Pearls of Bulgarian Folklore. Ivanka Ivanova Pietrek
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СКАЧАТЬ 21.000 Rotarmisten geraten in Gefangenschaft. Vor allem aber sind Brückenköpfe über den Donez gebildet, die es erlauben, ohne Zeitverzögerung in die Operation „Blau“ zu starten.

      Um auch weiter südlich günstige Ausgangsstellungen am Oskol zu erkämpfen, beginnt am 22. Juni die ebenfalls umfassend angelegte Operation „Fridericus II“. Die Gruppe Mackensen, gebildet aus dem III. Panzer- und LI. Armeekorps, tritt auf Kupjansk an. 24 Stunden später beginnt weiter südlich auch der Vorstoß der Gruppe Strecker (deutsches XI. und rumänisches VI. Korps) sowie des XXXXIV. Armeekorps gegen Isjum. Bereits am 24. treffen sich die beiden Zangenarme bei Gorochovatka. Zwei Tage später ist auch diese zweite vorbereitende Operation erfolgreich geschlagen. 24.000 Rotarmisten strecken die Waffen.

      Obwohl operativ erfolgreich, halten sich die Erfolgsmeldungen diesmal – gemessen an den katastrophalen Verlusten der Roten Armee auf der Krim und in der Vernichtungsschlacht bei Charkow sowie Hitlers überzogenen Erwartungen – allerdings in Grenzen. Sowohl der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe, Feldmarschall von Bock, als auch OKH-Chef Generaloberst Halder sehen darin erste Anzeichen eines Strategiewechsels beim Gegners. Statt um jeden Preis zu halten, scheint die Rote Armee nach der Charkower Katastrophe zu taktischen Rückzügen bereit und fähig gewesen. Die Abteilung Fremde Heere Ost unter Oberst Gehlen, bislang eher durch grobe Unterschätzung des Feindpotentials aufgefallen, attestiert am 28. Juni, dass sich der Gegner von der „Taktik eines unwirtschaftlich rücksichtslosen Menschen- und Materialeinsatzes“ abgewandt habe und damit zu rechnen sei, dass er seine „in der Front eingesetzten Kräfte den überraschend geführten deutschen Stößen und Umfassungsversuchen weitgehend zu entziehen und die deutschen Vorstöße aus der Tiefe des Raumes durch Angriffe gegen ihre Flanken aufzufangen“ beabsichtige.33

      Und ebenjene Flanken, die nach Eröffnung der großen Sommeroffensive durch die Marschrichtung Stalingrad-Kaukasus zwangsläufig drohen, sollen gemäß Führerweisung Nr. 41 hauptsächlich die schwachen verbündeten Streitkräfte im Verlauf der sich nach Südosten gefährlich verlängernden Donlinie decken. Kein Zweifel: Die 1941 völlig versagende deutsche Feindaufklärung ist effektiver geworden. Aber die besten Prognosen nützen nichts, wenn sie ignoriert werden. Hitler malt sich lieber sein eigenes Feindbild, freilich gestützt auf die jüngsten Erfolge. Und wer will es ihm verdenken? Seit Mai hat die Heeresgruppe Süd immerhin über eine halbe Million Gefangene gemacht. Und die vermeintlich planvollen Rückzüge des Gegners können auch als erzwungene gedeutet werden. Die Rote Armee scheint tatsächlich zu wanken. Wie ein angezählter Boxer, der sich nur noch vor dem K.o. in die Ecken des Ringes flüchtet …

      Ein Jahr nach Beginn des Russlandfeldzuges ist allerdings auch Hitlers Ostheer schwer angeschlagen. Stellvertretend für viele andere Verbänden stehen die Gesamtverluste der 1. Gebirgsdivision.34 Vom 22. Juni 1941 bis zum 24. Juni 1942 meldet der Eliteverband 2.296 Gefallene, 6.737 Verwundete und 144 Vermisste. Die Substanz der Kampftruppe blutet nachhaltig aus, zumal der Ersatz unzureichend und weniger gut ausgebildet ist. In dieser Zeit haben die Regimenter von Generalleutnant Lanz 2.325 Kilometer, das entspricht einem Tagesschnitt von 40 Kilometern, zurückgelegt. Durch Galizien und die Ukraine, vom San bis an den Donez. Überdies verzeichnet die Statistik nicht weniger als 304 Kampftage. Aber keine Zahl erfasst das menschliche Leid, die Verbitterung der Truppe angesichts der langen Gräberreihen gefallener Kameraden auf dem Marsch in die schier unendlichen Weiten des Ostens. Wie lange soll, kann das noch so weitergehen?

