Du bist unsterblich. Bo Katzman
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Название: Du bist unsterblich

Автор: Bo Katzman

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия:

isbn: 9783905958638

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СКАЧАТЬ Umgang mit allem, was uns begegnet, dem Liebesprinzip zu folgen. Nur dann wird es möglich sein, irgendwann diese schrankenlose Liebesenergie in der geistigen Welt zu fassen.

       Hatten Sie nicht den Wunsch, dort zu bleiben?

      Eine innere Stimme gab mir zu verstehen: »Jetzt hast du es gesehen. Jetzt gehst du wieder zurück, du hast noch Aufgaben zu erledigen.« Dann, auf einen Schlag, war alles vorbei. Man hatte unterdessen mein Herz wieder zum Pumpen gebracht und »ich« fuhr wieder in meinen bewusstlosen Körper. Erst auf der Intensivstation kam ich wieder zu mir. Ich hing an vielen Schläuchen und Maschinen, die mich künstlich am Leben hielten. Aus eigener Kraft war ich nicht mehr lebensfähig.

       Konnten Sie sich gleich nach dem Aufwachen an alles erinnern oder kamen die Erinnerungen stückchenweise zurück?

      Meine Erinnerung an das Erlebte kam nur langsam und behutsam wieder. Während meiner ersten drei Wochen auf der Intensivstationhatte ich vor allem mit den körperlichen Schmerzen zu kämpfen und war gar nicht richtig fähig, mich mit dem Geschehenen zu befassen.

      Die Ärzte glaubten nicht, dass ich überleben würde. Um mir das Leiden zu ersparen, wurde ich mit starken Drogen versorgt, die meine kognitiven Fähigkeiten einschränkten.

       Glaubten Sie jemals, sich getäuscht zu haben, und alles wäre bloße Einbildung gewesen?

      Nein, das Jenseitserlebnis war dermaßen real, dass ich im Vergleich dazu viel eher jetzt das Gefühl habe, in einer Traum- oder Scheinwelt zu leben.

       Lässt sich ein Nahtoderlebnis mit einem Traum vergleichen?

      Es lässt sich mit gar nichts vergleichen. In meinen wilden Jugendjahren hatte ich mit Drogen experimentiert, aber selbst da erlebte ich nicht ansatzweise ein solches überirdisches Bewusstsein, wie man es bei einem Nahtoderlebnis hat.

       Gibt es noch irgendwelche Reste des absoluten Wissens, das Sie erhalten haben?

      Nein, das Einzige, was ich klar und deutlich weiß, ist, dass ich daran teilhatte. Ich wusste, wann und wozu die Welt erschaffen worden war, und sah gleichzeitig die ganze Vergangenheit und Zukunft. Aber genauso, wie sich nach dem Erwachen die Erinnerung an einen Traum verflüchtigt, verblasste auch meine Erinnerung an das Gewusste. Zudem hätte diese unendliche Fülle von Informationen gar nicht in einem kleinen Hirn Platz. Ich habe sogar den Eindruck, dass das Gehirn eine Barriere bildet für unser höheres Wissen, unsere höheren Erfahrungen.

       Wie hat das Nahtoderlebnis Sie persönlich verändert?

      Die Veränderungen stellten sich nicht sofort ein. Im Laufe der Zeit jedoch hat mein Charakter tatsächlich begonnen, sich zu ändern. Ich wurde feinfühliger gegenüber geistigen Ebenen. Es fällt mir heute leichter, mich in einen meditativen Zustand der Andacht und des Gebets zu versetzen. Außerdem versuche ich seither nach Kräften, mich an den Vorsatz zu halten: »Wie man selbst gern behandelt werden möchte, so behandle andere.« Ich habe gemerkt: Glücklich machen macht glücklich.

       Haben Sie auch schon mit anderen Betroffenen über das Erlebte gesprochen?

      Ja. Ich habe viele Menschen kennengelernt, die eine solche Nahtoderfahrung gemacht haben. Es sind mehr, als man denkt. In deren Schilderungen gab es große Ähnlichkeiten, jedoch auch Unterschiede. Es gibt NTE-Fälle, die sahen andere verstorbene Menschen, betraten neue Welten oder gelangten in ein Paradies. Wobei ich glaube, dass man als das kreative Wesen, das jeder Mensch ist, seine Welt dort drüben weitgehend selbst erschaffen oder gestalten kann. Man hat ja fast unbeschränkte schöpferische Fähigkeiten. In den höheren Welten muss man nur an etwas denken oder es kennen, und schon nimmt es Gestalt an.

       Welchen Stellenwert hat das Nahtoderlebnis heute in Ihrem Leben?

