Название: Kosmetika
Автор: Angelika Glauninger
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783738037265
isbn:
Chemische Grundbegriffe
Zum Verständnis der INCI-Bezeichnungen ist ein Grundwissen in Chemie von Vorteil:
Die einfachsten organischen Verbindungen sind Alkane. Sie enthalten nur Kohlenstoff und Wasserstoff und sind Bestandteile des Erdgases bzw. Erdöls. Dazu zählen z. B. Methan, Ethan, Propan, Butan, die in Kosmetika zum Teil als Treibgase Verwendung finden.
Wenn die Kohlenstoff-Atome ringförmig verbunden sind, werden sie als Cycloalkane (z. B. Cyclohexan) bezeichnet.
Alkanreste in Verbindungen werden als Alkyle bezeichnet wie z. B. METHYL-, ETHYL-, PROPYL-, BUTYL-, PENTYL-, HEXYL-, HEPTYL-, OCTYL-, NONYL-, DECYL-, UNDECYL- , DODECYL- usw., die zusätzlich Sauerstoff enthalten können wie z. B. METHOXY-, ETHOXY- etc.
Alkene (Olefine) sind Kohlenwasserstoffe mit Doppelbindung. Alkene wie z. B. Ethen (Ethylen), Propen (Propylen) sind Ausgangsstoffe für die Herstellung von z. B. Alkoholen, Ketonen und Kunststoffen.
Alkine sind Kohlenwasserstoffe mit Dreifachbindung. Das wichtigste Alkin, das Ethin (Acetylen) ist Ausgangsstoff zur Herstellung von Kunststoffen.
Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK, PAH) wie Benz(a)pyren, Naphthalin, Anthracen und Pyren entstehen bei der unvollständigen Verbrennung von organischem Material (Verbrennen fossiler Brennstoffe, Autoabgase, gegrillte und geräucherte Nahrungsmittel). Daher finden sie sich auch in Kokosöl, das über offenem Feuer getrocknet wurde. Einige PAK sind krebserregend, andere gelten als fruchtschädigend und das Immunsystem und die Fortpflanzung beeinträchtigend. PAK entfetten und reizen außerdem Haut und Schleimhäute.
Aryl-Reste sind aromatische Kohlenwasserstoffe, denen ein Wasserstoffatom entzogen wurde wie z. B. PHENYL-, NAPHTHYL-. Sind zwei Arylgruppen miteinander verknüpft, handelt es sich um Biaryle wie z. B. BIPHENYL-.
Alkohole (Alkanole) sind Alkane, in denen ein, zwei oder drei Wasserstoffatome durch eine Sauerstoff-Wasserstoff-Gruppe ersetzt werden, danach unterscheidet man ein- und mehrwertige Alkohole. Die mehrwertigen Alkohole bezeichnet man auch als Polyalkohole. Die Namen der Alkohole werden durch das Anhängen der Bezeichnung "alkohol" an den Namen des Alkyls gebildet (z. B. Ethylalkohol) oder durch Anhängen der Endung -ol an den Namen des Alkans (z. B. Ethanol). Die zweiwertigen Alkohole erhalten die Endung -diol (z. B. Hexandiol), die dreiwertigen die Endung -triol (z. B. Hexantriol).
Die einwertigen Alkohole ab 6 Kohlenstoff-Atomen werden als Fett- bzw. Wachsalkohole bezeichnet. Ihre Bezeichnung leitet sich von der entsprechenden Fettsäure ab (z. B. Stearylalkohol von Stearinsäure).
Eine besondere Gruppe sind die Alkenole wie Ethenol (Vinylalkohol) und Propenol (Allylalkohol), die aus Alkenen entstehen.
Durch Zufügen von Sauerstoff an Alkane entstehen Aldehyde (Alkanale) und Ketone (Alkanone), wie z. B. Formaldehyd (Methanal), Citral, Aceton, Campher und organische Säuren (Carbonsäuren) wie z. B. Ameisensäure (Methansäure). Dabei werden die Säuren ab vier Kohlenstoff-Atomen als Fettsäuren bezeichnet wie z. B. Buttersäure (Butansäure).
Acyle entstehen, wenn bei Carbonsäuren, Aldehyden oder Carbonsäurechloriden eine Sauerstoff-Wasserstoff-Gruppe, ein Wasserstoff-Atom oder Chlorid durch einen Rest ersetzt wird wie z. B. ACETYL- (Acyl-Rest der Essigsäure).
Carbonsäurechloride entstehen, wenn die Sauerstoff-Wasserstoff-Gruppe einer Carbonsäure durch Chlor ersetzt wird wie z. B. Laurinsäurechlorid (LAUROYL).
