Название: Erkrankungen im Bewegungsapparat
Автор: Dr. Hanspeter Hemgesberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Медицина
isbn: 9783742757746
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Fakt ist weiter:
Das weibliche Geschlecht leidet deutlich mehr an unspezifischen Kreuzschmerzen gegenüber Männern und zwar in allen Altersstufen.
Fakt ist zuletzt noch:
Die Intensität der Kreuzschmerzen, der ‚Schmerz-Grad‘ (s.u.) kann dabei von Vorkommen zu Vorkommen variieren.
Verlauf und Auftreten
Generell kann bei ‚unspezifischen Kreuzschmerzen‘ hinsichtlich des Verlaufs unterschieden werden zwischen:
1. akute, kurz anhaltende und nur einmal auftretende Kreuzschmerzen
2. immer wieder – intermittierend – auftretende Kreuzschmerzen
3. chronische – über mindestens 6 Monate anhaltende – Kreuzschmerzen.
Unter akuten Kreuzschmerzen werden neu aufgetretene Schmerz-Episoden, die weniger als sechs Wochen anhalten, zusammengefasst.
Schmerz-Episoden, die länger als sechs Wochen und kürzer als zwölf Wochen bestehen, werden subakute Kreuzschmerzen genannt.
Bestehen die Symptome länger als zwölf Wochen, ist von chronischen Kreuzschmerzen die Rede.
Rezidivierende oder auch Intermittierende Kreuzschmerzen sind Schmerz-Episoden im beschriebenen Rückenbereich, die nach einer symptomfreien Phase von mindestens sechs Monaten wieder akut auftreten.
Chronische bzw. chronifizierte Kreuzschmerzen bezeichnen einen Zustand mit zumindest 6 Monate und länger ständig vorhandenen Kreuzschmerzen.
Ursachen
Hier gemeint:
„Unspezifische Kreuzschmerzen“, d.h. Schmerzen mit Lokalisation im „Kreuz“-Bereich, für die keine ‚organische Ursache‘ gefunden werden kann, also z.B. keine Bandscheibenschäden.
Als „Ursachen“ können drei ‚Gruppen‘ ausgemacht werden, zum einen, die sogen. ‚hausgemachten = selbstverursachten‘, zum anderen die sogen. ‚sozio-ökonomischen‘ Faktoren und drittens private Faktoren
1. Hausgemachte = selbst-verursachte Faktoren
d.s.:
a. Übergewicht/Adipositas
b. Bewegungsmangel, Inaktivität
c. mangelnde Selbstdisziplin
d. mangelhafte Stress-Verarbeitung und -Management
e. überbordende gesellschaftliche Aktivitäten (Vereine, Parteien)
2. Sozio-ökonomische Faktoren
[= die Gesellschaft in iherer Struktur und in ihrem „Verhalten“ betreffend]
d.s.:
a. Stress, Hektiv im Arbeitsalltag
b. verminderte Wertschätzung im Arbeitsleben
c. „Außenseiter-Stellung“ unter den Kollegen (auch in Schule & Studium)
d. unzureichende finanzielle Anerkennung
e. Arbeits-bedingte ‚Fehlhaltungen‘
f. Sozialer Abstieg (Langzeit-Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe – erfolglose Arbeits-
suche, auch nach Studium)
Hinweis:
Es ist inzwischen wissensachftlich bestätigt, dass Menschen mit einem „niedrigen Sozialstatus“ (geringe Bildung, schlechteoder keine Berufsausbildung, schlechte berufliche Stellung, geringes Einkommen, öfters Entlassung) häufiger/ öfter Kreuzschmerzen beklagen, als Personen mit einem „mittleren“ und ganz besonders einem „hohen“ Sozialstatus.
3. Private Faktoren
a. Probleme allgemein in der Familie
b. Partnerschaftsprobleme
c. Probleme durch Tennung/Scheidung
d. finanzielle Probleme (u.a. auch durch Arbeitslosigkeit)
e. Kündigung der Wohnung/des Miet-Hauses
Symptomatik
Diese erklären sich „von selbst“.
Vielleicht noch zur Ergänzung:
Die Schmerzen können nahezu stets an derselben Stelle lokalisiert sein, dann wiederum im ‚Kreuz-Bereich‘ mal links, mal rechts, mal höher und mal tiefer gelegen.
Einhergehen können mit den ‚unspezifischen Kreuzschmerzen‘ außerdem:
a. Körperlich-funktionelle Störungen
(Schon- und/oder Fehlhaltung)
b. Psychosomatische Beschwerden
(= vegetative Beschwerden, d.h. auf körperlich-psychischen Wechselwirkungen beruhend – neben den Kreuzschmerzen wechselweise Magen-Darm-Beschwerden, Herzrasen, Kreislauf-Beschwerden, Ohrgeräusche, Schwindel, vermehrtes/heftiges Schwitzen, Schlafstörungen, Unruhe, Nervosität, Erschöpfung & Müdigkeit, Ängste bis hin zur Panik)
Merke:
Es kommt zu einem regelrechten „Teufelskreis Kreuzschmerzen“:
Kreuzschmerzen (führen zu) Psychosomatischen Beschwerden Verstärkung der Kreuzschmerzen Verstärkung der psychosomatischen Beschwerden usw.
Schmerz-Intensität/-Grade
Um es noch einmal zu wiederholen:
„Schmerz ist immer eine subjektive Empfindung“!
Daher muss sich der Behandler immer auf die Angaben des Betroffenen zur Schmerz-Intensität, zum aktuellen Schmerz-Grad ‚verlassen‘.
M.M.n. macht es absolut keinen Sinn bei einem akuten unspezifischen Schmerz eine „Graduierung der Schmerzen“ nach Dr. Sebastian Korff (Orthopäde und Unfallchirurg, mannheim) vorzunehmen.
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