Gold!. Gerstäcker Friedrich
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Название: Gold!

Автор: Gerstäcker Friedrich

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783753136295

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СКАЧАТЬ dem Aeußern nach sehr bescheidene Hotel gestellt, fand er nicht befriedigt. Ein „eigenes Zimmer" zeigte ihm der Kellner allerdings, aber es war das nur ein kleiner Verschlag, eine Art Zeltabtheilung, die einfach durch ein Stück blauen Kattun hergestellt schien. Das ganze Hotel bestand aus acht oder zehn solchen oben offenen Abtheilungen unter dem gemeinschaftlichen Dach, jenen engen Gefachen nicht unähnlich, deren man sich in Badeanstalten zum Aus- und Anziehen bedient.

      Das mochte nun allerdings für Männer, und auf kurze Zeit, ein erträglicher Aufenthalt sein; wenigstens ließ sich darin existiren und man konnte es als eine Art Bivouak betrachten. Hier aber eine Dame einzuquartieren, blieb ganz außer der Frage.

      Der Karrenführer hatte indessen schon den größten Theil des Gepäcks heruntergegeben, als Mr. Hetson erklärte, hier unter keinen Umständen bleiben zu wollen. Irgend ein passenderer Platz war wohl schon aufzufinden, schlechter wenigstens konnte er ihn nirgends treffen.

      Rasch ging er deshalb wieder zu dem Karren hinaus, sich das Fuhrwerk jedenfalls so lange zu sichern, bis er ein ihm genügendes Absteigequartier gefunden habe, und blickte eben ziemlich rathlos die von Menschen wogende Straße auf und ab,/42/ als ein an dem „Hotel" gerad' vorbeikommender Mann vor ihm stehen blieb, ihn einen Augenblick aufmerksam betrachtete und dann ausrief:

      „Hetson! bei Allem, was lebt! Kamerad, welcher glückliche Wind hat Dich nach Kalifornien getrieben?"

      Der Mann war eine zu auffallende Persönlichkeit, ihn je, wenn einmal gesehen, wieder zu vergessen, und doch konnte sich Hetson, als er überrascht zu ihm aufschaute, seiner nicht erinnern.

      Um die hohe kräftige Gestalt hing eine bunte mexikanische Zarape, in derselben Art, wie sie die Spanier und Californier trugen, über die linke Schulter geschlagen; den Kopf deckte ein breitrandiger brauner Filzhut, unter dem die kleinen stechenden schwarzen Augen aus einem Wald von Haupt- und Barthaaren vorschauten. Die Beine staken in schwarzsammetnen, an den Seiten offenen und am Schlitz reich mit silbernen Knöpfen besetzten Hosen, und an den Schuhen klirrten ein Paar schwere mexikanische Sporen von polirter Bronze. Auch die dem jungen Amerikaner entgegengestreckte weiße, fast zarte Hand funkelte von fünf oder sechs steinbesetzten Ringen - aber wer war der Mann?

      „Bester Herr," sagte Hetson etwas verlegen, „Sie sind da jedenfalls im Vortheil, denn Sie scheinen mich zu kennen, während ich mich in der That nicht besinnen kann, wo -"

      „Hahaha!" unterbrach ihn aber lachend der Bärtige - „hab' ich mich so verändert, daß mich selbst ein alter Kommilitone nicht wiedererkennt? - Du erinnerst Dich wohl gar nicht eines gewissen Bill Siftly, heh?"

      „Siftly? - ist es denn möglich!" rief Hetson jetzt erfreut, die noch immer dargebotene Hand ergreifend und schüttelnd, „das ist allerdings ein wunderbares Zusammentreffen. Das Woher? sollst Du mir aber nachher erzählen, jetzt erlaube mir erst, Dir meine Frau hier vorzustellen."

      „Deine Frau?" rief der neugefundene Freund verwundert und drehte sich rasch nach der Dame um.

      „Gentlemen," unterbrach da der Karrenführer die Unterhaltung, „ich kann mir wohl denken, daß es ganz angenehm sein muß, in diesem blutigen verbrannten Lande einen alten /43/ Bekannten zu treffen. Die Geschichte geht mich aber eigentlich nichts an, und ich kann deshalb nicht ein paar Stunden hier halten und meine Zeit versäumen. Zeit ist hier Geld, und wenn Sie mich nicht mehr haben wollen, so bezahlen Sie mich und ich fahre meiner Wege."

      „Was giebt's? - was hast Du?" frug jetzt Siftly rasch, „Du kommst eben an? -"

      „Ja - und suche ein Hotel, in dem ich mich und meine Frau einquartieren kann. In dem Neste hier ist es unmöglich."

