Mythos, Pathos und Ethos. Thomas Häring
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Название: Mythos, Pathos und Ethos

Автор: Thomas Häring

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783738030754

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СКАЧАТЬ sich von denen aushalten, das ist mittlerweile bekannt und auch früher hieß es schon oft auch in Kreisen der CSU, daß es sich bei den Mann um einen eiskalten Geschäftsmann mit Selbstbedienermentalität gehandelt hat. Die Mafiamethoden mit Omerta und der Ausschaltung von Gegnern wurden dort ebenfalls höchst erfolgreich praktiziert Auch die Menschen in Bayern wußten das, fanden es aber überhaupt nicht schlimm, denn das gehörte schließlich dazu.

      Nicht umsonst landeten fast immer die Skrupellosen an der Macht, welche sie dann auch ohne Rücksicht auf Verluste für die eigenen Zwecke mißbrauchten. Ein Hauch von Korruption haftete der CSU schon seit jeher an und auch wenn es mir schwerfällt, das zuzugeben, bei der NSDAP war es nicht viel anders.

      Verstehen Sie jetzt endlich, warum ausgerechnet diejenigen, welche in der Verwandtenaffäre des Bayerischen Landtags an den Pranger gestellt worden waren, mit die besten Ergebnisse bei der Landtagswahl 2013 erhalten haben? Ganz genau, "a Hund is er scho", murmelte der bayerische Wähler anerkennend und schenkte dem Skrupellosen sogleich sein Vertrauen und damit auch seine Stimme.

      Egal, die Bayern hatten sich mit der CSU ihren Ersatz gebastelt und lebten fortan in ihrer blau-weißen Diktatur, in der ab 1962 nur noch eine Partei ganz allein das Sagen hatte, fröhlich vor sich hin. Da kann man sich dann auch durchaus vorstellen, was für ein Schock es 2008 für die CSU war, als sie plötzlich mit einer anderen Partei koalieren mußte, so etwas hatte sie total verlernt und wollte es sich auch nicht wieder beibringen, wozu auch, schließlich gehörte Bayern der eigenen Partei.

      Vielleicht mal zwischendurch einige Details aus meinem eigenen Leben. Ich hatte mich nach dem vermasselten Endsieg und nachdem ich dann 1948 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, in Murnau am Staffelsee niedergelassen. Ein wunderschönes Fleckchen Erde, dort kam ich ein wenig zur Ruhe und hatte etwas Zeit, um dem viel zu schnell zu Ende gegangenen Dritten Reich nachzutrauern. Wie bereits erwähnt isolierte ich mich dadurch, daß ich immerzu von den guten alten Zeiten schwärmte, was mich aber nicht daran hinderte, diverse Frauen kennenzulernen und zu besteigen, die das Anrüchige an mir sehr erregend fanden. Eines Tages hatte ich davon genug und zog mich deshalb noch mehr aus der Gesellschaft zurück. Ich arbeitete als Filmvorführer in einem Kino, was den Vorteil hatte, daß ich nicht mit vielen Leuten reden mußte, doch da mich die pompösen amerikanischen Schinken mit ihrer Selbstherrlichkeit, die mindestens so schlimm wie die in den Filmen von Goebbels war, total nervten, heuerte ich in einem kleinen Kino an, in dem auch andere Filme gezeigt wurden. Jene waren zwar oft langweilig, aber leichter erträglich, nur das pseudointellektuelle Publikum ging mir tierisch auf den Senkel. Ich mußte mich gewaltig zusammenreißen, um den Leuten nicht die Wahrheit ins Gesicht zu schreien, sonst hätte ich bestimmt meinen Job verloren. Meine Freizeit verbrachte ich damit, mir noch mehr Wissen über die gute alte Zeit anzulesen, ich studierte jede Biographie über Hitler, doch auch vor Speer und Stalin machte ich nicht Halt.

      Meine Stammtischbrüder mochten mich, denn ich war der Einzige von ihnen, der nicht besoffen sein mußte, um lautstark von Hitler und Konsorten zu schwärmen. Zwar drohte man mir des Öfteren, mich anzuzeigen und vor Gericht zu stellen, doch irgendwie trauten sich die mir feindlich gesinnten Leute das dann doch nicht. Unsere Wirtin fuhr total auf mich ab und wenn ich mal wieder zu total besoffen war, dann nahm sie mich mit zu sich nach Hause und mißbrauchte mich dort. Mich störte das nicht sonderlich, denn ich bekam von alledem ohnehin so gut wie nichts mehr mit, nur meine Saufkumpane beneideten mich deswegen.