Alkohole oder Phenole und Säuren bilden unter Wasserabspaltung Ester, bei Ethern ist ein Sauerstoff-Atom mit zwei organischen Resten verbunden.
Salze sind Verbindungen aus Säuren mit Metallen. Zu den Metallen zählen z. B. Magnesium (MAGNESIUM), Strontium (STRONTIUM), Barium (BARIUM), Lithium (LITHIUM), Aluminium (ALUMINIUM), Ammonium (AMMONIUM), Calcium (CALCIUM), Kalium (POTASSIUM) und Natrium (SODIUM).
Die INCI-Bezeichnung von Salzen setzt sich daher folgendermaßen zusammen: Metall + Stamm der Säure mit Endung -ATE wie z. B. das Natriumsalz der Benzoesäure (BENZOIC ACID) = Natriumbenzoat = SODIUM BENZOATE.
Bedenkliche Stoffe in Kosmetika
Im Blut und in der Muttermilch eines Europäers finden sich zahlreiche Chemikalien, die zum Teil aus Kosmetika stammen wie z. B. Phthalate oder Moschus-Duftstoffe. Die Gefährlichkeit vieler dieser Substanzen und ihr Zusammenspiel mit anderen Stoffen sind noch nicht eindeutig erforscht. Die meisten dieser Chemikalien lagern sich außerdem in der Umwelt und somit in der Nahrungskette ab.
Eines der Ziele des Weltgipfels über nachhaltige Entwicklung (August/September 2002) ist eine Minimierung der negativen Wirkungen von Chemikalien auf Mensch und Umwelt bis zum Jahr 2020.
Im Jahr 2007 hat die Europäische Union die neue REACH-Verordnung (EG) 1907/2006 verabschiedet. Sie regelt "Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals". Alle Unternehmen, die Chemikalien in einer Menge von über einer Tonne pro Jahr herstellen oder vertreiben, müssen abhängig von der Menge des zu registrierenden Stoffes Daten zu diesen Substanzen erfassen, Sicherheitsinformationen für Abnehmer und Anwender bereitstellen und die Stoffe bei der Europäischen Agentur für chemische Stoffe ECHA registrieren. Ziel ist es, gefährliche Substanzen zu verbieten und durch umwelt- und gesundheitsverträglichere Stoffe zu ersetzen.
Nachgestellte Anwender (z. B. Kosmetikhersteller) müssen entweder der Industrie Daten über die Verwendung der Substanz liefern, die diese in ihrem Bericht miteinbezieht oder müssen selbst einen Stoffsicherheitsbericht erstellen.
REACH betrifft chemische Elemente und deren Verbindungen (einschließlich beigefügter Zusatzstoffe und Verunreinigungen) sowie Naturstoffe, wenn sie gemäß Verordnung (EG) 1272/2008 gefährlich sind (z. B. explosiv, gesundheits- oder umweltgefährdend) oder chemisch verändert wurden. Medizinische Substanzen und Pflanzenschutzmittel sind u. a. von der REACH-Verordnung ausgenommen. Auf Tierversuche soll nach Möglichkeit verzichtet werden.
Immer wieder wurden Substanzen, die jahrelang in Kosmetika eingesetzt wurden, im Nachhinein als gesundheitsgefährdend eingestuft und verboten (z. B. Hexachlorophen, Oxidationshaarfarben) oder in ihrer Einsatzmenge begrenzt (z. B. Formaldehyd). Doch immer wieder erscheinen einzelne Stoffe in der öffentlichen Diskussion.
Gemäß Kosmetik-Verordnung müssen die auf dem Markt befindlichen kosmetischen Mittel „bei normalem oder vernünftigerweise voraussehbarem Gebrauch sicher sein“. Daher muss vor dem Inverkehrbringen eines kosmetischen Produkts eine Sicherheitsbewertung durch autorisierte Personen durchgeführt werden. Diese muss in einer Produktinformationsdatei bis 10 Jahre nach dem Inverkehrbringen der letzten Charge aufbewahrt werden, die den Behörden und Giftnotrufzentralen zugänglich ist. Die Eingabe der Daten erfolgt auf elektronischem Wege in das CPNP (Cosmetic Products Notification Portal).
Das Scientific Committee on Consumer Safety (SCCS, vormals SCCP, SCCNFP) ist das wissenschaftliche Beraterkomitee der EU-Kommission, das für Fragen zu Kosmetika und deren Bestandteilen zuständig ist. Anstöße für einen Vorschlag des SCCS an die EU-Kommission können neben der Anpassung an den aktuellen Stand der Wissenschaft und Forschung auch Studien, Medienberichte oder Anfragen sein. Die Stellungnahmen sind auf http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/consumer_safety/opinions/index_en.htm einsehbar. Sie sind nicht rechtsverbindlich, СКАЧАТЬ