Название: Pearls of Bulgarian Folklore
Автор: Ivanka Ivanova Pietrek
Издательство: Bookwire
Жанр: Изобразительное искусство, фотография
isbn: 9783844287530
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Oberleutnant Siegfried Weber50 erlebt blutige Nahkämpfe beim Jägerregiment 49. Der Angehörige der 28. Jägerdivision berichtet:
„Im unübersichtlichen Wald- und Buschgelände tobte der Kampf auf nahe und nächste Entfernung. Immer wieder gelang es dem Feind, mit Panzern, aufgesessener und Begleitinfanterie [...] einzudringen. Im Gegenstoß musste er dann mit MPi, Handgranaten oder Spaten im Nahkampf abgewehrt werden. Die Russen gehörten einer Eliteeinheit an, keiner ergab sich, unverwundete Gefangene konnten nicht gemacht werden.“
Aber schließlich führt Mansteins Schlag aus der Nachhand an der berüchtigten „Elekroschneise“ bei Gaitolowo zum Erfolg. Für den entscheidenden Durchbruch auf eine Höhe wird Oberleutnant Weber das Ritterkreuz verliehen. Fünf Tage nach Angriffsbeginn sitzen sechs Schützendivisionen- und -brigaden im Kessel. Hauptmann Posselenow notiert:
„Wir sind abgeschnitten. Keine Post, keine Verpflegung. Munition auch fast keine. Die Verpflegung verteilen wir so: eine Tagesration für vier Tage. Heute spüren wir schon die Folgen [...] Die Stimmung kann ich nicht als schlecht bezeichnen, eher gleichmäßig [...]“
Zwei Tage später lautet der Tagebucheintrag: „Die Artillerie zerhackt die ganze Zeit den Wald, der Jahrhunderte unangerührt war. Er ist bis zur Unkenntlichkeit zerschlagen. Die Heimaterde ist aufgegraben, verwundet. Alles das, was sie schmückte, ist zerschlagen und zu Staub verwandelt [...] Alle stehen wir in Erwartung der Vernichtung [...] Auch eben suchen wir einen Ausweg wie eine Maus in der Falle. Wo man sich vorfühlt, überall ist das Loch zu. Noch ein geringer Feinddruck und alles wird überrannt.“
Am 2. Oktober ist das Gemetzel, die sogenannte 1. Ladogaschlacht, vorbei. Die Offensive kostet die Rote Armee 12.000 Gefangene und ein Mehrfaches an Gefallenen. Mansteins Verbände bezahlen ihren Sieg mit 26.000 Toten und Verwundeten. Ein ungewöhnlich hoher Blutzoll, der die Härte der Kämpfe unterstreicht. Allein die 28. Jägerdivision beklagt 717 Gefallene, 88 Vermisste, 3.276 Verwundete. Auch wenn die Sowjets ihr eigentliches Operationsziel, nämlich das Aufbrechen der Leningrader Blockade, verfehlt haben, ist der strategische Nutzen ihrer versumpften Offensive doch gewaltig. Durch die hohen deutschen Ausfälle und die viele verbrauchte Munition ist das Unternehmen „Nordlicht“ illusorisch geworden. Zwar bleibt Leningrad belagert, aber Hitlers Eroberungspläne sind nachhaltig durchkreuzt.
Als Ersatz für Ausfälle und Abgaben erhält die 18. Armee neben anderen Verbänden die 1., 9. und 10. Luftwaffenfelddivision, gebildet aus überschüssigem Luftwaffenpersonal. Da weder ihre Offiziere noch Unteroffiziere und Mannschaften über infanteristische Erfahrungen verfügen, bewähren sich Görings Neuaufstellungen bei den Bodenkämpfen nicht. Die nahe liegende, von Hitler ursprünglich auch ins Auge gefasste Lösung, mit jenen 200.000 Luftwaffensoldaten die gelichteten Reihen in den viel professionelleren Heeresverbänden aufzufüllen, hat der prestigesüchtige Reichsmarschall zu verhindern gewusst – zum schweren Nachteil der Ostfront.
Die 24. Infanteriedivision51 muss nicht nur Offiziere zum Zwecke der Ausbildung an die benachbarte, völlig unerfahrene 10. Luftwaffenfelddivision abgeben, sondern zur Aufrechterhaltung des Dienstbetriebs überhaupt! Daran mag man ermessen, dass an sich gutes „Menschenmaterial“ ohne den scharfen preußischen Schliff und das auserlesene Offizierskorps nicht viel wert ist. Ganz anders die Formationen der Waffen-SS. Zumindest deren Kerndivisionen, nämlich die „Leibstandarte“, „Reich“, „Totenkopf“ und „Wiking“, bewähren sich im Felde vollauf. Ihre Kampfkraft wird auch von vielen Kameraden des Heeres anerkannt. Während des Krieges und auch danach. Noch im Jahre 1953 soll der ehemalige Ostfront-Oberleutnant Helmut Schmidt, der spätere Bundeskanzler, vor Veteranen der Waffen-SS laut bekunden, dass er „immer das Gefühl besonderer Sicherheit“ verspürt habe, wenn Himmlers Elitekämpfer neben seiner Einheit, der motorisierten leichten Flakabteilung 83, in Stellung lagen.52 Darin liegt viel Wahrheit und gewiss nicht nur Anbiederung!