      Es fiel mir schwer, in jener Bundesrepublik zu leben, welche die Ostgebiete preisgab und sich immer mehr nach links orientierte, aber der Reihe nach:

      1957 war Elmar Wadenhauer ganz oben angekommen. 50,2 % der Stimmen hatte er für CDU/CSU eingefahren und damit die absolute Mehrheit der Stimmen und damit auch der Sitze im Bundestag erreicht. Ich und meinesgleichen waren damit zufrieden, denn Wadenhauer hatte nichts gegen Altnazis, er ließ sie teilweise sogar für sich arbeiten und auch sonst stand uns die CDU, insbesondere aber natürlich die CSU, politisch am nächsten. "Keine Experimente", lautete sein beliebtester Wahlslogan damals und mit genau dem hätte es Andrea Gerkel 56 Jahre später auch wieder fast zur absoluten Mehrheit gebracht. Und das mit gerade mal 41,5 Prozent der Wählerstimmen, so etwas ist doch abartig, der Führer würde sich im Grabe umdrehen, denn selbst der brauchte für seine gut 43 Prozent im März 1933 einen Koalitionspartner. Zugegeben, damals gab es leider noch keine Fünf-Prozent-Hürde. Wie auch immer, auf den Kanzler kam und kommt es an, heutzutage auf die Kanzlerin, scheiß Emanzipation, aber wenn man den Führungsstil von Hitler und Wadenhauer vergleicht, dann gab es da keine sonderlich großen Unterschiede. Wadenhauer holte das Saarland ins Reich zurück und rüstete zusammen mit Braus mächtig auf, doch das war nun erlaubt sowie erwünscht, denn plötzlich standen wir Westdeutschen auf der Seite der Guten, zumindest brauchte man uns immer mehr im Kampf gegen die rote Gefahr aus dem Osten. Wadenhauer durfte sich also weitere vier Jahre lang austoben, dieses Mal ohne Rücksicht auf einen Koalitionspartner und alles war gut. Sehr aufschlußreich, daß das alles acht Jahre nach seiner ersten Wahl zum Kanzler geschah, also genauso wie bei der Gerkel, nur daß die einen Koalitionspartner aus dem linken Lager braucht, was ihr und mir überhaupt nicht paßt, na ja, die Zeiten sind eben andere.

      Nichtsdestotrotz muß man an dieser Stelle mal entscheidend festhalten, daß man den Wadenhauer mit der Gerkel nun wahrlich nicht vergleichen kann. Der Wadenhauer war stockkonservativ, die Gerkel ist lediglich beliebig, um beliebt zu sein. Das war noch ein Kanzler, also natürlich kein Vergleich zum Führer, aber wenigstens noch ein Sturkopf mit Mumm in den Knochen, nicht so wie diese feige Ostschnepfe, die sofort einknickt, sobald sich der Wind ein wenig dreht, was man ja letztens beim Atomausstieg gesehen hat. 1961 war es mit der absoluten Mehrheit für CDU/CSU leider vorbei und wir hatten in Deutschland wieder den Koalitionseinheitsbrei.

      Ja, schön langsam sterben sie alle weg, die ganzen tollen Leute. Letztens hat es den Bertram Bleitz und den Marco Bleich-Planicki erwischt, wieder solche Superhelden, die jetzt Beide ein Staatsbegräbnis bekommen. Bei mir wird kein Vertreter des Staates am Grab stehen, höchstens werden ein paar linke Chaoten vor Freude darauf tanzen. Und als einziger Prominenter wird nicht etwa der Ex-Fußballtorhüter Wim Tiese, sondern nur der Neonazi Marvin Miese meiner Beisetzung beiwohnen, wenn er nicht gerade mal wieder im Knast sitzt. Heß und Speer habe ich im Gefängnis öfter mal besucht, aber die hatten immer Angst davor abgehört zu werden und hielten mich für einen feindlichen Agenten, der gekommen war, um sie auszuhorchen, mit denen war folglich auch kein Rechtsstaat mehr zu machen.

      Dabei hatte der Führer doch Recht gehabt mit seiner Prophezeiung, die jüdischen Bolschewisten würden die Weltherrschaft anstreben, wenn man sie nicht stoppen würde. Genau das haben die Sowjets nach 1945 doch die ganze Zeit versucht, bis sie irgendwann nicht mehr konnten. Ach, es ist wirklich zum Heulen, aber immer wenn es mir so richtig schlecht geht, dann denke ich an mein Treffen mit Adolf Hitler zurück. Ja, ich bin ihm tatsächlich höchstpersönlich gegenübergestanden, dem Führer. Allerdings war der Zeitpunkt leider ein wenig unpassend, weshalb ich mein ursprüngliches Ziel dann auch leider nicht erreichte. Es war 1936 bei den Olympischen Spielen in Berlin, ich hatte mich in Richtung Führerloge begeben, um dort um ein Autogramm von meinem großen Idol Adolf Hitler zu bitten. Allerdings gewann genau in dem Moment der Neger Jesse Owens den 100 Meter Lauf, weshalb der Führer stinksauer wurde und an ein Autogramm von ihm nicht mehr zu denken war. Diese blöden Neger, die machten einem doch alles kaputt!

      Ach ja, später habe ich dann auch noch die Biographien über Hans Werner Braus gelesen, selbst vor seinen Erinnerungen machte ich nicht Halt. Ich war ja fast zwei Jahre älter als der Hans Werner gewesen und dennoch habe ich immer bewundernd zu ihm empor geblickt. Zwar war er kein Nazi und behauptete auch immer, jene verabscheut zu haben, doch das mußten damals alle sagen und außerdem zählten für mich Worte und nicht Taten. So wie er auftrat und sich gegenüber der politischen Konkurrenz aufführte, war er dem Hitler gar nicht so unähnlich und genau aus dem Grund schimpfte die CSU auch immer so über die DDR und die SED, weil sie ihr nur allzu ähnlich gewesen war. Deswegen hassen die Linksradikalen ja auch die Rechtsradikalen, da sie nicht sehen und sich eingestehen wollen, daß es zwischen den beiden extremen Lagern weitaus mehr СКАЧАТЬ