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      BArch, Bild 168-278-010

      Sewastopol aus der Vogelperspektive. Nördlich der Sewernaja-Bucht verlaufen die Hauptbefestigungen der sowjetischen Verteidiger. Hier liegt auch der Angriffsschwerpunkt von Mansteins 11. Armee. Erreicht das LIV. Korps die Bucht, ist der Fall der Seeefestung besiegelt. Von Südwesten her kämpft sich unterdes das XXX. Korps auf Sewastopol vor.

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      BArch, Bild 168-277-014

      Südlich des Belbek-Tals treten die Divisionen des LIV. Armeekorps am 7. Juni 1942 ihren blutigen Weg Richtung Südwesten/Sewernaja-Bucht an.

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      BArch, 101I-230-0699-07

      Das Luftbild zeigt die Nordfront der Sewastopoler Festungsanlagen, darunter die mit schweren Batterien bestückte Anlage „Maxim Gorki“.

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      BArch, Bild 101I-230-0699-07

      Oben: Die todesmutigen Verteidiger Sewastopols fordern ihren Tribut, ein Verwundeter Landser wird von seinen Kameraden zurück getragen.

      Unten: Eine Scheibe Brot für die hungernde Zivilbevölkerung in der leidgeprüften Stadt.

      BArch, Bild 183-B27630

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      III. Blutige Nebenfronten

      06.05.1942-23.11.1942

      „Hier, in der Schlacht bei Rshew, die schlimmer war als die bei Stalingrad, haben wir 15 Monate mit der deutschen 9. Armee gerungen. Wir mussten die Stellungen halten, um jeden Preis. Aber Moskau will sich an diese Schlacht nicht erinnern – weil sie anderthalb Millionen Soldaten verschlang. Und weil wir sie verloren haben.“35

      So wird der 86-jährige Wladimir Miroschnitschenko, ehemaliger Frontkämpfer der Roten Armee, 2010 in einem deutschen Nachrichtenmagazin zitiert. Was für die Schlacht um Rshew gilt, trifft auch auf die Ereignisse im Raum Leningrad während des Jahres 1942 zu. Blutige Nebenfronten, die bis heute im Schatten des großen Dramas von Stalingrad liegen und in Vergessenheit geraten sind.

      +++

      „Ihr fanatisches Geschrei und ihre Art zu kämpfen, ließen uns das Blut in den Adern stocken. Es war ein so furchtbares Erlebnis; ich werde es nie vergessen können.“

      Leutnant Siegfried Bucher36 vom Jäger-Bataillon 6 über den Angriff eines Frauenbataillons der Roten Armee Anfang September 1942 im Raum Witebsk-Surasch.

      *

      „Was ist Tapferkeit? Es ist nichts weiter als die Überwindung der Angst […] Wirklich schlimm waren die ausgebrannten Panzer, wo teilweise die verbrannten Köpfe heraus schauten. Diese kohlschwarzen Köpfe, die einem manchmal noch angeschaut haben, die waren scheußlich.“

      Sagt Franz Schmid37, Träger der Nahkampfspange in Gold38, der während des Ostfeldzuges an mindestens 74 Tagen „das Weiße im Auges des Feindes“ sieht.

      Frontbereinigung im Zentrum – Unternehmen „Hannover“ und „Seydlitz“

      Am 21. Mai hebt Hauptmann Freiherr von Malapert39 mit seinem Stuka von einem Feldflugplatz in der Nähe von Brjansk ab. Zu einem Spezialauftrag: Der Kommandeur der II. Gruppe/Schlachtgeschwader 1 soll eine wichtige Brücke im russischen Hinterland zerstören. Für den Ritterkreuzträger ist es der 510. Feindflug.

      Aus der Vogelperspektive wirkt die 1.400 Kilometer Front der Heeresgruppe Mitte ziemlich unübersichtlich. Klare Verläufe sind längst nicht überall zu erkennen. Stattdessen blicken die Stuka-Piloten auf viele СКАЧАТЬ