Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen. Ludwig Bechstein
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen - Ludwig Bechstein страница 77

Название: Deutsches Sagenbuch - 999 Deutsche Sagen

Автор: Ludwig Bechstein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742749215

isbn:

СКАЧАТЬ Kunst der alten Römer aufzuführen vermocht hätte.

       Da – als die Domtürme die Höhe des Krans erreicht

       hatten, da stand der Baumeister oben auf dem Gerüste

       und blickte hinab und sahe zu seinem Schrecken das

       Werk vollendet, der Kanal war bis an den Dom herangerückt,

       noch war er wasserleer, da schien in der

       Ferne ein weißer Punkt sich zu bewegen, näher und

       immer näher – und da kam das Wasser brausend geschossen,

       und auf dem Wasser schwamm eine weiße

       Ente. Als der Baumeister so sich überwunden sah,

       stürzte er sich von der Höhe des Turmes und des Baugerüstes

       in die Tiefe herab, und sein treuer Hund, der

       ihm auf das Gerüste gefolgt war, sprang ihm nach.

       Nimmer konnte der Dom vollendet werden, aber auch

       jene Wasserleitung brach die mächtige Hand der Zeit.

       Das Volk nennt ihre Trümmer die Teufelskralle. Zum

       Überfluß und als Siegeszeichen warf der Teufel einen

       Stein durch das Dach im Chor über der Heiligen-

       Dreikönigs-Kapelle, davon ein drei bis vier Fuß weites

       Loch blieb. Späterer Aufschrift zufolge soll es der

       Wind gewesen sein, der den Stein herabwarf; der

       Stein aber lag oder liegt noch auf dem Pflaster bei der

       Kapelle, die Leute nennen ihn den Teufelsstein, man

       sieht auf ihm eine Marke wie eine Hahnenkralle, die

       von der Teufelskralle eingebrannt ward. Da die Leiber

       der heiligen drei Könige gen Köln kamen, welche der

       Erzbischof Reinold II., ein Graf von Dassel, vom

       Kaiser Friedrich Barbarossa für Köln erbat, da dieser

       Mailand, allwo diese heiligen Leiber früher aufbewahrt

       wurden, hatte schleifen lassen, trug ein Kameel

       die werte Last, und es neigete sich, die Reste der Weisen

       zu ehren, ein Turm gegen sie und blieb in geneigter

       Stellung. Das Tor am Rhein, durch das sie gebracht

       wurden, ward alsbald vermauert, damit es nie

       wieder entweiht werde. Zahllose Wunder erzählt man

       von diesen Heiligen, deren drei Kronen die Stadt in

       ihrem Wappen führt. Einst kam aus Ungarland, wo

       wegen zu großer anhaltender Dürre merkliche Hungersnot

       entstanden war, eine Menge Volkes nach

       Köln und wollte die heiligen drei Könige um Regen

       anflehen. Kaum war das erste Gebet erklungen, als

       der Himmel sich trübte und heftiger Regen niederströmte

       zum Gnadenzeichen, und es hat dann im Ungarlande

       im Überfluß geregnet. Zum Danke dafür

       sind aller sieben Jahre Abgesandte aus Ungarn gen

       Köln gefahren, haben die heiligen drei Könige verehrt

       und ihre Kapelle und Priester begabt, und der Magistrat

       hat sie vierzehn Tage gespeist und getränkt und

       geherbergt.

       115. Albertus Magnus

       Es war ein berühmter Mönch und hochgelahrter Doktor

       des Namens Albertus Magnus, vordessen Bischof

       zu Regensburg und hernachmals zu Köln am Rheine

       gestorben und begraben. Er war in allen hohen Künsten

       erfahren, ja auch ein Baumeister. Manche sagen,

       daß Albertus Magnus den Grundplan des Kölner

       Doms erfunden und aufgezeichnet habe, und das Chor

       der vormaligen Dominikanerkirche habe er auch erbaut.

       In dieser Kirche ruhten seine Gebeine, kamen

       aber in St. Andreas' Kirche, als jene der Dominikaner

       ihre Zerstörung fand.

       Im Jahre 1248 kam Kaiser Wilhelm von Holland,

       Kaiser Friedrich des Zweiten Gegenkaiser, mit ziemlichem

       Hofstaate gen Köln, und zwar am Tage der heiligen

       drei Könige, den bat, samt seinem Hofe, Albertus

       in seinen Klostergarten zu den Predigern zu Gaste.

       Es war große Kälte eingetreten und fiel ein starker tiefer

       Schnee, da meinten die Räte und vornehmen

       Dienstmannen, der Mönch möge wohl sein Gehirn erfroren

       haben, daß er zu solcher Jahreszeit zu einem

       Gartenvergnügen einlade, und rieten dem Kaiser,

       ihrem Herrn, der Einladung keine Folge zu geben.

       Aber der Kaiser ließ sich dazu nicht bewegen, hieß

       vielmehr die Seinen ihm folgen, und kamen zu dem

       Predigerkloster, wurden auch alsobald in den Garten

       geleitet. Da lagen alle Bäume und Sträucher dick voll

       Schnee, und waren alle Wege verschneit, und alles

       Laub und Gras war bedeckt, unter den Bäumen aber

       standen die Tafeln mit kostbaren Gedecken und Aufsätzen

       und herrliche Sessel und schmucke Diener zur

       Aufwartung. Dem Kaiser machte das Seltsame solcher

       Anordnung eine Lust, und setzte sich auf den für

       ihn bereiten Stuhl, da mußten die andern sich auch

       setzen, und die Tafel hub an. Da klärte sich der Himmel

       auf, und trat lieblicher Sonnenschein herfür, und

СКАЧАТЬ