      „Ich sollt's denken," lachte der Andere, „aber ich weiß ein besseres. Dreh' um mein Bursch und fahr' nach dem Parkerhaus."

      „Kein Platz mehr," brummte der Fuhrmann, „war schon vorhin mit einer andern Partie dort."

      „Ich mache Euch Platz," sagte aber der mit der Zarape vollkommen zuversichtlich, „komm nur mit mir, Hetson, und ich stehe Dir dafür, daß sie Dich aufnehmen. Lad' nur wieder auf, was da liegt, wir sind gleich dort."

      Der Mann gehorchte mit ziemlich mürrischem Gesicht. -

      „Fehlen noch zwei Stück," sagte er dann, „die der Dings da in das Haus getragen hat."

      „Ach ja, ein Koffer und eine Hutschachtel" - rief Hetson - „bitte, Kellner, bringen Sie die beiden Stücke einmal wieder heraus."

      „Mit dem größten Vergnügen, mein Herr," erwiderte der Angeredete, ohne sich jedoch von der Stelle zu rühren - „sobald Sie mir die fünf Dollar Miethe für den heutigen Tag entrichtet haben."

      „Die Miethe für den heutigen Tag?" rief der junge Amerikaner erstaunt aus - „ich habe noch gar nicht daran gedacht, mich hier einzumiethen "

      „Sie haben von dem Zimmer mit Ihrem Gepäck Besitz genommen," sagte achselzuckend der Kellner, „und ich hätte es seit der Zeit schon dreimal wieder vermiethen können. Wenn Ihnen unser Hotel nicht gut genug ist, zahlen Sie wenigstens, was Sie schuldig sind, oder Sie bekommen Ihr Gepäck nicht eher wieder." /44/

      „Nun das ist aber doch zu arg," rief Hetson entrüstet, „ich will doch einmal sehen, ob -"

      „Zahle um Gottes willen," beschwichtigte ihn jedoch der Andere, „und laß die Gerichte hier in Frieden, wenn Du nicht hundert Dollar für Deine fünf loswerden willst. Du kannst noch froh sein, daß der junge Herr mit der weißen Schürze nicht unverschämt war und zwanzig forderte. - Ich werde Euch empfehlen, Jack," wandte er sich dann an den Kellner, „doch nun schafft die Sachen heraus, denn unser Fuhrmann wird ungeduldig. Ihr sollt Euer Geld bekommen."

      Der Bursche nickte nur mit dem Kopfe, verschwand dann in der Thür und kam nach wenigen Minuten mit dem Gepäck zurück. Dieses wurde auf den Karren geworfen, Hetson zahlte, bot seiner Frau den Arm, und wenige Minuten später erreichten sie den Hauptplatz der Stadt, die sogenannte Plaza, und mit ihr das Parkerhaus, ein mehrstöckiges hölzernes Gebäude.

      Siftly hielt Wort; der Wirth machte Raum für die beiden Gatten, wenn er ihnen auch nur ein einziges Stübchen anweisen konnte, und Mrs. Hetson fand sich bald, wenn auch nicht gerade wohnlich, doch wenigstens erträglich eingerichtet. Hetson hatte übrigens seinen so zufällig gefundenen alten Universitätsfreund gebeten, unten auf ihn zu warten, da er ihn noch um Einiges fragen wolle, und Siftly ihn zu dem Zweck in den Schenk- und Spielsalon des Hauses bestellt. Als Hetson seine Frau eben in der Eile so gut es gehen wollte eingerichtet, stieg er die schmale Treppe wieder hinab. Aus dem ersten Gange aber schon traf er Doctor Rascher von der Leontine, der eben seine Zimmerthür hinter sich abschloß.

      „Ah steh da, Mr. Hetson!" sagte dieser, über das Begegnen sichtlich erfreut - „haben Sie sich ebenfalls hier einquartiert? Das Haus ist wie ein Bienenstock, und Ihre Frau Gemahlin wird eine unruhige Zeit bekommen."

      „Ach Doctor," rief Hetson, ihm die Hand entgegenstreckend, „es ist mir lieb, daß wir Sie wenigstens in der Nähe haben. Gedenken Sie in San Francisco zu bleiben?"

      „Für's Erste, ja," erwiderte der alte Mann, „dann aber werde ich hinauf in die Berge ziehen, mir das Leben dort einmal mit anzusehen."

      „Und Gold zu graben?"

      „Nein, das nicht," lächelte der alte Mann gutmüthig, „dazu reichen meine Kräfte doch wohl nicht aus. Aber der Hauptzweck, wegen dessen ich hierhergekommen, ist, die Flora des Landes zu untersuchen. Ich will nicht im Mineralreich, sondern in der Pflanzenwelt meine Schätze СКАЧАТЬ