Название: Lausbubengeschichten & Tante Frieda - Teil 2
Автор: Ludwig Thoma
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги для детей: прочее
Серия: Lausbubengeschichten & Tante Frieda
isbn: 9783742772763
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es ihr hier gefällt. Und sie hat gesagt, sie hofft es auch, und wenn ihr Papagei nicht mißhandelt
wird, gefallt es ihr gewiß.
Der Steinberger hat es aber nicht gehört, weil er Ännchen angeschaut hat, und er hat gefragt,
warum sie rote Augen hat.
Ännchen sagte, daß der Herd so furchtbar raucht, und meine Mutter hat gesagt, daß man den
Herd richten muß. Und die Tante hat gesagt, daß Ännchen überhaupt nicht kochen soll, mit so
schwache Nerven, und weil sie kränklich ist.
Da hat meine Mutter ein zorniges Auge auf die Tante gemacht und hat gefragt: »Was weißt du
von die Nerven? Ännchen ist gottlob das gesundeste Mädchen, was es gibt, und kocht alle Tage
und macht die ganze Arbeit im Haus.«
Die Tante hat gelacht, als wenn sie es besser weiß, und dann haben wir uns hingesetzt, und
Ännchen ist hinaus, daß sie den Kaffee kocht.
Der Steinberger hat die Tante gefragt, wo sie lebt, und sie hat gesagt, sie wohnt in Erding, weil es
so billig ist und sie so wenig Pension hat, und dann hat sie ihn gefragt, ob er schon einmal in
Ansbach war, und er hat gesagt, ja, er ist dort gewesen. Da hat sie gefragt, ob er den
Regierungsrat Römer nicht kennt, und wie er gesagt hat, nein, er kennt ihn nicht, hat sie gesagt,
daß sie sich wundem muß, weil er doch so bekannt ist.
Der Steinberger hat gesagt, er ist bloß durchgefahren in Ansbach, und meine Mutter hat gesagt,
dann ist es nicht möglich, daß er die Beamten kennt.
Aber die Tante hat gesagt, der Römer ist ein hoher Beamter und kommt gleich nach dem
Präsident, da muß man ihn doch kennen. Und sie hat erzählt, daß sie eigentlich seine Frau sein
muß, aber es ist nicht gegangen, weil sie aus einer Beamtenfamilie ist, wo die Söhne studiert
haben. Meine Mutter ist sonst immer in der Küche und läßt Ännchen hereingehen, wenn der
Steinberger da ist, aber heute ist sie nicht hinaus.
Ich glaube, sie hat sich nicht getraut, weil sonst die Tante geschwind etwas sagt, und sie ist
immer auf ihrem Sessel gerutscht und hat die Tante gefragt, wie es dem Förster Maier geht, und
ob seine Frau gesund ist, und wo die Kinder sind, und ob er noch den schönen Hühnerhund hat;
da hat die Tante immer eine Antwort geben müssen, und wenn sie fertig war, hat sie geschwind
den Steinberger anreden wollen, aber meine Mutter hat gleich wieder etwas gefragt.
Da ist der Steinberger aufgestanden und hat gesagt, er will nachschauen, ob der Herd noch
raucht. Da hat meine Mutter lustig gelacht, wie er draußen war, und hat gesagt, er ist immer so
aufmerksam.
Die Tante hat gesagt, sie weiß nicht, die Photographie kommt ihr geschmeichelt vor, weil er noch
stärker schielt in der Wirklichkeit.
Aber meine Mutter hat sich nicht geärgert, und sie hat jetzt die Tante gar nichts mehr gefragt über
dem Förster Maier seinen Hühnerhund und seine Kinder, und sie hat fleißig gestrickt.
Und dann ist Ännchen hereingekommen mit dem Kaffee und den Tassen, und der Steinberger ist
hinter ihr gegangen und hat gefragt, ob er nicht helfen kann.
Und dann haben wir Kaffee getrunken, und meine Mutter hat gelacht, wenn der Steinberger
etwas gesagt hat, und Ännchen hat gelacht, aber die Tante hat nicht gelacht, und sie hat immer an
ihre Nase gerieben.
Meine Mutter hat gefragt, ob es ihr schmeckt, und sie hat gesagt, sie weiß es nicht, weil es so
ungewohnt ist, denn sie kann mit ihrer Pension keinen Bohnenkaffee kaufen.
Da hat der Steinberger gesagt, das ist schade, denn der Kaff ee ist das Beste, was es gibt,
besonders wenn ihn Fräulein Ännchen kocht.
Die Tante hat ihn gefragt, ob er immer den Kaffee so gerne gemocht hat, und er hat gesagt ja. Da
hat sie gelacht und hat gesagt, das kann sie gar nicht glauben, weil die Studenten so gern Bier
trinken.
Da hat er auch gelacht und hat gesagt, daß er nicht viel getrunken hat, weil er fleißig sein mußte
und nicht viel Geld hatte. Aber die Tante hat wieder gesagt, sie glaubt es einmal nicht.
»Warum glaubst du es nicht?« hat meine Mutter gesagt. »Es gibt doch viele Studenten, die kein
Bier nicht trinken, und der Herr Amtsrichter hat keine Zeit dazu gehabt, und er mußte mit seinem
Geld sparen.«
»Das weiß man schon, wie die Studenten sparen«, hat die Tante gesagt. »Wenn sie nichts mehr
haben, so lassen sie alles aufschreiben. Das weiß niemand besser als ein Mädchen, von dem drei
Brüder studieren. Und der Herr Amtsrichter hat so wenig Haar auf dem Kopf, da war er gewiß
einmal recht lustig.«
Ännchen hat gerufen: »Aber Tante!« Und meine Mutter hat gerufen: »Aber Frieda!« Und sie hat
gesagt: »Was habt ihr denn? Ich meine es im Spaß, und es ist doch wahr, daß man seine Haare
verliert, wenn man recht lustig ist und ein bißchen gerne trinkt.«
Ich habe gemeint, der Steinberger ärgert sich. Aber er hat gelacht und hat gesagt, daß er schon oft
in diesem Verdachte steht, aber er ist einmal krank gewesen, und da sind ihm die Haare
weggekommen.
Er ist bald aufgestanden, weil er in seine Kanzlei muß, und er hat meine Mutter auf die Hand
geküßt, hat vor der Tante eine Verneigung gemacht und mich hat er lustig beim Ohr genommen
und hat gesagt: »Sei recht brav, wenn du es fertigbringst, du Schlingel!« Ännchen hat ihn bis zur
Haustür begleitet; wie wir allein gewesen sind, hat meine Mutter gesagt: »Frieda, СКАЧАТЬ