Das militärische Know-how der Waffen-SS gründet nicht zuletzt auf die traditionelle Ausbildung durch ehemalige Heeresoffiziere. Dass sie darüber hinaus in ihren Reihen neue Prinzipien praktiziert und natürlich eine fanatischere Weltanschauung propagiert, ist kein Widerspruch dazu. Nicht allein der Glaube kann eine solide Grundausbildung ersetzen. Auch nicht bei der laut Göring vermeintlich „nationalsozialistischen“ Luftwaffe.
Brückenkopf Kirischi, Kampfraum Mga, Staro-Panowo
Im Schatten der großen Ereignisse liegen kleinere Brennpunkte, zum Beispiel der Brückenkopf Kirischi. Dieser vier Kilometer breite und zweitausend Meter tiefe Flecken Erde auf dem Ostufer des Wolchow ragt wie ein Pfahl ins Fleisch der Russen. Die vorgeschobene Bastion wird in erster Linie von ostpreußischen Verbänden in Regimentsstärke verteidigt. Der Brückenkopf soll die westlich verlaufende Bahnlinie vom Knotenpunkt Mga nach Tschudowo decken beziehungsweise – aus Sicht unverbesserlicher Optimisten – Ausfalltor nach Nordosten sein. Die Verbindung zum deutschen Hinterland erfolgt über einen schwankenden Steg. Denn die hohe Eisenbahnbrücke über den hier 350 Meter breiten Wolchow ist zum Teil gesprengt und nur noch auf diese improvisierte Weise passierbar geblieben. Eine Sichtblende aus Buschwerk am Geländer soll die Feindeinsicht erschweren. Denn jede erkennbare Bewegung auf dem Brückensteg wird von den Russen sofort unter Feuer genommen. Vor allem Scharfschützen fordern ihren Tribut.
Anfang Juni beginnt die Front stärker als sonst zu rumoren. Am 4. des Monats beginnen die russischen Geschütze, insgesamt mehr als 100 Rohre, mit dem Einschießen auf die deutschen Stellungen. 24 Stunden später steigert sich die sporadische Kanonade zum Trommelfeuer. Die Russen kommen! Mit mehreren Schützendivisionen und -brigaden. Und T 34! Aber die zähen ostpreußischen Grenadiere der 11. und 21. Infanteriedivision erweisen sich als gefürchtete Panzernahkämpfer. Nicht wenige T 34 werden mit Handminen gesprengt. Und der Unteroffizier Rump von der Panzerjägerabteilung 11, eine Einheit der 11. Infanteriedivision, setzt mit seiner Pak 15 Tanks außer Gefecht. Insgesamt werden im Verlauf der 15-wöchigen Schlacht 171 Russenpanzer vernichtet. Daneben fallen die russischen Schützen in Massen. Welle auf Welle. Bis den Angreifern das „Menschenmaterial“ ausgeht. Die gut ausgebauten, freilich nach und nach eingeebneten Stellungen der Verteidiger, ihr harter Durchhaltewille sowie das starke artilleristische Rückgrat und die wirkungsvolle Luftunterstützung durch das I. Fliegerkorps erweisen sich als unüberwindlich.
Oberleutnant Claus von Kursell, Adjutant beim II. Bataillon/Infanterieregiment 3 der 21. Division, berichtet über das umgepflügte Schlachtfeld: „Große Friedhöfe, von Bomben und Granaten zerwühlt, Häuserruinen, die nur noch die Umrisse der ehemaligen Gebäude anzeigten, Baumstümpfe ohne Äste und Blätter. Das Gelände war mit zersplitterten Brettern und Balken, Maschinenteilen, zertrümmerten Waffen und zerrissenen Ausrüstungsstücken bedeckt. Hier und da schwelte das Sägemehl einer ehemaligen Holzfabrik von der letzten Phosphorbombe her. Da und dort lagen ein toter Russe oder ein deutscher Soldat, den man noch nicht hatte bestatten können. Eine Stätte des Schreckens, ohne ordentliche Bunker und Gräben, ohne Hindernisse und Minenfelder.“53
Ein Gefechtsfeld für Einzelkämpfer. Da ist zum Beispiel jener Unteroffizier vom I. Bataillon, der, inmitten seiner gefallenen Gruppe als Letzter die Stellung verteidigend, Handgranate auf Handgranate gegen den angreifenden Feind schleudert. Bis er schwer verwundet wird und die eigene Pistole gegen sich selbst richtet.
Oder der Unteroffizier Windt, der plötzlich auf einen 20 Mann starken russischen Spähtrupp trifft, davon vier Rotarmisten mit der СКАЧАТЬ