in den Weg gelaufen, aber ich war überzeugt, daß ich mich nicht irrte. Ein so gemeines Äußeres, solche kleine, graue, ruhelose Augen konnten niemand anderem gehören als van Koop, dessen Name seinerzeit in Südafrika berühmt und – berüchtigt war in Verbindung mit riesigen und außerordentlich erfolgreichen Betrügereien. Betrügereien, gegen die das Gesetz keine Handhabe bot, bei denen auch ich eins der vielen Opfer war, und zwar mit einem Betrage von zweihundertfünfzig Pfund, einer großen Summe für mich.

      Als wir seinerzeit dort unten zum letztenmal zusammengekommen waren, hatte es eine stürmische Szene zwischen uns gegeben. Sie endete damit, daß ich ihm wütend erklärte, ich würde ihn, wenn er mir auf dem Feld noch einmal unter die Augen käme, ohne Bedenken niederschießen. Vielleicht war das einer der Gründe, warum van Koop auf einmal aus Südafrika verschwand; er war ein mit allen Hunden gehetzter Fuchs. Ich glaube, er war eben hereingekommen. Wahrscheinlich wohnte er irgendwo in der Nachbarschaft von Ragnall. Auf jeden Fall wußte er nichts von meiner Anwesenheit. Hätte er es gewußt, er wäre – dessen bin ich ganz sicher – weggeblieben. Als er mich sah, rief er: »Allan Quatermain, so wahr ich lebe!« – halblaut nur, aber in solch erstauntem Tone, daß es die Aufmerksamkeit von Lord Ragnall erregte, der in der Nähe stand.

      »Ja, Herr van Koop,« antwortete ich munter, »Allan Quatermain, niemand anders; und ich hoffe, Sie sind ebenso erfreut mich zu sehen, wie ich Sie.«

      »Das muß ein Irrtum sein,« sagte Lord Ragnall mit erstauntem Gesicht, »das ist doch Sir Junius Fortescue, früher Herr Fortescue.«

      »Was Sie nicht sagen«, antwortete ich. »Ich weiß nicht, ob ich ihn jemals bei diesem Namen habe rufen hören, aber was ich weiß, ist, daß wir alte – Freunde sind.«

      Lord Ragnall entfernte sich, da er wahrscheinlich die Unterhaltung nicht fortzusetzen wünschte. Niemand sonst hatte zugehört. Van Koop schob sich an mich heran.

      »Herr Quatermain,« sagte er mit unterdrückter Stimme, »meine Verhältnisse haben sich, seit wir uns das letztemal trafen, geändert!«

      »Den Eindruck habe ich auch,« versetzte ich, »aber meine sind genau dieselben geblieben, und wenn es Ihnen jetzt passen würde, mir jene zweihundertfünfzig Pfund, die Sie mir schulden, samt Zinsen zurückzuzahlen, so wäre ich Ihnen sehr verbunden. Wenn nicht, so hätte ich eine hübsche Geschichte von Ihnen zu erzählen.«

      »Oh, Herr Quatermain,« antwortete er mit einem gewissen Lächeln, daß es mir schwer wurde, ihm nicht einen Tritt zu geben, »wie Sie wissen, bestreite ich die Schuld.«

      »So, tun Sie das?« rief ich aus. »Vielleicht werden Sie die Geschichte auch bestreiten. Aber die Frage ist, wird man Ihnen auch dann glauben, wenn ich Beweise bringe?«

      »Haben Sie schon mal etwas von einem Statut über beschränkte Haftung gehört, Herr Quatermain?« fragte er hohnlächelnd.

      »Nicht, soweit sie den Ruf betrifft«, antwortete ich mit Betonung. »Nun, was gedenken Sie zu tun?«

      Er dachte einen Moment nach und antwortete:

      »Passen Sie auf, Herr Quatermain, Sie waren immer so etwas wie ein Sportsmann, und ich will Ihnen einen Vorschlag machen. Wenn ich heute mehr Vögel als Sie herunterbringe, sollen Sie versprechen, den Mund über meine Angelegenheiten in Südafrika zu halten, und wenn Sie mehr herunterbringen als ich, sollen Sie ihn immer noch halten, aber ich will Ihnen jene zweihundertfünfzig Pfund samt Zinsen für sechs Jahre bezahlen.«

      Ich überlegte einen Moment, wohl wissend, daß der Mann etwas im Schilde führte. Gewiß, ich konnte ablehnen und Skandal machen. Aber das lag mir nicht und würde mich auch meinen zweihundertfünfzig Pfund nicht näherbringen, die, falls ich gewann, doch ihren Weg in meine Tasche zurückfinden konnten.

      »Gut, abgemacht«, sagte ich.

      »Um was dreht sich die Wette, Sir Junius?« fragte Lord Ragnall näherkommend.

      »Es ist eine ziemlich lange Geschichte,« antwortete jener, »vor Jahren, als ich in Afrika reiste, hatte ich mit Herrn Quatermain eine Meinungsverschiedenheit über eine Summe von fünf Pfund. Um Auseinandersetzungen über diese Kleinigkeit zu vermeiden, haben wir ausgemacht, sie zum Gegenstand eines Wettschießens zu machen.«

      »So, so«, sagte Lord Ragnall ziemlich ernsthaft; ich sah ihm an, daß er van Koops Darstellung über die Höhe der Summe nicht traute. »Geradeheraus gesagt, Herr Junius, ich bin nicht sehr davon eingenommen, daß hier Wetten abgeschlossen werden. Ich glaube Herrn Quatermain gestern auch erwähnen zu hören, daß er in England noch niemals Fasanen geschossen hätte, und deshalb erscheint mir die Sache nicht ganz fair. Doch müssen die Herren Ihre Angelegenheiten natürlich selbst am besten beurteilen können. Nur, da hier Geld in Frage kommt, muß ich jemanden damit beauftragen, Ihre Vögel zu zählen und mir über das Endergebnis Bericht zu erstatten.«

      »Einverstanden«, sagte van Koop. Ich gab keine Antwort. Denn um die Wahrheit zu СКАЧАТЬ