Название: Pearls of Bulgarian Folklore
Автор: Ivanka Ivanova Pietrek
Издательство: Bookwire
Жанр: Изобразительное искусство, фотография
isbn: 9783844287530
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Für die 9. Armee ist es von Beginn an ein verzweifelter Überlebenskampf. Die Nordfront gerät mächtig ins Wanken. An der Nahtstelle zwischen der 87. und 256. Infanteriedivision bricht der Russe tief ein. Rshew und die Wolgabrücken in der Stadt, die für die Versorgung des Brückenkopfs auf dem Nordufer des Stroms lebensnotwendig sind, werden indes durch die 6. Infanteriedivision gesichert. Das befehlsführende VI. Armeekorps versucht verzweifelt, den täglichen Massenangriffen der Sowjets Herr zu werden. Während Konjews Verbände die Wolgafront der 9. Armee unter Druck setzen, stürmen Schukows Stoßtruppen südlich von Rshew gegen die deutschen Linien zwischen Subzow und Karmanowo. Die 31. Sowjetarmee überrennt die 161. Infanteriedivision. Im Raum Karmanowo trägt das XXXXVI. Panzerkorps die Hauptlast der Kämpfe. Zwar kann die Westfront Subzow nehmen, aber der entscheidende Durchbruch auf den Eisenbahnknotenpunkt Sytschewka bleibt Schukows Armeen versagt.
Nicht zuletzt bremst das von Mischwäldern und Sümpfen durchzogene Kampfgelände das russische Vormarschtempo. Zudem erzeugen starke Regengüsse schlammige Wege, auf denen sich kaum noch ein Rad dreht. Vor allem aber sind während des monatelangen Stellungskriegs starke deutsche Stützpunkte, Bunker und Feldbefestigungen entstanden. Entsprechend schwer sind die Verteidiger zu überwinden, schnelle Durchbrüche kaum zu erzwingen. Unzählige Rotarmisten fallen dem heftigen Abwehrfeuer zum Opfer. Im Abschnitt der 5. Jägerdivision hört man nachts die russischen Verwundeten im Niemandsland stöhnen. Bald liegt ekelhafter Verwesungsgeruch über dem Kampfgebiet, das die 9. Armee trotz örtlich tiefer Einbrüche eines zahlenmäßig erdrückend überlegenen Angreifers vorerst behaupten kann.
Auf der Gegenseite erlebt Leutnant Peter Michin72 seine Feuertaufe. Beim Erkunden einer günstigen Stellung für die Geschütze seiner Einheit gerät der junge Offizier in einen deutschen Artillerieüberfall. Der Russe nimmt „auf einer Wiese mit schönen Blumen“ volle Deckung, schließt die Augen und betet um sein Leben:
„Als ich später aufstand, sehe ich, daß Gras durch mir unbekannte Säcke wächst. Ich habe einen Sack mit der Hand an mich gezogen. Und welch‘ ein Erschrecken: Das waren keine Säcke, sondern Soldatenmäntel. Sie waren grau. Mäntel von unseren sowjetischen Soldaten. In ihnen waren die Überreste der Leichen. Die Körper waren schon trocken, zusammengeschrumpft und schwarz. Entsetzen ergriff mich. Ohne nachzudenken, lief ich in ein nahegelegenes Gebüsch.“
Im Wolga-Brückenkopf Rshew-Subzow ist die 14. motorisierte Infanteriedivision, kurz: I.D. (mot.), eingesetzt. Darunter Helmut Martin73, der wechselweise als Richtschütze und Geschützführer an einer Panzerabwehrkanone (Pak) fungiert. Der durchtrainierte junge Mann mit den schwarzen Haaren erlebt düstere Wochen in Erdlöchern. Tagsüber kann kein Mensch den Kopf aus der Deckung nehmen. Jede Bewegung wird sofort mit Beschuss quittiert. Martin sieht, wie eine He 111 von den Bomben einer höher fliegenden eigenen Maschine getroffen wird. Das Flugzeug verschwindet vom Himmel – „als ein riesiger Feuerball“.
Zu den Dramen in der Luft kommt das Unglück am Boden. Hilflos muss der 20-jährige Sachse mit ansehen, wie vor seinen Augen der Kamerad Thomas, dem ein Granatsplitter die Brust aufgerissen hat, verblutet. Kurz vor der Einschlagserie sagte der Getroffene noch:
„Am besten, man kriegt eins ins Kreuze, da hat man wenigstens Ruhe!“
Seit dem 10. September spürt Thomas „nichts mehr von dieser elenden Scheiße“, wie er die Hölle bei Rshew kurz vor seinem Tod verfluchte. Die überlebenden Kameraden müssen weiterhin ihre Notdurft in leeren Konservenbüchsen verrichten, da die Vorderhangstellung der Panzerabwehrkompanie am Wolgaufer vom Feind eingesehen wird. Nach verrichtetem Geschäft wirft man die gefüllte Dose über den Rand des Deckungslochs. Das Elend in der HKL stinkt zum Himmel. Martins Kompanie zählt bereits 40 Gefallene. Die Stimmung erreicht einen neuen Tiefpunkt.