      Ich denke jeden Tag daran. Es ist das einzige Ereignis in meinem Leben, das ich mir jederzeit voll vergegenwärtigen kann.

       Verarbeiten Sie das Erlebte auch mit Ihrer Musik?

      In einem gewissen Sinn ja. Nachdem ich fühlte, dass die Inhalte der Rockmusik nicht mehr genügend für mich hergaben, suchte ich nach einem neuen musikalischen Feld, mit dem ich inhaltlich mehr in die Tiefe gehen konnte und das meiner Erfahrungswelt besser entspricht. Dadurch fand ich über die von Sklaven gesungenen Worksongs und sogenannten Negro Spirituals zur Gospelmusik. Untersucht man die Themen dieser Lieder etwas genauer, so erkennt man sehr ehrliche und persönliche Statements zum Leben, die nicht nur »kirchenreligiös« gefärbt sind.

       Wie hat das Erlebte ihre religiöse Sichtweise verändert?

      Ich denke, dass die Religionen die wichtige Aufgabe haben, die Brücke zwischen dem Irdischen und dem Spirituellen zu bauen. Jedoch transportieren sie ihre Botschaft aus meiner Sicht ein wenig missverständlich. Ich höre immer »Gott will« oder »Gott befiehlt«. Was ich von meinem Blick in die jenseitige Welt mitgenommen habe, ist die Gewissheit: Gott will und befiehlt nichts. Der Wille Gottes ist, dass Liebe praktiziert wird. Ich bete nicht mehr gedankenlos die Sprüche nach, die man mir als Kind beigebracht hat, sondern ich habe entdeckt, dass das Beten eine viel tiefere Bedeutung hat. Beten ist nichts anderes als die Bemühung, sich geistig mit den Schwingungen der Liebe in Einklang zu bringen.

       Nachdem Sie verschiedenste Theorien gelesen haben, wie stehen Sie zu den wissenschaftlichen Erklärungsversuchen des Lebenssinns?

      Die Wissenschaft befasst sich ausschließlich mit Materie und versucht, diese zu messen und ihre Vorgänge zu erklären. Das Problem liegt darin, dass der Zustand, den ich erlebt habe, nichts mit Materie zu tun hat, und darum auch wissenschaftlich nicht messbar und erklärbar ist. Es ist eine völlig andere Disziplin. Der Wissenschaft ist es in den letzten Jahrhunderten nicht gelungen, einen Beweis für oder gegen eine Weiterexistenz nach dem Tod zu finden. Aber ihre kommende Aufgabe wird es sein, dass sie auch Zusammenhänge und Wirkungsbereiche anerkennen lernen und erforschen muss, die über das Materielle hinausgehen. Erste Ansätze versucht ja bereits die Quantenphysik.

       Glauben Sie, dass ein Kontakt zwischen dieser Welt und dem Jenseits existiert?

      Wenn wir denken, erfinden oder sonst irgendwie kreativ tätig sind, machen wir eigentlich nichts anderes, als das unendliche geistige »Wissensmeer« anzuzapfen, in dem sämtliche Ideen bereits gedacht sind: Wir zupfen uns eine Variante heraus, die wir dann umsetzen. Da unser Geist nicht materiell ist, kann er mit der geistigen Welt jederzeit korrespondieren. C. G. Jung nannte einen Teil dieses Bereichs das »Kollektive Unbewusste«, und er vertrat die Überzeugung, dass die Wirklichkeit im immateriellen Bereich angesiedelt ist. »Wirklich ist, was wirkt«, meinte er. Was wir sehen und messen können, sind lediglich die materiellen Auswirkungen von unsichtbaren geistigen Kräften, die diese Vorgänge in Gang setzen. Also nicht die Materie erzeugt den Geist, sondern der Geist be-wirkt die Materie.

       Denken Sie, das Jenseits, das Sie gesehen haben, ist unsere letzte »Station« oder auch nur eine Art Übergangswelt?

      Ich habe die Erkenntnis gewonnen, dass wir viele, viele Stationendurchwandern müssen, bis wir am Ziel angekommen sind. Das Ziel ist die Erreichung eines hundertprozentig liebevollen Geistes- und Gemütszustandes. Wenn wir davon ausgehen, dass wir geistige Wesen sind, die eine kurze Weile in einem materiellen Körper verbringen, und akzeptieren können, dass »Geist« im Gegensatz zu Materie unvergänglich und unzerstörbar ist, dann ist auch unsere Existenz unvergänglich und ewig. In Wirklichkeit sind wir geistige Wesen, die für kurze Zeit »Fleisch geworden« sind. Genau wie mein jetziges Leben, entsprach auch jener Zustand nur einer von vielen möglichen Dimensionen, СКАЧАТЬ