Ein Höhepunkt deutscher Waffenentechnik kommt in diesen Tagen bei der Panzerjägerabteilung der 14. I.D. (mot.) zum Einsatz: die Schwere Pak 41. Eine Panzerabwehrkanone, Kaliber 7,5 Zentimeter, mit überragender Durchschlagleistung. Die Mündungsgeschwindigkeit liegt bei 1.210 Metern pro Sekunde. Erreicht wird diese unerhört rasante V0 durch das konisch gezogene Rohr. Das heißt, es verjüngt sich von 7,5 auf 5,5 Zentimeter. Die durchs Rohre getriebenen, zusammengedrückten Granaten durchschlagen die Panzerung jedes sowjetischen Tanks schon ab 2.200 Metern Entfernung. Aus Mangel an Wolfram können allerdings nur zirka 150 Kanonen an die Front geliefert werden. Helmut Martin kann beobachten, wie ein T 34 von einer Schweren Pak 41 unter Beschuss genommen wird. Erst zerreißt „ein scharfer Knall die Luft“, dann ist „eine „kleine, stahlblaue Wolke“ am Turmdrehkranz des Tanks zu sehen – das Zeichen für einen Treffer.74
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Für gepanzerte Fahrzeuge droht auch vom Himmel her Gefahr. Schlachtflieger greifen massiv in die Bodenkämpfe ein. Um die Luftherrschaft über dem deutschen Frontvorsprung wird erbittert gerungen. Dabei erleiden vor allem die roten Falken schwerste Verluste. Allein die II. Gruppe/Jagdgeschwader 51 unter Hauptmann Grasser schießt über dem Wjasmabogen an einem einzigen Tag 46 russische Flugzeuge ab. Nichtsdestotrotz wiegen auch die deutschen Verluste schwer. Erstmals eingesetzte moderne rote Jäger, insbesondere die neue Lawotschkin La-5, erweisen sich der gefürchteten Me 109 als mindestens ebenbürtig. Die einmotorige, 1.850 PS starke Maschine erzielt eine Spitzengeschwindigkeit von 648 km/h. Dazu kommt die starke Bewaffnung mit einer 20-Millimeter-Kanone und zwei 12,7-Millimeter-MG, die dem 8,70 Meter langen Jagdeinsitzer eine beachtliche Feuerkraft verleihen.
Auf deutscher Seite trägt man den speziellen Erfordernissen der Ostfront durch Einführung der FW 190 Rechnung. Die bullige Focke Wulf mit dem Doppelsternmotor ist robuster als der elegante Messerschmidt-Jäger. Das Breitspurfahrwerk erlaubt Starts und Landungen selbst auf primitivsten Rollbahnen. Zudem erweist sich die FW 190 weniger empfindlich gegen Kälte und Beschuss. Und schließlich die überragende Feuerkraft in Form von vier 20-Millimeter-Rohren.
Wenngleich die meisten Piloten der Luftwaffe, dank ihres fliegerischen Könnens und nicht zuletzt aufgrund der größeren Erfahrung, immer noch russische Masse mit deutscher Klasse schlagen, machen sich die numerische Unterlegenheit und dadurch bedingte Überbeanspruchung von Görings Fliegerassen zunehmend bemerkbar. Zumal die taktische Reife des Gegners langsam, aber sicher wächst. Das pausenlos im Einsatz stehende Jagdgeschwader 51 verliert im August 16 Mann. Darunter so erfahrene Piloten wie Oberleutnant Weismann.75 Am 13. August 1942 findet der Sieger in 69 Luftkämpfen seinen Meister. Seit dem Abschuss seiner Me 109 wird der posthum mit dem Ritterkreuz ausgezeichnete „Schützenkönig“ der 12. Staffel vermisst. Der von den Russen als „Fleischwolf von Rshew“ bezeichnete Kampfraum kostet unablässig schwere Blutopfer. Auf beiden Seiten. Vor allem aber zu Lande.
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Der Gefreite Hans Heinz Rehfeldt76 macht die schweren Kämpfe im Verband der motorisierten Infanteriedivision Großdeutschland (GD) mit. Ursprünglich sollte die schlagkräftige Heerestruppe per Eisenbahn nach Frankreich verlegt werden. Doch als die Division endlich auf dem Transport ist, blicken ihre Angehörigen tief betrübt aus den Waggons Richtung Horizont. Denn an diesem 19. August geht die Sonne in Fahrtrichtung auf. Das aber bedeutet: Der Zug rollt nicht wie erhofft nach Westen, sondern nach Osten! Also geht das große Sterben in Russland weiter, statt endlich mal wieder wie Gott in Frankreich zu leben.
Am 20. August rollt der Zug auf dem Smolensker Bahnhof ein. Endstation. Entladen. Sammeln. Motorisierter Weitermarsch über Wjasma auf Sytschewka. Von dort geht es am 28. August über einen Knüppeldamm Richtung Rshew. Dichter Wald deckt СКАЧАТЬ